Die Tascam SB 16D verspricht mit 32 Bit AD/DA-Wandlung bei einer maximalen Auflösung von 96 kHz eine erstklassige Audioqualität. Die Dante-fähige Box verfügt über zwei Ethercon-Ports zum redundanten Betrieb. Sie kann zum einen als Ergänzung für die neuen digitalen Sonicview Mixer verwendet werden und zum anderen soll die Tascam SB 16D ebenfalls im Standalone-Modus nutzbar sein.
Mit Hilfe der hauseigenen Remote-Software und im Verbund mit Audionate Virtual Soundcard lässt sich die Stagebox zusätzlich als Audiointerface betreiben. Ob der recht hohe Anschaffungspreis der SB 16D gerechtfertigt ist und wie sich die Stagebox im Praxistest unter Beweis stellt, erfahrt ihr im aktuellen Kurztest.
Tascam SB 16D – das Wichtigste in Kürze
Dante-fähige Stagebox und Audiointerface
redundanter Dante-Betrieb mit Primär-/Sekundärleitungswege
bis zu 96 kHz Abtastrate bei 32 Bit Auflösung
16 analoge Ein- und Ausgänge
Lieferumfang
Sicher verpackt wird die Tascam SB 16D Stagebox in umweltfreundlicher Kartonage vom Versandunternehmen meines Vertrauens geliefert. Neben der Stagebox ist noch einiges im Lieferumfang enthalten: Neben drei verschiedenen Netzkabeln sind auch zwei Rack-Winkel inkl. Schraubensatz sowie eine Kurzanleitung mit dabei.
Bei einer Größe von 454 x 140 x 180 mm (B x H x T) bringt die Tascam SB 16D 4,5 kg auf die Waage. Das gesamte Gehäuse besteht aus stabilem Blech, an den Ecken schützen zusätzlich Kunststoffverkleidungen vor Beschädigungen. Auf der Vorderseite der Stagebox befinden sich 16 dreipolige XLR-Mic/Line-Eingänge, die jeweils mit schaltbarer Phantomspeisung sowie Status-LED für Eingangssignal und Übersteuerung ausgestattet sind.
Außerdem sind hier die 16 dreipoligenXLR-Line-Ausgänge untergebracht. Diese verfügen ebenfalls über eine Status-LED für das anliegende Signal. Darüber hinaus befinden sich auf der Front noch eine DC-Power-Anzeige inkl. Power-Taster wie auch die Status-LED, die Anzeige der Abtastrate, die beiden Dante-Netzwerk Status-LEDs und die Geräte ID-Taste.
Greift man durch den großzügigen Tragegriff auf der linken Seite der Stagebox, gelangt man an die beiden Netzwerkbuchsen und an den AC- bzw. den externen DC-Netzwerkanschluss. Letzterer dient zum Betrieb mit einem optionalen kompatiblen LPS-Netzteil.
Rückseitig wurde der Tascam SB 16D noch eine GPIO-Schnittstelle in Form einer 25-poligen Sub-D-Buchse sowie eine Reset-Taste zum Zurücksetzten der Netzwerk- und Geräteeinstellungen spendiert. Auf allen Seiten der Box schützen Lüftungslöcher vor Überhitzen im praktischen Betrieb.
1/6 Die Ein- und Ausgänge der Stagebox sind auf der Front platziert
2/6 Neben den Dante-Ports ist die SB 16D noch mit einem GPIO-Port ausgestattet
3/6 Auf der linken Seite schützen Lüftungsöffnungen vor Überhitzung
4/6 Die rechte Seite ist mit einem Tragegriff ausgestattet
5/6 Auch auf der Unterseite befinden sich Lüftungsöffnungen
6/6 Die Ecken der Stagebox sorgen für einen festen Stand
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Praxis
Tascam SB 16D: solide gebaut
Bei mir eingetroffen, entnehme ich das Gerät zunächst aus seiner Verpackung. Bereits beim ersten Kontakt wirkt die Stagebox sehr solide verarbeitet. Hier hat man zu meiner Freude auf den Einsatz von Kunststoffgehäuseteilen verzichtet und der Box ein stabiles Metallgehäuse spendiert.
Zusätzlich liegen der Stagebox noch zwei Rack-Winkel bei, mit denen sich die Box in ein 19 Zoll Rack einbauen lässt. Allerdings sollte man dann direkt eine Blende mitordern, um die Netzwerk- bzw. Netzbuchse besser erreichbar ins Rack zu bauen. Ich hatte ein wenig Probleme beim Lösen der beim Test verwendeten CAT-Leitungen, da meine Steckerverriegelung leider auf der „falschen“ Seite lag.
Auch die verbauten Ein- und Ausgangsbuchsen wirken solide: Ein praktisches Detail sind die Verriegelungen der Eingangsbuchsen, die vor allem im Live-Betrieb ein wenig mehr Sicherheitsgefühl geben als die häufig verbauten Buchsen ohne Verriegelung. Lediglich das Netzkabel saß – zumindest beim Testmodell – ein wenig locker in seiner Buchse. Hier würde ich im Live-Betrieb dann doch lieber eine zusätzliche Sicherung in Form eines Kabelbinders anbringen. Ansonsten gibt es bei der Fertigungsqualität aus dem Hause Tascam aber nichts zu meckern.
2/3 … als auch die analogen XLR-Outputs verfügen über LED-Pegelanzeigen
3/3 Die Netzwerkbuchsen sowie der Netzanschluss sind schwer zu erreichen
Tascam SB 16D: Steuerung mit der Tascam IO Control-App
Im Standalone-Betrieb kann ich die Tascam Stagebox mit der kostenlosen Remote-App Tascam I/O Controlfernbedienen. Diese ist sowohl für iOS-Nutzer im Appstore als auch für Android-User im Google Playstore erhältlich. Der Zugriff erfolgt via WLAN-Netzwerk.
Um dies zu realisieren, schließe ich die Tascam SB 16D an einen Netzwerkswitch an, der weiter mit einem WLAN-Router verbunden ist. Der Router vergibt die dynamische IP-Adresse. Die Software installiere ich auf meinem iPad und logge mich im Anschluss ins WLAN-Netzwerk des Routers ein.
Hier sei zu erwähnen, dass ich beim Praxistest beim Verwenden von CAT5e-Kabeln, entgegen zur Angabe im Benutzerhandbuch, keine Verbindung zustande bekommen habe. Erst bei Nutzung von CAT6e-Kabeln war die Verbindung erfolgreich. Beim Start der App wähle ich die SB 16D aus und die App verbindet sich mit der Stagebox.
Mit Hilfe der App ist es möglich, beim jeweiligen Eingangskanal Phantomstrom ein- bzw. auszuschalten, das dB-Pad zu aktivieren oder aber Gain zu justieren. Weitere klangliche oder dynamische Eingriffe kann ich mit der App nicht vornehmen.
Im Settings-Menü der App habe ich die Möglichkeit, ein Passwort für den Zugriff auf die SB 16D festzulegen. Außerdem bieten sich mir an dieser Stelle noch diverse Systemeinstellungen der Stagebox, wie beispielsweise die Einstellung der Sampling-Frequenz, des digitalen-analogen Referenzpegels oder Netzwerkeinstellungen. Mit der Unit-Search-Funktion lässt sich die gewählte Stagebox beim Einsatz von mehreren Dante-Komponenten identifizieren. Hierzu blinken an der SB 16D sämtliche LEDs und man erkennt, welche Box gerade mit der App gesteuert wird.
2/2 In komplexeren Setups ist die Identify-Funktion äußerst praktisch
Mehr In- und Outputs für das Tascam Sonicview 24
Da die Tascam SB 16D vor allem für Nutzer der digitalen Sonicview Mischpulte interessant sein dürfte, steht dieses Setup als nächstes auf der Agenda. Ich betreibe die SB 16D in Verbindung mit einem Tascam Sonicview 24.
Die Einbindung erfolgt im Dante-Menü des Mixers und durch die dynamische Vergabe der IP-Adresse ist die Einrichtung der SB 16D ein Kinderspiel. Am Sonicview 24 kann ich festlegen, ob ich die Stagebox über den Primary/Secondary Netzwerk-Bus als redundantes Setup betreiben möchte oder ob ich mehrere SB 16D linken möchte.
Auf diese Weise lassen sich die digitalen Sonicview Mixer mit bis zu 32 zusätzlichen Ein- und Ausgängen betreiben. Außerdem kann ich dadurch auch umfangreichere Setups mit vielen Ein- und Ausgangssignalen realisieren und auch größere Recording- oder Event-Situationen stellen kein Problem dar. Da bei der SB 16D die gleichen Preamps und Wandler wie beim Sonicview zum Einsatz kommen, bietet die Stagebox die gleiche sehr gute Audioqualität.
1/2 Die Stagebox erweitert die digitalen Sonicview-Mixer um analoge In- und Outpus
2/2 Im Routing-Menü werden die Stagebox-Kanäle zugewiesen
Nutzung im Dante-Netzwerk als Audiointerface
Um die Tascam SB 16D in ein bestehendes Dante-Audiosetup zu integrieren bzw. die Stagebox als Audiointerface zu nutzen, benötige ich die „Dante Controller Software“ aus dem Hause Audionate.
Beim Betrieb als Audiointerface ist zusätzlich eine Lizenz zur Nutzung der Audionate Virtual-Soundcard Software von Nöten. Beim Start der Virtual Soundcard lege ich zu Beginn fest, wie viele Ein- und Ausgänge mein Setup haben soll. In meinem Fall also 16 Eingänge und 16 Ausgänge.
Die Verbindung erfolgt wieder mit Hilfe des Netzwerkhubs. Hier gilt es zu beachten, dass die SB 16D ausschließlich mit Giga-Bit-Ethernet Hubs kompatibel ist. Die Controller-Software sowie Virtual Soundcard findet ihr übrigens unter https://www.audinate.com/products/software/dante-controller bzw. unter https://www.audinate.com/products/software/dante-virtual-soundcard.
In der Audionate Dante-Controller Software muss ich jetzt noch festlegen, welches Gerät als Sender- bzw. Empfänger agieren soll. In meinem Fall werden also die Eingänge der SB 16D an den Laptop (DAW) gesendet und die Ausgänge der DAW an die analogen Ausgänge der Stagebox. Jetzt muss ich lediglich in der verwendeten DAW, in meinem Fall Cubase 13, die Virtual Soundcard als Audio-Device auswählen und die 16 Ein-/Ausgänge lassen sich den Ein- und Ausgängen innerhalb der DAW zuweisen.
Sämtliche klanglichen und dynamischen Bearbeitungen erfolgen dann ausschließlich in der DAW. Bei Verwendung der SB 16D als Audiointerface sollte man sich aber über die Latenzen aufgrund der Dante-Schnittstelle im Klaren sein.
1/3 Um die Tascam SB 16D als Audiointerface nutzen zu können, …
2/3 … benötigt man eine Dante Virtual-Soundcard Lizenz
3/3 In Cubase agiert die Tascam Stagebox als 16 In/Out Audiointerface
Einsatzbereich der Tascam SB 16D
Die Tascam SB 16D richtet sich in erster Linie an Besitzer eines digitalen Sonicview 16/24, die das vorhandene Setup um weitere 16 analoge Ein- und Ausgänge erweitern wollen. Hier bietet die SB 16D eine perfekte Integration und liefert in Verbindung mit den digitalen Mixern aus eigenem Haus ein ideal aufeinander abgestimmtes System. Egal, ob im Studio oder im Live-Environment, die Tascam SB 16D ist auf jeden Fall ein Mehrgewinn.
Durch die verbauten HDIA-Mikrofonverstärker und die 32 Bit Wandler, die auch in den Sonicview Mixern zum Einsatz kommen, liefert die SB 16D die gleiche überzeugende Audioqualität. Darüber hinaus lässt sich die Stagebox in sämtlichen Dante-Audionetzwerken integrieren und so auch mit unzähligen Mixern anderer Hersteller betreiben. Aufgrund der robusten Verarbeitung eignet sie sich sowohl für den Event- als auch für den Studiobereich.
Die Verwendung als reines Audiointerface ist mit Hilfe von Audionates Virtual Soundcard Software und passender Dante Controller ebenfalls möglich. Allerdings würde ich diese Konstellation eher für reine Live-Mittschnitte empfehlen. Zum reinen Recording-Betrieb stellt ein vollwertiges Audiointerface im puncto Handhabung wohl doch die bessere Wahl dar.
1/2 Die IP-Adresse wird dynamisch vom Sonicview 24 vergeben
2/2 Im Standalone-Setup ist dafür ein Router von Nöten
Tascam SB 16D
Yamaha Tio 1608 D2
Allen Heath 16 DT168
analog Inputs
16
16
16
analog Outputs
16
8
8
maximale Auflösung
96 kHz
96 kHz
96 kHz
Bitrate
32 Bit
24 Bit
24 Bit
Remote Controll
via App
nein
nein
Gewicht
4,5 kg
5,7 kg
4,75 kg
Preis
2899 €
1698 €
2149 €
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FAZIT
Tascam hat mit der SB 16D eine 16 I/O Stagebox im Sortiment, bei der es wie auch schon beim Sonicview 24 klanglich nichts zu meckern gibt. Die verbauten Preamps klingen hervorragend und auch die digitale Wandlung erfolgt auf hohem Niveau. Von der Verarbeitung her macht die Tascam SB 16D eine durchaus gute Figur. Kleine Details, wie die verbauten Signal-LEDs an den Ausgängen bzw. Signa- und Clipping- LEDs an den Eingängen, wissen beim Praxistest zu überzeugen.
Als Standalone-Audiointerface ist die SB 16D allerdings nur mit einigem Aufwand und zusätzlichem Equipment wie Router, Tablet und Dante Virtual Soundcard Lizenz zu verwenden. Hier wäre eine zusätzliche Einbindung via USB-Schnittstelle sicherlich einfacher zu handhaben.
Tascam setzt definitiv ein wenig Erfahrung im Umgang mit Dante-Audionetzwerken voraus. Generell ist die aktuelle Sonicview Mixer-Generation und die dazugehörigen Komponenten aber eher im professionellen Bereich anzusiedeln. Auch der Anschaffungspreis ist bei lediglich 16 analogen Ein- und Ausgängen recht hoch angesetzt. Allerdings gibt es zurzeit auch noch nicht viele Mitstreiter, die den 32 Bit Weg eingeschlagen haben.
Für Besitzer der digitalen Sonicview-Mixers, die ihre bestehenden Setups um zusätzliche analoge Ein- und Ausgänge erweitern möchten oder im Live-Betrieb die Vorteile der redundanten Signalübertragung nutzen wollen, ist die SB 16D die ideale Wahl. Hier bietet Tascam sogar optional die Möglichkeit der redundanten Stromversorgung. In dieser Konstellation kann die Tascam SB 16D auf jeden Fall ihr volles Potential ausspielen. Insgesamt hinterlässt die Stagebox einen positiven Eindruck und schafft es daher auf solide 4 Sterne.
Tascam SB 16D Stagebox Features
Dante-fähige Stagebox und Audiointerface mit 16 analogen Ein- und Ausgängen
bis zu 96 kHz Abtastrate bei 32 Bit Auflösung
redundanter Dante-Betrieb mit Primär-/Sekundärleitungswege
mit etherCON-kompatiblen Anschlüssen
Unterstützung von Dante Domain Manager
AES67 kompatibel
Datenübertragung konform zu SMPTE 2110
GPIO-Schnittstelle mit acht Ein- und Ausgängen
erweiterbar auf 16 Ein- und Ausgänge bei Verwendung eines Sonicview-Mischers
Helligkeit der Status-LEDs einstellbar
wählbarer Referenzpegel
unterstützte Betriebsmodi: Redundanz- und Umschaltbetrieb
über Sonicview-Mischpult vollständig steuerbar
Gleichstromeingang für redundante Stromversorgung (Netzteil nicht im Lieferumfang enthalten)
Fernsteuerung und Offline-Bearbeitung mit Tascam IO Control Software möglich
Format: 3 HE
Abmessungen mit Standfüßen (B × H × T): 454 × 140 × 180 mm
Gewicht: 4,5 kg
inkl. Netzkabel, Satz Rack-Winkel, Schraubensatz für Rack-Einbau, Registrierungsleitfaden Tascam ID und Bedienungsanleitung
Analoge Ein-/Ausgänge:
16x 3-Pol XLR-Mic/Line-Eingang (symmetrisch) mit schaltbarer Phantomspeisung (48 V) sowie Status-LED für Eingangssignal und Übersteuerung
16x 3-Pol XLR Line-Ausgang (symmetrisch) mit Status-LED für Ausgangssignal
Digitale Ein-/Ausgänge:
1x Dante Primary
1x Dante Secondary (kompatibel mit etherCON CAT5e), Anzahl der Audiokanäle: 64 (48 kHz) / 32 (96 kHz)
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