Anzeige

Ibanez PCBE14MH-WK Test

Als Hauptinstrument kommt ein Akustikbass für die meisten Bassisten in der Regel nicht in Frage. Der Grund: Die Einsatzbereiche für ein derartiges Instrument sind im Allgemeinen eher begrenzt und beschränken sich im Wesentlichen auf gelegentliche Unplugged-Session oder das leise Üben in den eigenen vier Wänden. Daher sind die wenigsten Bassisten bereit, für einen Akustikbass viel Geld auszugeben. Die japanische Traditionsfirma Ibanez hat genau für diese Zielgruppe seit Januar 2021 einen eleganten Akustikbass im Programm, der für weniger als 300,- Euro über die Ladentheke geht und selbst höheren Ansprüchen genügen sollte. In diesem Test haben wir uns den Ibanez PCBE14MH einmal genauer angesehen!

Ibanez_PCBE14MH_WK_Acoustic_Bass_004_FIN

Details

Der Ibanez PCBE14MH hebt sich mit seinem auffallenden schwarzen Look auf angenehme Weise von der Konkurrenz ab und wirkt in meinen Augen ausgesprochen elegant. Die gesamte Holzkonstruktion wurde schwarz lackiert und bildet einen tollen Kontrast zu den cremefarbigen Einfassungen an den Zargen und am Hals. Passend dazu wurde der Bass mit schwarzen carbonbeschichteten Saiten (Ibanez IABS4XC32 Carbon Coated) bespannt.
Der Korpus besitzt eine sogenannte “Grand Concert”-Form und ist dementsprechend relativ groß. Typisch für diese Form gibt es am Griffbrettende keine Aussparung für die hohen Lagen, sodass der Bass nur bis zum 14. oder 15. Bund wirklich ungehindert bespielt werden kann. Die Mensur unseres Testkandidaten beträgt übrigens 32 Zoll – wir haben es also mit einer klassischen Medium-Scale-Mensur zu tun!

Fotostrecke: 4 Bilder Die schicke schwarze Farbgebung …

Der massige Korpus besitzt natürlich ein rundes Schallloch, das von mehreren dekorativen Ringen eingefasst wird. Unterhalb der Öffnung sitzt darüber hinaus ein sehr unauffälliges und dünnes schwarzes Kunststoffschlagbrett, das Kratzer an der Decke vermeiden soll. Über das Schalloch ist auch die Inbusschraube zur Justierung des Halsspannstabes zugänglich.

Fotostrecke: 3 Bilder Ein Blick auf das Schalloch, welches …

Relativ ungewöhnlich ist zum Teil die Auswahl der Hölzer, die Ibanez für den PCBE14MH einsetzt: Der Korpus besteht komplett aus Okoumé, beim Hals kommt Ahorn zum Einsatz, und für das Griffbrett hat Ibanez sogenanntes “Laurel” (also Lorbeerholz) gewählt.
Die Company weicht bei diesem Modell also von der klassischen Mahagoni-Fichte-Kombination deutlich ab, die wir nach wie vor bei vielen Akustikbässen sehen. Konsequenterweise besteht auch die Brücke, die den Kunstoffsattel und den darunter liegenden Piezo-Tonabnehmer beherbergt, aus dem genannten Laurel-Holz. Zur Arretierung der Saiten in den Öffnungen der Brücke dienen die üblichen Kunststoff-Pins – in der Handhabung der Brücke gibt es also keine Besonderheiten.

Fotostrecke: 6 Bilder Ungewöhnliche Holzauswahl: Beim Korpus kommt Okoumé zum Einsatz, …

Die Saiten laufen schliesßlich über einen Kunststoffsattel zur leicht nach hinten angewinkelten Kopfplatte, auf der vier gekapselte Mechaniken in einer symmetrischen 2/2-Anordnung montiert wurden.

Fotostrecke: 2 Bilder Die vier Strings werden auf der Kopfplatte …

Zur Verstärkung des bereits erwähnten Piezotonabnehmer kommt der aktive Ibanez AEQ-2T-Preamp zum Einsatz, der in der oberen Zarge des Basses sitzt. Die simple Elektronik bietet einen Lautstärkeregler, zwei EQ-Regler (Bässe und Höhen) zur Abstimmung des Klanges, sowie ein chromatisches Stimmgerät, das mit einem kleinen Taster aktiviert werden kann. Für die Stromversorgung wird eine 9-Volt-Batterie benötigt, die in einem praktischen Schubladenmechanismus untergebracht ist und dementsprechend schnell ausgewechselt werden kann.

Fotostrecke: 3 Bilder Aus Spielers’ Sicht hat man Zugriff auf die Onboard-Elektronik, …
Anzeige

Praxis

Akustische Bässe unterscheiden sich in der Handhabung bekanntlich in einigen Aspekten von einem herkömmlichen E-Bass, und das gilt im Besonderen für die großen Grand-Concert-Modelle – und somit auch für unseren Testkandidaten!
Spielt man den Bass im Sitzen, ruht der rechte Arm in der Regel auf dem Korpus. Diese Haltung ist auf Dauer nicht sonderlich bequem, weil der Arm – bedingt durch die ausladende Bauform des Grand-Concert-Basses – relativ hoch aufliegt. Zudem gräbt sich die obere Kante des Korpus mit der Zeit immer mehr in den Unterarm und verursacht unangenehme Druckstellen. Abhilfe kann hier ein passender Bassgurt schaffen, denn der Ibanez PCBE14MH ist mit entsprechenden Pins ausgestattet und kann somit auch im Stehen gespielt werden.

Fotostrecke: 2 Bilder Nicht gerade schmusige Shapings: Das Handling von Akustikbässen ist …

In dieser Position muss man allerdings mit einer gewissen Kopflastigkeit rechnen, weil der vordere Pin, wie bei den meisten Akustikbässen, am Halsfuß angebracht wurde. Angesichts der mageren 2,4 kg, die mein Testexemplar auf die Waage bringt, fällt dieser Umstand allerdings nicht allzu sehr ins Gewicht. Hat man sich erstmal an diese Bauart bedingten Eigenheiten gewöhnt, lässt sich der elegante Ibanez PCBE14MH durchaus angenehm und überraschend leicht spielen.

Ein sehr schlanker Hals und die Medium-Scale-Mensur sorgen für ein sehr komfortables Spielgefühl – egal, ob man Grooves in den tiefen Lagen oder schnellere Läufe jenseits des 12. Bundes abfeuert. Darüber hinaus wurde mein Testbass ab Werk absolut perfekt eingestellt: die Saitenlage ist angenehm niedrig und der Hals besitzt nur eine leichte Krümmung. Außerdem ist der Bass absolut oktavrein!
Das insgesamt tolle Spielgefühl wird allerdings durch einige raue Bundkanten leicht getrübt, was nicht zwangsläufig bedeutet, dass hier bei der Verarbeitung geschlampt wurde. Holz arbeitet nun einmal, und ein Griffbrett kann durch Klimaschwankungen (zum Beispiel bei wechselnden Jahreszeiten oder beim weiten Transport aus Fernost in unsere Gefilde) immer mal schrumpfen, sodass auch ordentlich gearbeitete Bünde in der Folge leicht überstehen.

Einige Bundkanten standen bei unserem Testbass leider aus dem Griffbrett heraus.
Einige Bundkanten standen bei unserem Testbass leider aus dem Griffbrett heraus.

Klanglich präsentiert sich der Ibanez PCBE14MH außerordentlich positiv! Die Holzkonstruktion schwingt sehr gesund, alle Töne verfügen über ein langes Sustain und der Bass weist keine signifikanten Deaspots auf. Der akustische Sound ist, wie bei Akustikbässen mit Roundwound-Saiten üblich, zwar eher drahtig, es fehlt dem Ibanez PCBE14MH aber keinesfalls an Tragfähigkeit.
Für Duette mit Sängern oder Gitarristen wird die Lautstärke des unverstärkten Basses sicherlich ausreichend sein, sobald aber Percussion oder dezente Drums dazukommen, kommt man um einen Amp allerdings nicht mehr herum. Kein Problem, denn auch verstärkt kann der Ibanez PCBE14MH absolut überzeugen – verschafft euch einfach anhand der Audiobeispiele selbst einen Eindruck vom Sound des preisgünstigen Ibanez Akustikbasses.

Im ersten Beispiel hört ihr den Bass in neutraler EQ-Einstellung. Der Sound ist insgesamt durchaus ausgewogenen, obwohl er natürlich deutlich vom typischen höhenlastigen Klangbild des Piezotonabnehmers geprägt ist:

Audio Samples
0:00
Flat EQ

Die erreichbare Lautstärke mit dem Ibanez-Preamp ist übrigens beachtlich – ich musste den Volume-Regler nie über die 12-Uhr-Stellung bewegen, um einen gesunden Pegel für die Aufnahme zu erhalten. Der Equalizer der Ibanez Onboard-Elektronik zeigt Wirkung und eignet sich bestens für kleinere Klanganpassungen.
Mit dem Höhen-Regler lässt sich der typische Piezo-Charakter zusätzlich verstärken, wodurch die Saitengeräusche noch deutlicher übertragen werden. Der Sound wird durch den Höhenboost ausgezeichnet ortbar und sehr transparent, klingt aber gleichzeitig nicht allzu harsch oder kühl.

Der Grundklang dieses Akustikbasses ist durchaus kräftig - Wunder darf man allerdings nicht erwarten!
Der Grundklang dieses Akustikbasses ist durchaus kräftig – Wunder darf man allerdings nicht erwarten!

Auch die Anhebung der unteren Frequenzen wirkt sich durchaus positiv auf den Sound aus: Der Ibanez PCBE14MH gewinnt hier deutlich an Tragfähigkeit und klingt abermals eine Spur wuchtiger. Je nach den räumlichen Gegebenheiten ist allerdings etwas Vorsicht mit dem Bassregler angebracht – man fängt sich bei starken Anhebungen schnell unschöne Dröhnfrequenzen ein!

Audio Samples
0:00
Bass-Boost, Treble-Boost

Am besten gefällt mir der Ibanez PCBE14MH, wenn man die Höhen mit dem Onboard-EQ deutlich zurücknimmt. Der Sound wirkt hier wesentlich runder und organischer, wie ich finde. Für die Aufnahme habe ich die Höhen zu etwa 50% abgesenkt:

Audio Samples
0:00
Treble-Cut
Kein Cutaway: Für die Greifhand ist ab dem Korpusbeginn leider "Ende Gelände"!
Kein Cutaway: Für die Greifhand ist ab dem Korpusbeginn leider “Ende Gelände”!

Zum Abschluss gibt es noch eine Aufnahme, für die ich den unverstärkt gespielten Bass mit einem Raummikrofon eingefangen habe. Ihr bekommt hier einen guten Eindruck vom akustischen Sound des Ibanez PCBE14MH, obwohl bei der Aufnahme natürlich auch der Raumklang und das verwendete Mikrofon einen deutlichen Einfluss auf das Endresultat haben.

Audio Samples
0:00
Akustischer Sound per Mikrofon-Abnahme
Typisch Ibanez: Hier bekommt man beeindruckende Qualität angesichts des sehr attraktiven Preises!
Typisch Ibanez: Hier bekommt man beeindruckende Qualität angesichts des sehr attraktiven Preises!
Anzeige

Fazit

Wer einen toll klingenden und leicht bespielbaren Akustikbass zu einem äußerst günstigen Kurs sucht, macht mit dem Ibanez PCBE14MH definitiv nichts falsch! Akustisch gespielt liefert der Bass einen vollen Sound und ausreichend Lautstärke für die Übestunde zu Hause oder eine Unplugged-Session mit Freunden. Verstärkt klingt der elegante Akustikbass noch etwas ausgewogener und kräftiger, zudem kann der Sound mit einem effektiven Zweiband-Equalizer an den Raumklang oder den eigenen Geschmack angepasst werden. Abgesehen von den oben erwähnten bauartbedingten Eigenheiten bietet der Ibanez PCBE14MH dank des schlanken Halsprofils und der kurzen Medium-Scale-Mensur einen erstaunlich hohen Spielkomfort. In puncto Verarbeitung gibt es prinzipiell ebenfalls nichts zu meckern – die schwingungsstarke Holzkonstruktion ist solide gebaut und das Finish hat keinerlei Unregelmäßigkeiten. Bei meinem Testbass trüben allerdings raue Bundkanten das ansonsten wirklich tolle Spielgefühl – diese können allerdings generell bei jedem Instrument durch Klimaschwankungen auftreten!

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • gelungene, elegante Optik
  • ausgewogener Akustiksound
  • gute Bespielbarkeit
  • wirkungsvoller EQ
  • Integriertes Stimmgerät
  • gutes Preis-Leistungs-Verhältnis
Contra
  • bauartbedingt nicht über das gesamte Griffbrett bespielbar
  • leicht überstehende Bundkanten beim Testbass
Artikelbild
Ibanez PCBE14MH-WK Test
Für 289,00€ bei
Ibanez_PCBE14MH_WK_Acoustic_Bass_003_FIN
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Ibanez
  • Herstellungsland: China
  • Model: PCBE14MH-WK Akustik Bass
  • Korpusform: Grand Concert
  • Hals: Ahorn, Laurel-Griffbrett, 20 Bünde
  • Boden, Zarge, Decke: Okoumé, „Weathered Black“-Finish
  • Binding: Creme
  • Mensur: 32 Zoll
  • Steg: Laurel, Kunststoffsattel, Piezotonabnehmer
  • Mechaniken: Diecast, verchromt
  • Preamp: Ibanez AEQ-2T Preamp, Volume, Bass, Treble, chromatisches Stimmgerät, Stromversorgung: 9 Volt
  • Gewicht: ca. 2,4 kg
  • Preis: 275,- Euro (Ladenpreis im Mai 2021)
Hot or Not
?
Ibanez_PCBE14MH_WK_Acoustic_Bass_004_FIN Bild

Wie heiß findest Du dieses Produkt?

Kommentieren
Schreibe den ersten Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.
Bonedo YouTube
  • Sire Marcus Miller F10-6 NT - Sound Demo (no talking)
  • First notes on the Sire Marcus Miller F10-6 NT #shorts #sirebass #marcusmiller #siremarcusmillerf10
  • First notes on the Marleaux Consat Custom Bolt-On #bassguitar #marleaux #bass #bassbonedo