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Aphex In2 Test

Seit Aphex in einigen Modulen der 500er-Serie Audiointerfaces verbaut, ist es bis zum ersten Desktop-Recordinginterface nicht weit. Und hier ist es! Mit je zwei Kanälen in beide Richtungen sowie mit zwei Preamps und einem ansehnlichen Funktionsumfang ausgestattet, wildern die Amerikaner dabei allerdings in einem bereits reichlich gesättigten Markt. Mit einem üppigen Straßenpreis von rund 400 Euro platziert sich unser heutiger Testkandidat im oberen Mittelfeld um etablierte Marken wie MOTU, Roland, Steinberg und M-Audio. Ob uns der Underdog überzeugen kann?

Aphex_In2_01_Aufmacher
Puristisch geht es da auf der Vorderseite des Gehäuses zu – hier finden lediglich die beiden 6,3 mm Klinken der beiden Instrumenteneingänge sowie der Kopfhöreranschluss.

Details

Das Aphex IN2 ist selbstredend ein 2-In/Out Audio-Interface und verträgt Auflösungen von bis zu 192 kHz und 24 Bit. Zur Datenübertragung kommt USB 2.0 zum Einsatz, womit man sich an so ziemlich jeden Laptop oder Desktop-Rechner anstöpseln kann. Allerdings wird eine zusätzliche Stromversorgung benötigt, wobei diese hier fester Bestandteil des Lieferumfangs ist. Windows-Systeme werden ab XP unterstützt, in der Mac-Welt ist OS X ab Version 10.5 erforderlich, wobei hier die Plug’n’Play-Unterstützung via Class-Compliant CoreAudio-Treiber erfolgt.

Der Aufbau des Aphex In2 ist logisch und übersichtlich.
Der Aufbau des Aphex In2 ist logisch und übersichtlich.

Dank des stabilen Metallgehäuses und der leicht martialischen Optik wird das IN2 sicherlich auch gröberer Beanspruchung standhalten, im Vergleich zu ähnlich ausgestatteten Audiointerfaces fällt das In2 mit einer Größe von 145x135x55 mm (BxTxH) allerdings nicht gerade klein aus. Auch das stattliche Gewicht von rund 800g spricht nicht unbedingt für die kleinste Damenhandtasche, trotzdem ist das Gerät passabel mobil. 
Die Bedienoberfläche auf der Oberseite des Chassis bietet alle verfügbaren Bedienelemente im Direktzugriff. Entweder wurden diese als schwarze Kunststoff-Potis inklusive weißer Punktmarkierung ausgeführt oder aber als kleine schwarze Drucktaster, welche dank angehobenem Außenring nicht versehentlich gedrückt werden können, sofern diese aktiv sind. Sowohl die Gain-Regler der beiden Kanalzüge als auch die beiden Taster für den Kompressor verfügen über kleine grüne LEDs, die je nach Aussteuerung mehr oder weniger aufflackern.
Neben den beiden Kanalzügen befindet sich links die Output-Fraktion, die aus zwei Tastern sowie zwei Volume-Potis besteht, wovon eines das Main-Volume und das andere das Headphone-Volume steuert. Der Mono-Taster dient zum Summieren des gesamten Stereo-Weges 1/2, wodurch die Beurteilung von anliegenden Mono-Signalen wie etwa Gitarren oder Vocals vereinfacht wird, da das Signal nun gleichwertig auf linken und rechten Abhörweg verteilt wird. Mit dem anderen Taster „Dim“ kann der Stereo-Out per Knopfdruck um 20 dB „gedimmt“ werden.

Puristisch geht es da auf der Vorderseite des Gehäuses zu - hier finden lediglich die beiden 6,3 mm Klinken der beiden Instrumenteneingänge sowie der Kopfhöreranschluss.
Puristisch geht es da auf der Vorderseite des Gehäuses zu – hier finden lediglich die beiden 6,3 mm Klinken der beiden Instrumenteneingänge sowie der Kopfhöreranschluss.

Eingangsseitig stehen zwei getrennte A/D-Wandler zur Verfügung, welche rückseitig entweder mit Mikrofon-Signalen auf XLR gefüttert oder aber vorderseitig mit Instrumentensignalen auf 6,3 mm Klinke versorgt werden können. „Entweder oder“ also, das versteht sich. Auch der Anschluss von digitalen Quellen ist dank S/PDIF möglich. Die Preamps leisten dabei bis zu 38 dB Gain und bieten neben einer separat zuschaltbaren 48V Phantomspannung auch noch ein Pad mit -20dB sowie einen Lo-Cut bei 75 Hz. 
Ein echtes Novum stellt allerdings der optische Kompressor dar, wobei dieser aber nicht weiter parametrisiert ist, sodass man sich auf sein typisches „programmabhängiges“ Regelverhalten verlassen muss. So heißt es Hop oder Top. Und trotzdem bietet sich die Möglichkeit des „Ankomprimierens“ vor allem bei dynamischen Signalen wie Vocals oder Bassgitarren geradezu an. Etwas gewöhnungsbedürftig ist allerdings der Anschluss von Line-Signalen gelöst, da diese an dem XLR-Mikrofoneingang Platz finden sollen, wenn das -20dB Pad aktiviert wurde.
Ausgangsseitig verfügt das IN2 über einen Stereo-Main-Out in Form von zwei symmetrischen 6,35 mm Klinkenanschlüssen (TRS) sowie über einen Kopfhöreranschluss mit separatem Verstärker, dessen Ausgang sich neben den Instrumenteneingängen auf der Vorderseite befindet. Laut Hersteller wurde das Schaltungsdesign dem Aphex HeadPod 4 Kopfhörerverstärker entnommen, allerdings wird das interne Ausgangs-Routing nur über einen einzelnen Stereowandler organisiert, sodass Abhöre und Kopfhörer leider nicht separat voneinander beschickt werden können. Durch Verwendung des S/PDIF-Outputs kann diese Limitierung umgangen werden, indem ein extra Stereoweg verfügbar wird, sofern die Ansteuerung des externen Verstärkers auch über S/PDIF verfügt. Abgerundet wird unser Schnittstellen-Überblick mit dem ebenfalls integrierten MIDI I/O, woran verschiedenstes MIDI-Gerödel, wie etwa Keyboards oder Drumpads, angeschlossen werden können. 

Die Rückseite beherbergt neben den beiden XLR-Mic-Ins auch den TRS-Main-Out sowie die koaxiale S/PDIF-Schnittstelle, den USB-Anschluss und das MIDI-Duo.
Die Rückseite beherbergt neben den beiden XLR-Mic-Ins auch den TRS-Main-Out sowie die koaxiale S/PDIF-Schnittstelle, den USB-Anschluss und das MIDI-Duo.

Der Lieferumfang des IN2 besteht neben dem Interface weiterhin aus einem passenden Netzteil sowie einem USB-Kabel. In Sachen Stromversorgung verlässt man sich bei Aphex also nicht auf den USB-Bus und setzt somit auf ein externes Netzteil, welches das Interface mit 12V Strom beliefert. Gerade bei leistungshungrigen Kondensator-Mikrofonen bietet sich dies zu Gunsten der stabileren Phantomspeisung an. Dementsprechend verfügt das IN2 auch über einen On/Off-Switch. 
Auch eine gedruckte Bedienungsanleitung wird mitgeliefert. An die mittlerweile zum guten Ton gehörende, kostenfreie Begleit-Software hat man bei Aphex ebenfalls gedacht. So findet sich eine Vollversion der DAW-Software Reaper mit im Paket, welche in Form einer kommerziellen Voll-Lizenz sonst mit stolzen 225 Dollar zu Buche schlägt. Weiterhin enthalten ist die Harrison Mixbus Software, die wiederum auf der frei verfügbaren DAW „Ardour” basiert und durch die Integration einer virtuellen Harrison-Konsole ergänzt wurde.

Fotostrecke: 2 Bilder Bei dem Preis könnte man etwas mehr, als einfache, angeklebte Gummifüße, erwarten.
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