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Yamaha FS3 und FSX3 Test

Mit den Yamaha FS3 und FSX3 Westerngitarren lässt der Hersteller eines seiner berühmten Red Label Modelle aus den 60er Jahren wieder aufleben. Die Rede ist von der Yamaha FG 150, die sich damals unverkennbar an die berühmte Martin OM-14 anlehnte, allerdings ein gutes Stück preiswerter war. Ihren Bekanntheitsgrad deutlich vergrößern konnte die Gitarre dann übrigens, nachdem Country Joe auf dem Woodstock-Festival mit dem Modell gesichtet wurde. Aber auch abgesehen von dieser Legende genießen die alten FG-Modelle aus dem Hause Yamaha einen guten Ruf.

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Yamaha FS3 und FSX3 heißen die beiden neuen Gitarren, die den Spirit der legendären Red-Label-Modelle aufgreifen, laut Hersteller aber dennoch vom modernen Gitarrenbau inspiriert sind und im Fall der etwas teureren FSX3 auch ein Tonabnehmersystem an Bord haben. Nachdem ich schon die überzeugenden Dreadnought-Modelle aus Yamahas neuer Serie anspielen konnte, bin ich gespannt, was mich bei den kleineren Geschwistern erwartet.

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Details

Lieferumfang und erster Eindruck

Auch diese beiden Instrumente kommen in einem hochwertigen Hard-Bag ins Haus geschneit. Bei der ersten Begutachtung kann man ihnen ebenfalls eine gute Verarbeitung attestieren, allerdings sind leider auch hier wie bei den Dreadnoughts die Bünde nicht sauber poliert. Im Lieferumfang befindet sich ansonsten noch ein Sechskantschlüssel für den Halsspannstab. Im Falle der FSX3 werden außerdem eine Abdeckung für das Schallloch und zwei AA-Batterien für das Tonabnehmersystem mitgeliefert.

Fotostrecke: 6 Bilder Die Yamaha FS3 und FSX3 Westerngitarren orientieren sich an der von Martin ursprünglich eingeführten OM-Bauform.

Korpus/Hals

Das damalige FG-150 Modell war, wie anfangs erwähnt, von einer Martin OM inspiriert. Auch die beiden neuen Modelle orientieren sich, wenn auch von Yamaha nicht explizit erwähnt, an dieser Bauart. Dazu muss man allerdings sagen, dass die ursprünglich von Martin eingeführte Typenbezeichnung häufig von anderen Herstellern aufgegriffen, gleichzeitig aber beispielsweise in der Mensur oder der Sattelbreite auch immer wieder neu interpretiert wurde – übrigens auch von Martin selbst. Die beiden OM-Modelle von zwei verschiedenen Herstellern, die ich in meinem Studio zum Vergleich habe, weisen dabei ebenfalls Unterschiede in ihren Korpus-Maßen und in der Sattelbreite auf. Und auch Yamaha legt hier eine augenscheinlich eigene Interpretation dieser Gitarrengröße vor.

Fotostrecke: 9 Bilder Beim Steg hat man sich für Ebenholz entschieden…

In der Holzauswahl gehen beiden kleineren Schwestern denselben Weg wie die zuvor getesteten Dreadnoughts und setzen komplett auf massive Hölzer. Für die Decke kommt dabei Sitka-Fichte zum Einsatz, Boden und Zargen werden aus Mahagoni gefertigt.
Auch bei diesen Modellen wurden laut Yamaha die Decken dem A.R.E.-Verfahren (Acoustic Resonance Enhancement) unterzogen, bei dem die Hölzer mit Wärme, Luftfeuchtigkeit und Luftdruck behandelt werden, um den Alterungsprozess des Holzes zu beschleunigen, was sich positiv auf den Klang auswirken soll.

Fotostrecke: 9 Bilder Ein optisches Unterscheidungsmerkmal der beiden Geschwister ist der zweite Gurtpin bei der FSX3,…

Beim Steg und auch beim Griffbrett, das mit 20 Bünden bestückt ist, hat man sich für Ebenholz entschieden. Der Hals besteht aus afrikanischem Mahagoni. Die Modelle weisen eine Mensur von 634 mm auf, die Breite des Sattels misst 44 mm. Für die Tuner kommen Gotoh Open Gear-Chrome Mechaniken zum Einsatz. Insgesamt wird das Design der Instrumente von einer gewissen Schlichtheit bestimmt, die im Zusammenspiel mit der ins orange tendierenden, seidenmatten Deckenlackierung aber sehr schlüssig wirkt.

Fotostrecke: 7 Bilder Yamaha hat bei der FSX3 sein Atmosfeel-Pickupsystem integriert,…

Elektrik

Das schon bei den Dreadnought-Modellen vorgestellte Atmosfeel-Pickupsystem wurde auch bei der FSX3 integriert. Hier haben wir es mit einem Dreiergespann aus Piezo Pickup, Kontakttonabnehmer und einem im Korpus verbauten Mikrofon zu tun. Über eine simple Steuerung auf der Zargenoberseite, die aus drei eingelassenen Reglern besteht, kann der Piezo-Pickup und der Kontakttonabnehmer mit dem Mikrofon gemischt werden. Ist das Poti voll aufgedreht, erhält man 50 % Mikrofonanteil im Signal. Die beiden anderen Potis regeln die Gesamtlautstärke und einen Bass-EQ.

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Praxis

Abgesehen von den unzureichend polierten Bünden geben sich auch die beiden kleineren FS-Schwestern beim ersten Anspielen mit einem sehr guten Setting ab Werk zu erkennen. Die Kombination aus dem Halsprofil, das für meine Begriffe sehr bequem in der Hand liegt und einer Saitenlage, die angenehm flach ist, aber dennoch nicht zum Scheppern neigt, erlaubt eine leichte und mühelose Bespielbarkeit, genau so, wie man es sich wünscht.
Auch wenn der kleinere Korpus natürlich einen absolut entscheidenden Einfluss auf den klanglichen Eindruck der Instrumente hat, sind die Parallelen zu den größeren Dreadnoughts aus derselben Serie unverkennbar. Die beiden FS-Gitarren kommen im Detail mit einem recht frischen Sound, der sich stets als absolut unkompliziert erweist, egal, ob man mit Plektrum oder Fingern spielt. Die FSX3-Variante mit Tonabnehmersystem ist dabei wieder eine Spur zurückhaltender, erklingt aber auch mit einem etwas weicheren Grundtimbre, was ihr im Falle des kleineren Korpus sehr gut steht. Ansonsten punkten beide Modelle, wie für ihre Bauart üblich, mit einer schnellen und direkten Ansprache, was natürlich solistischen Ausflügen oder Fingerstyle-Spielweisen entgegenkommt. Der schlankere Bassbereich wirkt dabei angenehm kompakt und keinesfalls unterbelichtet.

Fotostrecke: 2 Bilder Die beiden FS-Gitarren kommen mit einem recht frischen Sound,…

Für die Soundfiles steht wieder ein Neumann TLM 103 auf Höhe des 12. Bunds bereit, dessen Signal in einen Golden Age Pre-73 MK II Preamp geht. Das Tonabnehmersignal der FSX3 läuft über den DI-Eingang meines Focusrite ISA-Preamps. Alle Signale werden anschließend von einem Motu-Interface digital gewandelt.
Wir beginnen mit einem Fingerpicking. Ihr hört dabei im ersten Audiofile das FS3-Modell ohne Tonabnehmer. Auf den beiden anschließenden Aufnahmen spiele ich die gleiche Figur auf der FSX3, wobei erst wieder nur das Mikrofonsignal und abschließend das Pickupsignal mit leicht hinzugemischtem internen Mikrofon zu hören ist.

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Soundcheck FS3 -> Mikrofon Soundcheck FSX3 -> Mikrofon Soundcheck FSX3 -> PU

Der etwas schwingungsfreudigere und kernigere Sound der FS3 wirkt auf der Aufnahme eine Spur gröber. Die FSX3 dagegen erklingt, wie schon beim ersten Kennenlernen, zwar zurückhaltender, aber auch weicher. Bei einer Kaufentscheidung würde ich mich, ehrlich gesagt, hier sehr schwertun.
Wie auch bei der zuvor getesteten Dreadnought rauscht das Pickupsystem ein wenig, macht aber ansonsten eine gute Figur und gibt sich im Falle dieses Modells im Vergleich zum akustischen Sound bei Bedarf auch voluminöser. Über das EQ-Poti lässt sich der Bassbereich dabei sehr gut abstimmen, wobei ich das Poti wohl eher nicht über die Mittelstellung hinaus bewegen würde.
Im Falle des internen Mikrofons, das sich zu den beiden anderen Tonabnehmern hinzumischen lässt, verhält es sich auch hier wie bei der Dreadnought: Eine Überdosierung sorgt für einen undifferenzierten, wummernden Sound. Mischt man das Mikrofon aber moderat hinzu, wirkt der Sound weniger hart in den Höhen, etwas dynamischer und natürlicher. Im folgenden Beispiel habe ich das für das Mikrofon zuständige Poti in drei Schritten aufgedreht. Dabei habe ich das Bass-Poti schon ein Stück zurückgenommen.

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FSX3 -> Soundcheck internes Mikrofon des Pickupsystems.

Sehr schön verwenden lässt sich das Pickupsystem auch im Mix mit dem Kondensatormikrofon vor der Gitarre. Aber hört selbst.

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FSX3 -> Fingerpicking -> Mic + PU

Auch wenn kleinere Modelle für Strummings vielleicht nicht die erste Anlaufstelle sind, mag ich persönlich diese Ästhetik sehr. Auch hier macht die vollakustische FS3 eine tolle Figur.

Audio Samples
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FS3 -> Strumming

Diese Modelle habe ich ebenfalls in einer Recording-Session noch einmal sehr im Detail kennenlernen können. Bei dem folgenden kleinen poppigen Song konnten mich beide Modelle überzeugen und waren auch im Mix mit anderen Instrumenten sehr leicht zu handhaben. Für die erste Rhythmusgitarre habe ich die FS3 verwendet. Beim Rhythmusgitarren-Overdub und der Lead-Gitarre habe ich die FSX3 genutzt und mich für einen Mix aus Mikrofon vor der Gitarre und dem Tonabnehmersystem entschieden.

Audio Samples
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FS3 / FSX3 -> Beispielsong
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Fazit

Auch die beiden kleineren Yamaha FS3 und FSX3 Modelle aus der neuen Serie sind sehr gelungen. Dabei punkten beide Instrumente mit einer leichten Bespielbarkeit und einem gefälligen akustischen Klangcharakter. Auch wenn das ausgeklügelte Tonabnehmersystem der FSX3 ein wenig rauscht, kann es sich absolut hören lassen und dürfte im Bühnenalltag gute Dienste leisten.
Bei beiden Gitarren waren die Bünde allerdings nicht sauber poliert. Abgesehen von diesem kleinen Kritikpunkt gibt’s aber nichts zu meckern. Im mittleren Preissegment bekommt man hier zwei wirklich schöne Akustikgitarren, bei denen sich das Anspielen auf jeden Fall lohnt!
Die Preisangaben beziehen sich übrigens im Moment noch auf die unverbindlich empfohlenen Angaben des Herstellers.

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • sehr gute Verarbeitung
  • optimale Werkseinstellung und Bespielbarkeit
  • direkte Tonansprache
  • einfach zu handhabender Grundsound
  • hochwertiges Hard-Bag im Lieferumfang
  • gutes Preis-Leistungsverhältnis
Contra
  • Bünde nicht sauber poliert
  • Tonabnehmer-System rauscht etwas (FSX3)
Artikelbild
Yamaha FS3 und FSX3 Test
Sowohl die Yamaha FS3 wie auch die FSX3 überzeugen mit sehr guter Verarbeitung, optimaler Werkseinstellung und direkter Tonansprache.
Sowohl die Yamaha FS3 wie auch die FSX3 überzeugen mit sehr guter Verarbeitung, optimaler Werkseinstellung und direkter Tonansprache.
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Yamaha
  • Modell: FS3 & FSX3
  • Typ: OM Bauweise wahlweise mit und ohne Tonabnehmersystem
  • Herkunftsland: China
  • Decke: Sitka Fichte (A.R.E. behandelt)
  • Boden und Zargen: Mahagoni
  • Steg: Ebenholz
  • Hals: afrikanisches Mahagoni
  • Griffbrett: Ebenholz
  • Bünde: 20
  • Sattelbreite: 44 mm
  • Mensur: 634 mm
  • Tonabnehmer (FS3X): 3-Wege-Atmosfeel, aktiv
  • Regelmöglichkeiten: Master-Volume, Mic-Blend, EQ
  • Stimmmechaniken: Gotoh Open Gear-Chrome
  • Zubehör: inkl. Hard-Bag
  • Preis: FS3 899,00 Euro UVP/FSX3 1099,00 Euro UVP
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