Sonor Metallkessel-Snaredrums der gehobenen Klasse sind keine Schnäppchen. Für eine ProLite Messing-Snare beispielsweise wandern in 2025 knappe 1000 Euro über den Tresen des Musikladens, gebraucht lässt sich ein bisschen was sparen. Seit Kurzem gibt es jedoch eine Alternative, denn das Musikhaus Thomann hat in Bad Berleburg – dort sitzt Sonor – eine eigene Variante dieser Trommel in Auftrag gegeben. Sie heißt einfach Sonor Chrome over Brass 14“ x 6“ Thomann Limited Edition und erinnert auf den ersten Blick stark an die besagten ProLite Edel-Snaredrums.

Das Konzept „Thomann plus Drumhersteller X“ hat sich in der Vergangenheit schon bewährt. Wer mit einem Thomann-Badge oder -Aufkleber auf der Snare kein Problem hatte, konnte schon mit einigen Thomann-Sondermodellen seinen Spaß haben. Auch im bonedo-Test haben entsprechende Modelle, zum Beispiel von Pearl oder Mapex, mehr als ordentlich abgeschnitten. Nun trifft es also eine echte Flaggschifftrommel, und wenn ihr euch fragt, ob die Kollaboration wirklich eine gute Idee war, solltet ihr jetzt weiterlesen.


Die Sonor Chrome over Brass Snare ist schwer
Schwer ist er, der Karton, in dem sich unsere Testtrommel befindet. Mit Solidität und Gewicht werden Sonor-Oberklasseinstrumente seit jeher assoziiert, das passt also schonmal. Im Inneren kommt eine vollständig im Chromglanz schimmernde Snare zum Vorschein, welche von Sonor-Kennern vermutlich zunächst als Stahlkesselversion identifiziert worden wäre. Das ist natürlich falsch, schließlich trägt sie die Zutaten bereits im Namen. Hier haben wir es mit einem verchromten Messingkessel zu tun, welcher zudem identisch ist mit jenem der regulären Brass ProLite. Das sagt nicht nur das Badge, auch die Daten passen dazu: ein Millimeter Wandstärke, nicht nahtlos gezogen. Die Auflagekanten sind relativ scharf gestaltet, das Snarebed ist gut erkennbar und erstreckt sich über etwa zehn Zentimeter. Hinweise darauf, dass es sich um ein Thomann-Sondermodell handelt, gibt es nicht.
Auch die Hardware fällt identisch zum Serienmodell aus. Am auffälligsten sind natürlich die dicken „Hella“ Gussreifen, welche sich durch eine besonders massive Konstruktion auszeichnen. Die Bezeichnung Hella ist wohl darauf zurückzuführen, dass der Autozulieferer damals diese extra massiven Spannreifen für Sonor hergestellt hat. Ob das heute noch so ist, darf bezweifelt werden, trotz „Made in Germany“-Badge am Kessel dürften die meisten Teile der Trommel aus Fernost stammen.
Zehn Spannböckchen mit Tunesafe
Die zehn doppelseitigen, mit Kunststoff unterlegten Spannböckchen verfügen über das Sonor-eigene, integrierte Tunesafe-System gegen selbsttätiges Verstimmen. Wer nach Sparmaßnahmen sucht, wird auch bei der Abhebung nicht fündig, schließlich handelt es sich bei der beidseitig einstellbaren Dual Glide Abhebung um das Topmodell von Sonor. Deren Clou: Per Druckknopf können schnell jene Elemente abgenommen werden, an denen der Snareteppich befestigt ist. Dieser besitzt 24 Spiralen und ist ebenfalls ein Sonor-Oberklasseteil. Abgerundet wird die Ausstattung von Sonor-gelabelten Remo USA Fellen vom Typ Ambassador coated oben und Snare Side unten. Die gesamte Verarbeitung ist einwandfrei und bietet keinerlei Anlass für Kritik.
So klingt die Sonor Chrome over Brass 14“ x 6“ Thomann Limited Edition Snaredrum
Im Einsatz bietet unsere Testsnare eine sehr überzeugende Vorstellung. Sie klingt so, wie Sonor Metallsnares mit Hella-Reifen klingen sollen – lebendig, offen und durchsetzungsstark mit fantastisch „klackenden“ Rimclicks und typisch Sonor-mäßiger, unmittelbarer Teppichansprache. In hohen Stimmungen dürfte sie für alles zwischen Funk, Metal und Jazz geeignet sein. Tiefer getunt sorgt sie für ordentlich Körper bei trotzdem noch guter Ansprache. Gut umgesetzt ist auch die Dual Glide Abhebung, welche äußerst weich und geräuschlos ihren Dienst verrichtet. Auch das Spiel, welches ich in einem früheren Test bemängelt hatte, ist hier nicht mehr vorhanden. Trotzdem bleibt die Frage, warum so ein Aufwand betrieben wird. Der Wechsel der Resonanzfells steht ja bekanntermaßen eher selten an.
Fazit
Mit der Sonor Chrome over Brass 14“ x 6“ Thomann Limited Edition Snaredrum hat sich das Musikhaus Thomann eine eigene, limitierte Variation der bekannten Sonor ProLite Brass Trommel bauen lassen. Der einzige technische Unterschied besteht in der verchromten Kesseloberfläche, ansonsten sind die Snares identisch. Wäre da nicht der Preis, denn das Sondermodell kostet nahezu ein Drittel weniger. Wer mit dem Look der günstigeren ProLite Steel Variante leben kann, erhält hier eine hervorragend klingende und verarbeitete Messing-Snaredrum mit den typischen Sonor-Attributen. Dazu zählen eine crispe Ansprache, ein druckvoller, aber wandelbarer Grundklang sowie grandiose Rimclicks dank der dicken Hella-Spannreifen. Nicht nur Sonor-Fans sollten sich also beeilen, die „COB“ persönlich zu checken, denn ewig wird es diese Snaredrum zu diesem Preis nicht geben.

- sehr druckvoller Klang
- präziser, lebendiger Charakter
- hervorragende Rimclicks
- hochwertige Verarbeitung
- keins

- Hersteller: Sonor
- Bezeichnung: Chrome over Brass 14“ x 6“ Thomann Limited Edition
- Kesselkonstruktion: verschweißter Messingblechkessel, 1 Millimeter Wandstärke
- Hardware: „Hella“ Gussreifen, 10 doppelseitige Böckchen mit Stimmsicherung, Dual Glide Abhebung mit abnehmbarer Snareteppich-Halterung
- Felle: Remo Ambassador coated, Snare Side
- Zubehör: Stimmschlüssel, Aufkleber
- Herstellungsland: Deutschland
Herstellerseite: https://www.sonor.com/de/drums/instrumente