Xotic SP Compressor Test

Praxis

Ich habe die Werkseinstellung der Dip-Switches bei meinem ersten Praxisdurchlauf nicht verändert und konnte direkt aus dem Karton einen guten Allround-Sound aus dem kleinen Kompressor zaubern. Xotic liefert den SP mit einer kurzen Attackzeit und langer Releasephase aus, den Kompressorschalter auf der Oberseite habe ich dabei zuerst auf „Low“ gestellt, also auf wenig Kompression. 

Der Blend-Regler hat mächtige Auswirkungen.
Der Blend-Regler hat mächtige Auswirkungen.

Der Schlüssel zu einer gut funktionierenden Einstellung ist dann der Blendregler, mit dem man das unbearbeitete Signal dem komprimierten beimischt, bis man den gewünschten Sound gefunden hat. Auf diese Art hatte ich im Handumdrehen ein Setting zum Angleichen der Dynamik, der Sound wurde angenehm geschmeidig, durch die Verdichtung präsenter im Mix und die Töne bekamen merklich mehr Sustain. Der Xotic SP komprimiert eher weich, klingt dabei sehr transparent und verändert den Sound eigentlich gar nicht, die Tiefbässe und die Höhen bleiben bei einer moderaten Einstellung komplett erhalten. Schaltet man einen Gang hoch und stellt den Kompressionsschalter auf „Mid“ oder „Hi“, wird der Bassbereich allerdings kompakter und knackiger. Aber auch hier höre ich keine Beschneidung der Tiefbässe, sie werden lediglich dichter und kompakter, je stärker die Kompression zupackt. Leider wirkt der Drei-Positionen-Schalter ziemlich drastisch, weil mit den Einstellungen „Lo“, „Mid“ und „Hi“ ein großer Bereich von relativ leichten bis zu sehr starken Kompressionen abgedeckt wird. Mit nur drei verfügbaren Stellungen ist der Schalter dann verständlicherweise alles andere als ein Präzisionswerkzeug. Ähnlich verhält es sich mit den Dip-Switches zum Justieren von Attack und Release im Inneren des Gehäuses. Mit den vier verschiedenen Schalter-Kombination hat man ebenfalls nur begrenzten Einfluss auf die Attack- und Releasezeiten. Aber immerhin kann man überhaupt auf die Parameter zugreifen, was bei der kompakten Bauform des Mini-Pedals an sich schon großartig ist, denn irgendwo müssen logischerweise Kompromisse gemacht werden. Zwischen dem ersten und vierten Attack/Release-Setting hört und fühlt man dann auch einen deutlichen Unterschied, der Attackwert ist länger und der Sound wird perkussiver. In Verbindung mit einer starken Kompression sind somit auch pumpende, effektartige Sounds mit dem Xotic SP möglich, mangels Feintuning-Möglichkeiten ist das aber sicher nicht die Stärke des Mini-Pedals. 

Audio Samples
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hohe Attackzeit, mittlere Kompression geringe Attackzeit, hohe Kompression geringe Attackzeit, geringe Kompression

Der dritte Dip-Switch spielt für einen normalen Basssound kaum ein Rolle, der Hi-Cut-Filter arbeitet sehr subtil und ist für mich eigentlich nicht hörbar. Auch der Low-Cut-Filter, den man gleichzeitig mit dem PAD-Schalter aktiviert, greift sehr moderat und dürfte für die meisten Bassisten keine Rolle spielen. Lediglich bei meinem Akustikbass, der einen sehr offenen Tiefenbereich hat, konnte ich einen leichten, aber eigentlich vernachlässigbaren Unterschied in den Bässen hören. Den PAD-Switch musste ich zur Senkung der Eingangsempfindlichkeit letztendlich auch nur bei meinem Akustikbass bemühen, weil der Piezo-Pickup wesentlich lauter als ein normaler magnetischer Tonabnehmer ist und der Sound deswegen leicht zerrte. An sich geht der Xotic mit verschiedenen Signalstärken sehr gutmütig um und verkraftet auch einen lauten Bass mit aktiver Elektronik ohne Probleme. 

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