Technics EAH-AZ40 und EAH-AZ60 Test

Bluetooth Earbuds und In-Ears erfreuen sich immer größerer Beliebtheit, denn mittlerweile dominiert das mobile Musikhören über Streaming. Kein Wunder also, dass Technics nach dem sehr erfolgreichen Launch der Earbuds EAH-AZ70W zwei weitere günstigere Modelle, die EAH-AZ40 und EAH-AZ60, nachlegt, die vom Preis-Leistungs-Verhältnis her u. a. die beliebten Apple Ohrhörer ins Visier nehmen. Mit der neuen JustMyVoice-Technologie, die eure Stimme sogar aus lautstarken Lärm herausfiltern und damit stets klar verständlich übertragen soll, könnten sich diese In-Ears sogar zum Liebling für Sprachkonferenzen mausern. Mit einer Preisdifferenz von 80 Euro entscheidet man sich für oder gegen aktive Geräuschunterdrückung, 8-mm-Treiber oder 6-mm-Treiber, acht oder sechs MEMS-Mikrofone und LDAC-Unterstützung. Aber wie schneiden die beiden Miniaturhörer im Einzelnen ab?

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True Wireless Bluetooth In-Ears: Technics EAH-AZ40 und EAH-AZ60 Test

Details

Die EAH-AZ40 und EAH-AZ60 werden nahezu in der gleichen, sehr ansprechenden Verpackung geliefert, die sich lediglich durch die Bezeichnung und dem Zusatz des Noise Cancellings unterscheiden. Beim Aufklappen fällt nicht nur das deutlich größere Lade-Etui, sondern auch das üppigere Beiwerk der AZ60 ins Auge, sieben von der Form und Größe verschiedene Ohrstöpsel. Die AZ40 müssen sich mit vier Paar begnügen. 

Fotostrecke: 4 Bilder So sind die Hörer verpackt

Design

Vom Erscheinungsbild der Earbuds bleibt sich Technics bei beiden Kopfhörermodellen treu. Dabei wurde vom EAH-AZ70-Modell das anthrazitfarbene Metalltop samt gebürsteter Sensor-Oberfläche mit dem Technics-Brand übernommen. Der schwarze ergonomisch geformte Body aus Kunststoff mündet in einen recht kurzen Treiberkanal. Wer es auffälliger mag, der greift alternativ zu dem silbernen Modell. Die AZ40 bietet Technics zusätzlich in Roségold an. Damit die Hörer beim Tragen auf der Straße auch dem Schmuddelwetter standhalten, sind sie laut IPX4-Zertifizierung gegen Spritzwasser geschützt. 

Fotostrecke: 3 Bilder Beide Modelle von vorn

Die AZ60 fallen mit 26x23x28 mm (HxBxT) vor allem deutlich tiefer als die AZ40 (26x22x24 mm) aus, geschuldet den 2 mm größeren Treibern. Das geht auch „heftig“ ins Gewicht, satte zwei Gramm. Bei beiden Modellen befinden sich auf der Rückseite des Korpus neben einer Status-LED drei Kontakte, über welche die Hörer im Case an die Pins andocken, um zu laden. Da die Treiberkanäle recht kurz ausfallen, verstärkt Technics die Silikon-Ohrpassformen durch ein Hartplastik-Inlay. Damit lassen sie sich fix austauschen und sitzen auch fester als bei anderen Modellen. 

Fotostrecke: 2 Bilder Der Treiberkanal beim AZ60

Zum Lieferumfang zählen neben erwähnten Ohrpassstücken ein USB-Ladekabel, die Bedienungsanleitung in diversen Sprachen und das sehr handliche Ladecase aus Plastik.

Fotostrecke: 2 Bilder Der Lieferumfang des AZ60

Die technischen Details

Abgesehen von der Treibergröße unterscheiden sich beide Modelle durch die Anzahl der verbauten MEMS-Mikrofone. Gegenüber dem bisherigen Vorzeigemodell AZ70W trumpft der AZ60 mit mehr Mikrofonen auf. Schließlich profitieren sowohl AZ60 als auch AZ40 von der neuen JustMyVoice-Technologie, die besonders die Stimme herausfiltert und Umgebungsgeräusche isoliert. Damit möchten sich die neuen Earbud-Modelle vor allem für Videokonferenzen empfehlen.
Im Inneren jedes Hörers verstecken sich konkret vier beziehungsweise drei Mikrofone, die besonders tief im Chassis sitzen, um Windzirkulationen und damit störende Geräusche zu vermeiden. Zwei zusätzliche Ambient-Mikrofone besitzen die AZ60 für die aktive Geräuschunterdrückung. 

Eins der mehreren MEMS-Mikrofone
Eins der mehreren MEMS-Mikrofone

Zudem glänzt das größere Modell mit LDAC, einem von Sony entwickelten Codec, der für eine besonders verlustfreie Bluetooth-Übertragung bei Android-Geräten steht.
EAH-AZ60 und ESH-AZ40 benutzen Bluetooth 5.2, sodass die Verbindung erst nach zehn Metern Entfernung abreißen sollte. Beide Modelle schaffen eine Spielzeit von 7,5 Stunden ohne Zwischentanken im Ladecase, das weitere 25 Stunden bunkert.
Bei aktiver Rauschunterdrückung minimiert sich der Spielbetrieb um 30 Minuten wie auch die Reserve im Case um eine Stunde. Der hochauflösende LDAC-Codec reduziert die Playtime um weitere 2,5 Stunden, das Ladecase kostet es sogar acht Stunden.
Drei Stunden dauert das Volltanken der Hörer im Case, das Etui nimmt weitere 2,5 Stunden in Anspruch. Sollten die Kopfhörer kurzfristig schlappmachen, brauchen sie ein 15-minütiges Powernapping im Case, um weitere 90 Minuten durchzuhalten.

Fotostrecke: 2 Bilder Die beiden Ladecases im Vergleich

Zu den klanglichen Eigenschaften gibt Technics weder in der Bedienungsanleitung noch auf Website Auskunft. Entsprechend unvoreingenommen gehe ich in den Klangtest …  

Praxis

Kaum habe ich die Headphones aus ihrem Ladecase entnommen, gehen sie sofort mit blau-rot blinkender LED in den Kopplungsmodus über. Anderenfalls hält man einen der beiden Sensoren für sieben Sekunden gedrückt. Spätestens jetzt tauchen die Kopfhörer in der Liste der Bluetooth-Geräte auf. Dies nicht nur auf einem Gerät, dank Multipoint sogar auf zweien gleichzeitig. 

Fotostrecke: 2 Bilder Die ergonomische Form der AZ60

Nach erfolgter Kopplung widme ich mich der heruntergeladenen Technics App. Sie bestätigt die aktive Bluetooth-Verbindung, zeigt zudem den aktuellen Akkuzustand der Hörer an. Unter dem Reiter „Umgebung“ passe ich den Grad der Geräuschunterdrückung und der wahrnehmbaren Umgebungsgeräusche an.
„Ton“ offeriert die Klangmodi „Bass+“, „Vocal“, „Treble+“ und „Dynamic“. Für noch individuellere Einstellungen wähle ich „Benutzer“, wo man die Frequenzen 100, 315, 1000, 3150 und 10.000 Hz um 10 dB anheben und absenken kann. „Einstellungen“ bietet Optionen, um weitere Technics Kopfhörer anzumelden, den Kopfhörer zu finden, LDAC als Codec zu aktivieren. Allerdings blockiert Letztgenannter die Multipoint-Funktion. Sehr praktisch und stromsparend ist auch der Timer zur automatischen Abschaltung.
Wer mit der Belegung der Sensortasten nicht klarkommt, kann sie in der App neu definieren. „Unterdrückung von Tonunterbrechungen und Verzögerungen“ funktioniert wie eine Puffer, um Ausfälle bei der Datenübertragung zu überbrücken, dies allerdings auch auf Kosten der Latenz. Entsprechend deaktiviert man diesen Modus beim Schauen von Videos, um die Verzögerung zwischen Bild und Ton zu verringern. 

Die App bietet individuelle Einstellungsmöglichkeiten
Die App bietet individuelle Einstellungsmöglichkeiten

Tragekomfort

Beide Modelle passen sich aufgrund ihrer ergonomischen Form dem Gehörgang sehr gut an. Im Zusammenspiel mit den unterschiedlichen Passformen sitzen sie sehr sicher. Selbst schnelles Laufen und dadurch entstehende Erschütterungen bringen die Hörer nicht aus ihrer Position. Zudem ragen sie nicht sonderlich über das Ohr hinaus, was zusätzliche Windgeräusche vermeidet.
Im direkten Vergleich zwischen AZ60 und AZ40 ist das kleinere Modell aufgrund seiner kompakten Größe im Vorteil. Sie fühlen sich leichter an und verstecken sich wegen ihrem kleineren Umfang noch besser im Ohr.

Fotostrecke: 2 Bilder Die AZ60 ragen etwas mehr aus dem Ohr

Klang

Dass sich Technics vor allem dem audiophilen Klang verschreibt und einen hohen Anspruch an sich und die Treiber stellt, beweisen sowohl der AZ60 als auch der AZ40. Besonders bei dem größeren Modell fällt das Soundarrangement hochauflösend, homogen abgestimmt und transparent aus. Tiefbass und mittlerer Bass stricken einen Teppich, auf dem sich der Groove fein notiert abzeichnet. Beste Beispiele geben Moderats „A New Error“ mit ihrem sehr präzise wappernden Sequenzer-Bass. Das synthetische Beat-Bassline-Gemisch in Röyksopps „Sordid Affair“ ist von Wärme und damit Volumen erfüllt. Wenn die Vocals anschließend einsetzen, kommt die wahre Brillanz zum Vorschein. S-Laute und HiHats bilden die Treiber messerscharf ab, ohne sich überzeichnet und unangenehm in den Vordergrund zu spielen. Zudem bilden die dezent abgestimmten Mitten Leadsounds im richtigen Maß ab.
Mit elektronischer Musik verstehen sich die Hörer bestens, aber auch organisches wie Jazz empfiehlt sich. Mein oft zitiertes „Westchester Lady“ von Bob James begeistert mich mit Natürlichkeit, Transparenz und Räumlichkeit. Schließlich grenzen sich die Instrumente deutlicher als bei anderen Hörern ab, sodass sie sich genauer orten lassen.
Zu guter Letzt überrascht mich die detailreiche Interpretation urbaner Tracks, wie Snoop Doggs „Drop It Like It’s Hot“ oder Rihannas „Umbrella“. Selbst die dominierenden Beats schüchtern die Transparenz und Natürlichkeit nicht ein. Aufgrund meines iPhones kam ich leider nicht in den Genuss des hochauflösenden LDAC-Codecs. Aber selbst mit dem Apple Standard AAC überwältigt mich der Klang förmlich.
Stellt man die beiden Modelle gegenüber, bescheinige ich den AZ60 eine kleine Portion mehr Natürlichkeit und Transparenz. Hingegen empfinde ich die AZ40 als etwas basslastiger, was vereinzelte Details maskiert.  Wer im Bass und Höhen eine wohl dosierte Schippe drauflegen möchte, der greift zu den App-Modi „Bass+“, „Treble+“ oder „Dynamic“. Hingegen „Vocals“ empfinde ich persönlich zu mittig und würde ich daher nur für Gesprochenes empfehlen. 
Selbst mit voll aufgedrehtem Pegel, liefern die Treiber eine hervorragende Performance, ohne dass sie bei Transienten die Fassung verlieren. Sie spielen wie ein Schweizer Uhrwerk, akkurat und unverfälscht.  

Funktionalität

Über die Sensortasten bedient man sehr ergonomisch und intuitiv gestreamte Musik, wie Start, Pause und Skipping. Natürlich lässt sich auch die Lautstärke regeln. Auf Knopfdruck aktivieren die Hörer auch Sprachassistenten wie Siri und Alexa. Telefonate können zudem über die Earbuds angenommen, gemutet, beendet und abgelehnt werden, wo sich die JustMyVoice-Technologie auszahlt. Vor allem die äußerst klare und konstant bleibende Sprachqualität, unabhängig der Umgebungsgeräuschen oder der eigenen Bewegung, beeindruckt. Dies unterstreicht die Verständlichkeit, selbst wenn sehr laute Störgeräusche das über Mikrofon aufgenommene Signal maskieren könnten. In diesem Fall nimmt man in der App unter „Geräuschunterdrückung vom Gesprächspartner“ die entsprechende Einstellung auf „Stark“ vor.  Die Stimme wird förmlich extrahiert, verliert zwar etwas an Brillanz und Natürlichkeit, bleibt aber sehr verständlich. Um einen Eindruck zu bekommen, wie sich die eigene Stimme mit JustMyVoice beim Gesprächspartner anhört, testet man diese Funktion in der App.
Mit ihrer Akkulaufzeit von insgesamt 32,5 Stunden Maximum avancieren die In-Ears zum  Langstreckenläufer. Aber vor allem mit dem eingeschalteten LDAC gehen den AZ60 deutlich schneller die Puste aus, sodass man das Hi-Resolution Audio Wireless vorzugsweise zu Hause genießen sollte. 

Fotostrecke: 2 Bilder Die großen Sensorentasten bedienen sämtliche Funktionen

Aktive Rauschunterdrückung

Die sogenannte „Dual Hybrid Noise Cancelling“ Technolgie zählt nicht ohne Grund zu branchenführenden Geräuschunterdrückungen. Denn im eingeschalteten Modus entkoppelt es den Zuhörer förmlich von der Umgebung. Störgeräusche werden vor allem im Mitten- und Bass-Bereich so herausgefiltert, dass sie im Zusammenspiel der Musik förmlich untergehen und dadurch weniger Pegel gebraucht wird, um trotzdem Musik mit ihren Details wahrzunehmen. Für unterwegs würde ich den Ambientmodus bevorzugen, der Umgebungsgeräusche, wie den Straßenverkehr, über die Mikrofone natürlich zuspielt. In der App gibt es einen weiteren, den „Aufmerksamkeitsmodus“, der Stimmen, zum Beispiel bei Durchsagen, hervorhebt.

Fazit

Mit den beiden True Wireless-Modellen EAH-AZ60 und EAH-AZ40 untermauert Technics abermals sein Standing als innovative Hardware-Schmiede. Beide In-Ear-Hörer kommen in den Genuss der neuen JustMyVoice-Technologie, die für eine hervorragende Sprachqualität spricht. Die verbauten MEMS-Mikrofone sorgen nicht nur für eine sehr klare, natürliche und gleichbleibende Sprachqualität, sondern filtern sogar extrem laute Störgeräusche heraus. Die AZ60 verfügen zudem über das Dual Hybrid Noise Cancelling, das einen akustisch förmlich die akustisch störende Umgebung vergessen lässt. Im „Ambientmodus“ kommt das Umfeld zur Geltung. Alternativ wechselt man in den „Aufmerksamkeitsmodus“, der Sprachdurchsagen hervorhebt. Beide Earbuds brillieren mit einem sehr hochauflösenden, homogenen und transparenten Klangbild, dessen hervorragende Räumlichkeit die Instrumente akustisch trennt und somit orten lässt. Lediglich die AZ40 fühlen sich etwas mehr dem Bass verpflichtet, was die Brillanz gering schmälert.
Beiden Modellen attestiere ich einen sehr angenehmen und sicheren Tragekomfort dank ihrer ergonomischen Form und den passenden Ohrstöpseln, selbst bei sportlichen Aktivitäten, für die neben der sehr langen Akku-Playtime auch ihr Spritzwasserschutz spricht.
Die Wahl auf den EAH-AZ60 oder EAH-AZ40 wird wohl vom Preis und von der Priorität der aktiven Rauschunterdrückung entschieden. Zwar klingen die AZ-60 eine Nuance hochauflösender, dafür sitzen die AZ-40 noch angenehmer, sodass man mit beiden Modellen eine sehr gute Kaufentscheidung trifft.

True Wireless Bluetooth In-Ears: Technics EAH-AZ40 und EAH-AZ60 Test
True Wireless Bluetooth In-Ears: Technics EAH-AZ40 und EAH-AZ60 Test
Technische Spezifikationen
    Modell: EAH-AZ60
    • Hi-Resolution Audio Wireless
    • LDAC, SBC und AAC-Unterstützung
    • Ergonomische Bedienung per Sensor-Technik
    • Active Noise Cancelling mit Ambient- und Aufmerksamkeitsmodus
    • JustMyVoice-Technologie zur Unterdrückung von störenden Nebengeräuschen
    • Alexa, Siri und weitere Sprachassistenten
    • Musiksteuerung und Telefonieren
    • Bluetooth Multipoint
    • IPX4 zertifiziert
    • Maße: 26x23x28 mm (HxBxT)
    • Gewicht: 7 Gramm / Ladecase 45 Gramm
    • 6 Millimeter Treiber
    • 6 MEMS-Mikrofone
    • Bluetooth 5.2
    • Codec: SBC, AAC, LDAC
    • USB-Ladekabel: circa 0,2 m
    • Eingangsstecker: USB Typ A, Ausgangsstecker: USB Typ C,
    • Ohreinsätze: XS1, XS2, S1, S2, M, L, XL
    • UVP: 229,- Euro
    Modell: EAH-AZ40
    • JustMyVoice-Technologie zur Unterdrückung von störenden Nebengeräuschen
    • Ergonomische Bedienung per Sensor-Technik
    • Alexa, Siri und weitere Sprachassistentenkompatibel
    • Musiksteuerung und Telefonieren
    • Bluetooth Multipoint
    • IPX4 zertifiziert
    • Maße: 26x22x24 mm (HxBxT)
    • Gewicht: 5 Gramm / Ladecase 30 Gramm
    • 8 Millimeter Treiber
    • 8 MEMS-Mikrofone
    • Bluetooth 5.2
    • Codec: SBC, AAC
    • Lieferumfang
    • USB-Ladekabel: circa 0,2 m
    • Eingangsstecker: USB Typ A, Ausgangsstecker: USB Typ C,
    • Ohreinsätze: XS1, XS2, S1, S2, M, L, XL
    • UVP: 149,- Euro
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