Audio-Technica System 10 ATW-1501 Test

Das ATW-1501 aus Audio-Technicas Serie System 10 möchte Gitarristen unkompliziert zu kabellosen Übertragungsstrecken mit hoher Signalqualität verhelfen. Als Empfänger dient dabei eine Stompbox, mit der sich zwei Ausgänge „per pedes‟ verwalten lassen. Auch wenn es nicht allzu viel direkte Konkurrenz gibt, wird es für unseren Kandidaten nicht leicht. Denn Drahtlossysteme müssen robust sein, sich komfortabel im Dunkeln bedienen lassen und in Sachen Klang und Übertragungssicherheit einer Kabelverbindung in nichts nachstehen. Mal sehen, wie sich das ATW-1501 gegen die teureren Mitbewerber Shure GLXD16 und Line 6 Relay G70 schlägt.

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Details

Das ATW-1501 entpuppt sich als Set aus Bodenempfänger in Stompbox-Form (ATW-R1500) und Taschensender (ATW-T1001 UniPak). Weiterhin gehören ein Instrumentenkabel, ein Netzteil und eine Bedienungsanleitung zum Lieferumfang. Letztere liegt leider nur in englischer Sprache vor. Der Transportkarton ist nicht roadtauglich, da muss sich der Nutzer etwas anderes einfallen lassen.

Fotostrecke: 5 Bilder Audio-Technica ATW-1501 Karton

Pedal to the Metal

Deutlich robuster ist der Bodenempfänger gebaut. Die Stompbox besitzt einen gussmetallenen, absolut tourtauglichen Korpus. Auf der Oberseite ist ein Bedienfeld aus Plastik eingelassen. Es beherbergt ein einstelliges, numerisches Display, Taster für System-ID und Pairing von Sender und Empfänger sowie mehrere LEDs. Sie geben Auskunft über den aktiven Audioausgang, Audioclipping und das erfolgreiche Pairing der Geräte. Außerdem informiert eine dreistellige LED-Anzeige über den Batteriestand.
Die monophonen Audioausgänge sind als symmetrische 6,3-mm-Klinken-Schaltbuchsen ausgelegt und verschraubt. Durch den ebenfalls sicher verschraubten Stomp-Knopf lässt sich einer der beiden Ausgänge wählen, um etwa einen Verstärker für Rhythmus- und einen anderen für Solo-Sounds anzusteuern. An der Stirnseite der Stompbox gibt es außerdem ein Mode-Schalter. Er legt fest, ob der Stomp-Schalter zwischen den Ausgangskanälen A und B wählt oder ob bei gleichzeitiger Nutzung beider Ausgänge der A-Kanal stummgeschaltet werden soll. Im ersten Modus wird somit stets nur einer der beiden Ausgänge genutzt. Hier ist etwa das Ansteuern eines Rhythmus- und eines Lead-Amps denkbar. Im zweiten Modus werden dagegen beide Ausgänge zugleich betrieben, wobei sich Kanal A stummschalten lässt. Dieser Modus eignet sich beispielsweise hervorragend dafür, um die Gitarre über einen an Ausgang B angeschlossenen Tuner zu stimmen, während Ausgang A kein Signal sendet (bspw. an einen Verstärker).

Fotostrecke: 6 Bilder Audio-Technica ATW-1501:Die Stompbox ist roadtauglich verarbeitet.

Gürteltier

Der Taschensender ist vollständig aus Plastik gefertigt, er muss ja auch nicht so robust sein wie der Empfänger. Mittels der rückseitigen Draht-Spange wird er am Gürtel oder Hosenbund befestigt. Auf der Vorderseite gibt es wiederum ein einstelliges Display, das die System-ID anzeigt. Hier finden wir auch das Batteriefach für zwei AA-Batterien, das sich durch Aufschieben der Frontblende freilegen lässt. Akkus lassen sich im Gerät nicht laden. Ebenfalls im Batteriefach platziert wurden der Taster für das Pairing von Sender und Empfänger sowie ein Regler zur stufenlosen Anpassung der Eingangslautstärke. Praktischerweise ist über dem Batterieeinsatz ein Minischraubendreher aus Plastik festgeklemmt – das nenne ich Service.

Fotostrecke: 7 Bilder Audio-Technica ATW-1501

Die Oberseite des UniPak ziert ein etwas starrer Antennenfortsatz. Eine LED gibt Auskunft über den Ladezustand der Batterien. Neigt sich die Batterieladung dem Ende, zeigt die LED dies per Blinken an. Ist die Mute-Funktion des Senders aktiv, leuchtet die LED rot. Der Multifunktionsknopf daneben fungiert als Ein/Aus- und Mute-Schalter, je nachdem, wie lange man den Knopf betätigt. Mittels Tastenkombination lässt sich die Mute-Funktion auch komplett abschalten. Die Stirnseite wird durch eine proprietäre, vierpolige UniPak-Eingangsbuchse komplettiere, ein passendes Instrumentenkabel liegt dem Set bei. Stecker und Buchse sind mit einem Snap-Mechanismus versehen, so dass das Kabel nicht unbeabsichtigt vom Eingang des Taschensenders abgezogen werden kann.

Praxis

Das Audiosignal wird mit 24 Bit und 48 kHz abgetastet, als Sendefrequenz nutzt System 10 das 2,4-GHz-Band. Dieser Bereich ist weltweit gebührenfrei ohne Anmeldung nutzbar. Allerdings sind Störungen durch WLAN-Stationen möglich, die für ebenfalls in diesem Frequenzbereich agieren.
Um eine stabile Funkübertragung zu gewährleisten, arbeitet System 10 mit drei Diversity-Verfahren. Das bekannte und viel genutzte Raum-Diversity-Prinzip setzt für die Verbindung zwischen Sender und Empfänger auf je zwei Antennen, so dass die beste Funkverbindung genutzt werden kann. Bei der Frequenz-Diversity wird auf zwei Frequenzen simultan gesendet und das beste Funksignal ausgewählt. Zeit-Diversity hingegen verteilt die digitale Audioinformation auf Datenpakete, die zur Sicherheit in mehrfacher Ausführung gesendet werden.
Entsprechend stabil zeigt sich im Test die Funkverbindung. Das ATW-1501 liefert in jeder Situation, was es verspricht: Lupenreinen Drahtlossound, selbst bei engagierter Bühnenshow. In den Klangbeispielen hört ihr, dass das Set sowohl mit Gitarren als auch E-Bässen eine gute Figur macht. Unterschiede zum Direktsignal lassen sich im Tiefbassbereich ausmachen, hier geht etwas von der klanglichen Fülle des Signals verloren. Damit ihr Euch selbst ein Bild machen könnt, habe ich auch die Direktsignale von Gitarre und Bass bereitgestellt.

Audio Samples
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Funksignal Gitarre Funksignal Bass Direktsignal Gitarre Direktsignal Bass Kanalwechsel A Kanalwechsel B Stomp-Mute Sender-Mute

Der Wechsel zwischen Kanal A und B geht ohne Knackser vonstatten. Auch die über den Fußschalter der Stompbox betätigte Mute-Funktion des A-Kanals gelingt nebengeräuschfrei. Gleiches gilt fürs Stummschalten direkt am Sender. System-ID-Zuweisung und Pairing funktionieren kinderleicht. Einfach am Empfänger eine System-ID wählen, die Pairing-Taster beider Geräte gedrückt halten. Und schwupp, schon sind beide miteinander verbunden. Der Taschensender ist allerdings batteriehungrig. Bereits nach zehn Minuten fällt die LED-Anzeige des Senders um einen Balken ab. Ein positiver Punkt zu guter Letzt: LEDs und Displays sind an Stompbox-Empfänger und Taschensender so hell, wie es auf dunklen Bühnen sein muss.

Fazit

Das ATW-1501 von Audio-Technica zaubert ein breites Lächeln auf mein Gesicht. Solide in der Fertigung, sicher in der Funkverbindung, toll im Klang und dabei auch noch mühelos zu handhaben – genau das muss eine Funkstrecke für Gitarristen heute leisten. Wäre das Set etwas weniger batteriehungrig und lägen ihm noch eine Transporttasche und AA-Zellen bei, so hätte ich dem Kandidaten die volle Punktzahl gegeben. Dennoch kann das Audio-Technica ATW-1501 mit sehr guten 4,5 Sternchen und stolz geschwellter Brust aus dem Testring steigen.
Die Verarbeitung des Bodentreters mit Metallchassis und verschraubten Elementen ist hervorragend und absolut bühnenreif. Alle LEDs und Displays sind sehr gut ablesbar. Technisch begeistert das Funksystem mit einem Einfach-Konzept, das beim Einrichten der Funkstrecke schnell zum Ziel führt, Pairing und ID-Zuweisung sind ein Kinderspiel. Klanglich überzeugt das Funkset, auch Kanalwahl und Muting arbeiten zuverlässig knackfrei. Ebenfalls das Zubehör aus bühnentauglichem Instrumentenkabel mit sicherem UniPak-Stecker und Befestigungsmaterial für Pedalboards gefällt. Das ATW-1501 gehört deshalb zum Pflicht-Test für Funkeinsteiger unter Gitarristen und Bassisten. Vor der Konkurrenz braucht es sich keinesfalls zu verstecken.

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • Sichere Funkübertragung
  • Neutraler Klang
  • Robustes Metallgehäuse der Stompbox
  • Praktische Details (Quick Start-Guide, Gummierung, Klettverschlüsse etc.)
  • Sicheres UniPak-Stecksystem am Sendereingang
  • Gutes Preis-Leistungs-Verhältnis
Contra
  • Etwas batteriehungrig
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Audio-Technica System 10 ATW-1501 Test
Für 343,00€ bei
Audio-Technica System 10 ATW-1501
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Kommentieren
Profilbild von Alex

Alex sagt:

#1 - 05.04.2016 um 05:58 Uhr

0

Hmmmm.... "Bereits nach zehn Minuten fällt die LED-Anzeige des Senders um einen Balken ab" und "Etwas batteriehungrig" ist ja sehr vage gehalten. Da wäre eine konkrete Laufzeit für einen Test angemessen gewesen, finde ich!

Profilbild von Carsten (bonedo)

Carsten (bonedo) sagt:

#2 - 05.04.2016 um 12:45 Uhr

0

Hallo Alex,danke für Deinen Hinweis.
Da machst Du auf einen wichtigen Punkt aufmerksam.
Tatsächlich hatte ich auch mit einem Bonedo-Kollegen zusammen hin und her überlegt, ob diese Beschreibungen ausreichend sind.Letztlich hatten wir uns dafür entschieden auf den Batterieverbrauch hinzuweisen, auch wenn die Angabe nicht konkret ist.
Denn in der Praxis hängt die Dauer der Betriebsbereitschaft ja von vielerlei Faktoren ab, wie Funksituation, Signalstärke, konkrete Batterie- oder Akku-Wahl (Fabrikat, Typ, Modell).
Dadurch würde auch eine exakte Angabe immer nur für einen sehr speziellen Fall gelten und könnte wiederum nur eine "Hausnummer" vermitteln.Sinnvoll wäre es aber sicherlich die Laufzeit von Geräten eines Herstellers in Verbindung mit den von ihm empfohlenen Originalakkus zu testen, um so gewissermaßen verschiedene Funk-Sets in Best-Case-Szenarien vergleichen zu können.
Allerdings gibt es für das ATW 1501 leider keine solche Hersteller-Empfehlung ...
Dennoch werde ich den Ansatz für die nächsten Tests auf jeden Fall im Hinterkopf behalten.Also, Danke für den Hinweis.
Und ich hoffe, meine Antwort hilft Dir zur Einordnung schonmal weiter.Keep on rockin'!
Gruß,Carsten

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