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Sonor Jost Nickel 14“ x 6,25“ Snare Test

Deutsche Gründlichkeit sagt man der Firma Sonor nicht ohne Grund nach, und auch der Namensgeber des heutigen Testkandidaten ist als äußerst akribischer und fleißiger Trommler weithin bekannt. Wenn Jost Nickel nicht gerade für den Funky Groove bei Jan Delay sorgt, ist er als gefragter Autor und Workshop-Drummer weltweit unterwegs. 

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Die neue Sonor Jost Nickel Snare hat einen relativ dicken Buchenkessel und ein etwas eigenwilliges Sondermaß, was die Kesseltiefe von 6,25 Zoll betrifft. Schaut man sich etwas in der Firmenhistorie der Bad Berleburger Firma um, ist dies in puncto Snaredrums aber eher die Regel als die Ausnahme. Neben den kürzlich ergänzten, bzw. überarbeiten Benny Greb Snares und den beiden Protean-Modellen des britischen Ausnahmetrommlers Gavin Harrison, ist Jost Nickel der dritte im Bunde, der aktuell mit einem Signature-Modell aus der Masse an Sonor-Endorsern hervorsticht. Beim Zusatz „Signature“ denkt sich der ein oder andere Leser sicherlich, „Uh, die Trommel ist bestimmt teuer.“ Diese Befürchtung ist nicht ganz unbegründet. Ob sich der Kauf lohnt und was die Trommel kann, ergründen wir im Folgenden.

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Der Kessel der Sonor Jost Nickel Snare hat einen neun Millimeter starken Buchenkessel, der aus insgesamt 14 Lagen Schichtholz verleimt ist. Der Kessel ist außen mit einem hochglänzenden, schwarzen Klavierlack lackiert, ein funkelnd silberner Streifen, der im oberen Drittel rund um den Kessel verläuft, sorgt für einen optischen Akzent mit hohem Wiedererkennungswert. Die Gratung verläuft, wie oftmals bei Sonor, sehr weit außen mit so gut wie keinem Gegenschnitt. Schauen wir uns die Hardware etwas genauer an: An der Snare sind zehn verchromte Doppelspannböckchen verbaut, die mit einer Stimmsicherung im Gewinde (Tune Safe) ausgestattet sind. Diese Böckchen sind zum Beispiel auch an den Prolite-Modellen zu finden. Die Spannreifen sind 2,3 Millimeter starke, dreifach geflanschte Ausführungen aus Stahl. Passend zum Äußeren sind auch die Befestigungsschrauben im Kesselinneren in dezentem Schwarz gehalten. Sämtliche Anbauteile sind natürlich gummiunterlegt. Die Trommel wiegt 4,8 Kilogramm, ein relativ stattliches Gewicht für eine Holztrommel, könnte man meinen. Der dicke Kessel, aber vor allem das massive Dual Glide Teppichabhebungssystem sind mit Sicherheit nicht ganz unschuldig daran.

Fotostrecke: 5 Bilder Spitze Gratung und ordentlich Material: Der Kessel hat 14 Lagen Buchenholz.

Die Teppichspannung kann beidseitig arretiert werden

Beim Dual Glide Strainer kann der Teppich mitsamt Schnüren und den beiden massiven Blöcken ausgeklinkt werden, um zum Beispiel das Resonanzfell zu wechseln, ohne dass man die Teppichschnüre hinterher wieder einfädeln muss. An sich eine coole Idee, aber irgendwie auch wieder nicht. Denn bei der Sonor Jost Nickel vermisse ich ganz klar eine Aussparung im Resonanzreifen, wie sie zum Beispiel die alten Yamaha Signature-Modelle hatten, um den Teppich an einem Stück abzunehmen – beispielsweise um einfach das Resonanzfell nach- oder umzustimmen oder auch um es zu wechseln. So muss immer die gesamte Konstruktion inklusive der beiden massiven Blöcke, dem Spannreifen und den gelösten Stimmschrauben herunter. Das finde ich eher unpraktisch. Wenn ich einen Block entferne, lässt sich der Teppich auch nicht einseitig durch die Aussparung im Reifen ausfädeln, weil er mit seinen 24 Spiralen dafür schlicht zu breit ist. Wie schon Kollege Max Gebhardt in seinem Test der Benny Greb Snares angemerkt hat, fehlt beim Einklinken der Blöcke etwas Rückmeldung. Ich brauche immer zwei Versuche, damit die dünnen Stifte auf beiden Seiten in den Blöcken einrasten. 
Der Hebel des Strainers lässt sich mit leichtem Nachdruck in Bewegung setzen und läuft dann sehr gleichmäßig hoch und herunter. Somit ist eine versehentliche Abspannung des Teppichs ausgeschlossen. Die Einstellrädchen, die auf beiden Seiten für die Feineinstellung des Teppichs sorgen, laufen allerdings bei unserem Testmodell sehr unterschiedlich. So hat das Rädchen auf der  Butt-End-Seite in beide Richtungen eine sehr präzise Rasterung, besonders im angespannten Zustand des Teppichs lässt es sich hiermit noch einmal deutlich leichter arbeiten. Am Hebel auf der Gegenseite geht das Rädchen beim Lösen des Teppich sehr leichtgängig, nur beim Festerziehen spürt man eine Rückmeldung des Rasters. 

Fotostrecke: 5 Bilder Die breiten Snarebeds folgen dem Verlauf der Gratung.

Der Stahlteppich des Jost Nickel Modells wird bei Sonor in Deutschland hergestellt. Mit 24 Spiralen fällt er etwas breiter als die gängigen 20er Standardmodelle aus. Sonor-Teppiche sind, was den Abstand zum Kesselrand betrifft, vergleichsweise kurz. Bei unserem Modell sind ein paar Spiralen nicht ganz gleichmäßig, was die Länge betrifft. Dieser Umstand macht sich dann in der Anwendung zumeist mit etwas stärkerem Nachrascheln bemerkbar, was dazu verleitet, den Teppich stärker anzuziehen – mit dem Resultat, dass das Snaresignal abgewürgt wird. Die Felle stammen von Remo USA, dabei handelt es sich um die Standard-Kombi Coated Ambassador und Ambassador Snare Side mit Sonor-Logo. 

Der Paradiddle spielt sich leider auch mit dieser Trommel nicht von selbst, aber die Anleitung gibt es dazu.
Der Paradiddle spielt sich leider auch mit dieser Trommel nicht von selbst, aber die Anleitung gibt es dazu.

Als Goodie für die erste Auflage der Snaredrum gibt es obendrein das signierte Snarebuch von Jost Nickel. Darin finden sich zahlreiche Übungen zu den allseits bekannten und beliebten Rudiments, die in Schweizer Notationsweise – also in zwei Linien statt R und L als Symbole für die Handsätze – notiert sind.

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