Audio-Technica ATH-MSR7 Test

Praxis

Tragekomfort

Der ATH MSR7 hat in dieser Disziplin ganz gut was zu bieten. Sicherlich kann er so einigen offenen Luxusmodellen nicht das Wasser reichen, aber für einen mobilen Lifestyle-Kopfhörer kann man nicht meckern. Die sehr weichen, etwa 2 Zentimeter starken Ohrpolster, die von einem Kunstleder zusammengehalten werden, umschließen auf angenehme Art und Weise meine Ohren. Neben einer wirksamen Abschattung von Umgebungsgeräuschen stellt sich mit dem MSR7 auf dem Kopf ein durch und durch gutes Körpergefühl ein. Der ganze Apparat sitzt sicher auf meinem Haupt, da wackelt und verrutscht nichts. Kleiner hätten die Muscheln nicht werden dürfen, die Eigenschaft „ohrumschließend“ soll ja auch für alle gelten.
Weder drücken die Beschallungskammern von der Seite zu stark auf meinen Kopf, noch wirkt der Kopfbügel von oben spürbar auf meine Schädeldecke ein. Geschwitzt wird auch nicht sonderlich spürbar unter dem MSR7 von Audio-Technica, da hab ich schon ganz andere Bügel- und Muschelkombinationen ausprobieren dürfen, bei denen der bloße Gedanke an sie schon schweißtreibend war.
Das Kopfpolster ist ebenfalls von dem kunstlederartigen Material sauber eingefasst und reicht über den gesamten Kopfbügel. Das Polster sieht auf den ersten Blick wirklich knapp bemessen aus, aber es ist ausreichend dick, um den Kopf ausreichend zu schonen.
Die Größenanpassung an den Kopf funktioniert über zwölf Rastungen auf beiden Seiten, was mehr als ausreichend ist. Der Kopfbügel ist aus einem soliden Kunststoffmaterial hergestellt und 24 Millimeter stark. Die Stabilität bringende Basis der halbrunden Konstruktion gewährt ein 1 Millimeter starker und 20 Millimeter breiter Aluminiumstreifen, der in das Halbrund aus Kunststoff eingefasst ist und somit für genügend Halt auf dem Kopf sorgt und die Form der Konstruktion durch die Eigenspannung vorgibt.Beide Muscheln können um 90 Grad nach hinten weggeklappt werden, so dass Bügel und Muscheln eine flache Einheit bilden, die so bequem in den mitgelieferten Transportbeutel passt.

Fotostrecke: 4 Bilder Das Kopfpolster ist wahrlich dick genug und dadurch sehr angenehm auf dem Kopf.

Klang

Soviel schon mal vorweg: Klangliche Blößen hat der MSR7 hier bei mir nicht offenbart. Audio-Technicas neuester Kopfhörer-Spross klingt rund und ausgewogen. Er schirmt effektiv vor Außengeräuschen ab, ohne dabei unangenehm zu werden und verfügt über genügend Aussteuerungsreserven. Er ist hinsichtlich seines Verstärkers leicht zufrieden zu stellen, sodass ich ihn problemlos an meinem iPhone 5S betreiben konnte.
Der MSR7 klingt druckvoll und liefert selbst bei großer Schalldichte eine anhaltende Durchsicht, sodass man hier durchaus sagen könnte, es handele sich um einen offenen Klangcharakter. Die sich dadurch einstellende Räumlichkeit des ja geschlossenen (!) Kopfhörers ist deswegen schon fast ein wenig verwunderlich. Das ist in der Regel einem anderen Preissegment vorbehalten, das irgendwo bei 300 – 350 Euro aufwärts beginnt (für professionelle geschlossene Kopfhörer). Versteht mich jetzt bitte nicht falsch, es handelt sich beim ATH MSR7 von Audio-Technica nicht um eine Revolution oder ein Weltwunder. Ich habe hier weitaus räumlichere Kopfhörer, doch sind die alle ausnahmslos offen konzipiert, bieten also für eine gewisse Grundräumlichkeit bessere Grundvoraussetzungen als der MSR-7.
Bei vielen geschlossenen Kopfhörern kam ich mir immer vor wie ein bemitleidenswertes Versuchskaninchen oder wie einem der Rezipienten (am anderen Ende des Horns), dem es mal so richtig besorgt werden soll oder wie einer, der zufällig vor der Schallaustrittsöffnung einer Druckkammer gesessen hat. Pech gehabt! Die Folge: ein irgendwie sonderbares Körpergefühl durch die teilweise zu krasse Abschirmung von den Außengeräuschen und damit einhergehend eine vorübergehende Desorientierung, womöglich gar Schwindel. Doch viel unangenehmer wirkt bei geschlossenen Kopfhörersystemen meist die wirklich krasse Im-Kopf-Lokalisation der Schallereignisse, ein unangenehmer Nebeneffekt, den viele Hörer nicht lange ertragen können. Ein undurchsichtiger Höreindruck und das gänzliche Fehlen einer offenen virtuellen Bühne für die Schallereignisse bewirken beim Hörer in der Regel die zeitnahe Entstehung des Wunsches nach möglichst baldiger Beendigung der Hör-Session. Kommen dann noch Störungen der Physis hinzu, wie ein irgendwie unangenehmer Sitz des Headphones auf dem Kopf, Ermüdungserscheinungen durch Fehlbelastungen bzw. Fehlhaltungen oder sogar direkt vom Headphone verursachte Druckschmerzen, lassen Umtausch oder Verkauf des falsch ausgesuchten Kopfhörers nicht lange auf sich warten.
Das alles ist beim ATH-MSR7 nicht der Fall. Prima!

Test-Setup

  • Plattenspieler: Vestax PDX2300 Pro MKII mit Ortofon OM Serato 120
  • CD-Player: TEAC CD-P800NT
  • AD-Wandler: Denon DA-300 USB
  • Mixer/Preamp: Denon DN-X1600
  • Kopfhörer-Amp: SPL Phonitor Mini
  • MP3-Player: Apple iPod Nano, 2. Gen.
  • Smartphone: Apple iPhone 5S
Kommentieren
Profilbild von McAudio

McAudio sagt:

#1 - 11.01.2017 um 20:55 Uhr

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Audio-Technica ist eine japanische Firma. Der Sitz in Leeds ist nur einer von dreien in Europa...

Profilbild von Nick (Redaktion Recording)

Nick (Redaktion Recording) sagt:

#2 - 12.01.2017 um 15:41 Uhr

0

Hallo McAudio,stimmt voll und ganz! Übrigens war ich da letztes Jahr vor Ort in der Entwicklung und der Produktion: https://www.bonedo.de/artik...Beste Grüße,
Nick Mavridis (Redaktion Recording)

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