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Walrus Audio Emissary Test

Das Walrus Audio Emissary Boost-Pedal verteilt seine beiden Boost-Funktionen auf zwei unterschiedliche Frequenzbereiche. So kann ein Amp oder Overdrive-Pedal etwas präziser in einem bestimmten Frequenzbereich heiß angefahren werden und dadurch einen Sound mit mehr Verzerrung ausgeben. Durch das Splitten der Boost-Funktion in zwei Bereiche lässt sich der Klang außerdem noch besser auf die verwendete Gitarre und den Verstärker abstimmen.

Walrus_Audio_Emissary_TEST


Was man alles mit dem Pedal aus seinem Equipment herausholen kann, gilt es im folgenden Test herauszufinden. Die Erwartungshaltung ist eher hoch angesiedelt, denn Walrus Audio hat bereits einige sehr interessante Effektpedale im Angebot, die sich subtil mit dem Zerrgeschäft befassen. Und als Boutique-Pedal steht der Emissary-Booster ohnehin unter besonderer Beobachtung und ist naturgemäß auch ein ganzes Stück vom Schnäppchenstatus entfernt.

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Details

Gehäuse/Optik

Wie bei Walrus Audio üblich trägt auch das Emissary-Pedal eine Grafik auf seiner Oberseite. Dieses ist von Adam Forster angefertigt und zeigt einen Mann, der einen Blick auf das Röntgenbild eines Schädels wirft, auf dem auch die Emissarvene zu sehen ist, die dem Pedal seinen Namen gibt. Der Rest des Hammond-Druckgussgehäuses ist schwarz lackiert. Das Pedal kommt mit den Standardmaßen 66 x 126 x 57 mm und wiegt 256 Gramm.

Fotostrecke: 5 Bilder Doppelt klingt besser, dachte man sich bei der Entwicklung des Walrus Audio Emissary Boost-Pedals.

Auf der Oberseite sind zwei Regler untereinander platziert und in der Mitte, quasi am Ohr des abgebildeten Schädels, befindet sich ein kleiner Kippschalter zur Anwahl der Mittenfrequenz. An üblicher Position ist der Fußtaster positioniert und daneben die Status-LED. Das Emissary ist mit einer True-Bypass-Schaltung ausgestattet, der Taster verfügt aber zusätzlich über eine Momentary-Funktion: Hält man ihn gedrückt, wird der Effekt ebenfalls aktiviert, ist aber beim Loslassen des Tasters wieder deaktiviert.

Fotostrecke: 3 Bilder Die Bedienelemente sind mit zwei Potis und einem Fußschalter sehr überschaubar gehalten.

Die Anschlüsse sind an der Stirnseite geparkt, hier findet man zwischen Input und Output auch die Buchse für ein Netzteil, das für den Gebrauch des Pedals zwingend notwendig ist, denn eine Speisung per Batterie ist nicht vorgesehen. Der Energielieferant sollte mindestens 100 mA Strom für den Betrieb des Pedals bereithalten. Die Unterseite ist komplett glatt, es kann großflächig Klettband aufgeklebt werden, die Befestigung von Mounting Plates ist über die vier Gehäuseschrauben ebenfalls möglich. Wer das Pedal außerhalb des Boards benutzen möchte, für den liegen vier Gummifüße im Lieferumfang bereit.

Fotostrecke: 2 Bilder Ein- und Ausgangsbuchse befinden sich auf der Stirnseite des Emissary.

Bedienung

Das Emissary arbeitet mit zwei unabhängigen Boost-Schaltkreisen, dem Bright-Boost als JFET-Boost mit etwas höherem Headroom und dem Fokus auf den hohen Frequenzen. Die Lautstärke dieses Schaltkreises wird mit dem Bright-Regler eingestellt. Der Mid-Regler ist für die Lautstärke des zweiten Schaltkreises zuständig, der die Mitten bearbeitet. Mit dem Schalter kann die Centerfrequenz angewählt werden, 800 Hz oder 1 kHz stehen hier zur Auswahl. Beide Schaltkreise laufen parallel, man hat also die Möglichkeit, den einen Bereich eher neutral zu belassen und den anderen anzuheben oder beide Bereiche individuell zu boosten. Was man damit alles anstellen kann, hört ihr jetzt im Praxisteil.

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Praxis

Wir starten den Rundgang zuerst mit der nüchternen Bestandsaufnahme der Basisfunktionen. Im Einsatz ist zuerst ein Sovtek MIG-50H, der an eine Marshall 4×12 Box (Celestion G12M) angeschlossen ist und mit einem Neumann TLM-103 abgenommen wird. Zuerst wird die Klangfärbung und der Wirkungsgrad getestet, wenn beide Regler in mittlerer Position sind. Ihr hört einmal das Signal von Amp und Gitarre (Emissary Bypass) und dann mit dem Boost-Effekt.

Audio Samples
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Bypass Signal (Strat) Signal mit aktiviertem Emissary – Regler in mittlerer Position

Das Pedal hat bei dieser Einstellung bereits ordentlich Feuer im Kessel und bringt schon mit einer Singlecoil-Gitarre den unverzerrten Amp zum Übersteuern. Wenn man die beiden Regler etwas höher als die 9-Uhr-Position einstellt, erhält man den gleichen Pegel wie das Bypass-Signal. Allerdings färbt das Emissary auch bei dieser Einstellung, aber das ist ja auch Sinn und Zweck der Veranstaltung – neutraler Boost ist nicht angesagt. Das Pedal ist neben der Anfeuer-Tätigkeit vor der Vorstufe oder einem Overdrive-Pedal auf jeden Fall auch am Ende der Signalkette einsetzbar und verleiht dort Solosounds eine höhere Lautstärke und hebt einen speziellen Frequenzbereich an. Man könnte auch den Höhenbereich etwas weicher gestalten, wenn der Bright-Regler weit zurück gedreht wird und nur die Mitten anheben.
Als nächstes folgt der Test zum Wirkungsgrad der beiden Regler, denn das Emissary hat einiges unter der Haube. Im Regelbereich zwischen 7 und 9 Uhr kann der Pegel des entsprechenden Frequenzbereiches etwas reduziert werden, ab ca. 10 Uhr wird er angehoben. Diese Voreinstellung ist sehr gut angelegt, denn sie bietet einen weiteren Regelweg zum Anheben des Pegels, über den man den Boost wesentlich feinfühliger einstellen kann. Die Anwahl der Mittenfrequenz ist ebenfalls eine sinnvolle Einrichtung, denn obwohl die beiden Frequenzen recht nah beieinander liegen, ist der Unterschied in der Bearbeitung der Mitten klar hörbar. Nun ist ein leicht angezerrter Grundsound im Einsatz (The Valve 3|100 – Crunch Channel). Hier sind die Ergebnisse.

Audio Samples
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Wirkungsgrad des Bright-Reglers – zuerst Bypass, dann 7, 10, 14, 17 Uhr (Strat) Wirkungsgrad des Mid-Reglers – zuerst Bypass, dann 7, 10, 14, 17 Uhr (Strat) Mid Frequency – zuerst 800 Hz, dann 1kHz – Bright: 10 Uhr, Mid: 13 Uhr (Strat)
Durch die getrennten Regelmöglichkeiten für den Mitten- und Höhenbereich ist das Pedal klanglich wesentlich flexibler aufgestellt als ein „normaler“ neutraler Boost.
Durch die getrennten Regelmöglichkeiten für den Mitten- und Höhenbereich ist das Pedal klanglich wesentlich flexibler aufgestellt als ein „normaler“ neutraler Boost.

Durch die Trennung des Frequenzbereiches beim Boost können unterschiedliche Soundeinstellungen vorgenommen werden. Eine breitbandige Boost-Funktion wird erreicht, wenn sich beide Regler in einer ähnlichen Einstellung befinden. Dabei kann die Vorstufe eines leicht angezerrten Amps bis zum Mid-Gain aufgeblasen werden. Durch die Trennung der Frequenzbereiche kann man natürlich noch besser auf den Grundcharakter des Verstärkers und der Gitarre eingehen. Der Sound eines Wah-Pedals mit fester Position kann ebenfalls imitiert werden, wenn man den Mid-Regler bei 800 Hz weit aufdreht und den Bright-Regler fast neutral eingestellt lässt. Einen typischen Treble Boost erhält man mit einer umgekehrten Einstellung: Bright weit auf und die Mitten eher neutral. Hierbei erzeugt das Emissary auch bei hohen Bright-Settings keinen sägenden Ton, die Höhen sind immer noch akzeptabel und klingeln nicht im Ohr. In den ersten drei Beispielen hört ihr nun die eben genannten Boost-Disziplinen in Kombination mit einem bereits angezerrten Marshall Plexi, jeweils zuerst das Bypass-Signal und dann mit aktivem Emissary.

Audio Samples
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Breitband Boost – Bright: 14 Uhr , Mid 800 Hz: 15 (SG) Fixed Wah Style – Bright 10 Uhr, Mid 800 Hz 15 Uhr (Les Paul) Treble Boost – Bright: 14 Uhr, Mid 1 kHz: 7 Uhr (Strat)

Auch vor einem Overdrive-Pedal macht das Emissary einen sehr guten Job. Im nächsten Beispiel hört ihr es als Lead-Boost vor einem Weehboo Helldrive. Hier sorgt der Boost für eine angenehme Verzerrung und ordentlich Sustain.

Audio Samples
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Boost mit Overdrive Pedal – Bright: 14 Uhr, Mid 1 kHz: 13 Uhr
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Fazit

Das Emissary Boost-Pedal ist durch die Konzeption mit zwei parallelen Boost-Schaltkreisen klanglich wesentlich flexibler aufgestellt als ein “normaler” neutraler Boost. Die Frequenzbereiche sind sehr gut gewählt und das Pedal hat einiges an Pegelanhebung im Gepäck, um aus einem leichten Crunchsound ein sattes Rockbrett zu zaubern. Durch die getrennten Regelmöglichkeiten für den Mitten- und Höhenbereich kann der Klang sehr gut an das benutzte Equipment (Amp und Gitarre) angepasst werden. Wer auf der Suche nach einem Boost-Pedal ist und nicht auf komplett lineare Verstärkung festgelegt ist, sollte sich das Emissary anhören.

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • tadellose Verarbeitung, hochwertige Bauteile
  • Boost in zwei Frequenzbereichen
  • vielfältige Soundmöglichkeiten
  • auch „Entzerrung“ möglich
Contra
  • keins
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Walrus Audio Emissary Test
Für 159,00€ bei
Das Emissary Boost-Pedal hat einiges an Pegelanhebung im Gepäck und kann sehr gut an das benutzte Equipment (Amp und Gitarre) angepasst werden.
Das Emissary Boost-Pedal hat einiges an Pegelanhebung im Gepäck und kann sehr gut an das benutzte Equipment (Amp und Gitarre) angepasst werden.
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Walrus Audio
  • Modell: Emissary
  • Typ: Boost-Effektpedal
  • Regler: Bright, Mid
  • Schalter: 800 Hz/1 kHz, Bypass/Momentary
  • Anschlüsse: Input, Output, 9V DC
  • Bypass: True Bypass
  • Stromaufnahme: 100 mA
  • Spannung: 9V DC (nur Netzteil – Center Negative)
  • Maße: 66 x 126 x 57 mm (B x T x H)
  • Gewicht: 256 Gramm
  • Verkaufspreis: 179,00 Euro (September 2018)
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