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Warwick Gnome I Test

Vor einigen Jahren setzten Produkte wie der Trace Elliot Elf und der tc electronic BAM200 im Segment der Basstops im Miniformat neue Maßstäbe. Der deutsche Traditionshersteller Warwick zog Ende 2020 nach und schickte mit dem Gnome den nächsten Anwärter für die Krone im Zwergen-Amp-Wettbewerb ins Rennen. Im Gegensatz zur Konkurrenz bieten Warwick ihren Class-D-Winzling allerdings gleich in drei unterschiedlichen Versionen an – die Auswahl ist also groß: Die Modelle Gnome und Gnome i verfügen jeweils über 200 Watt Leistung; letzteres hat zusätzlich sogar ein Audiointerface-Funktion an Bord! Und wer etwas mehr Power braucht, greift einfach zum 280 Watt starken Topmodell Gnome i Pro. Wir haben uns für die goldene Mitte entschieden und heben in diesem Test dem Gnome i auf den Prüfstand!

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… saubere Verarbeitung und ausgezeichnete Stabilität und Haptik!

Details

Der Gnome i misst gerade mal 170 x 118 x 455 mm und wiegt nur knapp 1 kg – wie ein Spielzeug wirkt der Class-Amps deshalb aber keinesfalls. Das stabile schwarze Metallgehäuse wurde mit zwei Schalen aus gebürstetem Metall verkleidet, die dem kleinen Topteil sowohl eine gewisse Wertigkeit als auch eine edle Optik bescheren.
Darüber hinaus machen alle verwendeten Komponenten einen hochwertigen Eindruck, und die fünf auf der winzigen Front sitzenden Potis laufen sehr geschmeidig. Die Feature-Dichte ist bei einem derart kompakt gebauten Amp natürlich sehr begrenzt – hier unterscheidet sich der Gnome i bis auf die Audiointerface-Funktion nicht wesentlich von den eingangs genannten Konkurrenten.

Fotostrecke: 4 Bilder Wer meint, dieses Mini-Topteil würde …

Links auf der Front finden wir eine Inputklinke für den Bass, die mit einer kleinen LED zur optischen Kontrolle der Signalstärke verbunden ist. Darauf folgen der Gain-Regler, der EQ-Regler (Bässe, Mitten, Höhen) und der Master-Regler für die Endlautstärke. Ganz rechts parkt eine weitere Klinke zum Anschluss eines Kopfhörers. Der Kopfhöreranschluss dient sowohl für das Monitoring beim Recording (Audiointerface-Funktionalität), als auch zum stillem Üben in den eigenen vier Wänden.

Fotostrecke: 4 Bilder Naturgemäß kann auf dem Cockpit eines Miniamps …

Auf der Rückseite wurden die verbleibenden Anschlüsse auf kleinstem Raum untergebracht: Hier finden wir einen XLR-Ausgang (immer Post-EQ und mit einem Groundlift-Taster ausgestattet), mit dem ein symmetrisches Signal zum Pult oder zum Recording-Equipment geleitet werden kann, sowie eine Klinkenbuchse zum Anschluss der Bassbox. Für einen zeitgemäßeren Speakon-Anschluss besteht bei den Zwergen-Amps verständlicherweise zu wenig Platz. Abschließend finden wir ganz rechts den USB-Ausgang zur Verbindung mit dem Rechner, falls der Gnome i als Audiointerface zum Einsatz kommen soll.

Fotostrecke: 3 Bilder Jeder Quadratzentimeter wird genutzt!

Wie wir sehen, beschränkt sich Warwick beim Gnome i auf eine sinnvolle Grundausstattung. Damit kommt man aber ohne Frage in den allermeisten Situation schon ausgezeichnet klar – vorausgesetzt, die Performance des Amps stimmt! Was der Winzling in Sachen Leistung und Sound zu bieten hat, könnt ihr im nachfolgenden Praxisteil lesen und hören!

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Praxis

Zum Einstieg möchte ich gleich mal herausfinden, wie sich der neue Hosentaschen-Amp aus dem Hause Warwick als Audiointerface macht und stelle mittels USB-Kabel eine Verbindung zu meinem Rechner her. Ich starte anschließend Logic Pro X und kann den Gnome i in den Audioeinstellungen für die Ein- und Ausgänge auswählen – der Amp taucht hier augenblicklich mit der Bezeichnung “USB Audio Device” auf. Damit bin ich schon startklar und kann sofort aufnehmen.
Die Audiointerface-Funktion steht übrigens erfreulicherweise sowohl für Mac- als auch für Window-User ohne zusätzliche Treiberinstallation zur Verfügung. Die Klangqualität der Wandler ist ebenfalls absolut in Ordnung, sodass man den Gnome für gelegentliches Homerecording oder zum Festhalten von Ideen auf Reisen oder während einer Tournee verwenden kann. Ein professionelles Audiointerface kann der Gnome i freilich schon aufgrund der minimalistischen Ausstattung nicht ersetzen – das dürfte aber jedem klar sein!

Der Anschluss an den Rechner für den Betrieb mit einer DAW geht problemlos vonstatten!
Der Anschluss an den Rechner für den Betrieb mit einer DAW geht problemlos vonstatten!

Aber gehen wir doch zum Praxistest an der Bassbox über: Schon nach den ersten Tönen bin ich angenehm überrascht von der tollen Performance des Gnome i. Das winzige Top liefert einen äußerst soliden und transparenten Sound, der mit Bässen aller Art sehr gut funktioniert.
Prinzipiell würde ich die klangliche Abstimmung als neutral und sehr ausgewogen bezeichnen – der Gnome i gibt im Wesentlichen den ureigenen Klangcharakter eines jeden verwendeten Basses wieder. Mehr Farbe bringt der Onboard-Equalizer ins Spiel: Alle drei Regler packen gut zu und ermöglichen damit einiges an Flexibilität – unbrauchbare Frequenzanteile bleiben dabei aber erfreulicherweise weitestgehend außen vor.

Der Bassregler sorgt bei Bedarf für mehr Fülle und Punch, und wer mehr Durchsetzungskraft benötigt, kommt mit einem Mittenboost unkompliziert ans Ziel. Beide Regler können ruhig auch beherzt aufgedreht werden, ohne den Sound damit aus der Spur zu bringen – die geschmackvolle Abstimmung ist Warwick wirklich ausgezeichnet gelungen!
Und auch der Höhenregler liefert auf dem kompletten Reglerweg tolle Ergebnisse: Komplett zugedreht erntet man milde und runde Sounds, denen es keinesfalls an Definition fehlt, und in entgegen gesetzter Richtung wird der Sound zunehmend transparenter, ohne jemals zu nerven. Positiv fällt außerdem die nebengeräuscharme Arbeitsweise des Equalizers auf.

Mehr braucht man eigentlich nicht: Der Onboard-EQ des Warwick Gnome entpuppt sich als ungemein wirkungsvoll!
Mehr braucht man eigentlich nicht: Der Onboard-EQ des Warwick Gnome entpuppt sich als ungemein wirkungsvoll!

So weit, so gut – aber wie sieht es mit der Lautstärke des Winzlings aus? Bereits mit der achtohmigen Box, die ich beim Test benutzt habe, liefert der Gnome i ausreichend Lautstärke für kleinere Gigs oder Proben und performt dabei absolut stabil. Der Ton wird zwar bei höheren Gain-Einstellungen am Eingang leicht komprimiert, ich empfinde den Effekt aber durchaus als angenehm – der Sound erscheint dadurch etwas kompakter und smoother, bleibt aber stets klar und tragfähig.

Zum Abschluss noch ein Wort zum Lüftergeräusch, weil viele Tieftöner den Gnome i sicherlich auch in ruhigen Umgebungen zum Üben einsetzten möchten. Der Ventilator sitzt auf der Oberseite und nimmt seinen Dienst nach einigen Betriebsminuten auf. Ich würde das gleichmäßige Rauschen als eher dezent bezeichnen und fühlte mich dadurch beim Üben in keiner Weise gestört – und ich bin bei diesem Thema für gewöhnlich recht empfindlich.
Viel Spaß mit den abschließenden Klangbeispielen!

Audio Samples
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Flat-Stellung aller Regler Mid-Boost Bass-Boost, Treble-Cut Bass-Boost, Mid-Cut, Treble-Cut
Guter Wurf: Der Markterfolg dieses Miniamps in seinen drei Varianten dürfte Warwick sicher sein!
Guter Wurf: Der Markterfolg dieses Miniamps in seinen drei Varianten dürfte Warwick sicher sein!
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Fazit

Warwick ist mit dem neuen Gnome i eine toller Mini-Amp gelungen, der sich in meinen Augen super entspannt gegen die Konkurrenz aus Dänemarkund England (bzw. USA) behaupten kann. Das ultra kompakt gebaute Top klingt wirklich hervorragend und performt absolut souverän, darüber hinaus kann der Gnome mit einer hochwertigen Optik und einer tadellosen Verarbeitungsqualität punkten. Wünschenswert wäre ggf. noch die Ausstattung mit einem Aux-In-Anschluss für externe Audioquellen – davon abgesehen gibt es allerdings rein gar nichts zu meckern! Wer einen winzigen und toll klingenden Hosentaschen-Amp sucht, sollte beim Gnome i deshalb bedenkenlos zugreifen – besser wird’s nicht!

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • voller und transparenter Sound
  • gut klingender EQ
  • gute Leistung/Performance
  • ultra kompakte Bauweise
  • sehr gute Verarbeitung
  • Audiointerface-Funktion
  • sehr fairer Preis
Contra
  • kein Aux-In für Playbacks
Artikelbild
Warwick Gnome I Test
Für 189,00€ bei
Warwick_Gnome_I_004_FIN
… eher wie ein Spielzeug daherkommen, irrt gewaltig!
Technische Spezifikationen:
  • Hersteller: Warwick
  • Modell: Gnome i, Basstop mit Class-D Endstufe
  • Herstellungsland: China
  • Leistung: 200 Watt @ 4 Ohm, 130 Watt @ 8 Ohm
  • Regler: Gain, Bässe (80Hz,) Mitten (400Hz), Höhen (4,2kHz), Master
  • Schalter: Groundlift, Power
  • Anschlüsse: Input, Kopfhörer (Klinke), symmetrischer Di-Out XLR, Speaker Out (Klinke), USB (1.0/2.0 Typ-B)
  • Sonstiges: Lüfter
  • Maße: 170 x 118 x 455 mm
  • Gewicht: 0,98 kg
  • Zubehör: Netzkabel, Bedienungsanleitung
  • Preis: 169,- Euro (Ladenpreis im März 2021)
Hot or Not
?
... saubere Verarbeitung und ausgezeichnete Stabilität und Haptik!

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