1/2 Martialisch: Spartan-Snare aus der “Warlord”-Serie.
2/2 Soll wohl an die Schilde der Spartaner-Krieger erinnern: Das große Emblem.
Mit der Warlord Collection hat Tama 2007 gleich vier neue funkelnde Sterne am Snaredrum-Himmel etabliert, die in der Folgezeit vermutlich jeder Menge Drummer gehörig den Kopf verdreht haben dürften! Zeitgleich mit dem Modell Spartan aus Stainless Steel, das Gegenstand dieses Tests ist, schenkte Tama den Schlagzeugern dieser Welt die Modelle „Praetorian“ aus Bell Brass, „ Masai“ aus Bubinga und schließlich „Valkyrie“, das mit einem extra dicken Maple Kessel ausgestattet ist.
Alle „Warlord”-Modelle präsentieren sich mit einer nahezu perfektem Design. Die auffälligsten Features sind dabei sicher die neuen, gegossenen „Warlord“-Lugs und das große Emblem – beide mit je zwei Swarovski-Steinen verziert. Aber auch die Stahl-Kessel sind optisch „veredelt“. Hier hat sich Tama -des besseren Kontrastes halber- für „Black Clear Crystals“ entschieden. In Verbindung mit Tamas “Antique Black Nickle”-Hardware ergibt sich so ein wirklich außergewöhnliches Design und ein eindeutiges Image der Serie.
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Dicke, fette Die-Cast-Hoops für dicken, fetten Sound
Für Instrumente dieses Segments verwendet Tama fast schon selbstverständlich ihre Die-Cast Hoops. Diese aus einem Stück gegossenen Spannreifen sorgen unter anderem für ein stabileres Stimmverhalten und einen „dicken“ Sound. Ein weiteres Merkmal sind die Sound Focus Ringe. Diese kleinen Meisterwerke sind nicht gegossen, sondern zweifach geflanscht, mit einer Luftkammer versehen und stellen an der Stelle, an der sie an den Kessel angesetzt sind, die Kessel-Gratung dar. Tama nennt die patentierte Bauweise R.S.E („Resonant Sound Edge“). Aufgabe der Konstruktion soll es sein, bestimmte Frequenzen und Obertöne hervorzuheben, so dass der Kessel besser schwingen kann und der Klang „bauchiger“ wird. Wir werden sehen…
Achtung, können schnappen! Die Snappy-Snares
Schließlich wären da noch die neuen Snare-Teppiche zu erwähnen. Tama liefert alle Warlord-Modelle mit den neuen Hi-Carbon Snappy Snares aus. Dieser Teppich, bestehend aus 20 Spiralen und den altbewährten Starclassic-Endstücken, soll für eine noch sensiblere Ansprache und wärmere Sounds sorgen („snappy“ eben).
Hier schlafen echte Krieger: Der edle Koffer gehört zum Lieferumfang.
Schon das Auspacken der per Post angelieferten Spartan Stainless Steel 6“x14“ Snare ist Genuss pur. Mich persönlich freut es immer ungemein, wenn eine Firma Wert darauf legt, ihr besonders schönes Produkt auch standesgemäß und vor allem sicher zu verpacken. So kommt nach dem Öffnen des schlichten Pappkartons ein Hardcase in Holzoptik zum Vorschein, das große Lust auf den Inhalt macht. Nach dem Aufklappen des Cases finde ich, neben dem glänzenden, in Samt gebetteten Protagonisten dieses Berichts, einen Tama-Stimmschlüssel, eine Infobroschüre, einen Dämpfungsring und einem Schutz-Filzstreifen, der den Snare-Teppich vom Fell trennt. Alles „Nebensächliche“ erst einmal zur Seite gelegt, halte ich nach dem Abwickeln einer zusätzlichen Plastikfolie die Snare in den Händen. Auf den ersten Blick und Griff macht die Spartan einen sehr edlen, dabei aber absolut stabilen Eindruck. Mit Ihrem 1mm starken Stahl-Kessel, der Black-Nickle Hardware und den stabilen Guss-Spannreifen bringt es das gute Stück immerhin auf stattliche 5,6kg.
Filigran geht anders, unaufdringliches Design auch: Ein Lug im Detail.
Auch nach genauerer Betrachtung kann man die Snare als echtes High-End-Instrument bezeichnen. Für eine außergewöhnliche Optik sorgt der auf Hochglanz polierte und mit einem Mittel-Streifen in „Brushed Nickel“-Optik verzierte Kessel. In Verbindung mit der bereits beschriebenen Hardware ergibt sich ein absolut edler Eindruck, auch wenn das Design -wie so vieles im Leben- reine Geschmacksache ist. Jedes der durchgehenden Gussböckchen ist mit einem Filz und einem Kunststoff-Unterleger vom Kessel getrennt, und auch wenn man in den Kessel hineinschaut erkennt man, dass jede Schraube doppelt unterfüttert ist. Auf diese Weise wird der Kontakt des Kessels zu anderen starren Materialien minimiert und so ein bestmögliches Schwingverhalten des Kessels garantiert. Selbst die zehn Spannschrauben, die ebenfalls in „Black-Nickel“-Optik kommen, sind mit zwei Unterlegern bestück (je einer aus Alu und einer aus Kunststoff). So ausgerüstet, können die Die-Cast Hoops ihre Arbeit perfekt verrichten und die aufgezogenen Evans-Felle äußerst gleichmäßig auf den Kessel drücken, ohne ihn dabei zu berühren. Bei den Fellen handelt es sich übrigens um ein G1 General Coated Schlagfell und ein Hazy 300 Resonanzfell. Die Abhebung vom Typ MUS80A ist sehr leichgängig und von beiden Seiten einstellbar. Das Zusammenspiel zwischen der sehr präzisen Abhebung und den neuen Hi-Carbon Snares, sorgt dafür, dass sich der Teppich-Anteil im Sound völlig stufenlos und sehr sensibel einstellen lässt.
Werksbefellung: Evans G1 coated und Hazy 300
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Um die Oberflächenbeschaffenheit im Inneren des Kessels zu begutachten, nehme ich das Resonanzfell ab. Klar zu erkennen ist, dass die Gratung des Kessels (also des Randes, auf dem das Fell aufliegt) durch das Anschweißen eines entsprechend geformten Endstücks am Kesselrand, des so genannten Sound Focus Rings, realisiert wurde. Die umlaufende Schweißstelle ist recht sauber ausgeführt, aber leichte Unebenheiten der scharfen Gratung lassen sich dadurch nicht vermeiden. Es wäre denkbar, dass dünne Resonanzfelle bei extrem hoher Stimmung mechanisch stark beansprucht werden und sich schneller abnutzen. Trotz des kleinen Makels kann man Verarbeitung der Trommels als ordentlich bezeichnen.
„Resonant Sound Edge“: Unter diesen dicken Reifen ist ein Luftvolumen eingeschlossen.
So sieht die Schweißnaht von innen aus.
Viele, viele Worte… Jetzt will ich aber was hören: Ich platziere die Snare in der Mitte meines Aufnahmeraumes. Schon der erste Rimshot begeistert mich. Bei einem solchen Schwergewicht an Snaredum erwartet man bei hoher Stimmung eigentlich hauptsächlich ein „PING“. Begrüßt werde ich allerdings durch einen vollen, bauchigen Sound, der mit einem gehörigen Knall einhergeht! Es verhält sich also tatsächlich genau so wie vom Hersteller beschrieben: In mittelhoher Stimmung ohne Rimshot klingt die Spartan wie eine Mischung aus topmodern und altbewährt. Was mich besonders begeistert, ist die unglaublich direkte Ansprache des Snare-Teppichs – sogar bei tiefer Stimmung. Wie schon oben beschrieben, lässt sich der Anteil des Teppichs im Sound sehr sensibel hinzumischen, sodass man mit einer Umdrehung von einem knalligen Rimshot zu einem sehr weichen und warmen Centerstroke wechseln kann. Im Vergleich zu originalen Vintage-Snaredrums, bei denen alles eher schwergängig einstellbar ist, kommt man bei der Spartan in den Genuss absoluter High-Technologie. Auch das Stimmen ist ein Kinderspiel. Die Schrauben laufen butterweich, und man kann tatsächlich einfach nach Umdrehungen Stimmen, fast ohne anschließende Korrekturen vornehmen zu müssen. Beim Belastungstest hämmere ich nach Heavy-Metal-Manier unzählige Rimshots möglichst präzise auf die gleiche Stelle und siehe da: Selbst bei tiefem Tuning verstimmt sich die Spartan so gut wie nicht.
Wenn man die Wahl hat, würde man einen Vintage Soul Sound zwar sicherlich nicht mit einer modernen Stahlsnare mit Gussspannreifen aufnehmen, jedoch ist es gut zu wissen, dass die Spartan in der Lage ist, durch entsprechendes Stimmen und Dämpfen auch in anderen Stilen als Rock und Metal eine gute Figur zu machen.
In hoher Stimmung und ungedämpft kommen die Rimshots knallig und aggressiv wie erwartet:
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Rimshot, hoch (ungedämpft)
Der Center Stroke auf das Fell klingt natürgemäß nicht sonderlich bauchig,
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Center, hoch (ungedämpft)
dämpft man die Snare allerdings und schneidet so die Höhen ein wenig ab, kann sich die Snare gut in den Mix integrieren:
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Center, hoch (gedämpft)
Zum Dämpfen habe ich übrigens nichts anderes als den mitgelieferten Plastikring benutzt. Zusätzlich habe ich den Teppich etwas fester gespannt.
Um die Vielfältigkeit der Spartan intensiver zu testen, versuche ich jetzt eine tiefere Stimmung und kann nur sagen. Fett, fett fett! Ginge es um das Einspielen einer Rock-Ballade, wäre die Spartan in dieser Stimmung meine erste Wahl. Der Dämpfungsring tut seinen Dienst und verkürzt das Sustain, sodass ich den Teppich lose drehen kann, was zu einem vollen „schmatzigen“ Sound führt:
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Center, tief (gedämpft)
Selbst Rimshots klingen mit der Spartan tief, sehr voll und verfügen (dank der verbauten Die Cast Hoops) immer noch über einen Wahnsinns-Attack:
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Rimshot, tief (gedämpft)
Um die Roll-Charakteristik der Spartan zu verdeutlichen, habe ich jetzt noch zwei Audioclip-Versionen anzubieten. Eine ungedämpfte und eine gedämpfte:
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Roll, hoch (ungedämpft)
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Roll, hoch (gedämpft)
Das Wichtigste zum Schluss: Hört euch jetzt noch einmal an, wie die Spartan im Set klingt! Ich verspreche Euch einen echten Ohrenschmaus!
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Im Set
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Ich weiß, dieses Testurteil klingt wie eine Werbeaktion von Tama, doch ich kann versichern: Auch wenn ich selbst ein Tama-Schlagzeug spiele, hat mein Urteil nichts mit falsch verstandener Markentreue zu tun. Es sind Fakten wie die Güte der Verarbeitung, das detailverliebte Design und der aussagekräftigen Sound, die die Qualität dieser Snaredrum ausmachen. Durch ihre hohe Flexibilität lässt sich die Spartan im Studio auch in musikalischen Situationen einsetzen, in denen man im Normalfall auf keine 6er Stahlsnare zurückgreifen würde.
Die Tama Spartan-Snare ein echtes Schmuckstück – obwohl ihr außergewöhnliches Design sicher polarisieren dürfte. Leider ist es aber bekannter Maßen nun einmal so, dass aufwändiger Schmuck, gefertigt aus hochwertigen Materialien und meisterhaft verarbeitet, in der Regel auch einen gewissen Preis fordert. Da es sich in unserem Fall aber nicht nur um schönen Schmuck, sondern zusätzlich auch um ein sehr gutes Instrument handelt, darf man nicht schockiert sein, wenn man aufs Preisschild sieht und feststellt, dass sich Tama ihr Meisterwerk mit 649 € bezahlen lässt. Müsste man irgendwelche drastischen Abstriche im Sound, oder im Design machen, würde die Reaktion auf den Preis natürlich anders ausfallen. Da sich der erste Eindruck eines wirklich edlen Instrumentes aber im Test bestätigt hat, rechtfertigt sich meiner Meinung nach auch der Preis. Ich bin von diesem Instrument sehr überzeugt und so fällt meine Contra-Liste auch eher sparsam aus.
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