SSL Duende Native Bundle Test

DETAILS

Die gute Nachricht zuerst: Wer sich vor nicht allzu langer Zeit eine DSP-Version und weitere Duende Plug-ins zugelegt hat, bekommt die neue Hardware-freie Version kostenlos im Austausch, oder wie man im modernen Denglisch sagen würde, “ge-cross-graded”. Geld gibt’s nicht zurück, und auch der Weiterverkauf der alten Duende ist praktisch nutzlos. Weitere Information dazu gibt es hier!

All jene Anwender, die jetzt neu investieren, haben hingegen die Wahl, sich entweder individuell über den Online-Shop von SSL mit Einzellizenzen zu versorgen oder aber die im Fachhandel angebotenen und preislich vorteilhafteren Bundles zu erwerben. Gegenüber der alten Hardware-Version wurde der Preis dabei um rund ein Drittel gesenkt.
Zur Auswahl stehen das “Essential Bundle”, das die SSL-Klassiker EQ und Dynamics Channelstrip (mit E-Serie und G-Serie EQ-Charakteristik) sowie einen Stereo Buskompressor beinhaltet und preislich in etwa mit den Waves Plug-ins gleich auf ist, sowie das “Studio Bundle”, das den Inhalt um die Produkte X-EQ, X-Comp, Drumstrip und Vocalstrip erweitert.

Momentan nur einzeln erhältlich und damit auch für Bundles nur zusätzlich hinzu zu kaufen: das X-Verb genannte Reverb.

EQ und Dynamics Channel Strip:

Klassischer SSL-Kanalzug mit zwei vollparametrischen Mittenbänder, jeweils einem halbparametrischen Hoch- und Tiefband, welches zwischen “Shelving” und “Glocke” umgeschaltet werden kann, einem Hoch- und einem Tiefpassfilter sowie einem Compressor mit Gate/Expander. Alle Effekte sind einzeln zuschaltbar. Als besonderes Schmankerl präsentiert sich die umschaltbare Charakteristik (“E-Series” und “G-Series”), die steilere Filterflanken für drastischere Eingriffe liefert.

Der Kompressor verfügt über zwei fest eingestellte Attack-Settings (“fast” und “normal”) und kann mit einem Threshold von -20dB bis +10dB angefahren werden. Die Ratio ist von “eins bis unendlich” regelbar und das Release von 0,1 s bis auf 4 s einstellbar. Außerdem lässt sich die Signalreihenfolge von EQ und Kompressor vertauschen, sowie das Filter und den EQ optional in den Sidechain des Kompressors schalten, um das Steuersignal bei Sidechain-Komprimierungen genauer definieren zu können. Eine Vorhörfunktion ist ebenfalls vorgesehen.

Bus-Compressor:

Der Bus-Kompressor schlechthin. Er stammt ursprünglich aus der Mastersumme der Solid State Logic SL 4000 G Series Console, macht aber auch in Subgruppen und auf Einzelsignalen wie Bass viel Spaß.

Rein optisch ist er zwar als nur ein Kompressor wahrnehmbar, im Hintergrund arbeiten tatsächlich aber zwei Kompressoren in Reihe.

Mit den klassischen Parametern wie Threshold (+/- 20 dB), Make-Up (-5 dB bis + 15 dB), Attack (0,1ms, 0,3ms, 1ms, 3ms, 10ms, 30ms), Release (0,1s, 0,3s, 0,6s, 1,2s, Auto) und drei fixen Ratios (1:2, 1:4, 1:20 ) ausgestattet, bietet er aus bedientechnischer Sicht zwar keine Überraschungen, ist dementsprechend aber auch schnell konfiguriert.

Auf den überflüssigen Analog-Schalter der Waves Plug-ins, der analoges Rauschen hinzufügte, wurde konsequenterweise verzichtet. Denn mal ehrlich, wer bitte schaltet Rauschen hinzu?

X-EQ:

Der X-EQ ist im Gegensatz zu den traditionellen, musikalischen SSL EQs ein echter Rationalist: Zehn Bänder, davon sechs vollparametrisch, mit umfangreich verstellbaren Charakteristiken, jeweils ein High- und einen Low-Shelf, sowie ein HF- und ein LF-Cut-Filter mit weiteren Charakteristiken stehen in jeder Instanz zur Verfügung. Gewisse Ähnlichkeiten zum Algorithmix Classic Blue PEQ sind nicht zu leugnen.

Das analytische Gesamtbild wird optisch außerdem von einem Frequenz-Analyzer unterstützt. So ausgestattet ist von filigranen bis hin zu drastischen Eingriffen, nahezu alles möglich – außer Linear-Phase eben. Aber vielleicht gibt es ja bald auch eine Portierung des Algorithmix LinearPhase Red bzw. Orange PEQs.

Fotostrecke: 3 Bilder Ein mu00e4chtiges Werkzeug, der X-EQ …

X-Comp:

Auch das X in X-Comp steht für moderne Klangbearbeitung ohne überflüssige Vintage-Look-Romantik: Neben den klassischen Kompressor-Parametern bietet er vor allem nette Visualisierungen und mit dem LF und HF Bleed auch eine nicht ganz alltägliche Schaltung, um Tiefen und Höhen unkomprimiert hinzu mischen zu können.

Drumstrip:

Ein weiterer Kanalzug, der – ganz praxisorientiert – die wichtigsten Züge der Schlaginstrumenten Bearbeitung vereinigt: ein komplexes Gate, für alle, die sich zu bequem zum Schneiden sind, ein Transienten-Shaper für mehr “Knack”, einen HF- und einen LF-Enhancer für mehr Wärme und Druck, sowie den Listen Mic “Alles-platt-Macher” Compressor. Die Reihenfolge der Module lässt sich dabei uneingeschränkt variieren, sogar Parallelbetrieb mit Mischungsverhältnis ist vorgesehen.

Vocalstrip:

Bei SSL arbeiten echte Pragmatiker: Der Vocalstrip bietet mit einem De-Esser, De-Ploser (De-Plop), Equalisation genannten Vocal-EQ mit einen Low-Cut, einmal Notch (hohes Q) und einmal Glocke (geringes Q), FFT-Analyzer und einem Compander genannten Compressor/Expander nahezu alles, was man sich für die Stimmenbearbeitung wünscht. Auch hier kann die Reihenfolge der Module nach Herzenslust getauscht werden.

X-Verb:

Der X-Verb ist ein umfangreicher algorithmischer Hallprozessor, der detaillierte Early Reflections und Reverb Einstellungen zulässt. Ohne an dieser Stelle nur annähernd auf seine Details einzugehen, sei bereits jetzt erwähnt, dass auch er A/B-Settings bietet, zwischen denen sogar stufenlos überblendet werden kann.

Alle Plug-ins, außer dem Reverb, liegen sowohl in Stereo- als auch in Mono-Versionen vor, so dass knappe Ressourcen geschont werden können.

Als Plug-in Standard stehen VST 2.4 und AU zur Verfügung, RTAS gibt es hingegen nur über Wrapper. Eine TDM-Versionen wird weiterhin nur von Waves angeboten.

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