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Harley Benton CLD-40SM-CE Test

Mit der Harley Benton CLD-40SM-CE stellt sich eine Dreadnought vor, die voll und ganz aus ausgewähltem afrikanischem A-Grade-Mahagoni besteht. Kaum ein Gitarrenproduzent, der keinen Abkömmling der legendären Martin-Dreadnought-Bauform im Line-Up führt.

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Auch Harley Benton, die Hausmarke des Musikhaus Thomann, kommt an dieser beliebten Korpusgröße nicht vorbei. Die Custom Line D-40SM-CE ist eine Vollmahagoni-Dreadnought, die für die Bühne mit dem neuartigen Flex Plus Tonabnehmersystem von Fishman ausgestattet ist.

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Details

Martin lieferte mit der D-15 im “chocolate-style” schon in den 1930er Jahren die Vorlage für die Harley Benton CLD-40. Vor allem in der Dekade nach der Großen Depression konnten Vollmahagoni-Gitarren preisgünstig produziert und verkauft werden. Mahagoni lässt sich relativ leicht bearbeiten und stellt auch ansonsten keine großen Ansprüche.

Resonanzkörper

Harley Benton präsentiert die „Flachschulter“ mit den unverwechselbaren birnenförmigen Proportionen. Die Korpusabmessungen weichen nur geringfügig von der Martin-Norm ab. Die Mahagonidecke besteht aus zwei gleich großen Teilstücken, die sich zu einem ansehnlichen Gesamtbild mit lebendigen rotbraunen Strukturen zusammenfügen. Die mittig verlaufende Nahtstelle hat man gekonnt kaschiert. Die Decke wird mit einem aufgeklebten Teardrop (hier ein Schildpatt-Imitat) vor unkontrollierten Schlagmanövern geschützt. Gitarren mit Mahagonidecke werden meist auch mit einem Boden und Zargen aus dem gleichen Holz gefertigt.
Der Resonanzkörper der CLD-40SM besteht aus ausgewähltem afrikanischen A-Grade Mahagoni, das sich im Wortsinn von seiner Schokoladenseite zeigt. Mit einer tiefen Zarge von 9,8 bis 12 cm dürfte auch unsere Testkandidatin einen vollen Natursound generieren. Dazu unten mehr. Ein rund geschwungener Cutaway lässt im Prinzip auch den Zugriff auf die dünne E-Saite im letzten Bund zu, vermindert aber auch das Luftvolumen des Klangkörpers.

Fotostrecke: 5 Bilder Bei der Harley Benton CLD-40SM-CE kommt ausgewähltes afrikanisches A-Grade-Mahagoni zum Einsatz.

Der dunkle Saitenhalter besteht aus Ebonol, einem synthetischen Substitut für Ebenholz. Ebonol ist bei unserer Kandidatin allerdings grober strukturiert. Auf dem Unterbauch (Bottom Belly) haben sechs weiße Bridge-Pins Platz genommen, die mit schwarzen Punkten aufgehübscht wurden. Die kompensierte einteilige Stegeinlage liegt wackelfrei in der Ausfräsung. Eine Nase für die B-Saite leistet einen konstruktiven Beitrag zur Verbesserung der Intonation. Die dekorative Schalllochverzierung besteht aus drei konzentrischen Ringen, wobei der mittlere aus Perlmutt unserer Probandin besonders gut steht. Eine schmale dreilagige Randeinlage rund um die Deckenkante hält sich dagegen vornehm im Hintergrund.
Der gesamte Body ist perfekt klar und hochglänzend versiegelt, sodass die Strukturen überall durchschimmern. Ein schwarzes Binding umläuft die Boden- und Deckenhälften mit den beiden Zargen und schützt die Stoßkanten vor Beschädigungen.

Fotostrecke: 5 Bilder Der dunkle Saitenhalter ist aus grob strukturiertem Ebonol gefertigt,…

Interieur

Dramatische Innovationen findet man im Innenraum nicht. Ein leichter Halsblock wurde mit der Decke, dem Boden und den Zargen verleimt und hält alle Komponenten stabil zusammen. Die Decke, die mit 3,4 mm aus vergleichsweise dünnem Holz besteht, ist mit zwei Streben unterbaut, die sich am Schallloch überkreuzen. Eine Dreadnought ohne das obligatorische X-Bracing kann man sich inzwischen gar nicht mehr vorstellen. Entgegen den Angaben auf der Website ist unsere Testgitarre “non scalloped” ausgeführt, was möglicherweise das Schwingungsmoment der Decke etwas beeinträchtigen könnte.

Fotostrecke: 5 Bilder Ein leichter Halsblock hält alle Komponenten stabil zusammen.

Der fragile Bereich um das Schallloch wurde außerdem mit zusätzlichen schmalen Holzstreifen verstärkt. Zur Vergrößerung der Aufleimstellen ist rundum an Boden- und Deckenrand eine Verstärkung aus keilförmig gesägten Reifchen eingesetzt.
Vier kräftige Querstreben und ein Mittelstreifen sorgen dafür, dass sich die Bodenhälften nicht voneinander ablösen. Wie üblich ist auch hier der Innenraum nicht lackiert und soweit das Auge reicht, sind keine Mängel zu entdecken.

Elektronik

Ein protziges Paneel findet man hier nicht. Das neuartige Flex Plus Tonabnehmersystem von Fishman belässt unserer Kandidatin weitgehend das ursprüngliches Erscheinungsbild einer Akustikgitarre.
Der Preamp lebt in einer Symbiose mit einem Fishman Sonicore, der sich unter der Stegeinlage versteckt hält. In der Familie der Flex-Systeme mit insgesamt fünf Mitgliedern spielt der Flex Plus-T genau im Mittelfeld. Die drei Soft-Touch-Buttons Treble, Bass mit Push-Mechanismus und Volume, ebenfalls mit Push-Mechanismus, haben sich diskret auf der Zarge niedergelassen, wo man sie im Auge behalten kann. Markierungen am jeweiligen Knopf und eine 360 Grad-Skala rundherum fehlen, sodass die Stellung der Controller nicht ersichtlich ist. Das Design macht einen extravaganten Eindruck.
Der Fishman Flex Plus-T hat im Gegensatz zum kleineren Flex Plus ein chromatisches Stimmgerät an Bord. Das Display meldet sich, wenn der Volume-Button länger niedergedrückt wird, auch wenn das Instrument nicht verkabelt ist. Das runde Display zeigt korrekt die Tonhöhe an, wobei der Kammerton A 440 Hz als Referenz nicht kalibriert werden kann. Der Ausgang wird beim Stimmvorgang automatisch abgeschaltet und wird der Volume-Button erneut gedrückt, kehrt man in den Play-Modus zurück.

Fotostrecke: 2 Bilder Die Gitarre kommt mit einem integrierten Fishman Flex Plus Tonabnehmersystem.

Mit dem Bass-Controller kann man auch komfortabel die Phase umkehren, wenn man ihn niederdrückt. In der Folge wird die Bass-Wiedergabe insbesondere bei niedrigem Output verbessert. Andererseits können in einer größeren Lautstärkeumgebung auch Rückkopplungen wirksam unterdrückt werden. Der benötigte 9V-Batterieblock hat im Innenraum am Halsblock in einer Tasche mit Klettverschluss Platz genommen. Der Wechsel ist nur möglich, wenn man partiell die Saiten entfernt oder wenigstens lockert. Voll aufgetankt bleiben dann laut Hersteller 100 Stunden für die Performance.

Hals mit Griffbrett

Hals, Halsfuß und Kopfplatte sind stabil miteinander verleimt und bestehen – wie sollte es auch anders sein – aus Mahagoni. Strukturunterschiede an den Stößen kann man kaum erkennen, allerdings fallen die Helligkeitsunterschiede der Komponenten auf.
Der dünne Hals mit einem Umfang von 11,4 cm wird mit einem eingelegten Double-Action-Halsspannstab stabilisiert. Mit der Stellschraube, die sich im Schallloch unter dem Griffbrett befindet, kann auch graduell die Halskrümmung im unteren Drittel justiert werden. Der Single-Line-Spezialist dürfte sich über den flachen Halsfuß freuen, der in Verbindung mit dem Cutaway Zugriffe auf die letzten Bünde zulässt.
Das Griffbrett aus Ebonol ist passgenau aufgeleimt und mit einem Radius von 40 cm nur sanft gewölbt. Die schmalen Kronen der insgesamt 20 Bünde sind sauber abgerichtet und treten an den Seiten nicht aus.

Fotostrecke: 3 Bilder Single-Line-Spezialist dürfte sich über den flachen Halsfuß freuen, der in Verbindung mit dem Cutaway das Spielen in den hohen Lagen erleichtert.

Mit kleinen Pearl-Dots auf dem Griffbrett behält man den Überblick beim Lagenwechsel. Auf der Oberseite der schwarzen Griffbretteinfassung findet man entsprechende weiße Positionsmarkierungen, die sich ebenfalls optisch gut absetzen. Am Ende des Griffbretts werden die Saiten über einen echten Knochensattel mit einer Breite von 4,3 cm geführt. Der Sattel wurde passgenau eingesetzt und die Saiten ruhen dort sicher in den Kerben.
Die kurze Mensur unserer Kandidatin von 62,9 cm findet man bei einer Martin-Dreadnought nicht. Jedenfalls trägt diese bei diesem Modell schon mal fühlbar zur Entlastung der Saitenspannung bei. Zwei vormontierte Gurthalterungen bieten die Gelegenheit zum Spielen im Stehen, wobei der Gurtknopf am Korpusende gleichzeitig als Anschlussbuchse für das Klinkenkabel dient. Allerdings möchte man bei filigranen Passagen auch gerne sesshaft bleiben, denn die Ergonomie einer voluminösen Dreadnought reißt – salopp gesprochen – auch einen „gestandenen“ Musiker nicht unbedingt vom Hocker.

Kopfplatte

Die stylisch geformte Kopfplatte aus Mahagoni ist leicht angewinkelt am Hals angesetzt, um die Saitenspannung und damit den Anteil der Obertöne zu erhöhen. Die Oberseite ist elegant mit einem schwarzen Furnier verblendet, an der Unterseite sind an jeder Seite drei verchromte WSC DLX Mechaniken verschraubt. Die geschlossenen Gehäuse schützen Zahnräder und Gewindeachsen vor Verunreinigungen.

Fotostrecke: 2 Bilder Die Oberseite der Kopfplatte ist mit einem schwarzen Furnier verblendet und trägt das Firmen-Logo.
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