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Artec Vintage Chorus Test

Das schlichte, aber durchweg schlüssige Design der Artec Pedale kann sich sehen lassen und so machen die schwarzen Druckgussgehäuse auch auf dem Stressbrett eine wirklich gute Figur. Wer die stylischen Schriftzüge auf den Verpackungen allerdings mit irgendwelchen kultigen Boutique-Manufakturen im sonnigen Kalifornien assoziiert, der ist auf dem Holzweg: Der koreanische Hersteller lässt seine Effektgeräte ganz profan in China fertigen und bietet sie hierzulande zu so niedrigen Preisen an, dass sie auch noch ins schmalste Budget passen.

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Zumal sich in unseren bisherigen Tests gezeigt hat, dass es sich durchaus auch im Hinblick auf ihre sonstigen Qualitäten auszahlen kann, den Pedalen von Artec etwas mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Im Klartext: Antesten lohnt sich immer. Und genau das werden wir auch mit dem Vintage Chorus im folgenden bonedo-Check tun.

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DETAILS
Die Geräte von Artec ähneln sich äußerlich wie ein Ei dem anderen. Die optimalen Maße der kleinen Gehäuse und die handwerklich gute Verarbeitung sagen natürlich noch nichts über den Sound, aber es ist schon die halbe Miete. Der Name „Vintage“ bedeutet nicht, dass im Inneren analoge Schaltkreise arbeiten. Das Herzstück ist hier ein spezieller „Custom Hybrid ASIC Chipset“, der nach den Vorgaben von Artec gefertigt wird. Und auch wenn der Hersteller das Gerät auf seiner Website mit dem Etikett True Bypass anpreist, gibt er gleichzeitig auch bekannt, dass es in diesem Modus mit immerhin 25 mA nicht wirklich viel weniger Energie benötigt als mit 28 mA im aktiven Zustand.

Kommen wir zu den Bedienelementen des Vintage Chorus. Es gibt drei Regler, mit denen sich der Choruseffekt modellieren lässt. Speed justiert die Geschwindigkeit des Effektes und Depth die Tiefe der Modulation. Für einen brauchbaren und organischen Choruseffekt sollte man sich grob an folgende Regel halten: Je schneller die Modulation, desto weniger Depth und umgekehrt. Viel Speed mit einem hohen Depth-Anteil führt schnell zu einem blubbernden Sound. Umgekehrt erhält man bei wenig Speed und wenig Depth schnell einen nasalen, phasigen Kammerfiltereffekt.
Ein Mix-Regler in der Front mischt das Original- mit dem schwebenden Effektsignal. Bei einigen klassischen Pedalen gibt es diesen Regler übrigens nicht, dort ist das Mischungsverhältnis fest auf 50/50 eingestellt – übrigens auch ein guter Ausgangswert für unseren Probanden. Der Fußschalter sitzt in einem gelben Emblem mit dem Schriftzug „Handcrafted Analog System“. Was letztendlich wirklich analog passiert und wo doch digital eingegriffen wird, erzählt uns der integrierte Chip leider nicht, und auch nicht, ob es sich wirklich um einen echten True Bypass handelt, bei dem Ein- und Ausgang komplett von der Elektronik entkoppelt werden. Zumindest der hohe Stromverbrauch im ausgeschalteten Zustand spricht nicht unbedingt dafür. Ob diese Details irgendwelche Auswirkungen auf den Sound haben, wird sich im folgenden Praxisteil unseres Tests herausstellen, denn nichts anderes zählt. Ein- und Ausgänge finden sich seitlich, ebenso wie der 9 Volt Netzteilanschluss.

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PRAXIS
Das Pedal erzeugt einen soliden Chorus, der sich relativ unauffällig in den Sound einfügt. Wie nahezu jeder Modulationseffekt wird auch dieser zur Glaubensfrage, denn während die eine Fraktion einen fetten, warmen Sound bevorzugt, reicht der anderen ein weiches Anfetten ihres Gitarrensounds. An die Wärme eines Analogman Chorus oder eines EBS Red Twister kommt der Artec aber nicht heran. Der Klang zeigt sich stattdessen eher wie eine Mischform aus Chorus und Vibrato, also etwas flacher und weniger dreidimensional. Aber das sehe ich nicht als Nachteil, sondern als Geschmackssache, denn aufgesetzt wirkt der Klang des Vintage Chorus keinesfalls. Interessanterweise reagieren die Regler sehr spät, so muss man den Mix-Regler sehr weit aufdrehen, um den Effekt zu hören. Hier geht es eigentlich erst ab 14 Uhr los, vor 12 Uhr nimmt man den Choruseffekt nicht wirklich wahr. Auch der Depth-Regler will kräftig in Anspruch genommen werden, was zur Folge hat, dass der Klang selbst in Maximalposition nicht unbrauchbar wird. Erst bei hohen Speed-Einstellungen muss man Depth zurücknehmen und erhält dann einen Effekt, der eher an ein Vibrato erinnert. Der Sound hat in jedem Fall etwas Eigenes und klingt völlig unkitschig. Das Originalsignal wird auch beim Einschalten des Chorus nicht verändert und bleibt frei von Verzerrungen und irgendwelchen Frequenzen, die vorher nicht da waren. Und um auf die Frage True Bypass oder nicht zurückzukommen: Bei ausgeschaltetem Effekt moduliert nichts, das Originalsignal bleibt, wie es ist und im Verbund mit anderen Effekten verhält es sich wie ein echtes True Bypass Pedal. Der Stromverbrauch im passiven Zustand wird so zur akademischen Frage, denn den Sound beeinflusst er jedenfalls nicht!

Audio Samples
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Speed15 Depth14 Mix15 Speed9 Depth15 Mix15 Unterschiedliche Einstellungen
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Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • Preis/Leistung
  • Verarbeitung
Contra
  • Modulation etwas flach
Artikelbild
Artec Vintage Chorus Test
Für 49,00€ bei
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Facts
  • Hersteller: Artec
  • Modell: Vintage Chorus
  • Regler: Speed, Depth, Reso
  • Anschlüsse: Input, Output, 9 V DC
  • Stromverbrauch: 28 mA (Aktiv), 25 mA (Bypass)
  • Spannung: 9 V (Batterie oder Netzteil)
  • Maße: 75,5 x 116 x 49 mm (B x T x H)
  • Preis: 45,00 Euro
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