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Swissonic UA-2×2 Test

Praxis

Das UA-2×2 im Feldversuch

Der Anschluss des Swissonic UA-2×2 an den Rechner erfolgt per USB-Kabel. Zum Betrieb am Windows-Rechner ist nach Installation des mitgelieferten Treibers erst einmal ein Neustart notwendig. Verwendet man einen Mac, ist das Interface bereits direkt nach dem Anschließen an einem USB-Port betriebsbereit. Ich habe für den Test nicht das mitgelieferte Samplitude, sondern meine eigene DAW Nuendo verwendet. Nach erfolgreicher Installation der ASIO-Treiber stand das Swissonic UA-2×2 als Audiogerät in der DAW zur Verfügung.

Klingen tut das Interface ganz gut. Ein paar andere Dinge erinnern aber daran, dass es kein High-End-Interface ist.
Klingen tut das Interface ganz gut. Ein paar andere Dinge erinnern aber daran, dass es kein High-End-Interface ist.

Der Volumeregler arbeitet auf dem gesamten Weg geräuschlos und selbst bei voll aufgedrehter Lautstärke kann ich nur ein kleines bisschen mehr Grundrauschen hören. Dies ist aber deutlich weniger als die +10 dB, die bei Rechtsanschlag des Volumenreglers auf die Lineausgänge draufgepackt werden können. Grundsätzlich also schon einmal recht beeindruckend.
Ich spiele ein paar meiner Lieblingstracks ab und fahre verschiedene Pegel auf den Lineausgängen und auf dem Kopfhörerausgang. Das UA-2×2 liefert bei symmetrischer Verkabelung einen ordentlichen Pegel an die Abhöre. Die abgespielten Musiktitel klingen wie gewohnt. Ich habe nichts zu beanstanden. Ein wenig unschön finde ich die Tatsache, dass es keine Mute-Taste gibt – beziehungsweise, dass der Volumenregler nicht bis auf vollkommene Stille absenkt; eines der beiden Features fände ich gut. Dreht man den Lautstärkeregler der Lineausgänge auf Linksanschlag, so hört man immer noch anliegendes Audiomaterial von der DAW. Mit den analogen Eingängen des Swissonic UA-2×2 klappt das, aber was über die digitale USB-Verbindung ankommt, ist erst dann unhörbar, wenn man den Mute-Button im Control-Panel des Treibers betätigt. Den Kopfhörerausgang betrifft dieses Manko übrigens nicht.

Der Kopfhörerverstärker zählt nicht zu den lautesten, klingt aber gut

Apropos Kopfhörer: Der Kopfhörerverstärker liefert einen sauberen und auch rauscharmen Klang. Die Endlautstärke ist hoch genug, treibt aber keine übertrieben hohen Pegel aus den Ohrhörern, sodass man hier eher niederohmige Kopfhörer verwenden sollte, um möglichst laut hören zu können. In normalen Situationen reicht die Verstärkung allemal. Leute, die es besonders laut lieben, müssen wahrscheinlich auf einen anderen Kopfhörerverstärker ausweichen. Aufgrund der Tatsache, dass das Swissonic UA-2×2 lediglich per USB-Anschluss gespeist wird und keinen zusätzlichen Stromanschluss verfügt, ist dies verständlich und geht meiner Meinung nach in Ordnung.

Der Treiber

Das Control-Panel des Treibers lässt eine einfache Bedienung der Buffergrößen und falls nötig der Samplingrate zu. Möchte man die Buffer-Einstellung beim Betrieb an einem PC verstellen, so ist dies nur dann möglich wenn der ASIO-Treiber nicht aktiviert ist. Versucht man die möglichen Buffer-Einstellungen von 32 bis 1024 im laufenden Betrieb umzuschalten, wird dies mit dem Warnhinweis quittiert, dass hierzu der Treiber deaktiviert werden muss. Fairerweise muss man sagen, dass andere Audiointerfaces auch kein störungsfreies Umschalten der Buffergrößen zulassen, aber dass man hierzu den Treiber deaktivieren muss, ist schon ein wenig unhandlich. Am Mac hat man diese Probleme nicht, hier funktioniert das Umschalten der Buffergrößen im laufenden Betrieb.

Das Swissonic UA-2x2 während des Tests
Das Swissonic UA-2×2 während des Tests

Neben den Mute-Buttons gibt es im Treiberfenster Fader und Pegelanzeigen für die Ein- und Ausgänge. Während die Faderstellung mit einer Dezibelanzeige ausgestattet wurde, fehlt den Pegelmetern jegliche Beschriftung. Eine numerisch exakte Aussteuerung ist deswegen nicht möglich. Man kann sich lediglich an der üblichen Farbaufteilung der grün-roten Pegelanzeigen orientieren. Zur schnellen Einschätzung, wo man sich pegeltechnisch befindet, reicht dies aber allemal.
Nun müssen die Mikrofoneingänge zeigen, was sie können. Ich schließe hierzu ein Neumann KM84 an, also ein klassisches Studio-Kondensatormikro. Ein erstes Einpegeln des Mic-Preamps funktioniert trotz fehlender Meterskalierung im Treiberfenster dennoch ganz passabel. Um das Mikrofonsignal hören zu können, muss ich mich für eine Monitoringfunktion entscheiden. Ich möchte latenzfrei (also ohne Verzögerung) abhören und schalte den „MONITOR“-Switch am Frontpanel des Swissonic UA-2×2 auf „STEREO“. Dies bewirkt, dass mein Eingangssignal an Input 1 am angeschlossenen Kopfhörer im Stereopanorama mittig platziert wiedergeben wird. Die Rückführung des Signals von der DAW ist natürlich zu unterbinden, da man ansonsten eine Dopplung des Mikrofonsignals hören würde.

Guter Klang mit wenig Rauschen

Als erstes mache ich eine Sprachaufnahme. Die Aufnahme klingt sauber, rauscharm sowie verzerrungsfrei und so versuche ich das UA-2×2 ein wenig an seine Grenzen zu bringen, indem ich als zweite Aufnahme deutlich zu wenig Vorverstärkung auf das Mikrosignal gebe. Mit zirka 24 Dezibel weniger und somit deutlich zu leise nehme ich den zweiten Sprach-Take auf und verstärke die Aufnahme nachträglich in meiner DAW, um die beiden Aufnahmen vergleichen zu können. Die ursprünglich zu leise gepegelte Aufnahme klingt noch immer hervorragend und rauscht nur ein klein wenig mehr. Die Mic-Preamps sind meiner Meinung nach für diese Preisklasse wirklich sehr gut.

Audio Samples
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Sprache Sprache -24 dB

Bei Aufnahmen einer Akustikgitarre hinterlässt das Swissonic UA-2×2 ebenfalls einen guten Eindruck. Die Attacks beim Fingerpicking sind klar definiert und detailreich und wirken keineswegs verschliffen oder bedeckt wie dies bei Mic-Preamps der Economy-Class lange Zeit der Fall war. Am Grundsound der Gitarrenaufnahme kann ich grundsätzlich nichts bemängeln. Ich denke, dass man hierbei eher mit der Wahl eines ungeeigneten Mikros die Qualität der Aufnahme verschlechtern könnte. Durch die Verwendung dieses wirklich günstigen Audiointerfaces wird einem dies meiner Meinung nach nicht wirklich gelingen.

Audio Samples
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Gitarre Strumming Gitarre Picking
Kommentieren
Profilbild von AndyT

AndyT sagt:

#1 - 29.12.2018 um 20:57 Uhr

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Was ich nicht verstehe ist, warum man Ende 2018 immer noch USB 2.0 Interfaces baut, obwohl es seit Jahren schon den viel schnelleren USB 3.0 gibt.

    Profilbild von Felix Klostermann

    Felix Klostermann sagt:

    #1.1 - 30.12.2018 um 13:33 Uhr

    0

    Grüß dich AndyT, das ist leider ein Trugschluss.Ob das Interface UBS2 oder USB3 nutzt, ist faktisch egal. USB3 hat nur bei einer hohen Anzahl an Kanälen einen Vorteil, weil die Bandbreite, sprich die Menge an Daten die pro Sekunde gleichzeitig übertragen werden kann, größer ist. „Schneller“ ist USB3 in den meisten Fällen aber nicht. Datenübertragungen als Ganzes gehen zwar schneller vonstatten, die Latenz eines Interfaces wird aber nicht geringer – ein entscheidender Unterschied.Weitere Infos findest du auch in unserem Kaufberatern: https://www.bonedo.de/artik...

    Profilbild von TheOneGuy Here

    TheOneGuy Here sagt:

    #1.2 - 03.02.2019 um 14:03 Uhr

    0

    ich möchte anmerken das ein USB 3.0 Anschluss sogar ein Nachteil sein könnte, wenn man seine DAW in einem gesonderten Raum stellen möchte um nicht deren Rauschen (von zb Lüftern oder ähnlichen) aufzunehmen und sein Interface trotzdem im Studio bzw Aufnahmeraum haben will. USB 3.0 ist nämlich sehr zickig was Kabellängen ab 3m angeht. Da ist USB 2.0 zuverlässiger.

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Chris Wolfson sagt:

#2 - 31.07.2022 um 07:15 Uhr

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Meine Ansprüche sind nicht groß, ich will überwiegend simpel messen und ein Gerät mit aktuellen Treibern haben. Da kauft man sich so ein Swissonic Interface, obwohl man in dem "unabhängigen" Test simpelste Klirrmessungen vermisst. Nun weis ich auch warum: Jede 20 Cent Laptop interne Realtec Soundkarte klirrt weniger. Der angegebene SNR ist pure Phantasie. Dazu stammt das Ding offenbar von ESI, zumindest der Treiber, was einem unter Win10 32 regelmäßig völlig unmotivierte Blue Screens beschert. Die mangelhaften ESI Treiber, für die es nie die versprochenen Updates gibt, kenne ich schon von früher. Das so ein Interface auch asymetrisch betrieben funktionieren sollte, hat bei Swissonic/ ESI auch noch keiner gehört. Der super gute Test ist wohl eher der Nähe zu einem bedeutenden Musikalienhändler als der Objektivität geschuldet... sauber um alle Mängel drum rum geschrieben. Prädikat: Finger weg.

Profilbild von SvenM

SvenM sagt:

#3 - 05.01.2024 um 00:33 Uhr

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Jetzt haben doch tatsächlich die aufgestellten Behauptungen meines Vorredners dazu geführt, dass ich mir ein Swissonic UA-2x2 bestellt habe. Ich arbeite seit über 20 Jahren in der Entwicklung professioneller Audiogeräte und kenne mich deshalb "ein wenig" mit Audiomesstechnik aus. Es gibt eine relativ einfache Methode wie jeder bei sich zu hause die Audio-Qualität des UA-2X2 überprüfen bzw. nachmessen kann (und andere Interface natürlich auch). So geht's: - Erzeuge einen ca. 30sec langen Sinus-Ton (z.B. mit Audacity) mit Pegel etwas unter 1.0, also z.B. 0,99 (minimal unter Vollaussteuerung) - Speichere das Sinussignal als WAV Datei (24bit, 32bit oder float; 16bit ist zu schlecht!) - Lade die Sinus-Wav-Datei in eine DAW (ich habe das mit Ardour unter Linux gemacht) - Spiele den Sinus-Ton ab mit UA-2X2 Master (der große Knopf) auf Max. bzw. Rechtsanschlag - Verbinde einen Ausgang des UA-2X2 mit einem Eingang (symetrisches Kabel, also 3-adrig), 48V aus! HI-Z aus! - Drehe den Input Pegel solange hoch bis deine DAW im Bereich zwischen -1dBFS und 0dBFS für den Input-Level anzeigt. - Jetzt starte eine Aufnahme des abgespielten Sinustons. (Ich habe bei mir ebenfalls 30sec aufgenommen) - Dann benutze die Spektrum Analyse der DAW und schau dir das Spektrum des aufgenommenen Signals an. Im Falle der hier betrachteten UA-2X2 siehst du eine Spektral-Linie bei 1kHz mit ca. 0dB und dann ein paar harmonische Oberwellen im Bereich -102dB, also ziemlich genau bei den angegebenen technischen Daten. Den genauen Wert des Klirrfaktor bzw. THD zu bestimmen ist etwas aufwändiger, weil man dafür Filter zum Auslöschen der Signalfrequenz (hier 1kHz) braucht. Aber die vorgestellte Methode ist eine sehr gute Indikation in welchem Bereich der THD liegt. Damit steht für mich fest: 1. Die UA-2X2 hält was sie verspricht 2. Glaube keiner Behauptung ohne nachvollziehbare Belege Wer Lust hat kann meine Behauptungen gerne selber überprüfen. Und wer Probleme mit Windows-Treibern hat könnte ja mal ein anderes Betriebssystem probieren. Kostengünstig geht das mit Linux. Dazu jack-audio als Sound-Server und Ardour als DAW. Thänx for reading ;)

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