Zoom UAC-232 Test

Kompakte USB-Audiointerfaces gibt es wie Sand am Meer. Vom Audio- und Videospezialisten Zoom hatten wir zuletzt die preisgünstigen Audiointerfaces AMS-22AMS-24 und AMS-44 im Test. Was ist neu und was ist anders am UAC-232?

32Bit Interface ohne Pegeln

Da wäre zum Beispiel die 32-Bit-Float-Aufnahmetechnologie des UAC-232 zu nenne, die ein äußerst markantes Merkmal für ein kompaktes USB-Interface ist. Was das genau bringt und wie sich das Zoom Interface im Praxistest insgesamt behauptet, lest in unserem Zoom UAC-232 Test! 

Quick Facts zum Zoom UAC-232

  • 2×2 USB 2.0 Audiointerface
  • 32-Bit Floating Point
  • XLR/TRS-Combo-Inputs
  • 6,35mm-Kopfhörerausgang
  • Loopback
  • MIDI In/Out

Zoom UAC-232 im Test: Das Konzept

Mit Ausnahme der besagten 32-Bit-Technologie unterscheidet sich das USB 2.0 Interface nicht sonderlich von vielen Konkurrenzprodukten. Mit zwei Ein- und Ausgängen, USB-C-Buchse und Bus-powered-Betrieb samt optionaler Spannungsversorgung durch eine zweite Buchse ist man zunächst einmal einer unter relativ vielen Mitbewerbern. Die positiv zu wertende Anwesenheit von zwei 5-poligen MIDI-DIN-Buchsen ist ein Hinweis auf die musizierende Zunft als Zielgruppe. Doch auch Podcaster finden einen per Control Software aktivierbaren Stream Mode inklusive Loopback-Funktionalität.

Rückseite
MIDI-Buchsen auf der Rückseite

Das Besondere am UAC-232 sind die – zunächst einmal laut Marketing – hochwertigen Klangbausteine. So entsprechen beispielsweise die Mikrofonvorverstärker qualitativ dem als professionell anerkannten Multitrack Field-Recorder Zoom F6, der übrigens ebenfalls über die Dual-AD-Schaltung mit 32-Bit-Float-Aufnahmetechnologie des UAC-232 verfügt. Die Vorteile hiervon liegen darin, dass es unmöglich ist, die Wandler zu übersteuern: Au revoir digitales Clipping ohne Limiter oder sonstiges Processing! Weiterhin bewirkt die hohe Auflösung, dass es keine wahrnehmbare Qualitätsminderung bei der Gain-Erhöhung oder gar dem Normalisieren von Aufnahmen mit sehr geringem Pegel gibt. Beides sind in der Tat herausragende Merkmale. Wer mehr über diese Technologie erfahren möchte, wird übrigens hier fündig. 

Frontalansicht 32 Bit Interface
Die Gerätefront UAC-232 – „32-Bit Float“ leuchtet bei entsprechendem Setting blau.

I/Os des Zoom UAC-232

Die Eingänge des Zoom UAC-232 sind als XLR/TRS-Combo-Buchse ausgeführt und verfügen über eine separate Aktivierung der Phantom Power zum Betrieb von Kondensatormikrofonen. Input 1 kann zudem als Hi-Z-Eingang für Gitarre und Bass verwendet werden. Entsprechend der angeschlossenen Quelle stellt UAC-232 selbständig den Input Gain wie folgt ein: 

  • dynamisches Mikrofon: +45 dB
  • Kondensatormikrofon: +27 dB
  • Line: +24 dB
  • Guitar/Bass (Hi-Z). +18 dB

Ein manuelles Nachregeln per Control-Software ist aber möglich. Auf der Rückseite befinden sich zwei TRS-Buchsen (Line Out, 6,35 mm). Auf der Vorderseite befindet sich eine 6,35mm-Klinkenbuchse zum Anschließen eines Kopfhörers. Der kräftige 100mW-Kopfhörerverstärker verfügt über einen eigenen kleinen Lautstärkeregler an der Hardware.

Combo XLR/TRS
Fotostrecke: 6 Bilder Inputs als XLR/TRS-Combo-Buchse

Verarbeitung und weitere Merkmale des Zoom UAC-232

Das augenscheinlich komplett aus Kunststoff gefertigte Gehäuse besitzt vier ungewöhnliche Metallbügel, die sowohl eine stabile vertikale als auch horizontale Positionierung ermöglichen. In Verbindung mit den im Lieferumfang enthaltenen Flachkabelbefestigungen lässt sich das Interface zum Beispiel auch direkt an einem Mikrofonständer fixieren. An der Verarbeitung des Testgeräts kann ich nichts bemängeln. Alle Bedienelemente inklusive der beiden Lautstärkeregler (Line Out, Kopfhörer) lassen sich gut bedienen, wackeln nicht und auch alle Anschlussbuchsen sitzen fest im Gehäuse. 

Downloads

Im Lieferumfang befinden sich gedruckte Kurzanleitungen. Eine ausführliche Bedienungsanleitung findet ihr hier auf der Homepage. Das Manual ist wirklich sehr gelungen und bietet gut verständliche Informationen mit vielen Praxisbeispielen, die Profis wie Anfängern einen guten Zugang zum Interface liefern. Das findet man auf diesem Niveau nicht bei jedem Hersteller. Windows-Treiber und die UAC-232 Mix Control Software findet ihr unter dem gleichen Link. 

Zoom UAC-232 im Praxis-Check

Testumgebung und Performance

Der Test an meinem iMac Pro (macOS Big Sur 11.6.1) verlief vollkommen reibungslos, was sowohl das Interface als auch die Software Zoom UAC-232 Mix Control betrifft. Die Roundtrip-Latenz in Logic Pro 10.7.4 lag bei 9,3, 12,2 und 18 ms (bei 64 / 128 / 256 Samples I/O-Puffergröße). 

Treiber für Windows User sowie die Mac-, iOS- und Windows-Varianten der Mix Control Software werden hier auf der Homepage bereitgestellt. Die Aufnahme der 32-Bit-Files erfolgte in Pro Tools Studio 2022.12.0 und die MIDI-Buchsen stellten ihre einwandfreie Funktionalität am Sequential Prophet 10 unter Beweis. Auch der Betrieb am iPhone SE2 verlief dank Camera Kit und Powerbank am zweiten USB-C-Anschluss des UAC-232 ohne Probleme.

Software Avid Pro Tools 32 Bit einstellen
Fotostrecke: 6 Bilder Pro Tools ist einer der DAWs, die 32-Bit-float-Files aufnehmen können.

Zoom UAC-232 im Test: Recording und Sound-Qualität

Mit Ausnahme des Hörbeispiels „Loopback Mix (SM7B)“ sind alle Audiobeispiele zunächst als 32-Bit-Floating-Files aufgenommen und in der Lautstärke angepasst worden, bevor sie in das hier bereitgestellte Format konvertiert wurden. Die generelle Aufnahme- und auch Wiedergabequalität ist als sehr gut zu bewerten. Besonders gut gefällt mir der transparente Sound mit dem Kondensatormikrofon Neumann TLM 102. Das dynamische SM7B von Shure rauscht erfahrungsgemäß etwas mehr, aber auch nicht intensiver als an anderen Mikrofonvorverstärkern jeglicher Preisklasse. 

Der Klangvorteil der 32-Bit-float-Technologie liegt dabei eher im Ausbleiben digitaler Verzerrungen und der verbesserten Auflösung bei drastischen Gain-Erhöhungen leiser Signale in der Postproduction. So geschehen im Hörbeispiel „ Flüstern TLM 102“. Das aus einer Distanz von einem Meter aufgenommene Flüstern wurde anschließend um ca. 45 dB normalisiert. Das macht die aufnahmebedingt deutlich hervortretenden Raum- und Umgebungseinflüsse zwar auch nicht schöner, aber eine schlechte Audioauflösung ist nicht zu bemängeln.

Erfreulich hochwertig, transparent und ohne jeglichen Noisefloor, selbst bei extremer Verstärkung (ohne Signal), spielt der Kopfhörerverstärker. Und auch die Line Outs offenbaren an meinem Setup aus Neumann KH 120 und KH 750 DSPkeine Schwäche. Insgesamt eine Topleistung der kompakten Plastikbox! 

Audio Samples
0:00
Sprache TLM 102 (Gain Default 27 dB) Sprache SM7B (Gain Default 45 dB) Sprache SM7B (Gain 60 dB) Loopback Mix (SM7B) Flüstern TLM 102 (27 dB Gain + 45 dB Normalize) Percussion Kleinmembran Sequential Prophet 10 (Stereo Layer / Line in)

Alternativen zum Zoom UAC-232

Focusrite Clarett+ 2PreZoom AMS-24SSL 2+
Teurere Alternative zum UAC-232: Kompaktes Interface mit Loopback. Audioauflösung bis 24 Bit/192 kHz, sehr gute Aufnahmequalität; USB 2.0, MIDI In/Out, wahlweise Bus powered (15 W USB-C erforderlich) oder NetzbetriebGünstigere Alternative zum UAC-232: Ultrakompaktes Interface Loopback. Audioauflösung bis 24 Bit/96 kHz, insgesamt gute Aufnahmequalität; USB 2.0, kein MIDI2 x 4 Interface mit Loopback. Audioauflösung bis 24 Bit/192 kHz, gute Aufnahmequalität; SSL 4K-Funktion, USB 2.0, MIDI In/Out

Test des Zoom UAC-232: Fazit

Das Zoom UAC-232 ist in der Summe seiner Eigenschaften ein absolut überzeugendes Kompakt-Interface mit hervorragenden Audioeigenschaften. Sowohl Wandler und Preamps als auch die Wiedergabequalität der Outputs (Line, Kopfhörer) klingen transparent, sauber und profiwürdig. Wer sich mit der Reduzierung auf das Wesentliche (z.B. keine Low Cuts in den Inputs) und kleinen Kompromissen (Pegel teilweise nur per Software bedienbar) arrangieren kann, findet ein tolles Recording-Tool! 

32 Bit Interface
  • 2 Inputs / 2 Outputs
  • Dual A/D-Wandler mit 32-Bit-Float-Technologie
  • Audioauflösung bis 32 Bit / 192 kHz
  • Äquivalentes Eigenrauschen: ≤ – 127 dBu (IHF-A)
  • Inputs: 2 XLR/TRS-Combo-Buchsen (Hi-Z an Input 1 aktivierbar)
  • Outputs: 2 TRS-Klinkenbuchsen (Line), 6,35-mm-Stereoklinkenbuchse (Kopfhörer)
  • separate Lautstärkeregler für Line Out und Kopfhörer
  • Mic Gain: + 60 dB
  • Eingangsimpedanz: 2,7 kOhm / 4 Ohm / 1 MOhm (XLR / Line / Hi-Z)
  • USB Bus-powered (USB-C)
  • separate USB-C-Buchse zur Spannungsversorgung
  • kompatibel mit macOS, Windows, iOS 
  • Loopback-Funktionalität
  • MIDI In/Out (5-polige DIN-Buchsen)
  • Maße (B x T x H): 164 x 105,5 x 65 mm
  • Gewicht: 355 g
  • UAC-232 Mix Control Software
  • USC-C-Kabel im Lieferumfang
  • 2 Flachkabelbefestigungen im Lieferumfang
  • Hergestellt in: China
  • Preis: € 229,– (Straßenpreis am 30.4.2023)
Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • hervorragende Klangqualität
  • souveräne Preamps
  • kräftiger regelbarer Kopfhörerausgang
  • MIDI In/Out
  • zusätzlicher USB-C-Anschluss zur optionalen Spannungsversorgung
  • separat aktivierbare Phantom Power
  • kompaktes leichtes Gehäuse mit verschiedenen Aufstellungs-/Befestigungsoptionen
  • detaillierte deutschsprachige Bedienungsanleitung mit vielen Anwendungsbeispielen
Contra
  • einige Pegeleinstellungen nur per Software bedienbar
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Zoom UAC-232 Test
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