Yamaha HS7 Test

Yamaha kennt man und das nicht nur unter Musikern. Studiomenschen dürften vor allem die NS10 kennen, den Klassiker schlechthin unter den Nahfeld-Monitoren. Im Glanze dieser legendären Boxen versucht Yamaha seit geraumer Zeit auch andere Speaker an den Mann und an die Frau zu bringen. 

Yamaha_HS7_01_Aufmacher
“Ab durch die Mitte!”: Yamaha HS7


Das mag optisch – dank des markant weißen Woofers – durchaus funktionieren, klanglich sind die Unterschiede aber nicht zu leugnen, allein weil die alte NS10 eine geschlossene Box war und nicht als Bassreflex ausgelegt war. Stören muss einen das nicht, denn der zum Test stehende HS7 bietet auch so einen ziemlich ordentlichen Klang für relativ kleines Geld!

Details

Neue Serie

Der Yamaha HS7 ist ein aktiver Zwei-Wege-Nahfeldmonitor und der mittelgroße Speaker des aktuellen Dreigespanns. Das heißt, es gibt es auch noch eine kleinere Variante, den HS5, und eine größere, den HS8. Alle Boxen der Serie gibt es sowohl als weiße als auch als schwarze Modelle, der passende Subwoofer ist jedoch nur in Schwarz erhältlich.
Außerdem gibt es die Monitore mit zusätzlichen Mounting Points, um sie besser an Wandhalterungen oder ähnliches schrauben zu können (erkennbar an dem Namenszusatz I).

Fotostrecke: 2 Bilder Ganz in weiß, die HS7 White …

6,5-Zoll-Woofer

Der HS7 ist mit einem 6,5 Zoll großen Tieftonlautsprecher und einem 1 Zoll großen Hochtöner ausgestattet. Die Treiber sind geschirmt und mit dem folierten MDF-Gehäuse solide verschraubt. Für ihre Größe von 210 x 332 x 284 mm ist die Box mit ihren 8,2 kg überraschend leicht.
Die Einfassung um den Hochtöner weist eine leichte Wölbung nach außen auf. Diese wird als Waveguide bezeichnet und soll für eine bessere Schallankoppelung an das Gehäuse sorgen. Außerdem wurde der Speaker in Bassreflex-Bauweise konzipiert, wobei sich die Öffnung für den Bassreflexkanal auf der Rückseite befindet. Das alles wirkt gut verarbeitet und sieht schick und edel aus, das beleuchtete Logo unter dem Woofer unterstreicht das.

Fotostrecke: 2 Bilder Der 1-Zoll Tweeter sitz in einem Waveguide.

Bi-amped

Aktive Speaker werden üblicherweise von getrennten Endstufen versorgt, wobei hier je eine für den Woofer und eine andere für den Tweeter verantwortlich ist. 60 Watt plus 35 Watt ergeben 95 Watt Gesamtleistung. Trotz des Fehlens weiterer Angaben ist davon auszugehen, dass es sich hierbei kaum um Sinusleistung handeln dürfte. Der Übertragungsverlauf der Yamaha HS7 ist wiederum mit 43 Hz bis 30 kHz (-10 dB) und 55 Hz bis 24 kHz (-3 dB) sehr genau beziffert. In diesem Preissegment findet sich eine solche Genauigkeit nur recht selten. 
Gegenüber der HS-Vorgängerserie wurde leider auf das Mittenfilter und den Low Cut verzichtet. Auf der Rückseite finden sich neben den Anschlüssen und dem Gain-Regler also nur noch ein dreistufiges Room-Control-Filter (Bass Roll-off unter 500 Hz mit 0, -2 dB und -4 dB) und ein dreistufiges High-Trim-Filter (Treble Shelving ab 2 kHz mit -2 dB, 0 db und +2 dB ).

Gegenüber dem Vorgänger wurden leide Filter eingespart. Schade.
Gegenüber dem Vorgänger wurden leide Filter eingespart. Schade.

Rückseitig finden sich alle Einstellmöglichkeiten und Anschlüsse, zu denen XLR und TRS gehört, sowohl symmetrische als auch unsymmetrische Verkabelungen sind dabei möglich. Das Gainpoti verfügt ferner über Markierungen für die Einstellungen +4 dBu- und -10 dBV-. Das Netzteil kommt leider nur mit 230 Volt aus, ein Sicherungswechsel ist nicht vorgesehen. Der Powerschalter befindet sich über der korrespondierenden IEC-Kaltgerätebuchse. Überraschungen gibt es also nicht wirklich.
Zum Lieferumfang gehören ein Netzkabel und ein recht knapp gehaltenes Handbuch. Alles weitere dann im Praxisteil.

Praxis

Testaufbau

Die beiden Yamaha HS7 kommen in den gewohnten Testaufbau und bilden ein Stereodreieck mit einer Kantenlänge von etwas unter einem Meter. Das Handbuch erklärt nur die wichtigsten Sachverhalte und das auch recht langweilig – in Anbetracht des anvisierten Einstiegsklientel nicht gerade die smarteste Entscheidung des Weltkonzerns. Anderseits: Was Einstellungen und Anschlüsse betrifft, gibt es auch keine Überraschungen – im Prinzip ist alles selbsterklärend. 

Klang

Bei der Betrachtung des Klangs darf man den äußerst günstigen Preis der HS-Serie nicht außer acht lassen. Der Straßenpreis des HS7-Pärchens liegt bei ungefähr 400 Euro – ein absoluter Kampfpreis, vor allem wenn man bedenkt, dass der ebenfalls sehr günstige und nicht viel größere HS8 über ein Drittel mehr kostet!

Gute Box für kleines Geld: Die Yamaha HS7.
Gute Box für kleines Geld: Die Yamaha HS7.

Der HS7 ist klanglich recht neutral, kommt ohne große Wellen aus, liefert viele Details – und das in allen Lagen. Er spielt außerdem kräftig, ausgewogen und dies ohne anzustrengen, selbst wenn er eine leichte Tendenz zur Schärfe in den Höhen hat. Dadurch werden Stimmen und HiHats manchmal etwas zischelig. Im Gegensatz zum HS8 fällt dies hier aber nicht so sehr ins Gewicht als dass man mit dem High Trim dagegen arbeiten müsste.
Die Bassfestigkeit ist auch gut, sodass der HS7 kräftig spielt und Bassimpulse bei moderaten Lautstärken gut wegsteckt. Auch wenn er zu vergleichsweise weniger Schwammigkeit als der größere HS8 neigt, macht sich auch hier die Aktivierung des -2dB-Bass-Filters gut, weil der Bassbereich leider etwas zur Überhöhung neigt. Nur bei höherem Pegel werden am Bassreflexlkanal Strömungsgeräusche hörbar. Aufgrund der rückseitigen Platzierung des Ports ist dies vorne aber so gut wie nicht wahrnehmbar.
Die Stereoauflösung ist ebenfalls gut, genau wie der durchschnittlich große Sweet Spot. Die Tiefenstaffelung ist in diesem Preissegment wie bei allen Speakern leider nur mittelmäßig. Dennoch erhält man hier für 200 Euro das Stück einen absolut überzeugenden Lautsprecher, mit dem sich gute Ergebnisse erzielen lassen. Mir persönlich ist die Box dennoch etwas zu nüchtern abgestimmt ist und lässt mich das Aha-Erlebnis vermissen. Echte Alternativen gibt es jedoch kaum – wer jedoch etwas mehr ausgeben kann, sollte sich die nach wie vor von mir sehr geschätzten Focal Alpha 65 anschauen.

Fazit

Der Yamaha HS7 ist ein sehr solider Nahfeldmonitor, der – gemessen am besonders günstigen Preis – überzeugen kann. Der nüchterne und neutrale Klang, gepaart mit der guten Verarbeitung und den vielen pragmatischen Features, prädestinieren Yamahas 6,5-Zöller nicht nur für Einsteiger und kleinere Studios, sondern auch zum puren Musikgenuss für den kleinen Taler.

Pro
  • pragmatische Ausstattung
  • linearer Gesamtklang
  • gute Verarbeitung
  • günstig
Contra
  • wenig Filter
"Ab durch die Mitte!": Yamaha HS7
“Ab durch die Mitte!”: Yamaha HS7
Features
  • 6,5-Zoll-Tieftöner (60 Watt) + 1-Zoll-Hochtöner (35 Watt)
  • Leistung: 95 Watt (bi-amped)
  • Bass-Reflex-System
  • Frequenzbereich: 43 – 30000 Hz (-10 dB), 55–24.000 Hz (-3 dB)
  • Eingänge: XLR symmetrisch und Klinke symmetrischEinstellbarer Eingangspegel
  • Room Control und High Trim
  • Abmessungen (B x T x H): 210 x 332 x 284 mm
  • Gewicht: 8,2 kg
Preis
  • pro Stück: € 237,- (UVP), € 199,- (Straßenpreis vom 19.5.2017)
Unser Fazit:
5 / 5
Pro
  • pragmatische Ausstattung
  • linearer Gesamtklang
  • gute Verarbeitung
  • günstig
Contra
  • wenig Filter
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Yamaha HS7 Test
Für 225,00€ bei
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"Ab durch die Mitte!": Yamaha HS7

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Profilbild von Rob Freeman

Rob Freeman sagt:

#1 - 22.05.2017 um 10:56 Uhr

0

Habe selber den Vorgänger HS 80M in meinem Studio stehen. Man kann mittlerweile behaupten das die HS reihe von Yamaha sich zum meist eingesetztesten Studio Monitor Weltweit, neben den Neumann's und Adam's (und KRK's), gemausert hat. Wobei er durch den verhältnismäßig geringeren Preis wahrscheinlich an die Spitze gehoben wird.Greats
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    Profilbild von Gerald Dietrich

    Gerald Dietrich sagt:

    #1.1 - 13.01.2021 um 10:19 Uhr

    0

    Ja, die Monitore klingen sehr neutral, ABER: sie haben einen großen Nachteil. Sie sind NICHT abgeschirmt! Ich habe 2 HS5 und jedes Handy oder DECT Telefon in der Nähe erzeugt starke Störgeräusche und zwar auch OHNE angeschlossene Kabel und bei jeder Lautstärke-Einstellung. Ich habe die Boxen aufgeschraubt und entdeckt, das die Pre-Amp-Platine links sitzt. Hält man dort ein DECT Telefon in die Nähe, kommen extrem starke Störgeräusche. Ich habe dann eine Metallfolie an dieser Wand befestigt und konnte dadurch die Störgeräusche minimieren, aber nicht ganz verhindern. An die Entwickler von Yamaha: schämt Euch!

    Antwort auf #1 von Rob Freeman

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