Zoom PodTrak P8 Test

Praxis

Menü zum Anfassen

Der farbige LCD-Touchscreen des Zoom PodTrak P8 hat es wirklich in sich. Die Funktionen und Menüs, die hier aufrufbar sind, sind wirklich vielfältig. Er gibt nicht nur Auskunft über die Audiopegel der einzelnen Kanäle, sondern stellt auch die wichtigsten Recording-Parameter dar, wie Datum, Uhrzeit und verbleibende Aufnahmedauer. Für jeden Kanal stehen Limiter, LowCut, Preamp-Volume, Bass- und Höhen-Filter sowie eine Kompressor/DeEsser-Kombination bereit. Letztere lässt sich auch ohne Vorkenntnisse kinderleicht regeln, weil unter der Haube sämtliche Parameter automatisiert wurden. Im Kanal für die Smartphone-Anbindung sind zwei Shelve-Filter zum Anheben/Absenken der Bässe und Höhen des Kanals integriert.

Fotostrecke: 5 Bilder Der Touchscreen des PodTrak P8 ist wichtiger Bestandteile seines Workflows.

Hinter dem Touchscreen-Symbol der SFX-Pad verbirgt sich auch ein Untermenü, in dem sich den Pads Sounds zuweisen lassen. Welches Pad gerade editiert wird, zeigt der P8 an, indem er das betreffende Pad aufleuchten lässt. Das macht das Editieren super-übersichtlich. 13 Sounds sind bereits vorinstalliert, vom Jingle über Lachen bis zu Applaus. Für jedes Pad lässt sich separat ein Sound zuweisen, die Lautstärke einstellen und einer von vier Abspiel-Modi auswählen. “One Shot” ruft den Sound ab und spielt ihn bis zum Ende aus, das ist gut geeignet für kurze Jingles und Sound-Effekte. Der “Pause”-Modus sorgt für den Start/Stop-Abruf einer Audiodatei. Er eignet sich beispielsweise dafür, aus einer Audiodatei mit Publikumsklatschen verschiedene aufeinanderfolgende Bereiche wiederzugeben, damit sich nicht dieselbe Stelle wieder und wieder wiederholt. “Loop” spielt Audio in einer Schleife ab und “Hold” nur solange, wie das Pad gedrückt wird. Für die Pads stehen vier individuell benennbare Sound-Bänke mit Sets aus je neun Sounds bereit. Somit lassen sich im P8 gleich 36 verschiedene Sound-Effekte für vier verschiedene Podcast-Szenarien vorbereiten.

Detailsteuerung

Sehr praktisch ist der “On Air”-Button in jedem Kanal. Ist ein Kanal nicht stummgeschaltet, lassen sich die aktuellen Mix-Verhältnisse über die Monitoring-Sektion abhören. Dennoch ist dieser Mix nicht automatisch in der Aufnahme des Podcasts zu hören. Damit das der Fall ist, muss zusätzlich der “On Air”-Schalter aktiviert sein. Ist das der Fall, leuchtet der gedrückte Schalter dauerhaft auf und die die Pegelanzeige des betreffenden Kanals wird im Display durch eine hellere Darstellung gegenüber nicht-aktivierten Kanälen hervorgehoben. Dadurch lässt sich ohne Probleme jederzeit “on the fly” während der Aufzeichnung unterbrechungsfrei am Monitor-Mix arbeiten, ohne dass der Zuhörer davon unbedingt etwas mitbekommen muss. Aber Halt! Ganz so einfach ist es in der Praxis nicht. Denn leider quittieren sowohl die “Mute”- als auch die “On Air”-Taster das Aktivieren/Deaktivieren mit einem satten Klickgeräusch. Das kann gerade in spontan eingerichteten, komplexen Interview-Settings, die einiges Nachregeln bedürfen, zu störend klickenden Hintergrundgeräuschen führen. Ich denke dabei beispielsweise an Messen, Ausstellungen, Konferenzen und ähnliches. Besteht dagegen die Chance, das Mikrofon-Setup in einer Soundcheck-Phase einzurichten, spielen die lauten Klickgeräusche keine Rolle mehr.
Auch ein Menübereich für die Verwaltung einer eingesteckten SD-Karte ist vorhanden. Hier lassen sich Infos über deren Speicherauslastung sehen, Daten auf die SD-Karte übertragen, die Karte testen oder formatieren oder auch die Daten aus dem Speicher des P8 vollständig backuppen. Im “On Air”-Bereich lassen sich Hintergrundgeräusche global verringern und auswählen, ob zusätzlich zur Stereosumme gegebenenfalls auch die Einzelspuren archiviert werden sollen. Das ist sogar wahlweise mit oder ohne Klangregelung und Kompressor/DeEsser möglich.
Nicht zu vergessen ist auch, dass es einen eigenen Bereich für die Parameter der Stromversorgung gibt. Auf der Rückseite befindet sich ein Batteriefach, in das vier AA-Batterien eingelegt werden können. Damit diese je nach Art der Batterie optimal genutzt werden können, hat der Nutzer im Touchscreen-Menü die Möglichkeit auszuwählen, ob es sich um Alkaline- oder Lithiumbatterien oder doch um NiMH-Akkus handelt. Durch den Batterie- und Akku-Betrieb ist die Workstation sehr flexibel und bleibt unabhängig von einer externen Stromversorgung per Netzteil. Um Strom zu sparen und bei der Nutzung mit Batterien oder Akkus auf eine längere Betriebsdauer zu kommen, lässt sich die Helligkeit des LCD-Displays verringern. Diese Funktionsvielfalt ist beeindruckend und praxisnah. Nicht zuletzt bietet das Touchscreen-Menü auch eine Auswahl von sechs Sprachen an, unter anderem Deutsch.

Broadcast-Sound

Um einen klanglichen Eindruck vom Zoom PodTrak P8 bekommen zu können, habe ich euch einen knapp zweiminütigen Text eingesprochen, in dessen Verlauf ich verschiedene Sound-Effekte des P8 einsetze. Was hier schnell deutlich wird ist, wie fett der vom P8 bearbeitete Stimm-Sound ist. Allerdings fällt mir auf, dass der Klang – obwohl das Mikrofon gut eingepegelt ist – minimal verzerrt wirkt. Davon abgesehen haben wir es aber mit einem schon beinahe übertriebenen Broadcast-Sound zu tun, der wirklich stark komprimiert ist und sicher vielen Podcast-Genres gut zu Gesicht stehen kann. Im zweiten Audiobeispiel hört ihr noch einmal den Stimmklang mit allen Effekten, die das P8 für das Fett-Machen der Stimme zu bieten hat. Schalte ich den Kompressor aus, wirkt die Stimmwiedergabe sofort dynamischer und in meinen Ohren deutlich lebhafter und natürlicher. Klanglich ist das ein guter Startpunkt für Podcasts, die seriöse Inhalte transportieren wollen oder für Interview-Runden, die einen natürlichen Charakter behalten sollen. Auch ein Beispiel mit voll aufgedrehter Treble-Verstärkung möchte ich euch nicht vorenthalten. Hier wird klar, welche Bearbeitungsreserven das P8 bereithält, wenn dumpfe Stimmen oder matt klingende Mikrofone zum Einsatz kommen. Auch ganz ohne die Frequenzbearbeitung ist der Mikrofon-Sound durchweg brauchbar. Werden aber auch Limiter und LoCut-Filter deaktiviert, fällt der Klang der Stimme schon stark in sich zusammen. Im Vergleich mit dem “All in”-Audiobeispiel wird an dieser Stelle aber auch deutlich, was die Effekte des PodTrak P8 leisten. Wenn ihr euch für weitere Lösungen zum Produzieren von Podcasts interessiert, findet ihr Tipps in unserem Kaufberater Podcasting: Das beste Podcast-Equipment.

Audio Samples
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Demo Sprache alle FX Sprache ohne Kompressor Sprache ohne Klangbearbeitung Sprache ohne Limiter LoCut Sprache nur Preamp
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