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Aphex In2 Test

Praxis

Während die Einrichtung des IN2 an Mac-Rechnern dank Class-Compliant Driver einfach via Plug’n’Play möglich ist, erfordert die Verwendung am PC die Installation eines Interface-Treibers, welcher hier unkompliziert heruntergeladen werden kann. Außerdem liegt eine gedruckte Bedienungsanleitung bei, welche allerdings nur auf Englisch verfügbar ist, dafür aber die Sachverhalte sehr unkompliziert schildert.
Jede Funktion des Interfaces kann über ein separates Hardware-Bedienelement betätigt werden, sodass sich die Bedienung dank fehlender Doppelbelegungen sehr unkompliziert gestaltet. Während die Potis trotz des Kunststoff-Charmes eine präzise und angenehme Bedienung ermöglichen, wäre die Verwendung etwas hochwertigerer Drucktaster in Anbetracht des Preises doch zu erwarten gewesen. Diese erinnern mich nämlich eher an DIY-Optik eines „circuit bended” Casio SK-1 aus den 80ern.
Während unseres Aufnahme-Tests präsentierte sich das IN2 angenehm neutral im Klang und wies keine deutlichen Schwächen im Frequenzband auf. Ein wenig unüblich ist hingegen die verhältnismäßig geringe Verstärkerleistung der Pre-Amps, welche mit 38dB schon auf dem Papier gering ausfällt. In „echt“ fühlt sich der Preamp aber fast noch schwächer an. Die Aufnahme von leisen Sprechern oder anderen sensiblen Signalen wird so kaum ohne Qualitätsverluste möglich sein. Zieht man jedoch in Betracht, dass gerade bei günstigen Interfaces oberhalb dieser Grenze mit einem starken Rauschen zu rechnen ist, könnte man dies auch als eine wohl überlegte Limitierung seitens des Herstellers bezeichnen. Dennoch, in Anbetracht des Preisgefüges wäre ein hochwertiger und vor allem leistungsfähigerer Vorverstärker durchaus angebracht gewesen.
Störend ist in diesem Zusammenhang auch das fehlende Direct-Monitoring, was heutzutage selbst bei wesentlich günstigeren Interfaces, wie etwa den M-Audio M-Tracks, zum guten Ton gehört. Gerade zeitkritische Signale wie Gitarren und Bässe, welche sich selbst bei kleinsten Latenzen nur holprig Einspielen lassen, profitieren von dieser eigentlich recht simpel umzusetzenden Funktion. Umso unverständlicher, dass Aphex hierauf verzichtet, wo sich das IN2 doch vor allem auf Homerecording-Anwendungen spezialisiert.

Audio Samples
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Bass – No FX Bass – Comp On Bass – 75 Hz Low-Cut

Beim DI-Anschluss meines Fender Jazz Basses bildete das IN2 ein gutes und vor allem ausgewogenes Gesamtbild des Instruments ab. Auffällig ist hier nur ein ganz leichter „Badewannen-Effekt“, wodurch die Mitten im Verhältnis zu Höhen und Bass allerdings auch ein wenig zu kurz kommen. Das Instrument verliert damit natürlich auch ein wenig an Durchsetzungskraft im Mix. Das Hinzuschalten des Kompressors wiederum verursachte eine deutliche Abschwächung der Transienten, was wohl hier auf eine ungünstige Attackzeit zurückzuführen ist. Da diese jedoch nicht beeinflusst werden kann, macht sich diese Funktion hier weitestgehend überflüssig. 

Audio Samples
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Shaker – Condenser (L= Brauner VM1 R= AKG C414) Shaker – Dynamic (Shure SM57)

Beim Shaker zeigt sich die grundsätzlich feine Höhenabbildung des Wandlers. Alle Details werden klar und deutlich abgebildet, was in einem hohen Maß an Feinzeichnung resultiert. Besonders schön ist dies im Ausklang des Signals ganz am Ende des Soundfiles zu hören.

Audio Samples
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Acoustic – Condenser (L= Brauner VM1 R= AKG C414) Acoustic – Dynamic (Shure SM57) / max. Gain + 13dB digital Acoustic – Dynamic (Shure SM57) / RME UFX Referenz

Die Feinzeichnung der Höhen zeigt sich auch bei unserer Akustikgitarre. Ein wenig dünn gestaltet sich allerdings auch hier der untere Mittenbereich, wodurch es der Gitarre an Grundton mangelt. Dennoch, für dynamische Mikrofone wie das SM57 von Shure, eignet sich das IN2 trotzdem ziemlich gut.
Der vorwiegend positive Eindruck des Eingangs-Wandlers bei der Aufnahme bestätigte sich in unserem Hörtest leider nur teilweise. Hier musste sich das IN2 gegen mein RME Fireface UFX als Referenz sowie das TAC-2 von Zoom behaupten, wobei Letzteres mit einer ähnlichen Ausstattung und etwa dem gleichen Anschaffungspreis daherkommt. Im Vergleich zum RME wirkte das Aphex fast schon HiFi-mäßig, indem der Gesamtsound nur wenig differenziert und komprimiert klang. Auch gegenüber dem TAC-2 bestätigte sich dieser Eindruck. Bei basslastiger Musik, wie z.B. Nine Inch Nails’ „Only“, offenbarte sich dadurch eine deutlich hörbare Überbetonung im Bassbereich. Weiterhin fehlt es dem Interface an räumlicher Tiefe, was aber ebenfalls auf die HiFi-Abstimmung zurückführen ist. Letztendlich wirkte es beinahe so, als könne meine Geithain RL901 Abhöre ihr Potenzial überhaupt nicht entfalten, wobei der Wandler in diesem Testaufbau hier das Nadelöhr war.
Mit der Gratisversion von Cockos Reaper liegt dem IN2 immerhin ein voll ausgestatteter Sequenzer mit allem Drum und Dran bei. Das erscheint prinzipiell sinnvoller als die meisten Lite-Varianten namhafter Flagschiff-DAWs, die teilweise sehr starke Einschränkungen besitzen. Betrachtet man den ansonsten fälligen Anschaffungspreis von immerhin 60 Dollar, kann man dies ruhig als einen guten Deal bezeichnen. Für nähere Informationen zum Thema empfehlen wir einen Blick auf unseren Reaper Kickstart Workshop, den ihr hier findet.

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