Aguilar Tonehammer Preamp

Mit der Tonehammer Preamp/D.I.-Box gelang Aguilar im Jahr 2008 ein großer Erfolg. Verwunderlich ist das nicht, denn das Pedal liefert den warm-seidigen Signature-Sound der New Yorker Verstärkerschmiede im kompakten Bodentreterformat und ist für viele Bassisten daher die ultimative Preamp-Lösung für unterwegs. Nach nunmehr 16 Jahren war es Zeit für Aguilar, den Megaseller zu überarbeiten und mit zeitgemäßen Features auszustatten. Die zweite Version des Tonehammer-Preamps kommt in einem leichteren und kompakteren Design, das sich perfekt in die Tonehammer 500/700 V2-Serie einfügt und ausgesprochen frisch wirkt. Zudem wurde die Drive-Schaltung überarbeitet und verfügt nun über einen gesonderten Regler für die Zerrstärke. Außerdem gibt es Anschlüsse zum Einspielen von Playbacks und für den Kopfhörer. Hört sich doch vielversprechend an, oder? Wir haben uns ein Exemplar liefern lassen und wollen herausfinden, ob der neue Aguilar-Sprössling wirklich eine gelungene Weiterentwicklung der populären Preamp/DI-Lösung ist.

Aguilar Tonehammer Preamp
Gelungenes Update: Der Aguilar Tonehammer Preamp im ausgiebigen Tes

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen

Aguilar Tonehammer Preamp – das Wichtigste in Kürze

  • vom Tonehammer-Amp inspirierter Analog-Preamp
  • 3-Band-Equalizer mit durchstimmbaren Mitten
  • überarbeitete Drive-Schaltung mit gesondertem Drive-Regler
  • symmetrischer XLR DI-Out
  • Aux-In und Kopfhöreranschluss mit Mix-Regler
  • 18 Volt Stromversorgung

Gewicht verloren!

Die erste Version des Tonehammer Preamps (2008-2024) war extrem stabil gebaut und in der Folge auch ziemlich schwer – „built like a tank“ sozusagen. Der neue Tonhammer-Preamp kommt hingegen in einem zeitgemäßen Aluminiumgehäuse und hat gegenüber der alten Version um satte 700g (!) abgespeckt. Zudem fällt das Gehäuse etwas kompakter aus und findet somit leichter auf den derzeit beliebten Nano-Pedalboards Platz.

Das Design des neuen Aguilar Tonehammer Preamps ist an die aktuellen Tonehammer-Amps angelehnt und wirkt sehr klar und frisch. Auf der Oberseite sitzen insgesamt acht Regler und zwei Fußtaster, die unmissverständlich beschriftet sind, sodass sich die Bedienung quasi von selbst erklärt.

Links sitzt der Gain-Regler zum Einpegeln des Signals, gefolgt vom Dreiband-Equalizer, welcher Regler für Bässe (+/-18dB @ 40Hz), Höhen (+/-18dB @ 4kHz), Mitten-Level (+/-17dB) sowie die Mittenfrequenz (180Hz-1kHz) umfasst. Auf der rechten Seite parkt der Volume-Regler, mit dem natürlich die Endlautstärke des Pedals justiert wird. Neu hinzu kommen beim überarbeiteten Tonehammer-Preamp ein Drive-Regler zur Bestimmung der Zerrstärke und ein Mix-Regler, mit welchem die Balance zwischen einer externen Audioquelle und dem Basssignal bestimmt wird.

Aguilar Tonehammer Preamp
Fotostrecke: 3 Bilder Der neue Tonehammer Preamp kommt …

Neue Features: „Drive“ und „Mix“

Damit sind wir auch schon bei den beiden signifikantesten Updates der neuen Preamp-Version. Die Drive-Schaltung wurde überarbeitet und bietet jetzt eine deutliche größere Bandbreite, die mit einem gesonderten Drive-Regler feinjustiert werden kann. Zudem hat Aguilar dem Preamp Miniklinken zum Anschluss externer Audioquellen und eines Kopfhörers spendiert, sodass er beispielsweise auf Tour auch als Übe-Tool oder für stille Sessions in den eigenen vier Wänden eingesetzt werden kann.

Die neuen Features sind natürlich sehr willkommen, die Regler „Drive“ und „Mix“ zur Bedienung derselben fallen allerdings leider sehr klein aus und müssen entsprechend mit spitzen Fingern bedient werden – eine komfortablere Lösung wäre fraglos angenehmer. Den Abschluss auf der Oberseite bilden die beiden Fußtaster „Engage“ und „Drive“: Klar, mit „Engage“ wird der Preamp aktiviert oder deaktiviert, und mit „Drive“ schaltet man bei Bedarf die Zerre scharf. Den Betriebszustand beider Funktionen kann man anhand zweier LEDs ablesen, die im oberen Bereich zwischen den Reglern sitzen.

Der symmetrische XLR-Anschluss zur Weiterleitung des Signals an ein Pult oder das Recording-Equipment sitzt auf der linken Gehäuseseite und kann mit zwei Schaltern vor oder nach den EQ geschaltet und bei Bedarf von der Erdung getrennt werden. Auf der Gehäuserückseite finden wir schließlich die Input- und Output-Klinken, die bereits erwähnten Aux-in- und Kopfhörer-Anschlüsse in Form von Miniklinken sowie den Anschluss für das Netzteil, welches Aguilar jedoch leider nicht mitliefert. Benötigt wird eine Spannung von 18 Volt (Minuspol innen), ein Betrieb mit Batterien ist für den Aguilar Tonehammer Preamp nicht vorgesehen.

Aguilar Tonehammer Preamp
Fotostrecke: 6 Bilder Hier seht ihr das Cockpit unseres Testkandidaten sowie …

Tolles Übe-Tool!

Als Tool zum Üben macht der kompakte Aguilar Tonehammer Preamp definitiv eine gute Figur: Der Sound in meinem Kopfhörer ist glasklar und die Lautstärke des Basses lässt sich mit dem Mix-Regler im Handumdrehen an das Aux-In-Signal anpassen, falls man zu einem Playback jammen möchte. Nicht ganz so schön ist allerdings, dass im Kopfhörer alles lediglich in Mono wiedergegeben wird, sodass die Playbacks eben etwas eindimensional klingen. Für mich ist das kein Dealbreaker, aber ich wollte es trotzdem erwähnt haben.

Die Drive-Schaltung des Pedals wurde in meinen Ohren mit einer leichten Frequenzabsenkung an beiden Enden des Spektrums versehen, die einen ähnlichen Effekt wie eine Boxensimulation hat. Der Sound wirkt dadurch organischer und wird bei heftigeren Verzerrungen nicht harsch, was natürlich besonders im Kopfhörer sehr angenehm ist – eine Boxensimulation vermisse ich daher auch nicht. Der EQ ist bei eingestecktem Kopfhörer übrigens immer an – der Engage-Fußtater besitzt bei stillem Betrieb also keine Funktion.

Aguilar Tonehammer Preamp
Überzeugt in der alten wie auch der neuen Form: Aguilar Tonehammer Preamp

Aguilar Tonehammer Preamp: Sounds

So viel zu den Miniklinken und der Funktion des Preamps als Übe-tool. Jetzt wollen wir uns anhand einiger Audiobeispiele einen Eindruck von den Klangmöglichkeiten des geupdateten Klassikers aus dem Hause Aguilar machen. Für die Aufnahmen habe ich den XLR-Anschluss mit meinem Audiointerface verbunden und via Logic Pro X aufgenommen.

Zum Einstieg vergleiche ich bei Preamp-Tests in der Regel den Bypass-Sound mit dem neutral eingestellten Preamp-Sound, und von dieser Routine weiche ich auch beim neuen Tonehammer-Preamp nicht ab. Ihr hört im ersten Beispiel also vier Takte im Bypass-Modus und danach den Preamp ohne EQ und Drive. Der Unterschied ist subtil, aber mit guten Lautsprechern oder im Kopfhörer durchaus hörbar: Mit aktiviertem Preamp klingt mein Jazz Bass im unteren Bereich etwas voller und insgesamt reichhaltiger und seidiger, weil der Sound mit schönen Obertönen angereichert wird. Der Tonehammer-Preamp sorgt also für dezente Röhren-Vibes – kein Wunder, genau dafür sind die Tonehammer-Produkte ja auch so beliebt!

Audio Samples
0:00
Bypass/On, EQ flat

Warme Vintage-Sounds zählen genau aus diesem Grund zu den Stärken des Pedals, wie ihr im nächsten Beispiel hören könnt. Hier sind die Tiefmitten bei 180Hz deutlich geboostet und die Höhen komplett abgesenkt:

Audio Samples
0:00
Mid-Boost @ 180Hz, 3h, full Treble-Cut
Aguilar Tonehammer Preamp
Warme Vintage-Sounds funktionieren ebenso wie moderne Clean-Sounds: Der Aguilar Tonehammer Preamp hat einfach alles im Angebot!

Moderne Cleansounds gehen auch!

Das bedeutet natürlich nicht, dass man auf modernere, transparente Sounds verzichten muss. Transparent und klar klingt der Preamp nämlich ohnehin immer – egal, wie man den Equalizer einstellt. Die Bässe dröhnen nicht, obwohl die Frequenz mit 40 Hz vergleichsweise tief in das Spektrum eingreift, und der obere Bereich wird auch bei starken Höhenanhebungen glänzend seidig und zu keiner Zeit harsch abgebildet. Die Wirkung von deutlichen Bass- und Höhenanhebungen könnt ihr in den nächsten beiden Beispielen hören. Für den Slapsound habe ich mit dem Mittenfrequenz-Regler die wirkungsvollste Hochmitten-Frequenz aufgespürt (800Hz) und ordentlich abgesenkt, um einen typischen Scoop-Sound zu erzeugen.

Audio Samples
0:00
Bass: 3h, Treble: 3h Bass: 3h, Treble: 2h, Mid-Cut @ 800Hz: 10h

Auch mit einem Music Man Stingray liefert der Preamp erwartungsgemäß erstklassige Ergebnisse: Für den folgenden Fingerstyle-Sound habe ich die Bässe dezent angehoben und die Höhen leicht abgesenkt.

Audio Samples
0:00
Bass-Boost: 1h, Treble-Cut: 10h
Aguilar Tonehammer Preamp
Kann man Gutes noch besser machen? Ja, man kann – der Aguilar Tonehammer Preamp legt davon ein gutes Zeugnis ab!

Am grundsätzlichen Voicing der Drive-Schaltung hat Aguilar nichts verändert. Es geht eher in die klassische Richtung – warme Tube-Amp-Vibes mit leichtem Vintage-Charakter sind nach wie vor die Stärke der Aguilar-Schaltung, wie ihr im folgenden Beispiel hören könnt:

Audio Samples
0:00
Drive, LoGain, Bass-Boost, Treble-Boost, Mid-Boost: 500Hz

Nun jagen wir den Stingray mal durch die Zerre. Der Drive-Regler steht auf 12Uhr und mit dem EQ habe ich Bässe und Hochmitten (600Hz) angehoben. Der neue Drive-Regler ist definitiv ein großer Gewinn für die Drive-Schaltung. Die Bandbreite der Zerrsounds ist erheblich höher und die Zerrstärke lässt sich in Kombination mit dem Gain-Regler viel gezielter abstimmen als beim alten Tonhammer-Preamp, der ja nur mit einem Gain-Regler ausgestattet ist. Etwaige Lautstärkenunterschiede zwischen dem cleanen und dem verzerrten Sound bekommt man beim neuen Tonehammer-Pedal dank des zusätzlichen Drive-Reglers ebenfalls besser in den Griff!

Audio Samples
0:00
Drive: 12h, Bass: 3h, Hi-Mid @ 1kHz: 2h

Zum Abschluss drehe ich den Drive-Regler einmal voll auf und forme mit dem EQ einen Scoop-Sound – Bässe und Höhen sind also geboostet und die Mitten habe ich bei 600Hz ausgedünnt. Der Gain-Regler stand nur auf etwa 1Uhr. Man könnte mit dem Gain-Regler also noch mehr Gas geben – dann klingt’s in meinen Ohren aber nicht mehr wirklich schön.

Einige von euch stellen sich vielleicht die Frage, warum Aguilar bei den aktuellen Tonehammer-Amps eine Cabsim verbaut, beim neuen Tonehammer-Preamp jedoch darauf verzichtet. Ich kenne die Antwort nicht, habe die Cabsim beim Pedal aber auch zu keinem Zeitpunkt vermisst, weil die Drive-Schaltung auch bei stärkeren Verzerrungen niemals harsch oder dünn klingt.

Audio Samples
0:00
Drive: full, Bass: 4h, Treble: 2h, Mid-Cut @ 600Hz: 9h

Aguilar Tonehammer Preamp – das sind die Alternativen

FeaturesAguilar Tonehammer PreampTech 21 SansAmp Bass Driver DI V2Ampeg SGT-DI
Equalizer3-Band mit semi-parametrischen Mitten3-Band-EQ, schaltbare Mitten – und Bassfrequenzen, Presence3-Band mit semi-parametrischen Mitten, Ultra High, Ultra-Low, SVT/B15-Voice
AnschlüsseIn/Out-Klinken, symmetrischer XLR Ausgang, Aux-In, KopfhörerIn/Out-Klinken, symmetrischer XLR Ausgang, Parallel-Out-KlinkeIn/Out-Klinken, symmetrischer XLR Ausgang, Preamp-Out-klinke, Phones,
Drive-SchaltungJa, Drive-Regler für ZerrstärkeJa, Drive-Regler für ZerrstärkeJa, Grit-Regler für Zerrstärke
SonstigesOnboard-IR-Loader/Cab-Simulator mit 3 Werks- und 3 Benutzer-IR-Slots und Pegelregler
Preis358,- Euro285,- Euro369,- Euro
Produkt bei ThomannAguilar Tonehammer Preamp kaufen (Affiliate)Tech 21 SansAmp Bass Driver DI V2 kaufen (Affiliate)Ampeg SGT-DI kaufen (Affiliate)
Aguilar Tonehammer Preamp – Alternativen
Aguilar Tonehammer Preamp
Aguilar Tonehammer Preamp

Fazit

Der Aguilar Tonehammer Preamp ist nicht ohne Grund seit 2008 einer der beliebtesten Bass-Preamps auf dem Markt und mittlerweile ein Klassiker. Die geupdatete Version stellt in meinen Augen eine wirklich sehr gelungene Weiterentwicklung dar. An der grundsätzlichen Klangausrichtung hat sich nichts geändert: Der Tonehammer Preamp liefert nach wie vor einen transparent-reichhaltigen Sound mit dezenten Röhren-Vibes, mit dem man sich auf Anhieb sehr wohlfühlt.

Die weiterentwickelte Drive-Schaltung sorgt allerdings für deutlich mehr Flexibilität bei den verzerrten Sounds. Dank des zusätzlichen Drive-Reglers lässt sich der Zerrgrad jetzt viel gezielter steuern und die Bandbreite der Verzerrung wird erheblich größer – auch stärker verzerrte Sounds können jetzt problemlos umgesetzt und in der Lautstärke besser an den cleanen Sound angeglichen werden.

Sehr willkommen sind zudem die Aux-In und Kopfhöreranschlüsse, die den Tonehammer Preamp zum idealen Kandidaten für stille Übeeinheiten machen. Das alles gibt es in einem abermals kompakteren und auch leichteren Gehäuse mit schicker Optik – was will man mehr? Den Preis von aktuell 358,- Euro halte angesichts der genannten Qualitäten für durchaus angemessen, zumal das Pedal in typischer Aguilar-Manier hervorragend verarbeitet ist und sehr hochwertig wirkt.

Aguilar Tonehammer Preamp
Aguilar Tonehammer Preamp
Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • transparenter Sound mit Röhren-Vibes
  • Drive-Schaltung für klassische Overdrive-Sounds
  • flexibler, hervorragend klingender Equalizer
  • kompakt und leicht
  • Aux-In und Kopfhöreranschluss
  • Top Verarbeitung
Contra
  • Drive- und Mix-Regler schlecht zu bedienen
  • Monosumme im Kopfhörer
Artikelbild
Aguilar Tonehammer Preamp
Für 358,00€ bei
  • Technische Spezifikationen:
  • Hersteller: Aguilar Amps
  • Model: Tonehammer Preamp
  • Regler/Schalter: Gain, Volume, Bässe (+/- 18 dB @ 40 Hz), Mid Freq (180 Hz-1 kHz), Mid Level ( +/- 17 dB of cut & boost), Höhen (+/- 18 dB @ 4 kHz), Drive, Mix, Bypass, Groundlift, Pre/Post-EQ, Mix
  • Anschlüsse: Direct Out XLR, Input/Output (Klinke), Netzteil, Miniklinke Aux-In und Kopfhörer
  • Stromversorgung: 18 Volt Netzteil, Minuspol innen, nicht im Lieferumfang
  • Größe: 12 x 9,3 x 5,4 cm
  • Gewicht: 390g
  • Ladenpreis: 358,- Euro (Ladenpreis im März 2025)
Hot or Not
?
Aguilar Tonehammer Preamp

Wie heiß findest Du dieses Produkt?

Kommentieren
Schreibe den ersten Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.
Bonedo YouTube
  • Sire Marcus Miller F10-6 NT - Sound Demo (no talking)
  • First notes on the Sire Marcus Miller F10-6 NT #shorts #sirebass #marcusmiller #siremarcusmillerf10
  • First notes on the Marleaux Consat Custom Bolt-On #bassguitar #marleaux #bass #bassbonedo