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the t.bone HD 815 Test

Praxis-Check des HD 815

Der Test des the t.bone HD 815 erfolgte an folgenden Kopfhörer-Outputs/Verstärkern:

Zur klanglichen Einordnung waren mit den Modellen Mackie MC-100, Superlux HD-660 (altes Modell), Ultrasone Pro 580i und Focal Clear Mg Professional Kopfhörer verschiedenster Preisklassen (und Bauarten) im Einsatz.

Der Hör-Check erfolgte anhand vertrauter Audiobeispiele, Signalgeneratoren in Apple Logic Pro sowie dem Monitoring meiner eigenen Stimme.

Anwendungsbereich the t.bone HD 815

Als geschlossener Studiokopfhörer mit Eignung zum Mixdown – laut Hersteller – ist der HD 815 ein potenzieller Allrounder. Ein Kopfhörer, der sich sowohl für übersprechungssensible Mikrofonaufnahme als auch verlässliche tontechnische Beurteilungen eignet, ist ein Ideal, das die wenigsten Hersteller erreichen. Der sehr effektiv gedämmte the t.bone Kopfhörer ist für viele Anwendungsszenarien gewappnet, zum Mixdown aber allenfalls unter den im folgenden Abschnitt genannten Einschränkungen.

Darüber hinaus verfügt der HD 815 über ein ungewöhnliches Talent: Er besitzt quasi eine „Abschaltautomatik“ wenn man ihn absetzt, was sich im Aufnahmeraum, Regie oder Stage als Vorteil erweisen kann. Wie einst der AKG K270 oder der immer noch angebotene Klassiker K271 MKII wird das Kopfhörersignal stummgeschaltet. Allerdings befindet sich kein Schalter im Kopfband wie bei den AKG-Modellen. Die dicken aufeinanderliegenden Ohrpolster dichten so gut ab, dass kein bzw. kaum noch Schall entweichen kann. Absicht oder Zufall? Auf jeden Fall eine positive Eigenschaft!

Im abgesetzten Zustand bleibt der HD 815 dank seiner aufeinanderliegenden Polster nahezu stumm.

HD 815 im Test: Wie klingt er?

Der „30-Euro-Kopfhörer“ HD 815 klingt überraschend hochwertig und definitiv nicht schlechter als manch ein Modell, für das dreistellige Eurobeträge verlangt werden. Eine spürbare Smiley-Tendenz mit viel Bass, gezähmten Mitten und Höhenpräsenz kann er aber nicht verhehlen, auch wenn es Kopfhörermodelle mit extremeren Ausprägungen am Markt gibt.

Diese relativ populäre Art der Abstimmung ist allerdings nicht optimal, um tontechnische Entscheidungen im Mixdown zu treffen – die meisten professionellen/ambitionierten Anwender bevorzugen eine neutralere Wiedergabe. Besonders bei basslastiger Musik neigt der HD 815 zur Kompression bis hin zum leichten Dröhnen, was eine Einschätzung dieses sensiblen Frequenzbereichs erschwert.

Zum kreativen Producing, Editing, Recording und auch zum Musikhören eignet sich der insgesamt hochwertige Klang des HD 815 aber allemal! Die Auflösung und auch die Raumabbildung sind ordentlich. Außerdem leidet die Tonalität nicht allzu sehr unter der quantitativen Frequenzabstimmung.

Insgesamt betrachtet ist der preisgünstige the t.bone HD 815 ein hervorragend klingender Kopfhörer. Lediglich zum Mixdown – wofür er unter anderem beworben wird – ist er aus meiner (Profi-) Sicht nicht optimal abgestimmt. Allerdings fällt mir aus dem Stegreif auch kein Low-Budget-Modell ein, das unter diesem Kriterium besser performt. Von daher könnte man den HD 815 – ein wenig wohlwollend vielleicht – durchaus als Mix-Kopfhörer für Einsteiger betrachten.

Polster und Treiber
Der HD 815 besitzt Schallwandler mit einem Durchmesser von 50 mm.

Tragekomfort

Der HD 815 ist ein stattlicher Kopfhörer, dessen 50mm-Wandler von üppigen kreisrunden Ohrmuscheln beherbergt werden. Dabei hält sich sein Gewicht mit 304 g (ohne Kabel) im absolut problemlosen Rahmen. Die großzügigen Polster bewirken, dass keine unangenehmen Druckstellen entstehen, sodass ich dem the t.bone Kopfhörer einen insgesamt guten und langzeittauglichen Tragekomfort bescheinigen kann.

Aber (!): Es ist tatsächlich ungewöhnlich, dass ich die Größenanpassung bei meinem nicht sehr großen und zudem kahlrasierten Kopf bis auf die Maximaleinstellung herausziehen muss. Von daher habe ich den Verdacht, dass der HD 815 für Personen mit einem etwas größeren Schädel zu klein sein wird.

Simpler Schiebemechanismus zur Größenanpassung mit geringer Reserve

Da es sich wie bei vielen Konkurrenzprodukten beim Bezug der Ohr- und Bügelpolster um Kunstleder handelt, lässt sich eine Schweissbildung beim längeren Tragen oder hohen Temperaturen natürlich nicht ganz vermeiden. Wer darin ein Problem sieht, sollte sich nach einem Modell mit Velours oder Echtleder umsehen.

Großzügig gepolsterter Kopfbügel

Alternativen zum the t.bone HD 815

Konkurrenz zum HD 815 findet man in der „Ultra-Low-Budget-Preisklasse“ überwiegend im großen Produktsortiment des Fernost-Herstellers Superlux:

Superlux HD330 ProSuperlux HD660 Pro
Falls es situationsbedingt auch ein halboffenes Modell sein darf: Der Superlux HD330 Pro bietet eine detailfreudige Wiedergabe zum kleinsten Preis; fest verbautes Kabel.geschlossene Bauart und analytische Wiedergabe; schwächelt etwas im Bass; fest verbautes Kabel
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