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Finhol Natural Tube Series Chorus Test

Finhol Natural Tube Series Chorus nennt sich das Effektpedal, das seinen Ursprung in Ettlingen hat, einem Ort südlich von Karlsruhe. Bereits seit 1993 ist Finhol als Hersteller von Effektgeräten, aber auch Cajons oder beispielsweise Stomp-Boxen aktiv, die allesamt nicht nur am Fuße des Schwarzwaldes entwickelt, sondern auch hierzulande produziert werden. Der vorliegende Chorus stammt aus der Natural Tube Serie und wird, wie der Name vermuten lässt, mit einer Röhre betrieben.

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Ohne Frage ist dieser Effekt nicht nur bei Gitarristen sehr beliebt, der dem Signal zu mehr Breite, Tiefe und Wärme verhilft. Eine integrierte Röhre nährt in solchen Fällen die Hoffnung, möglichst von allen diesen Eigenschaften etwas mehr zu profitieren. Ob der Finhol Chorus in der Lage ist, diese Wünsche zu erfüllen?

Details

Finhols Choruspedal kommt in einem einfachen Karton, der neben dem eigentlichen Gerät nur eine kurze Produktinformation bereithält. Das Netzteil muss also separat erworben werden, wobei der Hersteller im beiliegenden Datenblatt verspricht, dass jeder handelsübliche 9V-Adapter mit 500 mA für die Stromversorgung genutzt werden kann. Dennoch wäre meiner Meinung nach bei einem Preis von knapp 200 Euro ein Netzteil im Lieferumfang wünschenswert. Wie die meisten Effektgeräte des Herstellers präsentiert sich auch der Chorus in cremefarbener Lackierung, kombiniert mit einer schwarzen Oberseite – ein schlichtes, aber gelungenes Design.

Fotostrecke: 3 Bilder Finhol-typisches Design: cremefarbenes Gehäuse mit schwarzer Oberseite

Auf der Oberseite findet der Anwender zwei ebenfalls cremefarbene, von 0 bis 10 skalierte Potis vor, die für die Effekttiefe (Depth) und die Effektgeschwindigkeit (Speed) zuständig sind. Mittig zwischen den Potis kann mit einem kleinen Kippschalter zusätzlich die Eingangsempfindlichkeit an das jeweilige Instrument angepasst werden.
Auch unser heutiger Testkandidat arbeitet mit einem True Bypass und wird mit einem deutlich klickenden Fußschalter aktiviert.
Die bereits erwähnte Röhre ist eine ECC82, wie sie auch im Hifi-Lager sehr beliebt ist, die zweifelsohne in einem Chorus-Bodenpedal eine Besonderheit darstellt. Drei Luftschlitze auf der Oberseite sorgen für Kühlung und gewähren dem Spieler einen Blick auf den Glaskolben, zusätzlich leuchtet das Innenleben des Pedals beim Einschalten rot. Allerdings ist die Röhre bereits in Betrieb, sobald das Netzteil angeschlossen wird – ein Batteriebetrieb ist für den Natural Tube Chorus übrigens nicht vorgesehen.

Fotostrecke: 3 Bilder Hier sollte sich jeder User direkt zurechtfinden

Auf der rechten Seite ist neben der Eingangsbuchse daher auch der Netzteilanschluss montiert, die linke Seite beherbergt den Ausgang. Ein abschließender Blick auf die Unterseite präsentiert die obligatorischen vier Gummifüße, die über den Schrauben sitzen, damit für einen guten Halt sorgen, vor Öffnen des Gerätes aber entfernt werden müssen.

Fotostrecke: 2 Bilder Auf der rechten Seite finden sich Input und Netzteilanschluss
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Praxis

Finhols Tube Chorus hängt für den ersten Test vor dem cleanen Kanal meines Engl Gig Master 15 Topteils und als Testinstrument nehme ich meine alte 70’s Stratocaster zur Hand.
Beim ersten Anspielen ist mein Eindruck, dass man die Potis sehr großzügig aufdrehen kann bzw. ein für mich angenehmer Sound erst in höheren Einstellungen entsteht. Stellt man die Eingangsempfindlichkeit am Gerät ein, sollte sich der Amp noch im Standby befinden, da der Chorus beim Betätigen des Kippschalters ein sehr deutliches Knacken von sich gibt. Ihr hört zuerst das Gitarrensignal im Bypass, im zweiten Teil schalte ich den Chorus hinzu.

Audio Samples
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Erst Bypass, dann mit Chorus
DepthSpeedGuitar
88Stratocaster

Aktiviert man den Effekt, wird der Sound durch eine Anhebung der Höhen deutlich frischer. Gleichzeitig wird der Tiefmitten-Bassbereich ein wenig abgesenkt. Insgesamt wirkt der Sound in diesem Setting damit ein Stück transparenter. Leider wird aber auch im aktivierten Zustand ein deutliches Rauschen hörbar. Außerdem fällt eine leicht räumliche Note auf, entstehend durch den Versatz zwischen Original- und Modulationssignal, die vielleicht nicht jedermanns Sache ist.
Um die Wirkung der einzelnen Potis genauer zu beleuchten, spiele ich dasselbe Riff in fünf verschiedenen Depth-Einstellungen. Danach wiederhole ich die Prozedur in ebenfalls fünf verschiedenen Speed-Settings.

Audio Samples
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Gitarren-Riff in fünf verschiedenen Depth-Einstellungen
DepthSpeedGuitar
0/2/5/8/108Stratocaster
Audio Samples
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Gitarren-Riff in fünf verschiedenen Speed-Einstellungen
DepthSpeedGuitar
80/2/5/8/10Stratocaster
Die Röhre gibt dem Sound etwas Besonderes mit
Die Röhre gibt dem Sound etwas Besonderes mit

Die schon angesprochene räumliche Komponente im Sound kommt in geringeren Depth Einstellungen deutlich mehr zum Tragen Außerdem wirkt der Sound in moderaten Settings etwas “hohl”. Richtig warm werde ich mit dem Sound erst ab Einstellungen über 5. Ist das Depth Poti allerdings weiter offen, ist man mit dem Speed-Poti recht variabel. Am besten gefallen mir aber die in Richtung Chorus-Vibrato tendierenden Einstellungen. Hier noch ein weiteres Beispiel mit meiner Stratocaster.

Audio Samples
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Weiteres Setting mit höheren Depth und Speed Einstellungen
DepthSpeedGuitar
8,58,5Stratocaster

Da Finhol traditionell eine Menge Zubehör für Akustikgitarristen im Programm hat, möchte ich mir abschließend das Pedal im Zusammenspiel mit meiner Sigma-Akustikgitarre anhören. Dabei nutze ich das Piezo-Pickupsystem und schicke das Signal der Gitarre direkt in den Preamp. Ihr hört das Akkordriff zuerst im Bypass und anschließend mit dem hinzugeschalteten Pedal.

Audio Samples
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Akustikgitarre – erst Bypass, dann mit Chorus
DepthSpeedGuitar
87Sigma Acoustic – Piezo Pickup

Der detailreiche Akustikgitarrensound wirkt auch im Monobetrieb durch den Chorus breiter, sodass das Pedal auch für Akustikgitarren auf jeden Fall brauchbar ist.

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Fazit

Finhol präsentiert mit dem vorliegenden Pedal der Gitarrenwelt einen Chorus, der durch seine Röhrenschaltung mit einem brillanten Sound aufwartet und zusätzlich zum Choruseffekt das Gitarrensignal auch insgesamt auffrischt. Gut haben mir die Chorus-Vibrato-Sounds in hohen Einstellungen gefallen. Die im Test angesprochene räumliche Komponente sowie das klangliche Verhalten des Pedals in moderateren Einstellungen haben mich persönlich nicht komplett überzeugt, aber dieser Kritikpunkt bleibt am Ende Geschmackssache und der eine oder andere wird eventuell genau diese Eigenschaften suchen.

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • Verarbeitung
  • einfache Bedienung
  • Chorus-Vibrato Sounds
Contra
  • erhöhtes Rauschen bei aktivem Pedal
Artikelbild
Finhol Natural Tube Series Chorus Test
Für 99,00€ bei
Finhol_Natural_Tube_Chorus_006FIN
Technische Spezifikationen
  • Chorus mit ECC82 Röhre
  • True Bypass
  • Regler für Depth und Speed
  • Fußschalter Ein-Aus
  • Kippschalter zum Einstellen der Eingangsempfindlichkeit
  • Ausgangs- und Eingangsbuchse: 6,3 mm Klinke, unsymmetrisch
  • Gehäuse: Aluminium Druckguss
  • Gewicht: ca. 300 g
  • Maße: 145 x 95 x 50 mm
  • Made in Germany
  • Preis: 199,00 Euro
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