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Darum treiben uns Weihnachtssongs in den Wahnsinn!

Nicht nur für Musiker eine echte Zerreißprobe – die Weihnachts-Power-Rotation im Radio, Supermarkt und überall. Und die Musiksadisten hüten ein düsteres Erfolgsgeheimnis. Bonedo-Reporter decken auf!

Bild: Melpomene, Fotolia
Bild: Melpomene, Fotolia
Songtexte aus der Kreativhölle – zu Weihnachten!
Ein authentischer Weihnachtstext ist das einfachste Element. Hierzu wird auf die zehn nachfolgenden Schlüsselwörter zurückgegriffen und immer wieder neu kombiniert. 
“Christmas, Home, Family, Snow, Love, Peace, Harmony, Come together, X-Mas Tree, Santa Claus”
Ein paar Füllwörter und Reime mit einfach gestricktem Muster (AA/BB) dazu und schon steht der Text.
Ein beliebiger Teil des Refrains wird gerne in 3-4 verschiedenen Sprachen gesungen. Die Kernbotschaft dabei: Alles Materielle ist Mist. Es geht bei Weihnachten schließlich nicht um Kommerz, sondern um Liebe. Um das zu unterstreichen, wird die Single zusätzlich in einer limitierten Deluxe-Variante für 15 € angeboten.
Mischung des Gesangs: Ho ho ho – mit ganz viel Hall Hall Hall 
Gesang muss einem authentischen Weihnachtssong im Hall ersaufen. Eigentlich sollte der Hall noch vor dem Gesang einsetzen. Für die Aufnahme sollte die Stimme möglichst nah ran ans Mikro. Jeder Atemzug muss sitzen! Die Stimme muss so warm klingen, dass sich der Glühwein von selbst erhitzt.
Auch werden die Zuhörer gerne mit möglichst viel Phrasierungen gefoltert. Ob der Sänger / die Sängerin talentiert ist, spielt keine Rolle. Mit genug Glühwein intus zeichnet der Produzent die Virbatos später mit verbundenen Augen in Melodyne ein. 
Letzter Refrain 
Der letzte Refrain wird durch alle Tonleitern gejagt. An dieser Stelle findet sich meistens auch ein Chor (besonders gut geeignet sind Kinder für den Engeleffekt), der dem Track den letzten Schliff verpasst.

Glocken 

Ob Schlittenglocken, E-Piano-Bells vom Synthesizer oder die aufwändig gesamplete Monsterlibrary eines Glockenspiels – kein Weihnachtssong kommt ohne Glocken aus. 
Booklet 
Mindestens genauso wichtig wie das eigentliche Lied ist die Verpackung. Weihnachtspulli, Rentiere, Lebkuchen, Tanne oder Golden Retriever mit Weihnachtsmütze; je kitschiger umso besser. Für die Pole Position in den Charts sorgt ein Spezialdruck mit Glitzereffekt und Lametta auf der Vorderseite. Damit setzt sich das Kunstwerk in der Vorkassenzone des Supermarkts auf jeden Fall gegen die harte Konkurrenz durch. 
Auch beliebt: Wenn dem Künstler gar nichts einfällt, wird einfach ein anderes Weihnachtslied gecovert. Damit wird eine lieb gewonnene Weihnachtstradition fortgesetzt, die jedes Jahr von wechselnden Produzenten und B-Promis gepflegt wird.

Ihr wollt beim Schenken keine Tränen unter dem Weihnachtsbaum? Dann solltet ihr euch diese Liste ganz genau einprägen: nervige Geschenke, über die sich kein Musiker freut. 

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Bild: Melpomene, Fotolia

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