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Valeton Tube Engine Test

Beim Tube Engine des chinesischen Herstellers Valeton handelt es sich nach eigenen Angaben um einen Vintage Overdrive. Preislich jedenfalls passt er zur Philosophie der Marke, die sich die Produktion hochwertiger Minibodentreter zum günstigen Preis zur Erfolgsformel erkoren hat. Und in der Tat kann die Firma ein großes Portfolio an preiswerten Effekten und Verzerrern vorweisen.

Valeton_Tube_Engine_013FIN


Sagt sich ein grünes Verzerrerpedal zum Test an, wird man als Gitarrist hellhörig – erst recht, wenn es “Tube” im Namen trägt. Ein neuer Tubescreamer-Klon? Wir werden sehen.

Details

Gehäuse/Optik

Der Tube Engine kommt im traditionellen Mini-Bodentreterchassis aus Metall mit den Maßen 93 x 50 x 46,5 mm, grün lackiert und mit weißer Beschriftung. Die Oberseite beschert uns den üblichen Fußschalter, der den Verzerrer aktiviert, was durch eine grüne LED zwischen vier Reglern angezeigt wird. Diese gut ablesbaren Potis im Farbton Eierschale machen einen robusten Eindruck und sind für Volume, Overdrive, Bass und Treble verantwortlich. Wie üblich sind die Buchsen seitlich am Pedal angebracht, Eingang rechts und Ausgang links. Aus Platzgründen sind beide leicht versetzt platziert, was eine engere Anordnung auf dem Floorboard erlaubt – ein ziemlich praktischer Nebeneffekt, wie ich finde.

Fotostrecke: 3 Bilder Der chinesische Hersteller Valeton macht durch hochwertige Pedale zum günstigen Preis von sich reden.

Der Anschluss für die Stromversorgung befindet sich auf der dem Spieler abgewandten Seite und die Bodenplatte aus Metall ist mit vier Kreuzschrauben befestigt, lässt sich jedoch nicht abnehmen. Allerdings spielt das in der Praxis keine große Rolle, da es ohnehin kein Batteriefach gibt – wo sollte das bei der Größe auch hin?
Als Zubehör finden wir eine “double coated tissue” der Firma 3M im Lieferumfang, eine anklebbare moosgummiartige Platte, die sich an der Bodenplatte als Rutschsicherung befestigen lässt, und ein kleines Zettelchen, das die Potis und technische Details erläutert. Ein Netzteil ist im Lieferumfang nicht enthalten,

Fotostrecke: 6 Bilder Die rechts liegende Eingangsbuchse im 6,3 mm Format…

Bedienung

Laut Herstellerangaben ist das analoge Pedal mit einem True Bypass ausgestattet. Das lässt sich überprüfen, wenn auch ohne Netzteil das Gitarrensignal zu hören ist – und das ist der Fall. Der Volume-Regler ist für die Lautstärke verantwortlich, wobei die 12-Uhr-Stellung bei gleicher Stellung des Overdrive-Reglers weitestgehend Unity Gain ist. Der Overdrive-Knopf regelt den Grad der Verzerrung, Bass und Treble kümmern sich um Höhen und Bässe des Pedals. War es vor ein paar Jahren noch üblich, bei “geklonten” Verzerren den wahren Ursprung eher geheimzuhalten, so wirbt Valeton in der Beschreibung ganz offen damit, dass es sich um ein Pedal auf Basis des Ibanez Tubescreamers bzw. Maxon OD808 handelt, und dass auch hier der JRC 4558 Chip aus dem TS 808 zum Einsatz kommt.

Fotostrecke: 3 Bilder Ganze vier Potis finden auf dem Minitreter noch Platz.
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Praxis

Im ersten Beispiel werde ich deshalb den Tube Engine gegen meinen Maxon OD808 antreten lassen – ein hundertprozentig exakter Vergleich ist natürlich durch die unterschiedliche Tonregelung nicht möglich. Während der Maxon nur über einen Tonregler verfügt, sind es beim Tube Engine zwei. Aber ich finde, man kann sehr gut erkennen, dass beide Pedale dem gleichen Sound verpflichtet sind und der Valeton mit dem Maxon durchaus vergleichbar ist. Auch der Tube Engine besitzt die typische Mittennase, den aufgeräumten Bassbereich und die typischen Soundcharakteristika eines Tubescreamers.
Zuerst hört ihr den Valeton mit 12-Uhr-Setting bei jedem Poti und dann den Maxon OD808. Als Amp kommt ein fast cleaner Marshall JTM45 zum Einsatz. Die Gitarre ist eine Strat, deren Steg-Singlecoil hier verwendet wird.

Audio Samples
0:00
Valeton Tube Engine vs. Maxon OD808: alle Regler auf 12 Uhr, Strat
VolumeOverdriveBassTreble
12.0012.0012.0012.00

Das 12-Uhr-Setting bleibt, ich schnappe mir jedoch diesmal eine Les Paul und aktiviere Steg- und Halstonabnehmer:

Audio Samples
0:00
Valeton Tube Engine vs. Maxon OD808: alle Regler auf 12 Uhr, Les Paul
VolumeOverdriveBassTreble
12.0012.0012.0012.00

Nun setze ich den Overdrive-Regler auf Maximum und regele Bass und Treble höher. Ein Kritikpunkt des Tubescreamers war ja stets der “Bassklau”, der diesem Pedal zu eigen ist. Deshalb ist es schön, dass der Valeton hier die Möglichkeit der Bassanhebung bietet. Zwar ist auch bei maximalem Gain kein Metalsound aus dem Tube Engine zu holen, doch das ist auch nicht seine Aufgabe – der Verzerrersound bleibt stets warm und musikalisch.

Audio Samples
0:00
Valeton Tube Engine: Overdrive max., Bass u. Treble leicht angehoben
VolumeOverdriveBassTreble
12.00max.14.0014.00
Als Tubescramer-Clon macht der Valeton diesem wirklich alle Ehre
Als Tubescramer-Clon macht der Valeton diesem wirklich alle Ehre

Da der Tubescreamer auch sehr gerne als Solobooster eingesetzt wird, möchte ich unseren Testkandidaten ebenfalls in dieser Funktion testen. Bass und Treble lasse ich auf 12 Uhr, denn ein Grund, warum der Tubescreamer gerne als Booster eingesetzt wird, ist genau der erwähnte “Bassklau”, der quasi als natürlicher Lowcut fungiert und somit im Solo für Transparenz sorgt. Ihr hört zunächst einen verzerrten JTM45 und anschließend denselben Sound mit dem Tube Engine geboostet:

Audio Samples
0:00
Valeton Tube Engine: Booster-Funktion
VolumeOverdriveBassTreble
16.008.0012.0012.00

Nun spiele ich mit dem Volume-Regler meiner Gitarre und teste, wie gut das Pedal auf dynamischen Anschlag reagiert. Hierzu setze ich wieder alle Regler auf 12 Uhr. Das Pedal nimmt sowohl die Veränderung des Volume-Potis als auch meiner Anschlagsstärke sehr gut auf und zeigt sich sehr sensibel.

Audio Samples
0:00
Valeton Tube Engine: alle Regler auf 12 Uhr, dynamischer Anschlag
VolumeOverdriveBassTreble
12.0012.0012.0012.00

Zum Abschluss hören wir uns den Regelweg von Bass- und Treble-Regler an. Generell ist der Wirkungsgrad des EQs sehr effektiv und vor allem der Bassbereich hat hier einiges an Reserven zu bieten.

Audio Samples
0:00
Valeton Tube Engine: Regelweg des EQ
VolumeOverdriveBassTreble
12.0012.000 – Max0 – Max
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Fazit

Ein Ladenpreis von weniger als 50 Euro für einen Tubescreamer-Klon im Minipedalformat mit einer wesentlich effektiveren Klangregelung hat Lob verdient. Natürlich gibt es noch günstigere Kopien dieses Klassikers, aber dort haben wir es meist ebenfalls mit nur einem Tonregler zu tun, wobei gerade bei diesem Typ Verzerrer ein getrennter Bassregler durchaus Sinn macht! Der Tube Engine wirkt haptisch wertig und robust, die Verarbeitung ist tadellos, der Sound absolut amtlich und authentisch. Auch darüber hinaus gibt es keinerlei Beanstandungen, deshalb von mir die volle Punktzahl!

Unser Fazit:
5 / 5
Pro
  • Verarbeitung und robuste Bauweise
  • sehr gutes Preis-Leistungsverhältnis
  • nahezu identischer 808/Tubescreamer Sound
  • flexibler durch getrennte Bass- und Treble-Regler
Contra
  • keins
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Valeton Tube Engine Test
Für 37,00€ bei
Amtlicher und authentischer Tubescreamer Sound für weniger als 50 Euro - da heißt es zugreifen!
Amtlicher und authentischer Tubescreamer Sound für weniger als 50 Euro – da heißt es zugreifen!
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Valeton
  • Modell: Tube Engine Vintage Overdrive
  • Herstellungsland: China,
  • Typ: Overdrive Minipedal
  • Regler: Volume, Overdrive, Bass, Treble
  • Schalter: On/Off
  • Anschlüsse: Input, Output, Netzteil
  • Spannung: 9V (Netzteil nicht im Lieferumfang)
  • Stromverbrauch: 15mA
  • Maße: 93 x 50 x 46,5mm
  • Gewicht: 175 g
  • Preis: 49,00 Euro
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Der chinesische Hersteller Valeton macht durch hochwertige Pedale zum günstigen Preis von sich reden.

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