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Mapex Black Panther Blaster Set Test

Vielleicht ist Geschichte doch gar nicht so langweilig. Ich stelle mir in letzter Zeit häufiger mal die Frage, warum sich eigentlich die Art, Trommelkessel zu bauen, so verändert hat. In den letzten zwanzig Jahren hat sich auf diesem Gebiet ja so einiges getan.

Black_Panther_Blaster_Set_Total_2


Damals wurden Trommelkessel noch aus einem Stück Holz gebogen, bis dann (laut eigener Aussage) ein gewisser Herr Gretsch auf der Bildfläche erschien und den Mehrschicht-Trommelkessel erfand. Doch auch dieser unterschied sich (bis auf die Tatsache, dass er rund und aus Holz war) in den Details deutlich von den heutigen Standards. Zum Beispiel war die Wandstärke der Kessel damals meist viel geringer und die Fellauflagen längst nicht so scharfkantig. Die Gratungen meiner alten Ludwig-Snare sind dank der Verstärkungsringe daumendick und ebenso rund. Auch wurden anno dazumal andere Holzarten verwendet: Während heute eine deutliche Mehrheit der Trommelkessel aus Ahorn gebaut ist, kam damals besonders bei den legendären alten Instrumenten aus Übersee eher Walnuss, Pappel und Mahagoni zum Einsatz, Sonor benutzte viel Buchenholz. Ob die Auswahl des Holzes damals ausschließlich unter klanglichen Gesichtspunkten getroffen wurde oder eher davon abhing, welcher Baum gerade im Wald umgefallen und damit günstig zu beschaffen war, kann wahrscheinlich keiner mehr so recht beantworten. Aber auch wenn sie manchmal etwas speziell sind, klingen die alten Kisten einfach gut. Das alte „Star“-Schlagzeug in unsrem Studio muss man nur mit dem Finger antippen und es kommt ein schöner voller Ton heraus. Die Kessel sind jedoch so dünn, dass man sie womöglich mit der Hand zerdrücken könnte.
Wahrscheinlich ist die Baukunst ein Kompromiss aus Haltbarkeit, Sound, Kostengünstigkeit und möglichst universeller Einsetzbarkeit. Letzteres macht allerdings viele Sets “unbesonders” und austauschbar. Sowohl als Tester als auch als Schlagzeuger, ich würde mir viel mehr Besonderheiten wünschen. Ein bisschen mehr Mut der Hersteller zum Alleinstellungsmerkmal wäre schön. Und das ist auch der Bogen zu meinem heutigen Testkandidaten: Das Black Panther Blaster hat nämlich sowohl kesselbaulich als auch sonst einiges an Besonderheiten auf Lager!

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DETAILS
Zur Übersicht: Bisher kannte man den Namen Black Panther als Mapex` Snaredrum-Marke der Oberklasse. Seit 2011 gibt es auch komplette Sets mit dem Mietzekätzchen als Markenzeichen.

Konsequenterweise wurde für die Konzeption der Sets auf die Erfahrungen aus dem Snaredrumbau zurückgegriffen. Nach langen Tests, so heißt es, wurden mehrere Modelle ausgesucht, deren Bauweise eine gute Grundlage für ein ganzes Set hergibt. Diese Sets werden nun nacheinander in den Jahren 2011 und 2012 als Limited Editions auf den Markt gebracht. Den Anfang machte mein heutiger Testkandidat, das „Blaster“, zu Beginn des Jahres 2011. Für die zweite Hälfte des Jahres 2011 ist das „Velvetone“ angekündigt. Die beiden ersten Kandidaten werden standardmäßig als fünfteilige Shellpacks verkauft, bestehend aus einer 22“x18“-Bassdrum, 10“x8“- und 12“X9“-Toms, sowie 14“x14”- und 16“x16“-Standtoms. Laut Mapex` Website gibt es die Trommeln in den genannten Größen auch einzeln zu kaufen. Wie bereits angedeutet, bezieht sich das “Blaster” auf die gleichnamige Black-Panther-Snaredrum. Das bedeutet, dass von der Kesselbauart bis zur Hardware alle Zutaten der Snare auf das Set übertragen wurden. Lediglich spezifische Teile, wie Tomhalterungen, Bassdrumbeine und dergleichen mehr stammen zum Teil aus anderen Serien oder wurden neu konzipiert.

Black_Panther_Blaster_Lug

Die Kessel des Blaster-Sets bestehen grundsätzlich aus American Maple. Die Wandstärke der Toms beträgt 5,1 mm, die der Bassdrums 7,2 mm. Bei allen Kesseln sind sowohl zur Stabilisierung als auch zur Klanggestaltung 3,4 mm dicke Verstärkungsringe aus Walnussholz eingeleimt. Die Gratungen nennt Mapex “5:5”. Hierbei handelt es sich um gerundete Fellauflagen, deren Spezialität es ist, den Kontaktpunkt mit dem Fell in die Mitte der Auflagekante zu legen und damit das Verhältnis zwischen Fell- und Kesselschwingung zu optimieren. Ich werde die Fellauflagen im Praxisteil noch genauer unter die Lupe nehmen.

Black_Panther_Blaster_Sonic_Saver

Die neuen “Sonic Saver”-Spannreifen spielen beim Thema Fellschwingung ebenfalls eine große Rolle. Wie die guten dreifach geflanschten Reifen haben auch die “Sonic Saver” eine Stärke von 2,3 mm. Ihre Besonderheit liegt in der nach innen gekrempelten Oberkante, die ja üblicherweise nach außen gefaltet ist. Durch ihre Form sollen die Reifen nicht nur den Ton fokussieren, sondern auch stickschonender als übliche Spannreifen sein.

Black_Panther_Blaster_Frontfell2

Jetzt habe ich so viel über Fellschwingung geschrieben und noch gar nicht erwähnt, dass das Set komplett mit Remo-USA-Fellen ausgestattet ist. Auch hier haben laut Mapex wieder lange Test- und Recordingsessions die Wahl auf Suede-Schlagfelle fallen lassen. Auf den Toms haben diese Ambassador-Stärke. Als Resofelle sind auf den Toms ebenfalls Ambassadors angebracht, hier allerdings die klare Variante. Zum Einsatz auf der Bassdrum kommen sowohl als Schlag-, als auch als Resonanzfell Suede Powerstroke 3. Das Frontfell ist mit dem Black-Panther-Logo und einem hübschen Ralleystreifen bedruckt. Übrigens gibt es das Set nur in einem Finish, nämlich “WU”, oder besser verständlich “Walnut Burst”.

Black_Panther_Blaster_Finish

Und weil ich schon bei Abkürzungen bin, erwähne ich noch kurz, dass die Modellnummer des Blaster Sets BPL628XL ist. So kann beim Bestellen nichts schiefgehen.

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PRAXIS

Ich hatte ja weiter oben schon erzählt, dass sich besonders im Mittelfeld die Modelle der verschiedenen Hersteller häufig recht ähnlich in Art und Ausstattung sind. Es gibt ja zu fast jedem neuen Set ein Produktvideo auf der Hersteller-Website, in dem ein angesagter Übertrommler zunächst ein paar Minuten lang mindestens 64-tel Noten zum Besten gibt und dann zum x-ten mal erzählt, dass dieses Set jetzt besonders ballert und das Beste ist, was es je gab, weil es nämlich aus Maple ist und mit ´ner neuen Tomhalterung ausgestattet ist und überhaupt echt megageil aussieht… schnarch….
So ein Video gibt es natürlich auch zum Black Panther Set. Hier erzählt Derico Watson, welche besonderen Qualitäten das Black Panther Blaster hat. Allerdings habe ich das Gefühl, dass er gar nicht so sehr übertreiben muss.

Black_Panther_Blaster_Bassdrumclaw

Beim Auspacken fällt mir zuerst auf, dass Mapex keinen Hehl daraus macht, dass die Black Panthers aus China kommen. Sowohl die Kartons als auch die Schildchen auf der Kesselinnenseite ziert ein stolzer “Made in China”-Schriftzug. Ich finde allerdings, davon ist höchstens beim Preis-Leistungsverhältnis noch etwas zu merken. Wahrscheinlich kann ich mir in Zukunft auch sparen zu erwähnen, dass etwas chinesischer Abstammung ist, denn die Fertigungsstandards sind inzwischen offensichtlich sehr hoch. Die Kessel zum Beispiel sind sehr hochwertig verarbeitet. Die Nähte zwischen den einzelnen Lagen verlaufen schräg und sind sehr sauber verleimt. Beim Blick von oben auf die Fellauflagen kann ich sehr vereinzelt kleine Unsauberkeiten in Form von gekitteten Stellen an den Stoßkanten der einzelnen Holzschichten erkennen. Die sind allerdings in der Fellauflage nicht spürbar. Apropos: Mapex nennt die Fellauflagen wie gesagt „5:5“ und man könnte vermuten, dass damit eine mittige Lage der Kesselgratung gemeint ist. Auch die Texte der Produktbeschreibungen sprechen davon. In der Realität liegt die Auflagekante aber im äußeren Drittel des Kessels und Kesselkanten sind 45 Grad nach Innen abgewinkelt. Das sind die Zutaten für eine moderne Fellauflage. Beim Lesen der Beschreibung des Blasters hatte ich mir außerdem etwas mehr Vintage-Flair erhofft.

Black_Panther_Blaster_Auflage

Das steckt dann aber umso mehr in den 3,4 mm starken Verstärkungsringen aus Walnußholz. Diese sind nicht nur zur Versteifung der Kessel gedacht, sondern sollen vor allem eine dunkle Walnußnote in den Sound der Kessel bringen. Der Raum, den die Verstärkungsringe im Verhältnis zur Kesselfläche einnehmen, ist jedoch eher klein. Daher ist der Effekt vermutlich ebenfalls kleiner als beim Kollegen “Velvetone”, das mit Hybridkesseln aus Ahorn und Walnuss ausgestattet ist.

Black_Panther_Blaster_Sonic_Saver_2

Die 2,3 mm starken Spannreifen lösen richtige Vintage-Gefühle bei mir aus. Sie erinnern mich mit ihrer nach innen gebogenen Oberkante nämlich sehr an die “Stick Saver”-Reifen meines alten Slingerland-Sets. Abgesehen davon, dass man auf einem Vintage-Set eh nicht so sehr herumprügeln wird, kann ich aus Erfahrung sagen, dass dieser kleine Kniff einen echten Unterschied in Sachen Stockverschleiss macht – vorausgesetzt, man spielt viele Rimshots. Diese klingen übrigens sehr schön mit derartigen Reifen, also auch beim Black Panther. Die Sonic Savers haben wie auch der Rest der Kesselhardware eine “Brushed Black Nickel”-Optik.
Das ist doch mal eine schöne Überleitung zur Kesselhardware. Die Böckchen des Blasters sind mit jeweils einer Schraube am Kessel befestigt. Von außen sind sie wie alle anderen Anbauteile mit Kunststoff unterlegt. Die Kesselinnenseite schützt eine Metallunterlegscheibe.

Black_Panther_Blaster_Tommount

Die Halterung der Tom-Toms ist starr an zwei Böckchen aufgehängt und kommt so ohne zusätzliche Kesselbohrung aus. Dagegen sind die Standtom-Beine wie auch die der Bassdrum direkt am Kessel befestigt. Für die akustische Entkopplung der Standtoms zum Boden sorgen elastisch gelagerte Füße an den Beinen der Trommeln. Die Bassdrum verfügt nicht über eine Rosette zur Aufnahme einer Tomhalterung daher werden die Toms entweder mit Klemmen an Beckenständern oder einem der dafür vorgesehenen „Multi-Use-Stands“ aufgehängt – dieses Zubehör befindet sich allerdings nicht im Lieferumfang. Jetzt noch ein paar Worte zum Finish des Sets: tadellos und sehr hübsch!
Doch nun zum Sound: Ich würde mir mehr solcher Instrumente wünschen! Zwar habe ich beim Lesen der Beschreibung des Sets einen Fokus auf Vintage-Sound erwartet, denn das Blaster klingt ganz und gar modern, dafür aber spitzenmäßig. Wie ich finde, ist es vor allem ein gutes Zeichen, wenn ein Instrument den Spieler inspiriert. Und das kann mein Testset. Außerdem spielt sich das Blaster extrem leicht: Erstens reagiert es präzise auf jede kleine Dynamikänderung und zweitens braucht man nicht viel Kraft, um einen kraftvollen Sound zu erzeugen. Man kann den fetten Backbeat quasi aus dem Ärmel schütteln. Dazu klingen die Trommeln sehr konturiert und präzise.
Auffallend groß ist der Stimmumfang der Toms. Das 10er und das 12er haben auch leise gespielt und egal in welcher Stimmung einen vollen Ton. Die Standtoms, besonders das 16er, kann ich wirklich ausserordentlich tief stimmen. Da die Bassdrum mit einem geschlossenen Fell ausgeliefert wird, beginne ich den Test auch ohne Änderungen und bin schon sehr zufrieden. Nachdem ich das Frontfell allerdings gegen eines mit Loch tausche, zeigt sie für meinen Geschmack erst recht, was sie kann. Sie klingt sehr ausgewogen und genau wie die Toms extrem präzise. Selten war das Mikrofonieren und Mixen eines Instruments so einfach. Auch die Lautstärken der Kessel untereinander passen hervorragend zusammen. Die montierten Suede-Felle bringen die berühmte Schaufel Schmutz in den Sound. Ich kann mir aber auch White-Coated-Felle sehr gut auf den Trommeln vorstellen, um noch mehr Ton zu bekommen. Andersherum funktionieren klare Felle für mehr Attack sicher ebenso gut. Ich finde, das Blaster ist durch seine Klang- und Spieleigenschaften sowie seine Vielseitigkeit ein ideales Studiokit.

Und zum Abschluss gibt’s noch was auf die Ohren.

Audio Samples
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Tiefe Tom Roll 1 Tiefe Toms Roll 2 Tiefe Tom Beat Hohe Toms 1 Hohe Toms 2 Bassdrum mit Frontfell-Loch 1 Bassdrum mit Frontfell-Loch 2 Bassdrum, geschlossenes Frontfell
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FAZIT

Ich kann es nicht verbergen, ich bin begeistert. Das Black Panther Blaster ist ein sehr hochwertiges Schlagzeug und sieht hervorragend aus, was alleine natürlich noch lange nicht zu einer guten Bewertung reicht. Doch das liefern folgende Punkte: Das Set ist klanglich sehr variabel und dazu einfach und sehr umfangreich stimmbar. Dabei bleiben die Trommeln sehr präzise im Klang und reagieren hervorragend auf Dynamikunterschiede. Dadurch lässt sich das Blaster extrem einfach bespielen, zudem hat das Set einen warmen, charaktervollen Sound. Im Blaster sehe ich ein hervorragendes Studioset für moderne Pop- und Rock-Produktionen. Wenn ich nach etwas suchen sollte, das gegen das Blaster spricht, würde mir spontan nur der recht hohe Kaufpreis einfallen. Daher kann ich nur jedem raten, schnell zu sparen.

Unser Fazit:
5 / 5
Pro
  • hochwertige Verarbeitung
  • Optik
  • warmer, charaktervoller Sound
  • sehr gute Bespielbarkeit
  • gute Umsetzung der Spieldynamik
  • großer Stimmumfang
  • Trommeln klingen sehr präzise
Contra
  • hoher Kaufpreis
Artikelbild
Mapex Black Panther Blaster Set Test
Für 2.899,00€ bei
Black_Panther_Blaster_Set_Total_1

Technische Spezifikation

Größen: 22“x18“, 10“x8“,12“x9“, 14“x14“, 16“x16“
Kesselmaterial: American Maple mit Walnuß Verstärkungsringen
Finish: Transparent Walnut Burst
Schlagfelle:
Toms: Remo Ambassador Suede
Bassdrum: Remo Powerstroke 3 Suede
Resofelle:
Toms: Remo Amabassador Clear
Bassdrum: Remo Powerstroke 3 Suede
Preis: 5 Pcs Shellset 2974,- UVP

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