Best Service Chris Hein Horns Compact Test

Wenn man englische Begriffe im Deutschen verwendet, können bisweilen interessante Mehrdeutigkeiten entstehen, die man innerhalb der eigenen Sprachgewohnheit oft gar nicht wahrnimmt. Natürlich ist ein Server-Raum kein Aufenthaltsort für Kellner, bei einem Musiker-Workshop handelt es sich nicht um die Werkstatt eines Gitarrenbauers, und das Verpassen einer Deadline hat nicht zwangsläufig eine Exekution zur Folge. In manchen Fällen sind solcherlei Anglizismen allerdings nicht ganz so klar zu übersetzen wie bei den genannten Beispielen, und genau in diese Abteilung könnte man den Titel unserer vorliegenden Test-Software einordnen. Es ist davon auszugehen, dass der in Köln ansässige Sample-Feinmotoriker Christian Hein bei der Namensgebung seiner Chris Hein Horns an einen Überbegriff für sämtliche Blasinstrumente mit konischer Röhre gedacht hat. Mit ein wenig vorsätzlich bösem Willen könnte man den Begriff „Horn“ aber natürlich auch mit einer PKW-Hupe in Verbindung bringen, und sollte der Klang der Library sich als suboptimal herausstellen, dann wäre eine solche Übersetzung möglicherweise gar nicht so unpassend. 

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Gerade da es sich bei der Compact-Version der Chris Hein Horns um eine reduzierte Variante der kompletten und aus vier einzelnen Parts bestehenden Library (Chris Hein Horns Vol. 1-4) handelt, ist davon auszugehen, dass es an manchen Stellen Einsparungen gegeben hat, die sich direkt auf den Klang auswirken könnten. Ob am Ende erlesenes Gebläse oder trötende Hupen zu hören sind, oder ob die kompakte Sax-Machine sich vielleicht sogar als eine Art Viagra für die Ohren entpuppen wird, werden wir auch in diesem bonedo-Test herausfinden.

DETAILS

Einzelne Parts, Complete-Bundle und Compact-Version
Der Grundstein für alle momentan erhältlichen Chris Hein Libraries (Horns, Bass, Guitars) wurde im Jahr 2005 mit der Veröffentlichung von Volume 1 der Chris Hein Horns gelegt. Die Library setzte von vornherein auf den Native Instruments Kontakt Player als Sampling-Engine und konzentrierte sich klanglich auf einen hoch detaillierten Sample-Pool aus Trompete, Posaune, Alt- und Tenor-Saxophon (jeweils als Einzelinstrument), wie sie beispielsweise zum Arrangieren eines typischen Funk/Soul-Bläsersatzes benötigt werden. Zusätzlich gab es Samples einer ganzen Trompeten-Sektion, was sich bereits als kleiner Vorgeschmack auf Teil 2 der Serie verstehen ließ. Dieser kam 2008 in die Läden und bot sich hauptsächlich zum Erstellen größerer Bläser-Arrangements an, wie sie in Big Bands zu hören sind. In Volume 3 wurden dann den Trompeten und Posaunen verschiedene Dämpfer aufgesetzt, worauf der abschließende vierte Teil dem Bläser-Arsenal einige für den Jazz/Pop-Kontext mehr oder weniger exotische Instrumente wie verschiedene Klarinetten, Saxophone (inklusive einem gigantischen Kontrabass-Saxophon) und sogar ein Alphorn beinhaltete. Ende 2009 erschien daraufhin das Complete-Bundle der Chris Hein Horns, das alle vier Teile in sich vereint und als Lieferant für unsere aktuelle Testsoftware dient. 

Die Chris Hein Horns Compact beinhalten alle 53 Einzelinstrumente (also keine Sektionen) des Complete Bundles plus sechs weitere Synth-Brass Instrumente und gehen damit, was klangliche Vielfalt angeht, sehr in die Breite. Gespart wird neben dem Kaufpreis also nicht an der Anzahl der verfügbaren Instrumente, sondern an der Detailtiefe. Während vor allem die Solo-Instrumente in der vollen Ausbaustufe zum Teil bis zu 20 Velocity-Zonen bieten, muss man sich bei der vorliegenden Version mit maximal sechs Layern pro Ton zufrieden geben. Noch drastischer sind die Kürzungen im Bereich der verschiedenen Spielweisen. Die Solo-Instrumente der Über-Library können mit zum Teil weit über 30 verschiedenen Artikulationen auftrumpfen, was zwar ein zeitaufwändiges, aber auch sehr realistisch wirkendes Programming ermöglicht. Die Compact-Version konzentriert sich dagegen auf das Wesentliche, indem sie fünf grundlegende Spielweisen bietet. Schon mit diesem geringen Informationsstand ist also abzusehen, dass der Programming-Nerd, der in nächtelanger Arbeit überzeugend echt wirkende Bläsersolos zaubern will, weniger auf seine Kosten kommen wird als der zeiteffektiv arbeitende Producer, der mal eben ein Layout machen will, bevor eine echte Bläsertruppe aus Fleisch und Blut ins Studio bestellt wird.
Installation
Die Chris Hein Horns Compact sind sowohl als Boxed-Version beim Händler des Vertrauens, als auch als digitaler Download im Online-Shop von Best Service erhältlich. Für diejenigen, die bereits einen Part der Mutter-Library besitzen, bietet sich ein vergünstigtes Crossgrade an, das in manchen Fällen durchaus sinnvoll sein kann. Wer andererseits mit der kleinen Version in die Welt der Chris Hein Horns einsteigen will und eventuell Appetit auf mehr bekommt, der spart beim Kauf der Complete-Version beinahe den vollen Preis der Compact-Version ein (Stand: Mai 2012). Die Taktik, zuerst vorsichtig hineinzuschnuppern und später zu crossgraden, bietet sich hier also durchaus an. Im Falle der Boxed Version, die uns zum Test vorlag, kommt das Compact-Paket auf zwei DVDs. Die etwa vier Gigabyte große Library befindet sich zusammen mit einem englischen Benutzerhandbuch im PDF-Format auf DVD 1. Der zweite Datenträger beinhaltet ein Bonus-Instrument, den kostenlosen Kontakt-Player in Version 4 und eine etwas unübersichtliche Fülle an Audio-Demos und Video-Tutorials für alle Chris Hein Libraries. Etwas überrascht war ich, in den letzten Sekunden der einzelnen Videos immer wieder Ausschnitte mit spielenden Katzenbabys zu sehen. Das ist kein Witz! Ich bin in dieser Hinsicht kein Kenner, tippe aber auf Perserkatzen. Wer vor dem Kauf so tief wie möglich in die Materie eintauchen will, kann sich diese Tutorials auch auf der Website von Chris Hein ansehen.
Da die Installation eines Kontakt-Instruments systemunabhängig läuft und keine komplizierten Registry-Einträge oder Nutzungsrechte im Betriebssystem voraussetzt, reicht es, das Library-Verzeichnis in einen beliebigen Ordner auf die Festplatte zu kopieren und die Chris Hein Horns Compact danach in Kontakt bzw. dem Kontakt Player über die „Add Library“ Funktion zu aktivieren. Ein Installer, der diese Vorgänge automatisch abwickelt, ist nicht vorhanden, aber selbst als blutiger Einsteiger dürfte man mit dieser Prozedur keine größeren Probleme bekommen. Nach der Installation ist eine Autorisierung über das NI Service Center nötig, die gewohnt unkompliziert über eine Eingabe der Seriennummer und Online-Freischaltung läuft. Sofern noch kein User Account bei Native Instruments vorhanden ist, muss dieser erstellt werden, auch das ist jedoch innerhalb von kürzester Zeit erledigt.

PRAXIS

Das Klangarsenal
Die Einzelinstrumente der Library sind im Patch-Browser von Kontakt übersichtlich nach Instrumenten-Gruppen unterteilt. So findet sich für die drei Bereiche Saxophones/Clarinets, Trumpets und Trombones jeweils ein eigener Ordner, in dem die einzelnen Presets geladen werden können. Die relativ hoch anmutende Anzahl von insgesamt 53 Instrumenten hängt vor allem damit zusammen, dass es für die gängigsten Vertreter der unterschiedlichen Stimmlagen mehrere Varianten gibt. Die Library bietet in diesem Sinne beispielsweise zwei Sopran-, vier Alt-, drei Tenor- und zwei Bariton-Saxophone, die sich in ihren Variationen hervorragend zum Andicken einzelner Stimmen eignen und mit wenigen Mausklicks eine einzelne Line zum Unisono-Satz machen können, ohne dabei die gleichen Samples zu verwenden. Erfreulicherweise sind diese „Füllinstrumente“ zum Teil auch etwas unsauberer eingespielt, was in der Praxis sehr dazu beitragen kann, den maschinell wirkenden Sound aus gestackten Instrumentenkombinationen zu verwischen. Bei den Blechbläsern gesellen sich zu den mehrfachen Patches für Trompeten und Posaunen weitere Varianten mit jeweils drei verschiedenen Dämpfern, die wiederum selbst in mehrfachen Versionen bereit stehen. Neben je vier Flügelhörnern und Klarinetten (Eb-, Bb-, Bass- und Kontrabass-Klarinette) wird das Klangarsenal durch die exotischeren Vertreter wie zwei Tuben, eine Kontrabass-Ventilposaune oder das bereits erwähnte Alphorn abgerundet.

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Um die Library anzutesten, habe ich mich vorerst für eine Soul/Funk-typische Besetzung von zwei Trompeten, einem Alt-Saxophon und einer Tenor-Posaune entschieden. Die vier Parts werden in diesem Fall jeweils über einen getrennten MIDI-Kanal angesteuert. Ihr hört den reinen unbearbeiteten Out-Of-The-Box-Sound der Library. Um ein wenig zusätzlichen Groove einfließen zu lassen, gibt es im zweiten Track ein zusätzliches Playback zu hören, das selbstverständlich ebenfalls 100% Fake ist und mit dem NI Abbey Road 70s Drummer und dem Scarbee MM-Bass erzeugt wurde.

Audio Samples
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Funky Horns – Out Of The Box Funky Horns – Out Of The Box (mit Playback)

Auch wenn das Ganze vorerst noch etwas statisch klingt – damit lässt sich doch schon einiges anfangen! Der einzige Punkt, der mich beim Erstellen des Audio-Beispiels wirklich etwas störte, war der Umstand, dass alle Instrumente von vornherein komplett über die Klaviatur des Masterkeyboards verteilt sind. Blasinstrumente haben in der Regel aber natürlich einen begrenzteren Tonumfang als ein Piano mit 88 Tasten, und danach richtet sich eigentlich auch der Sample-Pool der Library. Werden diese Grenzen nach unten oder oben überschritten, dann spielt der Kontakt-Player automatisch gepitchte Samples ab, was beim Arrangieren gerne einmal dazu verlocken kann, eine Trompete in der Range einer Posaune zu spielen und umgekehrt. Im Prinzip wäre es für erste Arrangierversuche, die ein möglichst realistisches Ergebnis erzielen sollen, sicher hilfreich, wenn diese Grenzen von vornherein bestünden und erst auf ausdrückliche Aufforderung durch den Benutzer wegfallen würden. Selbstverständlich lässt sich dieser Punkt aber auch durch ein Eingrenzen oder Verschieben des bespielbaren Bereichs beheben.
Artikulationen
Um das gehörte Beispiel etwas lebendiger zu gestalten, bietet sich ein Einsatz der verschiedenen Spielweisen an. Neben den standardmäßig abgespielten Sustain-Samples hat die Compact-Version der Chris Hein Horns spezielle Sounds für Akzente, Triller, Falls und Doits (das Gegenteil eines Falls) im Programm, die über verschiedene Wege ausgelöst werden können. Zum einen gibt es fünf Hot-Keys auf dem Master-Keyboard, die im Bereich „Keyboard-Layout“ frei belegt und auch frei verschoben werden können. 

Im Keyboard-Layout lassen sich Einstellungen zum Mappen und den Hot-Keys vornehmen
Im Keyboard-Layout lassen sich Einstellungen zum Mappen und den Hot-Keys vornehmen

Hier bieten sich zusätzlich zu den gesampelten Artikulationen auch einige Scripts an, mit denen ein Ton beispielsweise in einem festen Intervallabstand gedoppelt werden kann oder sich leichte Tonhöhen-Schwankungen auf Tastendruck auslösen lassen. Als sehr positiv empfinde ich, dass diese Hot-Keys nicht ausschließlich wie ein altbekannter Keyswitch wirken und nur am Anfang einer Note über den verwendeten Sound entscheiden, sondern mit manchen Funktionen auch während eines gehaltenen Tons eingesetzt werden können. Im folgenden Track ist zu hören, was die Chris Hein Horns mit einer einzelnen MIDI-Note alles anstellen können. Als Beispiel-Instrument hört ihr ein Tenor-Saxophon, dem gegen Ende über das Modwheel ein wenig künstliches (aber überzeugend klingendes) Vibrato hinzugefügt wird.

Audio Samples
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Tenor-Sax (Hot-Keys)

Alternativ zu den Hot-Keys lassen sich manche der Samples und Scripts auch über weitere Controller auslösen, sofern diese vorhanden sind. So kann man Falls und Doits beispielsweise auch über Pitchbend aktivieren oder über das Sustain-Pedal eine monophone Legato-Funktion aktivieren. Für schnellere Bläser-Runs schaltet die Software ab einem definierbaren Tempo automatisch in einen Modus, in dem Samples abgespielt werden, die konkret für diesen Zweck gedacht sind und hervorragend funktionieren. So soll das klingen!

Audio Samples
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Tenor-Sax (Legato-Run)

Beim Einbetten der verschiedenen Spielweisen in das bereits gehörte Funk/Soul-Layout fiel mir auf, dass manche Spielweisen nicht perfekt aufeinander abgestimmt sind. Vor allem manche Falls/Doits unterschiedlicher Instrumente variieren in ihrer Länge teilweise so sehr, dass sich ihr Einsatz als etwas störend erweisen kann. Zudem lässt sich die Wiedergabe einer solchen Artikulation nicht mehr abbrechen, sobald sie begonnen wurde, da die MIDI-Note-Off Befehle nicht greifen. Die Complete-Version der Chris Hein Horns kennt dieses Problem in derart ausgeprägter Form nicht und bietet für viele Spielweisen generell verschiedene Varianten unterschiedlicher Länge. In der Compact-Version muss man an den Stellen, an denen es auftritt, mit diesem kleinen Problem wohl leben.

Audio Samples
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Funky Horns – Artikulationen Funky Horns – Artikulationen (mit Playback)

Dynamik
In den bisherigen Beispielen wurde die Lautstärke der wiedergegebenen Noten über die Velocity (also die Anschlagstärke auf dem Masterkeyboard) gesteuert. Da Blasinstrumente aber natürlich die Möglichkeit bieten, auch während eines gehaltenen Tones noch auf die Dynamik einzuwirken, bieten die Chris Hein Horns auch für solche Eingriffe eine Möglichkeit, die das bewährte Prinzip von Dynamic Crossfades (oftmals abgekürzt mit DXF) anwendet und beispielsweise einen leisen und gehaltenen Ton stufenlos in die höheren Velocity-Layers überblenden kann. Im Bereich „Volume Control“ stehen insgesamt fünf Möglichkeiten zur Verfügung, wie dies gesteuert werden soll, von denen die ersten drei am wichtigsten sind: Entweder ausschließlich über die Anschlagstärke (wie gehabt), ausschließlich über einen frei zuweisbaren MIDI-Controller (mit Dynamic Crossfades) oder über eine Kombination aus beidem. Die verbleibenden Möglichkeiten sind vor allem für den Live-Einsatz gedacht und ermöglichen es, mittels Auto-Fades vorgefertigte Bläser-Swells abzufeuern. 

Unter Volume Control finden sich neben einer Auswahlmöglichkeit für eine der fünf Steuermöglichkeiten auch eine klassische ADSR-Hüllkurve und eine Velocity-Curve
Unter Volume Control finden sich neben einer Auswahlmöglichkeit für eine der fünf Steuermöglichkeiten auch eine klassische ADSR-Hüllkurve und eine Velocity-Curve

Problematisch bei allen DXF-Varianten ist, dass die Software sehr schnell dazu neigt, deutlich hörbares Flanging zu produzieren, das zwangsläufig entsteht, wenn mehrere Samples des gleichen Tons gleichzeitig abgefahren werden und die Überblendungsbereiche sich gegenseitig zu weit überlappen. Ein solches Verhalten ist nicht ungewöhnlich, in einer Deutlichkeit wie bei den Chris Hein Horns bin ich ihm aber noch nicht begegnet. Da es leider keine Möglichkeit gibt, über Automation zwischen DXF und reiner Velocity-Steuerung umzuschalten, empfiehlt es sich, eigene Instanzen der Library für solche Fades zu verwenden und das restliche Material des Arrangements nach wie vor ausschließlich über die Velocity zu steuern, denn nur auf diesem Weg bleibt ein natürlicher Klang erhalten. In Sachen Workflow ist dies ein wenig umständlich, wie man in den beiden Vergleich-Tracks hört, klingt das Ergebnis aber schlicht und einfach besser. 

Audio Samples
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Funky Horns – Dynamik über DXF Funky Horns – Separate DXF-Instanzen Funky Horns – Separate DXF-Instanzen (mit Playback)

Stack it up!
Bei 53 einzelnen Blasinstrumenten, die zum Teil auch noch ganz konkret dazu vorgesehen sind, in einem Unisono-Satz zu spielen, bietet es sich natürlich an, das Stacken verschiedener Sounds auf die Spitze zu treiben. Eine mögliche Variante wäre natürlich, einfach die benötigten Kontakt-Patches zu laden und einem gemeinsamen MIDI-Channel zuzuweisen. Die Chris Hein Horns machen uns das in der Compact-Edition aber ein ganzes Stück leichter, denn sie bringen ganz konkret zu diesem Zweck maßgeschneiderte Multi-Programme mit, die sich in ihrer Bedienoberfläche ein wenig von den Einzelinstrumenten unterscheiden und Platz für bis zu acht Instrumente pro Patch bieten. Diese können über einen rudimentären Mixer in Ausgangslautstärke und Panorama-Position angepasst werden und bei Bedarf leicht gegeneinander verstimmt werden. Natürlich lassen sich aber auch verschiedene Ausgänge von Kontakt nutzen, um jedem Instrument einen eigenen Mixer-Kanal zu verpassen. Nur innerhalb dieser Multis sind die bereits erwähnten Synth-Horns verfügbar, die primär dazu konzipiert sind, einem Gesamtklang leise beigemischt zu werden. Homöopathische Dosierung macht sich für mein Gefühl in diesem Fall am besten. Insgesamt sind die Multi-Instrumente der Chris Hein Horns Compact ein effektives Tool für großzügig bemessene Layouts mit breitem Pinsel.

Die Benutzeroberfläche von Multis unterscheidet sich von den Einzelpatches und bietet einen rudimentären Mixer
Die Benutzeroberfläche von Multis unterscheidet sich von den Einzelpatches und bietet einen rudimentären Mixer

In den abschließenden Beispiel-Tracks kommen jeweils ein Multi-Programm für die beiden bisherigen Trompeten, das Saxophon und die Posaune zum Einsatz. Die Trompeten werden zum Teil durch ebenfalls leise Flügelhörner angedickt, zu den Alt-Saxophonen gesellt sich der ein oder andere Vertreter aus dem Tenor-Bereich, und auch die Posaunen werden unisono von zwei leisen Bass-Posaunen unterstützt. Im letzten Track wurde die Bläsersumme leicht komprimiert. Weitere Bearbeitungen wurden nicht vorgenommen. Der leichte Hall, der von vornherein in allen Beispielen zu hören ist, kommt aus dem standardmäßig aktivierten Faltungshall, der mittlerweile zum guten Ton bei aktuellen Kontakt-Libraries zählt. 

Audio Samples
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Funky Horns – Multi Funky Horns – Multi (mit Playback) Funky Horns – Multi (Playback & Comp)

FAZIT

Die Chris Hein Horns Compact sind ein rundes Paket, das hervorragend zum Erstellen von Layouts geeignet ist, aber auch in begrenzt budgetierten Produktionen kann die kompakte Sax-Machine ihren Dienst gut verrichten. Das schlagkräftigste Argument ist wohl die breite Auswahl an verschiedenen Instrumenten, die klanglich größtenteils in Richtung Funk/Soul gehen. Dass der Sample-Pool im Vergleich zur Complete-Version in Sachen Dynamik und Artikulationsvielfalt stark ausgedünnt wurde, wird für viele Anwender, die sich nicht für ausuferndes Programming begeistern wollen oder können, möglicherweise sogar einen Pluspunkt darstellen. Ausreichend für grundlegende Arrangements von Bläsersätzen ist die Kompakte Version allemal, und vor allem die Multi-Instrumente werden sicherlich viele Anhänger finden. Auf die kleinen Wermutstropfen, wie nicht ganz perfekt organisiertes Note-Mappings, teilweise nicht vollständig homogene Samples von Artikulationen und das deutliche Flanging bei dynamischen Crossfades kann man sich einstellen. Was also meine anfängliche und böswillige Annahme zur Übersetzung des Wortes „Horns“ anbelangt, kann ich also Entwarnung geben: Gehupt und getrötet wird in dieser Library nicht! Gemessen am günstigen Preis und den mehr als fairen Crossgrade-Möglichkeiten kann ich klare Kaufempfehlung aussprechen.

PRO:
  • Vielfältige Auswahl an Instrumenten
  • Legato-Script auch für schnelle Bläser-Runs
  • Realistisches und stufenlos kontrollierbares Vibrato
  • Grundlegende Versorgung von Spielweisen ausreichend für Basic-Arrangements
CONTRA:
  • Note-Mapping etwas unorganisiert
  • Artikulationen verschiedener Instrumente zum Teil nicht ganz aufeinander abgestimmt
  • Starkes Flanging bei dynamischen Crossfades
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Features:
  • Bläser-Library für Kontakt 4/Kontakt Player 4 (4.2.3 oder höher)
  • 4 GB Datenvolumen
  • 53 Instrumente
  • 5 Artikulationen bei bis zu 6 Velocity-Layers
  • Minimale Systemanforderungen:
  • PC: Windows XP (SP2), Vista, Win 7 (32 Bit/64 Bit)
  • Intel Pentium oder AMD Athlon XP @ 1,4 GHz
  • MAC: Mac OS X 10.5 oder 10.6
  • Intel Core Duo
  • Kontakt Player 4 NICHT kompatibel mit PowerPCs
  • 2 GB RAM
  • Internetverbindung für den Autorisierungsprozess
  • Dual-Layer DVD-Laufwerk
Preis:
  • EUR 179,- (UVP)
  • Crossgrade von CHH Vol. 1-4 oder Complete: EUR 99,- (UVP)
Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • Vielfältige Auswahl an Instrumenten
  • Legato-Script auch für schnelle Bläser-Runs
  • Realistisches und stufenlos kontrollierbares Vibrato
  • Grundlegende Versorgung von Spielweisen ausreichend für Basic-Arrangements
Contra
  • Note-Mapping etwas unorganisiert
  • Artikulationen verschiedener Instrumente zum Teil nicht ganz aufeinander abgestimmt
  • Starkes Flanging bei dynamischen Crossfades
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