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Walrus Audio Kangra Test

Mit dem Walrus Audio Kangra stellt der amerikanische Pedalspezialist eine Kombination aus Octa-Fuzz und Filter vor, das in enger Zusammenarbeit mit Jared Scharff entstand, Gitarrist der Saturday Night Live Band. Bei dem Bodentreter handelt es sich um ein duales Konzept, bei dem die beiden Funktionen separat voneinander genutzt und mit zwei Fußschaltern bedient werden können.

Walrus_Audio_Kangra_Filter_Fuzz_FX_Pedal_TEST


Inspiriert wurde das Pedal von Jareds Lieblings-Fuzz, dem alten Kay Fuzz Tone, bietet jedoch einiges an Features mehr als der orangefarbene Klassiker aus den 60ern, der ohnehin nicht mehr erhältlich ist. Da Jared in Insiderkreisen als bekennender Fuzz-Nerd und Experte in diesem Effektbereich gilt, sind wir natürlich neugierig, was es mit dieser Kooperation auf sich hat. Glücklicherweise stand er uns für einige kurze Fragen Rede und Antwort.

Kurzinterview Jared Scharff

B: Hallo Jared! Wie kam die Zusammenarbeit zwischen dir und Walrus Audio zustande?
J: Ich benutze Walrus Audio seit der Jupiter Fuzz herauskam. Seitdem habe ich tonnenweise Pedale von ihnen, die ich täglich einsetze. Ohne Walrus Audio Equipment nehme ich eigentlich nie auf. Da Colt (Westbrook, CEO von Walrus Audio Anm. d. Red.) und das Team seit Beginn unserer Zusammenarbeit sehr aufgeschlossen waren, hielt ich es für ein ideales Umfeld, eine solche Idee zu platzieren. Ich hatte diesen speziellen Kay Filter Fuzz aus den 60ern, der aber live eigentlich nicht nutzbar war. Mein Traum war ein solches Filter-Fuzz, bei dem man die Filterseite auch ohne Fuzz verwenden kann. Und wenn dann auch noch Frequenz-Sweeps mit einem optionalen Expressionpedal steuerbar und das Ganze in einem Gehäuse mit zwei Fußschaltern untergebracht wären, hätte man etwas Phänomenales geschaffen.
B: Was ist dein favorisiertes Setting auf dem Kangra?
J: Da das Kangra so vielseitig ist, fällt es mir schwer, ein Lieblings-Setting auszuwählen. Ich mag den gefilterten Fuzz mit Expressionpedal im Vintage-Setting und auch den Einsatz als cleaner, durchstimmbarer Filter. Wenn man noch Delay und Reverb hinzufügt, ist man in “Ambience-Heaven”. Und ich liebe das Envelope-Feature und diesen warmen, “milky” Auto-Wah-artigen Effekt.
B: Was ist deine Definition eines guten Fuzzpedals?
J: Ich halte es für wichtig, dass das Pedal eine eigenständige “Persönlichkeit” hat, etwas, dass man liebt oder hasst. Das kann entweder “sputtery-fuzz”-artig, oktaviert, cremig oder wie der Filter beim Kangra sein. Das Kangra bietet auf jeden Fall seinen eigenen, lauten und klaren Standpunkt.
B: Was ist deiner persönlichen Meinung nach der beste jemals aufgenommene Fuzzsound der Musikgeschichte?
J: Auch wenn es nicht mein favorisierter Fuzztypus ist, wäre dies das “Siamese Dream” Album von den Smashing Pumpkins. Die Art, wie die Gitarren gescoopt sind und durch das ganze Album fast wie Synthies klingen, bildet für mich eine faszinierende Soundeinheit.

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Details

Das Kangra-Pedal präsentiert sich in einem Metallgehäuse mit den Maßen 69 x 56 x 126 mm. Auf der Oberseite zeigt sich eine Gebirgsgrafik, wohl eine Anspielung an den Distrikt Kangra am Fuße des Himalajas.

Fotostrecke: 4 Bilder Das Walrus Audio Kangra Pedal ist eine Kombination aus Octa-Fuzz und Filter.

Darauf befinden sich alle Bedienelemente, die extrem wertig und haptisch sehr angenehm wirken. Volume verarztet die Gesamtlautstärke, Sens (-itivity) regelt die Empfindlichkeit des Envelope Filters. Niedrige Werte führen hier zu einer geringeren Beschneidungsfrequenz, wohingegen höherer Werte den Filter bei hartem Anschlag weit öffnen
“Res” steht für Resonance und sorgt bei niedrigeren Settings für einen weicheren Ton, und beim Aufdrehen für einen aggressiveren und extremeren Filter Sweep. Mit dem “Freq”-Poti lässt sich die Frequenz festlegen, ab der beschnitten wird. So kann hier der Sound des Fuzz oder eines anderen vorgeschalteten Pedals gut verbogen werden.

Drei Kippschalter ermöglichen weitere Settings. Mit Setzen des “Env”-Switches in die rechte Position wird der Envelope Filter aktiviert, der das Signal je nach Anschlagstärke beschneidet und damit den klassischen Autowah ermöglicht. Das Mid Poti hat direkten Einfluss auf den Grundklang des Fuzzes, genauer gesagt, auf seine Mitten. Die linke Position führt zu einer Mittenabsenkung, sprich Scoop, wohingegen rechts die Mittenansprache linearer ist. Der M- und V-Switch steht für Modern- und Vintage-Fuzzsound. M sorgt für einen weicheren, leiseren Grundklang mit viel Sustain, während V einen etwas “gebrocheneren” und mittenreicheren Klang hervorbringt.

Fotostrecke: 3 Bilder Die Bedienelemente auf der Oberseite unterteilen sich in vier Potis, drei Mini-Switches und zwei Fußschalter.

Mit zwei Fußschaltern werden Filter und Fuzz separat angeworfen, wobei bei gleichzeitiger Aktivierung der Signalfluss vom Fuzz in den Filter läuft. Stirnseitig warten In- und Output im 6,3 mm Klinkenformat und der Eingang für ein nicht im Lieferumfang enthaltenes 9V-Netzteil, das laut Herstellerangaben 100 mA liefern sollte. Rechtsseitig befindet sich ein weiterer 6,3 mm Klinkeneingang für ein optionales Expressionpedal, das, wie beim Kay Filter Fuzz, die Cut-Off-Frequenz bestimmt.

Fotostrecke: 4 Bilder EIn- und Ausgangsklinkenbuchsen sind auf der Stirnseite platziert,…

Zum Lieferumfang gehören eine weiße Stoffhülle, ein Sticker, ein Plektrum und ein ansprechend gestaltetes Manual.

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Praxis

Für die Klangbeispiele setze ich das Pedal direkt vor einen cleanen Fender Bassman. Die verwendeten Gitarren werden jeweils angegeben.
Für das erste Beispiel wähle ich ein mittiges Setting und spiele eine Les Paul. Der Fuzzsound klingt sehr direkt und schön “kaputt”. Niedrige Sens- und Res-Settings lassen den Autowah-Effekt des Envelope-Filters sehr dezent erscheinen und geben dem Sound eine nasale Färbung.

SensResVolFreqEnvMidModeFilterFuzz
12:0012:0013:0012:00OnRightVOnOn
Audio Samples
0:00
Mid Setting – Fuzz mit Envelope Filter

Dies ändert sich drastisch, wenn man diese Werte etwas erhöht. Auch das Midsetting steht diesmal auf einer anderen Position, worauf wir später noch genauer eingehen werden. Zum Einsatz kommt diesmal eine Stratocaster, und sofort erhält man einen authentischen 70s Sound.

SensResVolFreqEnvMidModeFilterFuzz
13:0014:0015:009:00OnLefttVOnOn
Audio Samples
0:00
Fuzz mit Envelope Filter (höherer Resonance-Wert)

Die Filterfunktion liefert natürlich auch ohne Fuzz sehr überzeugende Sounds und ist eine regelrechte Spielwiese für Funky- und Vintage-Klänge. Die Basis ist immer sehr musikalisch und schlechte Settings sind fast nicht möglich.

SensResVolFreqEnvMidModeFilterFuzz
13:0015:0015:009:00OnOnOff
Audio Samples
0:00
Envelope Filter ohne Fuzz

Deaktiviert man die Envelope-Funktion, hat man einen feststehenden Filter, ganz, als würde man ein Wah-Pedal in einer festen Position belassen, ein Effekt, den man von Michael Schenker oder Mark Knopfler kennt. Der Sens-Regler ist nun natürlich funktionslos.

SensResVolFreqEnvMidModeFilterFuzz
11:0014:0010:00OffRightVOnOn
Audio Samples
0:00
Fixe Filterposition
Der Grundsound des Fuzz ist musikalisch und lässt sich mit den Filtereffekten kreativ kombinieren.
Der Grundsound des Fuzz ist musikalisch und lässt sich mit den Filtereffekten kreativ kombinieren.

Das Fuzz lässt sich, vom Volume-Regler abgesehen, nur mithilfe der beiden Kippschalter verändern, wenn man das Fuzzmodul allein verwendet. Im Folgenden hört ihr den Fuzzeffekt allein, wobei der Mid- und der Modern/Vintage-Switch gesondert betrachtet werden.
Auch Stonersounds im Drop-D-Tuning auf einer Les Paul kommen präsent und deutlich. Hier spiele ich zweimal das identische Riff mit diversen Mid-Settings.
Im ersten Riff sind die Mitten etwas ausgehöhlt und es klingt einen Hauch “metalliger”.

SensResVolFreqEnvMidModeFilterFuzz
13:00Left RightVOffOn
Audio Samples
0:00
Stoner Riff – Mid Switch

Der Modern/Vintage-Switch verändert den Grundklang deutlich. Mich überzeugt der Vintage-Charakter mehr, zumal das Modern-Setting auch mit Lautstärkeeinbußen verbunden ist und irgendwie dünner klingt.

SensResVolFreqEnvMidModeFilterFuzz
13:00RightV-MOffOn
Audio Samples
0:00
Modern – Vintage Switch

Betrachtet man den Freq-Regler der Filtereinheit, so merkt man schnell, wie breitbandig der Frequenzsweep ausgelegt ist. Durch ihn steppe ich mit dem Poti in fünf Schritten im Uhrzeigersinn.

SensResVolFreqEnvMidModeFilterFuzz
13:0012:00Min – MaxOffOn
Audio Samples
0:00
Frequency Sweep

Will man den Frequenzsweep während einer Livesituation umsetzen, hat man durch den Anschluss eines optionalen Expressionpedals die Gelegenheit dazu.
Ich wechsle zu einer Telecaster, schalte die Envelope-Funktion aus und schließe ein Dunlop Volume X Mini-Pedal an. Die Umsetzung läuft tadellos und die Soundmöglichkeiten sind einfach umwerfend.
Da man die Grenzfrequenzen des Sweeps nicht festlegen kann, empfiehlt es sich, ein Expressionpedal mit flexibler Range einzusetzen, da die Down-Position ganz schön tief in den Keller geht.

SensResVolFreqEnvMidModeFilterFuzz
14:0014:00OffRightVOnOn
Audio Samples
0:00
Expression Pedal – Fuzz Filter

Zum Abschluss parke ich den Kangra vor einem Axe Fx III und wähle dort, wie Jared es vorgeschlagen hatte, einen Effektsound, um wilde Ambience-Orgien zu feiern, was auch sehr überzeugend gelingt.

SensResVolFreqEnvMidModeFilterFuzz
Max13:00OffRightVOnOff
Audio Samples
0:00
Expression Pedal – Ambience
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Fazit

Ich muss gestehen: So viel Spaß wie mit dem Kangra hatte ich schon lange nicht mehr mit einem Bodentreter. Die Konzeption ist ausgesprochen clever und es stecken unglaublich viele Möglichkeiten in diesem Pedal. Der Grundsound des Fuzz ist musikalisch und überzeugt mich auf ganzer Linie, auch wenn die Eingriffsmöglichkeiten hier auf zwei Kippschalter eingegrenzt sind. Besonders interessant ist natürlich der Filtereffekt, der entweder als fixer Wah, als Autowah, oder dank des Expressionpedal-Anschlusses im Prinzip wie ein tatsächliches Wah-Wah-Pedal eingesetzt werden kann und in Kombination mit dem Fuzz zu kreativen Sound-Kollagen einlädt. Ein Pedal, das so viel Freude bereitet und zu einem solch angemessen Preis zu haben ist, hat die volle Punktzahl verdient!

Unser Fazit:
5 / 5
Pro
  • hohe Soundqualität
  • flexibler Einsatzbereich
  • schaltbare Charakteristika
  • schaltbare Envelope-Funktion
  • Expressionpedal-Anschluss
Contra
  • keins
Artikelbild
Walrus Audio Kangra Test
Für 169,00€ bei
Das Walrus Audio Kangra erweist sich als Kreativ-Tool für Gitarristen und lädt zum Erzeugen von Sound-Collagen ein.
Das Walrus Audio Kangra erweist sich als Kreativ-Tool für Gitarristen und lädt zum Erzeugen von Sound-Collagen ein.
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Walrus Audio
  • Name: Kangra
  • Typ: Filter/Fuzz-Pedal
  • Herstellungsland: USA
  • Regler: Sens, Res, Vol. Freq
  • Schalter: Env, Mid, Mode,
  • Fußschalter: Filter, Fuzz
  • Anschlüsse: Input, Output (je 6,3 mm Klinke), Expression Pedal (6,3 mm Klinke), 9V-Netzteil (optional)
  • Stromversorgung: 9V, mindestens 100 mA
  • Maße: 69 x 56 x126 mm
  • Gewicht: 308 g
  • Preis: 209,00 Euro (Juli 2019)
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