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Arturia MicroFreak Test

Praxis

Kein Spielzeug, auch wenn es so aussieht

Der Arturia MicroFreak mag wie ein Spielzeug aussehen, die Möglichkeiten dahinter sind jedoch beachtlich. Dank der vielen unterschiedlichen Algorithmen sind weite Felder an Sounds möglich. Ein Brot- und Butter-Synth ist er aber absolut nicht, seine Spezialität ist das Verrückte – ein echter Freak eben. Dank der vielen Cross-Modulationsmöglichkeiten kann man so echt kaputte FX-Sounds erstellen. Aber hört doch lieber selbst:

Audio Samples
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Arturia_MicroFreak_01_JPStrings.wav Arturia_MicroFreak_02_Waveshaper.wav Arturia_MicroFreak_03_SineSpice.wav Arturia_MicroFreak_04_Glitch.wav Arturia_MicroFreak_05_WarmCloud.wav Arturia_MicroFreak_06_WeirdBass.wav Arturia_MicroFreak_07_ChopsticksArp.wav Arturia_MicroFreak_08_BrokenHurdyGurdy.wav Arturia_MicroFreak_09_DiceGames.wav Arturia_MicroFreak_10_SadDelay.wav

Die Bedienung ist ebenfalls sehr gut, nur mit der Klaviatur muss man sich wirklich anfreunden wollen. Sie ist mir ein wenig zu speziell, in der kurzen Testzeit konnte ich sie nicht richtig bändigen: Mal drückt man zu stark, dann zu wenig und ein anderes Mal berührt man fälschlich eine andere Taste. Man sollte allerdings auch wissen, dass ich kein besonders guter Keyboard-Spieler bin.
Außerdem hat sicherlich auch niemand vor, Mozart und Chopin auf dem Freak zu spielen. Von daher geht das Gebotene absolut in Ordnung, zumal man überwiegend Sequenzer oder Arpeggios programmieren wird. Auch die restliche Verarbeitung ist für 299 Euro mega!

Was könnte für mich besser sein?

Aber irgendwas hab ich ja doch immer zu meckern. Die Kiste ist zu leise, der Kopfhörerausgang zu schwach. Und das Arturia-Filter ist auch mal wieder nicht so richtig meins und hat insbesondere als Ausgleich für den digitalen Grundcharakter der Maschine einfach nicht genug Cojones. Eventuell kann ein nachgeschaltetes Drive-Pedal das Ganze aber abfangen.

Kleiner Synth ganz groß: Arturia MicroFreak.
Kleiner Synth ganz groß: Arturia MicroFreak.

Teilweise hört man unter Studio-Bedingungen auch Nebengeräusche und minimales Aliasing, ferner dauert das Umschalten der Presets einen kleinen Moment. Ich will damit sagen, der kleine DSP arbeitet am Limit – das merkt man auch dann, wenn man versucht den Algorithmus-Type zu modellieren. Manchmal sind aber auch die Attacks zu clicky bzw. reißen ab, wenn man zu schnell spielt. Naja, das deutsche Handbuch ist echt mäßig übersetzt und sehr umständlich geschrieben.

Was sagt Stimming?

In der Zusammenarbeit mit Electronic Beats hat auch Stimming den MicroFreak untersucht – und ihn direkt in sein neues Liveseteingebaut. Und er ist von der Kiste mega-begeistert, vor allem weil das Ding so klein und leicht ist – und dafür wirklich jede Menge Features mitbringt. Das ist auch wirklich nicht von Hand zu weisen. Mein klanglicher Geschmack dürfte ebenfalls bei einem Live-Einsatz absolut nebensächlich sein. Ihr seht also: Geschmäcker dürfen verschieden sein – und das ist gut so.

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Stimming geht auf den Sequenzer nicht weiter ein, der ist aber wirklich sehr gut. Die Möglichkeit 64 Steps zu benutzen und pro Step bis zu vier Parameter automatisieren zu können, ist wirklich bemerkenswert. Das geht schon alles ein wenig in Richtung Elektron, allerdings ist er nicht so intuitiv nutzbar. Das liegt daran, dass es keine individuellen Step-Taster gibt sondern die Steps mit dem Encoder ausgewählt werden müssen. Umständlich ist auch die Tatsache, dass man die Step-Länge etwas verschachtelt in den Utilities einstellen muss. Die Möglichkeiten, die Sequenzen mit Dice & Spice aufzupeppen wiederum sind besonders live von Vorteil. Aber nochmal: Für 299,- Euro ist das Alles eine fette Menge!

Arturia MicroFreak Sound Demo (no talking)

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Peter Hertel sagt:

#1 - 15.07.2020 um 18:49 Uhr

1

Ja, für den Preis ist das Teil wirklich super. Was ich ein wenig vermisse sind ein Paar Effekte wie Distortion oder Reverb und Delay. Das würde den Freak noch um ein fielfaches aufwerten. Auch wenn man dann vieleicht 350€ blechen müste. Das wäre immernoch Super.

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