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Source Audio Programmable EQ Test

Viele Vertreter der elektrischen Saitenfraktion sind unentwegt auf der Suche nach dem neuesten und coolsten Pedal, um dem Sound den letzten Feinschliff zu verpassen oder sich von ganz neuen Klangwelten inspirieren zu lassen. Die junge Firma Source Audio konnte sich in den letzten Jahren auf diesem Sektor solide etablieren, nicht zuletzt, weil sie mithilfe moderner Technologien und frischen Ideen immer wieder neue Perspektiven zum Thema Effektgerät aus dem Hut zaubern konnte. Auch der zugegebenermaßen eher unspektakuläre Bereich „Equalizer“ bleibt vom Ideenreichtum der Jungs aus Massachusetts nicht verschont.


Konsequenterweise verlassen sie auch hier die ausgetretenen Pfade und gehen den einen oder anderen Schritt weiter als die Großzahl der anderen Pedal-Hersteller. Das Resultat ist ein DSP-basiertes und MIDI-fähiges Digital-EQ-Pedal mit acht Bändern, vier Speicherplätzen für die eigenen Soundkreationen und einigen Extras, die den „Programmable EQ“ aus der Menge der EQ-Pedale herausheben. Mehr dazu im Test.

DETAILS
Das Gehäuse des Programmble EQ besteht aus Aluminium in gebürsteter Optik. Die Bodenplatte ist mit Antirutsch-Gummis versehen und bündig verschraubt, sodass die ganze Angelegenheit einen durchaus hochwertigen Eindruck macht. Mit Ausnahme des Batteriefachdeckels, der ist nämlich aus billigem Plastik und sitzt ziemlich klapprig am Gehäuse.
Der Programmable EQ hat, nach Art des Hauses Source Audio, eine relativ futuristisch anmutende Bedienoberfläche, die, hat man schon mal einen EQ bedient, aber dennoch leicht zu durchschauen ist. Das Gerät hat keine physikalischen Regler oder Potis um die Frequenzbänder einzustellen, sondern sieben LED-Ketten für die Levelanzeige der sieben bzw. acht Frequenzbänder ( 125, 250, 500, 1k, 2k, 4k, 8k und 62Hz, zum achten 62Hz Band kommen wir später ), zwei kleine Taster, um entweder nach links oder nach rechts durch die Bänder zu schalten, und einen großen Drehknopf in der Mitte, um die betreffende Frequenz um bis zu 18dB anzuheben oder abzusenken. Wenn man beide Bandwahltaster gleichzeitig drückt, wird der komplette EQ blitzschnell zurückgesetzt – alle Bänder sind dann auf 0dB. Auf diese Weise kann man den Programmable-EQ auch als cleanen Booster benutzen – mit dem Output-Regler lässt sich das Signal um bis zu 12dB anheben. Das Pedal gibt mit einer eingebauten variablen LED sogar visuelles Feedback über die jeweilige Reglerstellung – je stärker man aufdreht, desto intensiver leuchtet es  blau. Auch die Output-Lautstärke wird übrigens mit den Presets abgespeichert, jede Einstellung kann also eine eigene Lautstärke haben. Repräsentiert werden die vier Presets durch vier LEDs auf der linken Seite der Bedienoberfläche. Mit dem Save-Taster darunter werden die Einstellungen gespeichert, der Select-Taster daneben schaltet durch die Presets. Dabei übernehmen die Frequenzband LED-Ketten die Anzeige der jeweiligen Einstellungen, die betreffende Preset-LED markiert, welcher Speicherplatz gerade aufgerufen ist.

Damit wäre der Programmable EQ schon ein gut ausgestattetes, kleines EQ-Pedal. Der Source Audio-Treter hat aber noch einige „Spezialfunktionen“ mit der konspirativen Bezeichnung „Backpage Parameters“ auf Lager, welche durch gleichzeitiges Drücken der „Select“- und „Save“-Taster aufgerufen werden. Der erste Extra-Parameter macht das Pedal für uns Bassisten erst richtig interessant, denn er stellt das zusätzliche achte Band mit der Centerfrequenz 62Hz zur Verfügung. Jetzt wird sich der geneigte Effektgeräte-Spezialist natürlich fragen, wie man das achte Band den einstellen kann, wo es doch nur sieben LED-Ketten für die Frequenzen gibt. Die Antwort ist simpel: Man drückt einfach die linke Bandwahltaste und schon rutscht die Anzeige um ein Frequenzband nach rechts und macht den ersten Platz für die neue Frequenz frei. Zurück in die normale Ansicht geht es mit der linken Bandwahltaste.
Ein weiterer Backpage-Parameter ist die Auto-Scroll-Funktion. Wenn diese Funktion aktiv ist, scrollt das Gerät automatisch durch die vier Presets und erzeugt – je nach Preseteinstellung – Sequenzer-ähnliche Sounds oder Modulations- und Tremolo-Effekte. Die Scrollgeschwindigkeit lässt sich mit dem Backpage-Parameter „SW“ verändern. Die letzte „versteckte“ Funktion dient zum Konfigurieren der 16 MIDI-Kanäle – falls der „Programmable EQ“ mit einem externen Gerät angesteuert werden soll.
Auf der unteren Hälfte der Gehäuseoberfläche sitzt der bei Effektpedalen obligatorische Fußtaster zum Aktivieren des Effekts. Hält man den Taster gedrückt, steppt das Gerät durch die vier Presets, bis man den Fuß wieder wegnimmt. Man kann die Presets also auch auf diese Art umschalten. Ist der EQ deaktiviert, wird das Signal direkt an den Output durchgereicht, der „Programmable EQ“ hat also einen sogenannten „True Bypass“.
Die Anschlussfrage ist schnell geklärt: Links sitzen die Input-Klinke für das Instrument und die MIDI-Buchse für den Controller oder ähnliches, rechts der Output zum Amp und oben der Anschluss für ein Netzteil, welches sich leider nicht im Lieferumfang befindet.

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PRAXIS
Wie anfangs bereits erwähnt, macht der Batteriefach-Deckel einen eher klapprigen Eindruck. Ich empfehle aber ohnehin, diesen erst gar nicht in Betrieb zu nehmen, denn der Source Audio EQ ist, wie die meisten Effektgeräte mit DSP-Chip, ein heftiger Stromkonsument und saugt einen 9Volt-Block in einigen Stunden leer. Abgesehen von der nervigen Batteriewechselei ist die Anschaffung eines Netzteils also schon alleine aus wirtschaftlicher Sicht sinnvoll.
Was ist denn nun ein typisches Anwendungsgebiet des Programmable EQ für uns Bassisten? Nun, für die meisten Basser drängt sich ein zusätzlicher Equalizer nicht unbedingt auf, die Tonreglung am Verstärker ist bei modernen Amps meist sehr effektiv und auch die sehr beliebten Preamp-Stompboxes verfügen über umfangreiche Klangreglungsmöglichkeiten, mit denen man in Standardsituationen bestens bedient ist. Es sind hauptsächlich die vier Speicherplätze, die den Programmable EQ zu einem wirklich nützlichen Tool machen, mit dessen Unterstützung sich die Flexibilität eines jeden Bassrigs erheblich steigern lässt. Es hat schon was, blitzschnell von einem typischen Scoop-Slapsound zu einem mittenbetonten und knochigen Fingersound umschalten zu können – ohne dafür am Verstärker rumfuddeln zu müssen. Mit den Bändern von 62Hz bis zu 8kHz wird alles abgedeckt, was ein Bass (auch der modernste) an Frequenzen zu bieten hat. Dementsprechend sind der Soundvielfalt keine Grenzen gesetzt und man kann mit dem EQ wirklich für jeden Stil den geeigneten Sound schrauben. Da der Source Audio EQ sehr transparent klingt und dabei absolut nebengeräuschfrei arbeitet, eignet er sich auch bestens, um den Sound an unterschiedliche Raumverhältnisse anzupassen, ohne dass der eigentliche Soundcharakter dabei zu stark gefärbt wird. Eine weitere sehr praktische Anwendung ist ein cleaner Boost: Einfach ein Preset mit neutraler EQ-Einstellung und höherem Output abspeichern, und schon kann man den Sound für Solopassagen per Fußtritt lauter machen – praktisch.

Mit der Auto Scroll-Funktion setzt Source Audio noch einen drauf und verwandelt den EQ bei Bedarf in eine wilde Effektkiste. Bei subtileren Preset-Einstellungen kommen aus dem Pedal Tremolo-artige Klänge – ich konnte damit relativ schnell schöne Modulationen erzeugen. Mit drastisch verschiedenen Preset-Einstellungen lassen sich aber auch bizarre Sequenzergrooves kreieren. Die Auto Scroll Funktion ist eine tolle Dreingabe, das Experimentieren damit macht wirklich Spaß. Die Bedienung des Programmable EQ kann man, trotz der modernen und fast „drehreglerfreien“ Oberfläche, schnell durchschauen. Nur die Arbeit mit dem versteckten 62Hz-Band kann am Anfang etwas verwirren, zumal die Anleitung ziemlich spärlich ist und außerdem nur in englischer Sprache vorliegt. Wenn man aber kapiert hat, wie man mit den Tastern die Anzeige um ein Band verschiebt, kommt man auch damit gut klar.

Audio Samples
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Slap Scoop Auto Scroll Bass- und Höhen-Boost Mitten- und Höhen-Boost
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FAZIT
Ob als Feintuning-Tool zum Abrufen radikal verschiedener Sounds oder als simpler Lautstärke-Booster: Der Source Audio Programmable-EQ erweitert jedes Bass-Setup um sinnvolle Funktionen. Das absolute Killerfeature sind seine frei belegbaren Speicherplätze, die es möglich machen, per Fußkick zwischen extrem unterschiedlichen Sound-Settings umzuschalten. Experimetierfreudige Bassisten werden jede Menge Spaß mit dem Scroll-Modus haben, der das Pedal in eine wilde Effekt-Kiste verwandelt. Der Preis (ca. 140 Euro im Handel) geht für die gebotene Ausstattung absolut in Ordnung, zumal auch die Verarbeitung (bis auf den billigen Batteriedeckel) super ist. Klare Empfehlung!

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • viele Soundmöglichkeiten
  • Presets
  • neutraler Clean-Boost
  • gute Verarbeitung
Contra
  • Kein Netzteil
  • Bedienung des 62Hz-Bands anfangs verwirrend
  • billiger Batteriefachdeckel
Artikelbild
Source Audio Programmable EQ Test
Für 149,00€ bei
Facts
  • Hersteller: Source Audio
  • Modell: Programmable EQ
  • Land: China
  • Features: 8 Bänder 62, 125, 250, 500, 1k, 2k, 4k, 8k +/-18dB, 4 Benutzer – Presets
  • 12 dB Clean Boost. Auto Scroll Funktion, True Bypass, midifähig
  • Anschlüsse: Input, Output, MIDI, Netz 9 Volt
  • Maße: 11,4 x 6,4 x 5,1 cm
  • Preis: 169 EUR (UVP), 139 EUR (Street)
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