Fender American Ultra Jazz Bass V Test

Ganz nach dem Motto „Raider heißt jetzt Twix“ überarbeitete Fender in den letzten Jahren ihre gesamte Produktlinie und nutzte diese Gelegenheit, jeder Serie einen neuen Namen zu geben. Was früher die „Elite“-Serie war, heißt daher nun „American Ultra“. Dies steht für die modernste und fortschrittlichste Interpretation von Leo Fenders Bestsellern, dem Precision Bass und dem Jazz Bass, und soll der traditionsreichen Marke auch diejenige Kundschaft sichern, die zwar auf klassische Designs steht, aber trotzdem die Annehmlichkeiten eines modernen Instruments nicht missen möchte. Ob diese Gratwanderung gelungen ist, soll dieser Test eines Fender American Ultra Fünfsaiters zeigen!

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Details

Die American Ultra Serie kommt in einem schwarzen Hartschalen-Case, das wirklich einen professionellen und „unkaputtbaren“ Eindruck macht. Öffnet man den Deckel, schlägt dem Jazz-Bass-Fan das Herz höher: Das sieht auf den ersten Blick richtig, richtig schick und edel aus!
Aber zu den nüchternen Fakten: Beim Holz geht es klassisch zu, denn ein Erlekorpus, ein Ahornhals und ein Palisandergriffbrett kommen wohl jedem Bassisten wohlbekannt vor. Letzteres trägt weiße Pearl-Blockinlays und wird durch ein ebenfalls weißes Binding eingefasst. Das Finish des Testbasses nennt sich „Ultra Burst“, andere Optionen gibt es ebenfalls, allerdings sind alle Farben stets an ein bestimmtes Griffbrett (Ahorn oder Palisander) gebunden.

Fotostrecke: 5 Bilder Schick und edel kommt der Fender American Ultra Jazz Bass V daher.

Beim fünffach verschraubten Hals, der übrigens mit einem schönen Vintage-Teint und einem matten Finish behandelt wurde, finden sich die ersten deutlichen Unterschiede zu den meisten anderen Serien von Fender: Das Profil entspricht einem modernen flachen D, was gerade beim Fünfsaiter aufgrund des breiteren Sattels Sinn macht.
Das Griffbrett hingegen besitzt einen sogenannten Compound Radius, ist also in den ersten Bünden runder und wird zum Korpus hin immer flacher. Dies kommt solistischen Ausflügen, Akkorden, Tapping etc. in den höheren Lagen entgegen.

Fotostrecke: 6 Bilder Der Hals sitzt bombenfest in der Halstasche,…

Auch die Pickups wurden überarbeitet und umbenannt – sie heißen nun „Ultra Noiseless Vintage Jazz Bass“. Lässt man das Marketing weg, verbleibt als entscheidender Faktor „Noiseless“ – die guten Stücke sind also brummfrei und weitgehend immun gegen Einstreuungen.

Fotostrecke: 9 Bilder Die grundlegend überarbeitete Elektronik…

Die grundlegend überarbeitete Elektronik bietet die Möglichkeit, den Ultra Jazz Bass ganz konservativ passiv zu betreiben. Hier hat der User Volume, Panorama und einen passive Tonblende zur Verfügung. Schaltet man per Kippschalter in den Aktiv-Modus, so gesellt sich eine 3-Band-Klangregelung mit Bässen, Höhen und Mitten hinzu. Geblieben ist die Stromversorgung der Elektronik mit 18 Volt, d. h. es sind zwei 9-Volt-Batterien für den Betrieb nötig. Dafür erhält man aber mehr verzerrungsfreien Headroom!

Die Chrome-Hardware bietet ebenfalls ein paar Neuerungen: Lightweight Stimm-Mechaniken, drei Saitenniederhalter und eine Hi-Mass Bridge, welche an die gute alte Badass-Brücke erinnert. Bei dieser Bassbrücke befinden sich auf einer massiven Grundplatte fünf große einzelne Saitenreiter und die gesamte Konstruktion verspricht laut Fender ein verbessertes Sustain. Auf die Möglichkeit, die Saiten durch den Korpus zu ziehen, wurde dagegen verzichtet.

Fotostrecke: 3 Bilder Die massive Hi-Mass Bridge erinnert an die beliebte Badass-Bridge.

Bis hierher macht der neue Fender American Ultra V eine wirklich tolle Figur: Look, Haptik und Verarbeitung geben keinerlei Anlass zu Kritik und machen mich neugierig, wie er denn nun klingt.

Praxis

Wie zu erwarten hat auch der American Ultra wie (fast) jeder andere Jazz Bass mit Kopflastigkeit zu kämpfen. Dies liegt nicht an unserem Testkandidaten, sondern an der grundlegenden Konstruktion. Spielt man im Stehen und mit einem Gurt, so relativiert sich die Sache allerdings schnell, denn der American Ultra V zieht nicht einseitig an der Schulter, sondern positioniert sich von selbst in einer angenehmen Lage. 

Der Fender American Ultra Jazz Bass V liefert zeitgemäße Sounds und entsprechende klangliche Flexibilität.
Der Fender American Ultra Jazz Bass V liefert zeitgemäße Sounds und entsprechende klangliche Flexibilität.

Sein Gewicht von 4,5 Kilogramm geht für mich persönlich gerade noch so in Ordnung, dürfte für den einen oder anderen bereits nah an der Schmerzgrenze liegen, denn längere Gigs können da schon mal anstrengend werden!
Dank der Haptik des matten Finish und des D-Profils des Halses lässt sich der American Ultra V absolut mühelos bespielen, das macht richtig Spaß! Vor allem wenn man bedenkt, dass wir es hier mit einem Fünfsaiter zu tun haben. Die 21 Bünde lassen sich einfach erreichen und auch der Compound Radius des Griffbretts macht sich positiv bemerkbar, allerdings erst im „Grenzbereich“, etwa bei Akkorden oder Tapping.
Habe ich in der Vergangenheit bei Fender-Bässen häufiger ein kritisches Wort in Sachen Bundabrichtung und Schnarren verloren, so ist beim American Ultra V wirklich nichts zu beanstanden. Bei angenehmer Saitenlage sind absolut keine unerwünschten Geräusche zu vernehmen.
Trocken gespielt bestätigt sich wieder der Unterschied zwischen Vier- und Fünfsaitern. Erstere wirken meist etwas agiler und spritziger, die Fünfer dafür ausgewogener und kultivierter. Das ist sicher keine allgemeingültige Regel, aber zumindest eine Tendenz. Exakt so verhält es sich auch beim American Ultra V – er ist nicht der agilste Bass, wirkt jedoch sehr souverän und ausgewogen im Ton. Mal sehen, was er verstärkt so kann!

Audio Samples
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Beide PU, passiv Beide PU, aktiv, Bass + 30%, Mid +30 Beide PU, passiv Beide PU, aktiv, Bass +30 %, Mid -50% Neck-PU, passiv Neck-PU, aktiv, Bass +50 %, Mid -80%, Treble -50% Beide PU, passiv Beide PU, aktiv, Bass + 30%, Mid -30%, Treble +20% Bridge PU, passiv, Tone -50% Bridge PU, aktiv, Bass + 30%, Mid +30% Bridge PU, passiv

Bereits der Grundsound tendiert Richtung Moderne, denn im Vergleich zum rein passiven Bruder scheint der American Ultra V etwas weniger Aggressivität in den hohen Mitten zu besitzen und eignet sich so somit sehr gut für Funk, Soul, R&B usw. 

Die neuen Pickups komprimieren etwas früher als normale Singlecoils und der Sound wirkt dadurch schon von Grund auf etwas kompakter – aber eben auch mit weniger dynamischer Bandbreite. Allerdings sind dies lediglich Nuancen, und wie jeder Jazz Bass ist natürlich auch der American Ultra V ein richtiger Allrounder für alle Lebenslagen!

Fazit

Mit dem Vorgänger wurde ich nie so richtig warm, doch dies hat sich mit dem jüngsten Update geändert! Fender macht hier ganz konsequent einen Schritt in Richtung Moderne, ohne dabei die eigene Tradition aus den Augen zu lassen. Pickups, Elektronik und die Hardware ermöglichen zeitgemäße Sounds und entsprechende klangliche Flexibilität. Dank Halsprofil und Griffbrett-Radius kommt man in den Genuss einer wirklich mühelosen Bespielbarkeit eines modernen Basses. Trotzdem bleiben immer die Gene eines echten Jazz-Basses erhalten – sei es im typisch charakteristischen Ton, in der richtig schicken Optik, oder in der vertrauten Haptik. Einen wirklichen nennenswerten Kritikpunkt konnte ich hier definitiv nicht ausmachen, und auch den Preis finde ich angesichts des hier Gebotenen vollkommen in Ordnung. Well done, Fender! 

PRO
  • schicker Look
  • sehr gute Haptik
  • ausgezeichnete Bespielbarkeit
  • moderne Jazz-Bass-Sounds
  • hohe klangliche Flexibilität
CONTRA
  • Gewicht
Der Fender American Ultra Jazz Bass V überzeugt mit ausgezeichneter Bespielbarkeit, modernen Jazz-Bass-Sounds und einer hohen klanglichen Flexibilität.
Der Fender American Ultra Jazz Bass V überzeugt mit ausgezeichneter Bespielbarkeit, modernen Jazz-Bass-Sounds und einer hohen klanglichen Flexibilität.
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Fender
  • Modell: American Ultra V
  • Herkunftsland: USA
  • Body: Erle
  • Hals: Ahorn
  • Griffbrett: Palisander
  • Mensur: 864 mm (34 Zoll)
  • Bünde: 21
  • Tonabnehmer: Fender Noiseless
  • Elektronik: Volume, Pan, Passive Tone, Bass, Treble, Mid Frequency, Mid Level, Acitve/Passive Switch
  • Gewicht: 4,5 kg
  • Lieferumfang: Hartschalen-Case, Werkzeug
  • Preis: 2.149,- Euro (Ladenpreis im Oktober 2020)
Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • schicker Look
  • sehr gute Haptik
  • ausgezeichnete Bespielbarkeit
  • moderne Jazz-Bass-Sounds
  • hohe klangliche Flexibilität
Contra
  • Gewicht
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Fender American Ultra Jazz Bass V Test
Für 2.489,00€ bei
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Ein wohlbekanntes Design mit aktuellen Features, Tradition trifft Moderne.

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