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Yamaha MX49 Test

Mit dem MX49 und dem MX61 hat Yamaha zwei neue Synthesizer im Programm, mit denen die bewährte MOTIF-Klangerzeugung endgültig in der Einsteigerklasse angekommen ist. Böse Zungen könnten behaupten, die etwas in die Jahre gekommene MOTIF-Technik würde jetzt zum Schnäppchenpreis verramscht. Aber die Neuen haben einige vielversprechende Features an Bord, die es durchaus Wert sind, sie eines genaueren Blicks zu würdigen. Wir haben ihn für euch riskiert.

Der Yamaha MX49: ein MOTIF zum Schnäppchenpreis?
Der Yamaha MX49 ist ein Einsteiger-Synthesizer mit vielen Möglichkeiten und einigen Schwachstellen


Der hier getestete MX49 und der größere MX61 unterscheiden sich nur in der Größe ihrer Tastatur. Neben einer 128-stimmig polyphonen AWM2-Klangerzeugung bringen beide eine umfangreiche Computeranbindung inklusive Audiointerface und Funktionen zur Fernsteuerung einer DAW mit. Außerdem ist die DAW-Software Steinberg Cubase AI 6 im Lieferumfang enthalten. Damit benötigt man außer einem Computer, einem USB-Kabel und einer Abhörmöglichkeit kein weiteres Equipment, um mit der Musikproduktion zu beginnen. Die beiden Neuen könnten aber auch für die Bühne interessant sein, denn sie sind leicht und kompakt und bieten Drehregler zum Live-Schrauben. Ob sich der MX49 in der Praxis bewährt, erfahrt ihr in diesem Test.

Details

Konzept
Der MX49 möchte nicht mit komplizierten Menüs nerven, sondern zum Spielen animieren und Spaß machen. Daher wurde das zugrunde liegende MOTIF-Workstation-Konzept etwas eingedampft und in eine reduzierte, Preset-lastigere Form gegossen. Trotzdem kann man etliche Soundparameter selbst einstellen – eine reine Preset-Schleuder ist der MX also nicht. Bis zu zwei Sounds lassen sich live spielen und mit den Drehreglern nach Lust und Laune verbiegen. Zusätzlich stehen ein Arpeggiator und zahlreiche Rhythmuspatterns zur Verfügung, zu denen man jammen kann.
Als “All-in-one”-Lösung bietet der MX eine Computeranbindung per USB, die weit über das bloße Verschicken von MIDI-Daten hinausgeht. Mit den Drehreglern, Buttons und Transportknöpfen können die DAW-Software und Software-Synths ferngesteuert werden. Dafür stehen etliche vorgefertigte Controller-Mappings für gängige DAWs und Synths bereit, weitere Profile kann man selbst anlegen. Damit ist der MX eine Kombination aus Synthesizer und luxuriösem Controllerkeyboard, wobei beide Funktionen ausdrücklich gleichberechtigt sind.
Die USB-Verbindung kann aber nicht nur MIDI-Daten senden und empfangen, sondern ermöglicht auch das Aufnehmen des MX-Audiosignals auf dem Rechner ohne zusätzliches Equipment. Alle Hörbeispiele in diesem Test wurden auf diese Weise erzeugt. Andersherum kann auch vom Computer kommendes Audio über den MX wiedergegeben werden. Ein Audiointerface ist also gleich mit an Bord, sodass man sich dessen Anschaffung für den Anfang sparen kann – vorausgesetzt, man möchte nur die Klänge des MX auf dem Rechner aufnehmen. Dank eingebautem Audiointerface und Drehreglern wird der MX ganz nebenbei auch zu einer interessanten Alternative für den Live-Einsatz von Computern. Hier hat man Keyboard, Interface, Schraub-Knöpfe und DAW-Transport in einem und kann daher auf zusätzliche Geräte verzichten, die auf der Bühne nur unnötig zu Fehlerquellen werden könnten.

Fotostrecke: 4 Bilder Der Yamaha MX49 soll eine All-in-one-Lösung für Einsteiger sein

Bedienfeld
Das Bedienfeld beginnt auf der linken Seite mit einem Lautstärkeregler. Rechts daneben liegen vier Potis, mit denen man an Soundparametern wie Filter, Hüllkurve und Effekten schrauben kann. Zwischen den drei Belegungen der Regler schaltet man mit dem KNOB FUNCTION-Taster um. Im dritten Set ist die Zuweisung der Regler 3 und 4 frei wählbar, die restlichen Reglerfunktionen sind voreingestellt. Ein Druck auf den DAW REMOTE-Taster versetzt den MX49 in den Fernsteuerungs-Modus, in dem Transportfunktionen einer DAW und auch (zum Beispiel) Software-Synthesizer fernbedient werden können. Die vier Drehregler können dann vielfältige Funktionen übernehmen – dazu später mehr. Rechts daneben folgen je zwei Taster für Transposition und Oktave (gerade bei einem 49-Tasten-Keyboard nicht unwichtig) sowie die STOP– und PLAY/PAUSE-Buttons für die internen Rhythmuspatterns und die DAW-Steuerung. Danach kommen einige Taster, mit denen man die verschiedenen Bearbeitungs-Menüs aufruft und Performances abspeichert.
Der MX49 besitzt zwei Displays. Eine dreistellige LED-Anzeige gibt jederzeit Auskunft über die Nummer der gewählten Performance. Zum Auswählen einer Performance drückt man auf den darunter liegenden PERFORMANCE SELECT-Taster. Das rechts davon untergebrachte zweizeilige LCD-Display ermöglicht die Auswahl von Klängen im Klartext und zeigt die verschiedenen Menüs an.  Für diese Aufgabe ist es allerdings sehr klein geraten und man muss relativ viel blättern und kryptische Abkürzungen entziffern. Beim Drehen der Echtzeitregler wechselt die Anzeige auf den jeweiligen Parameter und den aktuellen Wert. Die Navigation durch die Menüs erfolgt per DATA-Rad, Cursortastern und ENTER-/EXIT-Knöpfen.
Ganz rechts befinden sich die Kategorie-Taster zur Auswahl von Klängen. Im DAW-Remote-Modus übernehmen diese Knöpfe andere Funktionen wie das Hinzufügen von Spuren, das Aufrufen von Instrumentenfenstern und das Scharfschalten der Automation. Der PART SELECT-Taster ruft ein Menü auf, mit dem sich Einstellungen wie die Lautstärken und Effektanteile der einzelnen Parts und ihre Arpeggiator-Schalter übersichtlich vornehmen lassen. Außerdem kann man hier auch die Parts 3-16 zum direkten Spiel auf der Tastatur auswählen, allerdings immer nur einen zur Zeit. Darüber befinden sich Taster für die Split- und Layer-Modi, den Arpeggiator, die Rhythmuspatterns, den USB-Audioplayer und das Tempo. Der TEMPO-Knopf ruft nicht nur eine Displayseite auf, die die Einstellung des Tempos in BPM ermöglicht, sondern arbeitet gleichzeitig auch als Tap-Button. Das ist vor allem live sehr praktisch!

Fotostrecke: 3 Bilder Alle Anschlüsse des MX49 befinden sich an der Rückseite

Anschlüsse
An der Rückseite des MX49 befinden sich neben dem Anschluss für das externe Netzteil ein Stereoausgang (2x Klinke), ein Auxeingang (Miniklinke), dessen Signal dem MX49 beigemischt werden kann (allerdings wird es leider nicht über USB-Audio auf dem Rechner aufgenommen), ein Kopfhörerausgang und zwei Pedaleingänge für Sustain und Expression. Weiter geht’s mit einem MIDI-Pärchen (In/Out) und zwei USB-Anschlüssen, von denen einer die Verbindung zu einem Computer übernimmt und der andere auf einen Speicherstick wartet. Von diesem können zum Beispiel WAV- und Mididateien abgespielt werden. Außerdem lassen sich User-Daten darauf sichern.
Klangerzeugung
Der MX49 befindet sich grundsätzlich im 16-fachen Multimode. Ein Single- bzw. Voice-Modus ist nicht vorhanden und alle Bearbeitungsschritte finden auf der Performance-Ebene statt. Zahlenmäßig lässt der MX nichts anbrennen: Es gibt über 1100 in übersichtliche Kategorien sortierte, mit Yamahas AWM2-Verfahren gesampelte Preset-Voices. Außerdem stehen 128 Speicherplätze für User-Voices und 128 Performance-Speicherplätze zur Verfügung. Die ersten beiden Parts einer Performance sind zum Spielen auf der Tastatur gedacht und lassen sich splitten (Splitpunkt einstellbar), layern und per Echtzeitregler steuern, während die Parts 3-16 für die MOTIF-typischen Rhythmuspatterns zuständig sind und natürlich von außen via MIDI angesteuert werden können. Das heißt im Klartext: Wenn man den MX ohne Computer betreibt, befasst man sich im Normalfall nur mit den Parts 1 und 2. Das ist ein stimmiges Konzept für Einsteiger, da man sich nicht mit verschiedenen Modi und Ebenen herumschlagen muss. Man lädt einfach einen oder zwei Sounds und spielt los. Mit den komplexen Innereien des Multimode muss man sich nur beschäftigen, wenn man den MX am Computer betreibt und umfangreiche Arrangements produzieren möchte. Im Umkehrschluss bedeutet die vereinfachte Struktur aber auch, dass der MX49 und sein großer Bruder MX61 weniger flexibel als ihre MOTIF-Eltern sind. So ist es zum Beispiel nicht möglich, ein maßgeschneidertes Setup von drei, vier oder mehr gesplitteten und gelayerten Sounds in verschiedenen Tastaturzonen zu erstellen. Mehr als zwei Sounds gleichzeitig lassen sich nicht auf der Tastatur spielen. Eine vollwertige Workstation ist der MX also nicht.

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Praxis

Klein und leicht, das sind meine ersten Gedanken, als ich den MX49 auspacke. In seinem schwarzen Plastikgehäuse bringt der Synth mit 49 anschlagdynamischen, normal großen Tasten gerade einmal 3,8 kg auf die Waage. Hätte er Befestigungsmöglichkeiten für einen Gitarrengurt, könnte man ihn sich also in bester Herbie-Hancock-Manier um den Hals hängen und losrocken. Das Gehäuse wirkt trotzdem stabil verarbeitet. Auch die Bedienelemente machen einen langlebigen Eindruck. Vor allem die beiden Räder für Pitch Bend und Modulation fühlen sich sehr gut an, aber auch die Drehregler und Taster wirken nicht so, als gingen sie schnell kaputt. Die leichtgängige Plastiktastatur klappert ein bisschen, erfüllt ihren Zweck aber gut – zumindest bei Synth-Sounds. Für eine feinfühlige Bedienung der Piano- und E-Piano-Klänge arbeitet sie zu undifferenziert, ein Ersatz für das Stage-Piano ist der MX trotz seines großen Klangangebots also nicht. Für das Spielen von Synths, Bässen und Flächen eignet sich die Tastatur aber gut und ist damit prädestiniert für die Musikproduktion am Computer.
Sound
Kommen wir nun zum Wichtigsten – dem Sound. Der MX49 bietet eine breite Palette von “Brot-und-Butter-Sounds”, die akustische Instrumente und Synths gleichermaßen abdecken. Auch das Angebot an Drumkits ist groß und beinhaltet neben Standard-Trommeln auch allerhand Sounds für aktuelle Dance- und Hip-Hop-Beats. Somit ist alles vorhanden, um komplette Songs zu produzieren.
Bei so vielen Sounds sind natürlich nicht alle gleich gut. In jeder Kategorie gibt es einige Highlights, aber auch etwas “Beiwerk”. Die akustischen Pianos und die Streicher gefallen mir für ein so günstiges Keyboard gut, die E-Pianos und Orgeln kommen dagegen recht kraftlos daher. Erfreulich ist das große Angebot an Synth-Bässen, -Pads und -Leads, die vor allem in Verbindung mit den Drehreglern Spaß machen. Dabei ist natürlich klar, dass der MX als samplebasierter Synth nicht den Druck und die Durchsetzungsfähigkeit eines spezialisierten, z.B. virtuell-analogen Synthesizers erreichen kann. Trotzdem bekommt man hier für den Einstieg einen anständigen Grundstock an Sounds, mit denen man einfach loslegen kann. Hier hört ihr einige Beispiele:

Audio Samples
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Piano: Concert Grand E-Piano: Early 70s Orgel: Slow Jam Strings: Romantic Strings: Quick Bows Bass: Vintage JB Bass: 3 VCOs Bass: Smacked Bass: Boom Bass Lead: Xtreme Whl Lead: Nu Mini Synth: Trance Pad: Dark Atmo Pad Pad: Amb Syn Pad

Die Effektsektion, mit der sich die Sounds noch aufhübschen lassen, bietet zwei globale Send-Effekte (Reverb und Chorus/Delay, jeweils mit mehreren Typen), die für alle Parts einer Performance gemeinsam zur Verfügung stehen. Die Send-Levels lassen sich für jeden Part separat einstellen. Zusätzlich gibt es in jedem Part einen Insert-Slot, der mit einem von 48 Effekten bestückt werden kann. Hier gibt es Delays, Modulationseffekte, Verzerrer, Amp-Simulationen, Dynamics und vieles mehr. Innerhalb einer Performance können bis zu vier Insert-Effekte gleichzeitig aktiv sein. Ein Master-EQ rundet die Effektpalette ab. 

Die vier Drehregler laden zum Live-Tweaken ein
Die vier Drehregler laden zum Live-Tweaken ein

Schrauben und Tweaken
Jede Voice verfügt über ein Tiefpassfilter mit Resonanz und eigener Hüllkurve, eine Amp-Envelope und einen syncbaren LFO, der auf Pitch, Filter und Amp wirken kann. Genau einstellen lassen sich diese Parameter nur recht umständlich im Menü. Trotzdem hat man die Möglichkeit auch während des Spielens am Sound zu drehen – dafür haben wir ja die vier Regler an Bord.
Die Drehregler können entweder auf Part 1, Part 2 oder auf beide gleichzeitig wirken. Drei Belegungs-Sets stehen zur Verfügung und lassen sich per Knopfdruck umschalten. Das erste Set besteht aus Cutoff, Resonanz sowie Hall- und Chorusanteil. Im zweiten Set finden wir die vier Hüllkurvenparameter Attack, Decay, Sustain und Release, wobei hier die Amp-Hüllkurve gemeint ist. Das dritte Set bietet Volume, Pan und zwei zuweisbare Funktionen.
Die Regler rasten in der Mittelstellung ein und verändern die Parameter nur relativ zum in der betreffenden Voice gespeicherten Wert. Das ist dem konsequenten Multimode-Konzept des MX49 geschuldet. Daher fällt der Regelweg bei verschiedenen Sounds recht unterschiedlich aus. Je nach Voice kann “Cutoff auf 2 Uhr” etwas völlig anderes bedeuten. Wenn das Filter zum Beispiel in der Voice normalerweise ganz offen ist, passiert überhaupt nichts, wenn man den Cutoff-Regler aus der Mittelstellung nach rechts dreht – der gesamte aktive Regelweg liegt links. Konsequenterweise muss man nach dem Umschalten eines Sounds die Werte aus der “neutralen” Mittelstellung abholen, bevor sich etwas tut.
Das Einrasten macht bei der relativen Auslegung der Potis Sinn, verhindert aber zum Beispiel glatte Filtersweeps, weil man in der Mitte immer kurz hängenbleibt. Vor allem beim Filter-Schrauben fällt zudem die relativ grobe Auflösung unangenehm auf. Besonders bei hoher Resonanz hört man deutlich, wie das Filter durch die Werte “springt”. Beide Nachteile sind im folgenden Beispiel zu hören (zunächst wenig, dann viel Resonanz):

Audio Samples
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Regler-Auflösung

Echtes Schraub-Feeling kommt also leider nicht auf. Dennoch ist es schön, diese Regler an Bord zu haben, denn immerhin kann man mit ihnen live in den Sound eingreifen, ohne sich durch Menüs quälen zu müssen. Mit echten, direkt mit der Klangerzeugung verknüpften Potis haben sie aber nicht viel zu tun.
Arpeggiator und Rhythmuspatterns
Ein umfangreicher Arpeggiator gehört heutzutage ja schon zum guten Ton, und natürlich hat auch der MX einen an Bord. Dieser ist allerdings eher als eine Art Phrasensequenzer zu verstehen: Es gibt sage und schreibe 999 unterschiedliche Patterns für die verschiedensten Instrumente, unter denen neben klassischen Arpeggiofiguren zum Beispiel auch Piano-Begleitrhythmen, Gitarren-Pickings und Bläserlicks zu finden sind. Die Patterns lassen sich leider nicht bearbeiten, aber die Auswahl ist so groß, dass für fast jeden Bedarf etwas dabei sein sollte. Die Arpeggiator-Sequenzen können auch über MIDI ausgegeben werden.
Als Inspirationsquelle eignen sich die zahlreichen Rhythmuspatterns, die man zum eigenen Spiel abfahren kann. Damit steht fast eine Art Begleitautomatik zur Verfügung, die zum Jammen und Improvisieren einlädt. Die Patterns können ein guter Ideengeber sein und auch als Startpunkt für eigene Kompositionen dienen. Hier hört ihr ein paar Beispiele der Drumpatterns des MX49:

Audio Samples
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Drumpatterns

Benutzt man die Patterns in Verbindung mit dem Arpeggiator, kann das zum Beispiel so klingen wie in den nächsten Beispielen. Viele der voreingestellten Performances sind solche “Jam-Vorlagen”, die beim ersten Tastendruck ein Rhythmuspattern starten.

Audio Samples
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Last Resort Trance Gate

DAW Remote
Der MX49 lässt sich zur Fernbedienung einer DAW-Software verwenden. Auch Softwaresynthesizer können ferngesteuert werden. Besonders komfortabel ist die Integration mit Cubase (die Version AI 6 liegt dem Synth bei) und den Cubase-eigenen Synths wie HALion Sonic, aber auch für die DAWs Logic, Digital Performer und Sonar sind Profile enthalten, allerdings mit deutlich eingeschränktem Funktionsumfang.
Ist alles richtig eingestellt und der Modus DAW REMOTE aktiviert, kann man vom MX aus die Transportfunktionen der DAW steuern (allerdings wurde interessanterweise der Aufnahmeknopf vergessen, die Aufnahmefunktion muss man einem der freien Buttons per Hand zuweisen). Das DATA-Rad lässt sich im Remote-Betrieb unter Cubase auch als Jog/Shuttle-Wheel verwenden . Außerdem ist es möglich, Spuren hinzuzufügen und mit VST-Instrumenten zu bestücken, und auch die Automation kann vom MX aus aktiviert werden. Für diese Funktionen sind im DAW-REMOTE-Modus die Kategorietaster zuständig, von denen sich einige auch frei belegen lassen. Damit wird der Griff zur Maus tatsächlich in vielen Fällen unnötig.
Im Test verlief die Einrichtung unter Cubase wie am Schnürchen, während in Logic recht komplizierte manuelle Zuweisungen im Bedienoberflächen-Setup nötig waren, bis alles wie gewünscht lief. Ohne den einen oder anderen Blick in das auf CD-ROM beiliegende Referenzhandbuch ging es nicht. Anwender anderer DAWs als Cubase sollten sich also darauf gefasst machen, dass die Fernsteuerung per MX49 kein idiotensicherer Plug&Play-Prozess ist und eventuell hinter ihren Erwartungen zurückbleibt. Mit dem mitgelieferten Cubase klappt es aber auf Anhieb und funktioniert wie erwartet.

Fotostrecke: 4 Bilder Dem MX49 liegt Steinberg Cubase AI 6 bei

Für die Fernbedienung von Software-Synths sind im MX49 etliche vorgefertigte Controller-Mappings angelegt, die es ermöglichen, Parameter des Softsynths über die vier Drehregler des MX zu steuern. Auch hier sind die Regler jeweils dreifach belegt. Unter den voreingestellten Setups sind Profile für die verschiedenen Cubase-Synths, aber auch andere beliebte Software-Instrumente zum Beispiel von Arturia, Native Instruments und Spectrasonics. Weitere Mappings kann man mithilfe der Software MX49_MX61 Remote Editor, die bei Yamaha als Download erhältlich ist, selbst anlegen. Der MX hat interne Speicherplätze für 50 solcher Controller-Profile. Wird Cubase verwendet, erscheinen die jeweils auf den Reglern liegenden VSTi-Parameter sogar im Display des MX, und die Steuerungsvorlage schaltet beim Wechsel der Spur bzw. des Instruments automatisch um. Mit anderen DAWs funktioniert das leider nicht.

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Fazit

Der Yamaha MX49 und der MX61 sind günstige Einsteiger-Synthesizer, die eine große Auswahl bewährter MOTIF-Sounds mit einer Fernsteuerung für DAWs und einem rudimentären USB-Audiointerface kombinieren. Dank ihres kompakten Äußeren und ihres geringen Gewichts kann man sie problemlos überall hin mitnehmen. Mit den vier Echtzeitreglern bekommt man die Chance am Sound zu schrauben, wobei die Möglichkeiten hier allerdings begrenzt sind. Die Struktur der Synths ist gegenüber einer vollwertigen Workstation deutlich eingeschränkt, so lassen sich zum Beispiel nur zwei Sounds gleichzeitig auf der Tastatur spielen. Dafür ist die Bedienung einfach genug, um direkt loslegen zu können. Die Integration mit einer DAW funktioniert unter Cubase problemlos. Bei anderen DAWs ist eventuell etwas Bastelarbeit nötig. Alles in allem sind die MX-Synthesizer kompakt geschnürte Einsteiger-Pakete, die alles beinhalten, was man für den Einstieg in die Musikproduktion braucht. Wer allerdings hauptsächlich Lust auf einen waschechten Synth mit druckvollem Sound und vielen Live-Regelmöglichkeiten hat oder die Flexibilität einer vollständigen Workstation braucht, sollte sich woanders umsehen. 

Unser Fazit:
3,5 / 5
Pro
  • über 1000 Sounds
  • leicht und kompakt
  • integriertes Audiointerface
  • DAW-Remote-Funktion
  • Cubase AI 6 im Lieferumfang
  • integrierte Controllerprofile für zahlreiche Softwaresynths
  • günstiger Preis
Contra
  • unflexible Struktur (nur zwei Parts live spielbar, kein echtes Multimode-Mapping)
  • sehr kleines Display
  • Echtzeitregler arbeiten relativ und sind grob aufgelöst
  • DAW-Remote nur für Cubase vollständig implementiert
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Yamaha MX49 Test
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Der Yamaha MX49 ist ein Einsteiger-Synthesizer mit vielen Möglichkeiten und einigen Schwachstellen
Der Yamaha MX49 ist ein Einsteiger-Synthesizer mit vielen Möglichkeiten und einigen Schwachstellen
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Profilbild von Sven

Sven sagt:

#1 - 21.01.2013 um 02:16 Uhr

0

Hallo zusammen,
nach dem lesen mehrerer Testberichte ist mir immernoch nicht klar, ob die "Integration" mit der der MOTIFs zu vergleichen ist: Kann man über Cubase die Sounds des Synthies anwählen und durchsuchen? Das würde das kleine Display bei der Mitbenutzung des Rechners natürlich entlasten!
Beste Grüße,
Sven

Profilbild von Matthias H.

Matthias H. sagt:

#2 - 25.10.2020 um 17:09 Uhr

1

Hi, habe mal eine Frage: "Die ersten beiden Parts einer Performance sind zum Spielen auf der Tastatur gedacht ... während die Parts 3-16 ... von außen via MIDI angesteuert werden können. Das heißt im Klartext: Wenn man den MX ohne Computer betreibt, befasst man sich im Normalfall nur mit den Parts 1 und 2."
-> Aber man kann doch von außen via Midi nicht nur über einen Rechner gehen, sondern auch über ein anderes Midi-Keyboard, oder?
Das kapier ich nicht so recht, wäre mir aber wichtig....

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