Presonus Revelator io24 Test

Praxis

Kompatibilität, Einrichtung und Testbedingungen

Das Presonus-Interface ist Windows-, macOS-, iOS- sowie Android-kompatibel. Die iOS-Kompatibilität beschränkt sich auf das iPad und setzt das iPad Pro oder ein iPad mit Lightning-Anschluss inklusive USB3 Kamera-Adapter zur Audioverbindung voraus, während der Remote-Betrieb per WLAN erfolgt. Der Test erfolgte an meinem MacBook Pro (2,8 GHz Intel Core i7, 16 GB RAM) unter macOS Mojave 10.14.6. Zum Betrieb ist ein Account bei Presonus inklusive Produktregistrierung erforderlich. Die Anschließende Installation der Universal Control Software und Inbetriebnahme des Revelator io24 erfolgte vollkommen problemlos und verlief auch während des mehrtägigen Testverlaufs ohne Bugs, Abstürze oder Aussetzer. Da ich als Ton- und Musikschaffender nicht die typischen Podcast-/Streaming Apps wie Skype, Zoom oder OBS auf meinem Testrechner installiert habe, wurde die Loopback-Funktionalität bei gleichzeitiger Verwendung von Logic, Pro Tools und iTunes als exemplarische Streams getestet. Das Arbeiten mit mehreren Streams unter macOS (nicht bei Windows) erfordert allerdings eine Einschränkung, die ich nicht unterschlagen möchte: Das erforderliche Umschalten vom Single- in den Multi-Modus bewirkt eine Herabsetzung der maximalen Samplingfrequenz auf 48 kHz. Aus meiner Sicht ist dies aber absolut kein Defizit oder Kritikpunkt, da 48 kHz ein guter Standard vieler hochwertiger und audiophiler Produktionen ist!

Fotostrecke: 3 Bilder Stream Mix aus Input 1 (Mic), Playback (Logic), Loopback 1 (iTunes) und Loopback 2 (Pro Tools)

Arbeiten mit dem Revelator

Haptik: Entsprechend des nicht besonders schweren Gehäuses kommt man (trotz verklebter Gummifüsse) beim Drücken der Buttons oder des Endlosreglers nicht ums Fixieren des Geräts mit Fingern der bedienenden Hand oder der zweiten Hand herum. Das ist kein Drama, aber durchaus erwähnenswert. Die Bedienlogik am Gerät ist sinnvoll, was auch für die Software-Bedienung gilt, mit der die Mehrzahl der Anwender wahrscheinlich häufiger in Kontakt kommt. Universal Control ist wirklich intuitiv, durchdacht und praxisfreundlich. Ein Beispiel: Das stets sichtbare Kopfhörersymbol in jedem Stereo Stream des Mix Moduls ermöglicht das unmittelbare Abhören und Kontrollieren der vier Mixes (Main, Record, Loopback 1, Loopback 2) per Kopfhörer. Doch auch ein simples Recording per Direct Monitoring ist möglich. So findet jeder Anwender entsprechend seiner Bedürfnisse geeignete Einstellmöglichkeiten und auch die Roundtrip-Latenzen von 8,3, 11,2 und 17 ms ( 64, 128, 256 Samples Buffer) in Logic Pro X sind geeignete Werte für übliche DAW-Produktionen und zum Spielen virtueller Instrumente. Weiterhin lassen sich Einstellungen des Fat Channel als Preset sowie komplette Geräteeinstellungen als Scene speichern. Der ständige Bedienungswechsel zwischen zwei Programmen (z.B. DAW > Universal Control) kann tatsächlich etwas nervig sein und das nicht nur, wenn man beispielsweise mit nur einem Computermonitor arbeitet. Doch auch hierfür gibt eine fantastische Abhilfe in Form der iOS App UC Surface, mit der sich die komplette Bedienung kabellos vollziehen lässt und man hierdurch möglicherweise keine Hardwarefader vermisst, wie sie konkurrierende Podcast-Interfaces anbieten.

Fotostrecke: 3 Bilder Der blaue „Poti“, hier die iOS-App, dient dem Abruf der Presets (Fat Channel).

Audioqualität

Das Presonus Interface bietet eine insgesamt hervorragende und durchaus profitaugliche Audioqualität mit transparenten Mikrofonvorverstärkern und gut klingenden Wandlern. Weiterhin ermöglichen die integrierten DSP-Effekte die unmittelbare Aufbereitung einer beispielsweise sendefähigen Sprecherstimme. Lediglich der Hall klingt für mein Empfinden etwas blechern, leistet zum reinen Monitoring aber gute Dienste. Aufmerksame Zuhörer werden im Audiobeispiel „Voice FX“ außerdem bemerken, dass sich der Delay-Effekt nicht zum Tweaken während der Aufnahme/Sendung eignet und beim Ändern der Delay-Zeit Artefakte erzeugt, was ich aber nicht als Kritikpunkt sehe und lediglich anmerken möchte. Ein wenig Kritik muss sich aber der Kopfhörerausgang gefallen lassen. Im Gegensatz zum sehr sauberen Ausgangssignal über die Line Outs, kann man mit beiden während des Tests verwendeten Kopfhörern (Adam Audio SP-5, Audio-Technica ATH-M50) ein leichtes „USB-Sirren“ wahrnehmen. Das ist kein Drama und für viele Anwendungen wahrscheinlich ohne Relevanz, für den kritischen und finalen Check eines Masterings gibt es aber geeignetere Interfaces bzw. Kopfhörerausgänge. Im Falle des Revelator bieten sich natürlich weitere Optionen über die Line-Ausgänge (z.B. Monitorcontroller, externer Kopfhörerverstärker) für ein anspruchsvolleres Kopfhörer-Monitoring an .

Audio Samples
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Sprache SM7B (ohne DSP) Sprache SM7B (Preset Broadcast) Sprache SM7B (Preset Vocal) Sprache SM7B (Voice FX) Sprache TLM 102 (ohne DSP) Sprache TLM 102 (Preset Broadcast) Sprache TLM 102 (Preset Vocal) Sprache TLM 102 (Tweak) Stream Mix Percussion CMC5 (dry/wet) Klangbeispiel Original Klangbeispiel Resample
Fotostrecke: 3 Bilder Voice-Effekt Delay

Sonstiges

Zusätzlich zum abgebildeten Lieferumfang erhält man als Käufer des Presonus Revelator io24 die Lizenzen der hauseigenen DAW-Software Presonus Studio One Artist und dem Sound-Bundle Studio Magic Suite.

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