Focal Twin6 Test

Vor kurzem haben wir die kompakten Solo6 und den fetten Sub12 von Focal betrachtet – nun schauen wir uns auch noch die größeren Focal Twin6 an. Damit hätten wir dann auch schon die komplette ST-6-Serie durch, die Focal erst Anfang des Jahres vorgestellt hat!

Focal Twin6 Review

Die Twin6 enthält drei Treiber und zählt zur Kategorie 2,5-Wege. Wer einen „echten“ Drei-Wege-Monitor von Focal sucht, kann indes mal bei der Trio6 oder Trio11 vorbeischauen.

Details

Großer Studiomonitor

Der Focal Twin6 ist ein aktiver Studio-Monitor für das Near- und Midfield, hergestellt in Frankreich. Er ist als Bassreflex-Bauweise konzipiert, wozu er frontseitig links und rechts jeweils einen abgerundeten Schlitz besitzt, der sich leicht nach innen verjüngt.

Focal Twin6 Frontal
In der Focal Twin6 sorgen zwei Tieftöner für den Tiefbass – aber nur einer übernimmt auch die Mitten.

Das schwarz folierte Gehäuse ist aus 22 mm dicke MDF gefertigt, wiegt 22 kg und misst 258 x 514 x 344 mm. Keine kleine Box, aber optisch doch noch recht dezent, finde ich.

Das typische Echtholzfurnier im Focal-Rot gibt es auch hier wieder, aufgrund der queren Ausrichtung nun aber auf Ober- und Unterseite. Einfache Gummipöppel zum Ankleben und Entkoppeln befinden sich neben Manual und Stromkabel im Karton.

Doppelt hält besser

Die Focal Twin6 ist mit einem 1,5-Zoll-Hochtöner und zwei identischen Tieftönern ausgestattet. Diese Doppelbesetzung und ihre Größe von 6,5 Zoll sind zusammen für die Namensgebung verantwortlich. Bei dieser Kombination spricht man von einem 2,5-Wege-Lautsprecher.

Focal Twin6 Woofer
Die 6,5-Zoll Woofer sind leicht und steif. Damit sorgen sie für eine gute Impulswiedergabe.

Die Woofer wurden gedoppelt, um Schalldruck und Arbeitsfläche im Bassbereich groß und die Trägheit des Systems klein zu halten. Von einem Bündeleffekt ist nicht auszugehen, weil nur einer der beiden Woofer im Mittenbereich arbeitet.

Anmerken möchte ich hier noch, dass die Focal Twin6 über die identischen Tieftöner wie die Solo6 verfügt, die durch ihre leichte und steife Bauweise aus grau meliertem Verbundstoff und den knubbeligen Papier-W-Konus auffallen. Umstände, die allesamt zu einer flinken Reaktionen führen sollen.

Geschützer Beryllium-Hochtöner

Baugleich zur Solo6 ist auch der Beryllium Tweeter mit dem invertierten Dome und dem Metallgitter zum Schutz vor Beschädigung. Auch das optimierte Front-Baffle taucht hier wieder auf. Es ermöglicht eine bessere Ankopplung des Schalls an die Front und vermeidet Beugungseffekte an Kanten. Apropos: Auch die restlichen Gehäusekanten sind gerundet bzw. abgeschrägt.

Focal Twin6 Tweeter
Der Tweeter ist hinter einem Gitter geschützt und zusätzlich in einem Waveguide.

Übliche Zahlenspiele

Der Übertragungsverlauf ist mit 40 Hz bis 40 kHz innerhalb der -3dB-Grenzen beziffert und damit ebenfalls identisch zur Solo6. Allerdings gibt es hier mit zweimal 70 Watt an die Woofer etwas mehr Dampf als bei den einmal 80 Watt der Solo6. Damit kann man theoretisch eine höhere Impulsfestigkeit und Lautstärkere erwarten. 

Die Angaben zum Schalldruck im Freifeld liegen jedenfalls bei 112 dB und fallen damit 2 dB größer aus. Das klingt nicht nach viel, kann es in der Praxis aber schon werden. Die Energieaufnahme des Tweeters mit 50 Watt ist gleich beziffert wie bei Solo6.

XLR Eingänge, Raum-Filter, Focus Feature

Rückseitig zeigt sich ein bekanntes Bild: Es gibt den analogen Eingang auf XLR, die umschaltbare Eingangsempfindlichkeit zwischen +4 dBu und -10 dBV sowie eine zuschaltbarere Auto-Standby-Funktion. Letztere hilft dabei, bei Inaktivität auf der Audioleitung Strom zu sparen. 

Rückseite Focal Twin6
Die Twin6 bietet reichlich Filter zur Raumanpassung.

Ein LEFT/RIGHT-Wahlschalter auf der Rückseite bestimmt, ob der linke oder der rechte Woofer die Mitten im 2,5-Wege-Verbund übernimmt. Das macht bei der Aufstellung flexibel, wobei die Box vorzugsweise schon eher horizontal auszurichten ist. Vertikale Aufstellungen sollten aber auch funktionieren und sind sogar im Handbuch bebildert.

Gegenüber dem Vorgänger der Twin6, der sehr ähnlich ausschauende Twin6 „BE“, gibt es nun auch Anpassungsmöglichkeiten an die akustischen Gegebenheiten des Wiedergaberaums. Dazu zählt ein HF-Shelving-Filter, das ab 4,5 kHz arbeitet, und ein Low-Shelf, das wiederum unter 250 Hz ansetzt. 

Twin6 Filter & Terminal
XLR-Input für Audio, die dazugehörige Sensitivity-Anspassung (+4/-10) und der L/R-Schalter befinden sich darunter. Das Focus-Feature wird per Klinke geschalten. Daneben finden sich Low-Cut, Low-Shelf, High-Shelf und ein 160-Hz-Notch für Raumanpassungen.

Ferner gibt es ein Glockenfilter, das Reflexionen typischer Desktop- bzw. Mischpult-nahen Aufstellungen kompensieren soll und bei 160 Hz sein Center hat. Alle Filter bietet maximal +/-3 dB Gain, was dezenten Anpassungen Genüge tun sollte. Hinzu kommt ein Low-Cut-Filter, das der von Subwoofern dient und wahlweise bei 45, 60 oder 90 Hz beschneidet.

Focaler Fokus in der Twin6

Klinke-Buchsen bzw. I/Os für das Focus-Feature sollten auch nicht unerwähnt bleiben. Hier aktiviert man beispielsweise per Fußschalter eine alternative Frequenzweiche, die den Übertragungsverlauf auf 110 Hz bis 10 kHz begrenzt und nur einen Treiber anspricht. 

So bekommen die User zum einem die Möglichkeit, den Mix mit begrenzter Basswiedergabe zu testen –quasi das „Küchenradio“ – und zum anderen erlaubt es ihnen, den kritischen Übergangsbereich zu verschieben. Im regulären Betrieb liegt die Trennfrequenz ja tiefer als 10 kHz – somit gibt es nun auch keine „Übergangsfehler“ zwischen Midrange und Tweeter.

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