Anzeige

J. Rockett Audio Designs The Jeff Archer Test

Der J. Rockett Audio Designs Jeff Archer ist eine Hommage an Gitarrenlegende Jeff Beck, dem der amerikanische Hersteller dieses Pedal auf den Leib geschneidert hat. Ein Overdrive, der ziemlich genau den Modifikationen des Beck’schen Lieblingsverzerrers entspricht und dessen Sound authentisch einfangen soll. Als Vorlage diente der Klon Zentaur, jener sagenumwobene Overdrive, der auf dem Gebrauchtmarkt teilweise zu astronomischen Preisen angeboten wird und der als der heilige Gral unter den Gitarreneffekten zählt.

J. Rockett Audio Designs The Jeff Archer Test

Die amerikanische Company J.Rockett ist keine Novizin, wenn es um die Nachbildung des Klons geht, denn der Archer wird in diversen Ausführungen angeboten, angefangen mit dem Standardmodell, dem Archer Ikon, dem Archer Clean sowie dem Steve Stevens Signature Pedal Rockaway Archer. Der mir vorliegende Testkandidat ist die jüngste Variation dieses Zerrtypen und mich interessiert natürlich brennend, wie das Pedal klingt, aber auch, worin der Unterschied zur Standardausführung liegt.

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen

Optik/Bedienung

Der Jeff Archer zeigt sich optisch nahezu identisch zu den anderen Archer-Versionen und steckt in einem extrem robusten und chromfarbenen Metallgehäuse mit den Maßen 60 x 104 x 45 mm (B x L x H).

Die Bedienelemente befinden sich im vorderen Drittel der Pedaloberseite in Form eines Output-Reglers, der die Ausgangslautstärke verarztet, eines Gain-Reglers, um den Grad der Verzerrung einzustellen, sowie eines Treble-Potis, das als Klangregelung dient. Im Gegensatz zum Standard-Archer, der sich mit seinen rotbraunen Potis an den Klon anlehnt, entschied man sich hier für schwarze Potiknöpfe, um optisch eine Abgrenzung zu schaffen. In der hinteren Pedalhälfte befindet sich der Fußschalter, der den Overdrive anwirft, was durch eine rote LED quittiert wird. Da es sich beim Klon Zentaur konstruktionsbedingt um ein Non-True-Bypass-Pedal handelt, erhält der Kunde hier, wie übrigens auch bei der Standardausführung, ein Pedal mit gepuffertem Bypass. Stirnseitig findet man die Anschlüsse: Ein- und Ausgang im 6,3-mm-Klinkenformat sowie die Buchse für das optional erhältliche 9-V-Netzteil, das den Jeff Archer mit mindestens 26 mA füttern sollte. Die gelieferte Spannung wird intern auf 18 Volt hochgepumpt, was für eine verbesserte Dynamik und höheren Headroom sorgen soll. Der Boden ist mit vier Kreuzschrauben befestigt und gewährt Zugang zum Pedalinneren, in dem sich das Batteriefach für den 9 V-Block befindet. Wer sich nun die Frage stellt, was denn konkret der Unterschied zur regulären Archer Version ist, dem sei gesagt, dass für das Jeff Beck-Modell handselektierte Vintage NOS („New Old Stock“) Germanium-Dioden aus russischer Herstellung verwendet werden. Gummifüße oder eine Betriebsanleitung sind nicht inkludiert, wobei Letztere vermutlich demnächst zum Download auf der Herstellerwebsite bereitgestellt wird – momentan führt der entsprechende Link noch ins Leere.

Fotostrecke: 8 Bilder Das J. Rockett Audio Designs The Jeff Archer Pedal ist ein Signature Modell, das für Jeff Beck designt wurde.
Anzeige

Für die Soundfiles setze ich das Pedal direkt vor ein 73er Fender Bassman Top und gehe von dort in die Faltung eines 4×12″ Celestion PreRola Greenbacks. Die Gitarren werden jeweils angegeben. Das erste Anspielen offenbart sofort die typische Klontextur. Man erhält einen Sound, der eine klare, leicht nasale Mittenanhebung bietet, aber im Hoch- und Bassbereich unglaublich transparent wirkt und den Klang des Amps und der Gitarre hervorragend natürlich belässt. Die Zerre ist extrem warm und organisch und ganz gleich, ob es sich um Singlecoils oder Humbucker handelt, der Jeff Archer macht eine tolle Figur. Die Overdrive-Charakteristik zeigt sich über den gesamten Regelweg des Gain-Potis harmonisch, offen und in jedem Setting absolut brauchbar. Selbst bei niedrigen Gainwerten, in denen die Zerre kaum noch wahrnehmbar ist, verleiht das Pedal dem Grundsound etwas extrem Edles und man bekommt sofort den Eindruck, sein komplettes Equipment deutlich aufgewertet zu haben. Das Spielgefühl empfinde ich als sehr inspirierend und das Pedal setzt unglaublich direkt um, was man spielerisch hineingibt.

Audio Samples
0:00
Mid Setting – Pedal Off/On Low Gain – Stratocaster Medium Gain – Stratocaster High Gain – Les Paul
AudiofileOutputTrebleGain
Mid Setting – Pedal Off/On11:0013:0013:00
Low Gain – Stratocaster12:0013:009:00
Medium Gain – Stratocaster13.0014:0013:00
High Gain – Les Paul11:0011:0015:00

Da der Archer ein gern verwendeter Booster ist, parke ich ihn nun vor einen zerrenden Marshall JTM45 und verwende den Output-Regler des Pedals, um dem Amp mehr Zerre zu entlocken. Dieser Verwendungszweck funktioniert beeindruckend gut und man erhält sehr cremige Zerrsounds mit toller Textur, die sofort an “Free”-ähnliche Klänge erinnert.

Audio Samples
0:00
Gain Boost vor JTM45
AudiofileOutputTrebleGain
Gain Boost vor JTM45Max13:0010:00

Nun kläre ich die Wirkungsweise der Potis und die Dynamik des Pedals ab.

Dem J. Rockett Audio Designs The Jeff Archer gelingt es, den Klon-Soundcharakter überzeugend rüber zu bringen.

Was die Bandbreite der Zerre angeht, gilt hier Ähnliches wie bei den meisten Klon-inspirierten Pedalen: Von dezenten, harmonischen Break-Up-Sounds bis zum Medium-Gain- bzw. Classic-Rock-Overdrive ist hier alles geboten und das Gain-Poti arbeitet sehr gleichmäßig über den gesamten Regelweg. Der Tone-Regler entpuppt sich ebenfalls als sehr effektiv und klingt interessanterweise auf jeder Stellung gut und musikalisch brauchbar. Der Sweetspot ist zwischen 11 und 13 Uhr zu finden, wobei der Frequenzbereich sich hervorragend dazu eignet, aggressive Singlecoils zu bedämpfen oder zu bassige Humbucker ordentlich aufzuklaren. Wie vermutet, zeigt sich die Dynamik des Pedals exzellent und das Ansprechverhalten ist sehr feinfühlig. Hier lässt sich wirklich jede noch so kleine dynamische Abstufung mit der Anschlagsstärke und dem Volume-Poti feinjustieren.

Audio Samples
0:00
Gain Poti Check Tone Check Dynapicking
AudiofileOutputTrebleGain
Gain Poti Check12:0012:00Min – 9:00 – 12:00 – 15:00 -Max
Tone Check14:00Min – 9:00 – 12:00 – 15:00 -Max14:00
Dynapicking14:0014:0014:00

Zum Abschluss lasse ich den Testkandidaten gegen den Standard-Archer antreten, um mir ein Bild von den Unterschieden zu machen. Dabei stellt sich heraus, dass zum einen die Zerrtextur des Jeff Archer minimal weniger aggressiv klingt, zum anderen die Standardversion bei gleicher Potistellung eine Spur ausgangsstärker wirkt. Insgesamt präsentiert sich unser Testkandidat einen Hauch milder, kultivierter und feinzeichnender, allerdings gleichzeitig auch angenehm offen in den Höhen. Aus meiner ganz persönlichen Sicht fallen die Unterschiede sehr subtil aus und liegen tief im Detail verborgen, sind jedoch bei genauem Hören wahrnehmbar. Ob man bereit ist, dafür eine Preisdifferenz von rund 120 Euro zum Standard-Archer in Kauf zu nehmen, bleibt letztlich die Entscheidung des Käufers.

Audio Samples
0:00
Mid Gain – Archer Mid Gain – Jeff Archer High Gain Lead – Archer High Gain Lead – Jeff Archer
AudiofileOutputTrebleGain
Mid Gain – Archer12.0012:0012:00
Mid Gain – Jeff Archer12:0012:0012:00
High Gain Lead – Archer12.0012:0015:00
High Gain Lead – Jeff Archer12:0012:0015:00
Anzeige

Der J. Rockett Audio Designs The Jeff Archer zeigt sich als tolle Bereicherung im Archer-Portfolio des Pedalherstellers, der die Klon-DNA vorbildlich herauszukitzeln vermag. Egal, ob als Booster vor einem zerrenden Amp oder als Overdrive, das Pedal überzeugt mit einem sehr aufgeräumten Sound, einer tollen Dynamik, durchsetzungsfähigen Mitten und einer astreinen Verarbeitung. Auch wenn der Archer eher im Low- bis Midgain-Sektor angesiedelt ist, werden hier Player jeglicher Couleur fündig, denn der Einsatzbereich ist extrem vielfältig und erstreckt sich von bluesigen Break-Up-Sounds bis hin zu geboosteten Classic-Rock-Leads. Der Preis ist natürlich kein Pappenstiel und ich frage mich schon, ob der Aufschlag von runden 120 Euro zum Standard-Archer wirklich nötig ist, zumal die Unterschiede eher im Detail liegen und man hier klanglich kein vollkommen anderes Pedal erhält. Nichtsdestotrotz ist es im audiophilen Bereich schon immer so gewesen, dass die letzten Prozentpunkte stets die teuersten waren. Insofern muss man den Jeff Archer als ein High-End-Boutiquepedal für Sammler und Ton-Afficionados verbuchen, die hier einen extrem hochwertig klingenden Overdrive erhalten.

Der J. Rockett Audio Designs The Jeff Archer bietet sich für vielseitige Einsatzmöglichkeiten an.
Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • überzeugender Klon-Soundcharakter
  • musikalische Potiauslegung
  • weiter Dynamikbereich
  • vielseitige Einsatzmöglichkeiten
Contra
  • hoher Preis
Artikelbild
J. Rockett Audio Designs The Jeff Archer Test
Für 329,00€ bei
  • Hersteller: J. Rockett Audio Designs
  • Name: The Jeff Archer
  • Typ: Overdrive/Booster-Pedal
  • Herstellungsland: USA
  • Anschlüsse: In- & Output (jeweils 6,3 mm Klinke)
  • Regler: Output, Gain, Treble
  • Schalter: On/Off
  • True Bypass: nein
  • Stromverbrauch: 26 mA
  • Batteriebetrieb: 9V-Block
  • Abmessungen: 60 x 104 x 45 mm (B x L x H)
  • Gewicht: 402 g
  • Ladenpreis: 319,00 Euro (August 2022)
Hot or Not
?
Produktfotos 543531 J Rockett Audio Designs The Jeff Archer Bild

Wie heiß findest Du dieses Produkt?

Kommentieren
Schreibe den ersten Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.
Für dich ausgesucht
5 Overdrive Pedale - grosser Sound - kleiner Preis
Magazin / Feature

Es muss nicht immer der teure Boutique-Verzerrer sein. In unserem Special findest du fünf Empfehlungen zu Overdrive-Pedalen, die nicht viel kosten - aber richtig was können!

5 Overdrive Pedale - grosser Sound - kleiner Preis Artikelbild

Jeder Gitarrist, der etwas auf sich hält, hat heutzutage ein Boutique Overdrive-Pedal auf seinem Pedalboard. Am besten eins, das die wenigsten kennen, denn so hätte man vielleicht sogar die Chance zum Trendsetter aufzusteigen. Die gute Nachricht: bei der aktuellen Angebotsflut in diesem Segment  ist es wirklich nicht sonderlich schwer, einen gut klingenden Zerrgenerator zu finden, der in einer exklusiven Edelschmiede das Licht der Welt erblickte - handgefertigt versteht sich (und gerne mal mit 300 Euro und mehr zu Buche schlägt).

Audiovergleich - 7 transparente Overdrives und ihre Sounds
Gitarre / Feature

Wer einen möglichst neutral arbeitenden Overdrive sucht, der greift zu Pedalen mit dem Zusatz „transparent“. Wir haben sieben Exemplare miteinander verglichen.

Audiovergleich - 7 transparente Overdrives und ihre Sounds Artikelbild

Wenn ein Overdrive-Pedal sich mit den Attributen "Transparent" oder "Natural" schmückt, dann beschreiben diese in den meisten Fällen eine ganz bestimmte Eigenschaft, die vor allem Low-Gain-Verzerrern zugeschrieben wird. Allerdings gibt es keinen allgemeingültigen Maßstab für die Charakterisierung "transparent", und viele User, aber auch Pedalhersteller, verstehen darunter zum Teil vollkommen unterschiedliche Merkmale eines Zerrers.

Audiovergleich - Nobels ODR-1 vs. Wampler Belle Overdrive
Gitarre / Feature

Die beiden Overdrive-Pedale Nobels ODR-1 und Wampler Belle Overdrive gehören zu den sogenannten transparenten Overdrives und stellen sich dem Vergleich.

Audiovergleich - Nobels ODR-1 vs. Wampler Belle Overdrive Artikelbild

In unserem heutigen Audiovergleich geht es mit dem Nobels ODR-1 und dem Wampler Belle Overdrive um zwei Pedale, die in die Kategorie der transparenten Overdrives fallen und daher vor allem in Kombination mit hochwertigen Amps und Gitarren ihre Trümpfe voll ausspielen können. 

Bonedo YouTube
  • Fender American Professional Classic Stratocaster HSS | First Look
  • Quilter Labs Elevate – Review & Sound Demo | Modeling reimagined?
  • Some Bluesy Sounds with the Quilter Elevate!