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Vox AV30 Test

Praxis

Ich habe nun ein Neumann TLM103 vor dem Amp geparkt, das Ganze mit ca. 20 cm Abstand zur Schallwand, um den Gesamtklang des Amps noch etwas kompakter einzufangen. Die Schalter zum Finetuning der Röhren sind erst einmal nach links geschoben, auf die feinen Klangvariationen werde ich später eingehen. Hier ist der Clean 1 Preamp komplett ohne Effekte.

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StratClean 1914131115
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Clean 1 – Stratocaster

Dieser Preamp bleibt bei Singlecoil-Gitarren recht lange unverzerrt und gibt bei höheren Gain-Settings einen leicht übersteuerten Ton aus. Clean 2 fährt früher in die Übersteuerung und hat etwas mehr Bässe und Höhen, klingt dadurch schon einen Hauch satter und etwas dreckiger. Hier hört ihr den Preamp mit dezenter Modulation und etwas stärkerem Hall. Nach der ersten Runde habe ich auf den Hals-Pickup gewechselt, auch diese Klangunterschiede werden wiedergegeben.

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StratClean 21214121214
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Clean 2 – Stratocaster

Die Effekte sind angenehm in einem dezenten Setting voreingestellt und lassen sich über den einzelnen Regler recht einfach bedienen. Nun kommt Crunch 1 an die Reihe, hier habe ich zum Wohlfühlfaktor noch etwas dezenten Hall hinzugenommen und den Gainregler noch etwas mehr aufgedreht. Es zerrt schon mehr, aber das versprochene Röhrenfeeling kommt noch nicht so richtig auf, der Sound ist etwas pappig im Bassbereich.

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StratCrunch 11414101014
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Crunch 1 – Stratocaster

Nach Crunch 1 kommt natürlich Crunch 2 und hier haben wir den Vox-Klassiker AC30 als Vorbild. Vom Zerrgrad kommt das Ganze hin, was das Frequenzbild anbelangt, könnten ruhig ein paar crispe Höhen mehr vorhanden sein. Allerdings zeigt sich auch hier der Zerrsound etwas pappig. Ich habe bei diesem Klang noch an der Endstufeneinstellung geschraubt, einmal das Riff mit Bias und Reactor in der linken Position, beim zweiten Beispiel mit Bias nach rechts (Shift) und beim dritten Beispiel Bias und Reactor in der rechten Position.

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TeleCrunch 21317131215
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Crunch 2 – Telecaster Crunch 2 mit Bias Shift – Telecaster Crunch 2 mit Bias Shift und Reactor – Telecaster

Der Klang ändert sich, bei Bias-Shift ist der Ton etwas weicher und hat weniger Attack, legt man den Reactor-Hebel nach rechts, dann wird eine Art Endstufensättigung erzeugt. Das ist alles soweit in Ordnung, aber wenn ich das mit einem Vollröhrenamp vergleiche, gibt es große Unterschiede in Spielgefühl und Sound. Prinzipiell kann man auch von einem Amp mit solch einer Ausstattung und einem Straßenpreis von 324 Euro keine klanglichen Wunder erwarten. Aber ich wundere mich schon etwas, wenn der Amp als “Revolution der Vox-Tradition mit einem Röhrensound zum Dahinschmelzen” auf der Hersteller-Website angepriesen wird. Beim Handwired AC15 kann ich das klar unterschreiben, aber hier hat die Marketing-Abteilung meiner Meinung nach etwas zu dick aufgetragen, denn auch an solchen Herstelleraussagen muss sich ein Produkt messen lassen.
Weiter geht es mit den härteren Zerrgraden, hier kommt OD1 mit Fokus auf der Dynamik und der damit verbundenen Steuerung des Zerrgrades per Anschlag an der Gitarre. Das funktioniert zwar, aber die Bandbreite ist nicht sehr hoch.

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SGOD11414141313
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Overdrive 1 – SG Gitarre

Hier kommt die an den JCM800 angelehnte Klangcharakteristik von OD2, ebenfalls mit der SG und einem recht ähnlichen Setting.

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SGOD214,513151312
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Overdrive 2 – SG Gitarre

H.Gain1 generiert bereits einen recht hohen Zerrgrad, auch schon bei niedrigen Gain-Einstellungen. Das gefällt mir gut, denn dadurch lässt er sich etwas feiner an die Gitarre anpassen. Ist weniger Verzerrung gewünscht, kann man schließlich auf die anderen Preamps ausweichen. Hier habe ich Bright und Fat im Preamp aktiviert (beide Schalter nach rechts).

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Les PaulH.Gain11415141412
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High Gain 1 – Les Paul

H.Gain2 sorgt dann für die volle Breitseite, ihr hört das Ganze mit einem typischen abgesenkten Mittenbereich. Hier habe ich auch noch den s auf die rechte Position bewegt (More) – der Zerrsound ist etwas krasser in dieser Einstellung.

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Les PaulH.Gain2121591413
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High Gain 2 – Les Paul

Bei allen verzerrten Sounds ist der Bassbereich für mein Empfinden zu undefiniert und es komprimiert sehr stark. Ich hatte zuerst den Speaker im Verdacht, aber über den Kopfhörerausgang ist das ebenso der Fall. Hier hört ihr dieselbe Amp-Einstellung, aufgenommen über den Phones Out.

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High Gain 2 – Signal über Phones Out – Les Paul
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