Focal Twin6 Test

Praxis

Französische Avantgarde

Gut schauen sie aus, die Focals – ihr breites Format dürfte den meisten Arbeitsplätzen gut stehen, auf Mischpulten oder dahinter dürften sie so auch Hauptmonitore weniger verdecken. Ihre Verarbeitung und das analoge Konzept überzeugen mich, womit sie sich auch für das Wohnzimmer anbieten. 

Farblich fühlt sich das dezente Dunkelrot hier ebenfalls wohl, wobei ich sagen muss, dass mir die Solo6 mit den roten Seiten – anstatt Ober- und Unterseite – besser gefällt. Mit den graumelierten Treibern kann ich mich optisch aber nicht so richtig anfreunden, zumal es in der ST-2 Serie keine schwarze Bespannung gibt.

Tolle Bühne bei der Focal Twin6

Im Stereo-Dreieck mit einer Basisbreite von 1,6 Metern fühlt sich die Focal Twin6 in meinem Studio wohl – und spannt eine beachtliche Breite auf. Tiefe und Stereobühne sind gut lokalisierbar, krasse Stereo-Spreads wirken geradezu grotesk. Die Stereo-Mitte sitzt wiederum bombenfest. Bei moderatem Pegel macht die Box echt Spaß und stellt Frequenzinformationen ausgewogen dar.

Alternativer Winke: Focal Twin6 im Test
Entweder kann der linke oder der rechte Woofer die Mitten wiedergeben, eingestellt wird das auf der Rückseite.

Ihr nüchterner Klang kann aber auf kürzere Distanzen sowie bei allgemein heftigen Gitarrensounds anstrengend werden, was mit dem etwas Treble-Filter kompensierbar ist. Dank dieser „Grundschärfe“ sind Details zunächst gut und differenziert erkennbar – womit das in die Kategorie Geschmacksache fällt. Moderne Pop-Musik, Techno und Hip-Hop liegen ihr meines Erachtens nach näher als Klassik, die ich hier schon als recht kühl und distanziert empfinde.

Leicht und steif

Punch anstatt Wummern – der optimierte Ansatz, der schon bei der „kleinen“ Solo6 positiv auffiel, ist auch hier zu erkennen. Die dezente und präzisere Abstimmung gegenüber den Vorgängern muss man hier anerkennen. Durch die leichte und steife Bauweise der Woofer werden flinke und knackige Reaktionen des Treibers möglich, allerdings bleibt der Subbass schlank. Bei höherer Lautstärke funktioniert das Paar mit gut gemischter Musik, Impulsreserven sind reichlich vorhanden.

Nur bei tiefen Techno-Kicks gelangt man schneller an die Grenzen, die Schutzschaltung greift zu spät und die Woofer kotzen dann. Auch der Schärfeeindruck verstärkt sich leider bei hohem Pegel: Die Box fängt an zu pressen bzw. komprimieren. Im Hinblick auf die üppigere Größe hat mich das ehrlich gesagt etwas überrascht. Gerade im Vergleich zur Solo6, die ein Drittel weniger kostet, hätte ich mehr erwartet. Ein Umstand, den Krawall-Producer bedenken sollten.

To Sub, or not ?

Ohne Subwoofer-Unterstützung empfand ich die Twins basstechnisch schon souveräner als die Solo6 – logisch. Und auch in Kombination mit dem fetten Sub12 geht tatsächlich noch etwas mehr – so viel mehr dann aber eben auch nicht. Wer mit dem Sub12 liebäugelt, kann sich die Twin6 sparen und ohne Zweifel zur Solo6 greifen, auch weil die Satelliten in kleinerer Regie eh nach unten beschnitten werden. 

Ansonsten zeigen sich die Solo6 und Twin6 klanglich weitestgehend identisch. Gemeinsam bilden sie, beispielsweise für Surround, ohne Frage eine starke Kombination, wobei die Solo6 für Deckenlautsprecher eigentlich schon überdimensioniert sind. Preislich zeigen sich die Speaker fair, die Solo6 sticht in dieser Sache trotzdem nochmal als besonders attraktiv hervor. 

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