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Pentatonic-Scale #2 – Skalen Workshop Gitarre – Tonarten

Haben wir unsin der ersten Folge meines Workshops noch ausschließlich mit den fünf Fingersätzen der Pentatonik und ihren Zerlegungsübungen in allen Lagen innerhalb einer Tonart beschäftigt, werden wir diesmal den umgekehrten Weg gehen und uns ausschließlich mit einer Lage befassen – dafür aber in allen Tonarten.

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Zwar können die folgenden Übungen, gerade zu Beginn, eine Menge an Konzentration von euch abverlangen, aber als Musiker bekommen wir es in der Praxis ja nun einmal mit zwölf verschiedenen Tonarten zu tun – und in jeder will man natürlich eine gute Figur machen.

Hand auf‘s Herz…
…viele Stücke im Rock-/Pop-Bereich haben eine ähnliche Tonartenauswahl, häufig werden euch Tonarten wie G, D, A und E-Dur begegnen. Vielleicht spielt ihr aber auch mal in einer Jazzcombo oder Bigband – dort findet ihr dann eher die b-Tonarten wie F-, Bb- oder Eb-Dur.
Oder noch ein anderes Szenario aus dem Musiker-Alltag: Die Sängerin kommt mit einer Thermosflasche Kamillentee bewaffnet um die Ecke bzw. der Sänger mit Augenringen und ungewaschenen Haaren. Beides kann bedeuten, dass das ein oder andere Stück einen Ganzton tiefer gespielt werden muss – und schon kann aus C-Dur ein Bb-Dur werden.
Was auch immer die Gründe sein mögen – man sollte die Pentatonik in allen Tonarten beherrschen.
Wie in der ersten Folge meines Workshops bereits erwähnt, ist der erste Schritt zu einem Tonart-unabhängigen Einsatz der Pentatoniken das Einprägen der entsprechenden Grundtöne innerhalb der einzelnen Skalen-Fingersätze.
Das sind – bleiben wir im Beispiel C-Dur bzw. A-Moll – jeweils die C´s für die C-Dur Pentatonik und die A´s für die A-Moll Pentatonik. Ich empfehle euch, auch wenn es die gleichen Fingersätze in den gleichen Lagen sind, beide getrennt zu behandeln – schließlich gibt es ja auch Stücke in Dur und Moll (entgegen der Meinung mancher Tanzmukker, die gerne mal fragen „In welcher Dur isn das Stück???“ und eigentlich nie „In welcher Moll?“).
Hier noch einmal die fünf Positionen der C-Dur/A-Moll-Pentatonik als PDF zum Ausdrucken. Die jeweiligen Start-Töne C und A sind entsprechend kenntlich gemacht. Und natürlich gibt´s hier auch die kompletten Noten dieses Workshops als PDF-Download:

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Kommen wir zur ersten Übung
Die Basis für unsere Tonart-Wechsel-Übungen bilden Reihen, bestehend aus allen zwölf Tönen, in zufälliger Abfolge angeordnet. Damit ihr ein Höchstmaß an Flexibilität erreicht, habe ich dabei auch darauf geachtet, die enharmonischen Verwechslungen (wie z.B. F# entspricht Gb) gut durchzumischen.

Reihe 1:
F          Ab       C         E         Db       B         Eb       F#       G         Bb       D         A

Reihe 2:
Eb       G         E         G#       C         A          F          C#       Bb       Gb       B         D

Wenn ihr Lust habt, könnt ihr gerne ein Din A4 Blatt mit solchen Reihen vollschreiben und die Wechsel dann wie folgt üben:

Die nächsten Schritte lauten:
a) ein Geschlecht wählen (nämlich Dur oder Moll)
b) eine Lage auf der Gitarre wählen (ich empfehle zu Beginn die 2., 5., 7., 10 und 12.    
    Lage –  plus/minus 1 Bund)    
c) innerhalb dieser Lage die Pentatonik durch die Tonarten der oberen
    Reihe spielen, gemäß dem unteren Beispiel (Reihe 1, Mollpentatonik, 3.Lage)

Beispiel 1
Beispiel 1

TIPP: Achtet beim Üben unbedingt  darauf, welchen der fünf Fingersätze der Moll-Pentatonik ich im ausnotierten Teil der Studie verwendet habe. Das hilft beim Üben und schafft Verständnis für die Abläufe.
Gerade wenn ihr noch nicht so viel Erfahrung im Umgang mit den Skalen habt, empfiehlt es sich, die entsprechenden Fingersätze in Ruhe herauszusuchen, bevor ihr praktisch werdet. Später, wenn sich Routine einstellt, werdet ihr dann auch in der Lage sein, das Ganze spontan und in Echtzeit zu erledigen.
Wenn ihr euch damit wohlfühlt, könnt ihr den Schwierigkeitsgrad etwas erhöhen, indem ihr die erste Tonart aufsteigend, die zweite absteigend, die dritte wieder aufsteigend usw. spielt.

Beispiel 2
Beispiel 2

Die nächsten beiden Notenbeispiele bestehen aus jeweils 60 Takten, über denen jeweils Töne in Druckbuchstaben notiert sind. Diese markieren die jeweiligen Tonarten der Pentatonik. Die Noten innerhalb des Notentextes schreiben euch den konkreten Startton vor. Dieser muss nicht unbedingt die genaue Oktavlage wie auf dem Blatt haben, er kann auch gerne eine Oktave höher oder tiefer gewählt werden. Das heißt, ihr spielt die einzelnen Pentas (in der Tonart des jeweiligen Druckbuchstaben) ab dem jeweils in der Notenzeile notierten Ton – aber auch das innerhalb einer Lage. Sollte euch das Prinzip nicht ganz klar sein, habe ich später noch praktische Beispiele auf Lager, die euch dabei helfen können, das Ganze zu verstehen.
Nach Beendigung eines solchen Blatts habt ihr jede Pentatonik von jedem Startton aus gespielt (fünf Pentatoniktöne multipliziert mit 12 Tonarten ergibt 60).
Hier zuerst für Dur (Beispiel 3):

Und für Moll (Beispiel 4):

Auf dem folgenden Notenblatt findet ihr ein Beispiel dazu, ausgehend von der 2. Lage der Dur-Pentatonik.

Beispiel 5
Beispiel 5

Und auch hier, analog zu Übung 1, eine Tonart geht rauf, die Nächste runter usw.

Beispiel 6
Beispiel 6

Wenn ihr in allen Tonarten fit seid, ist es an der Zeit, praktisch zu werden. Hier ein paar Jamtracks zum „Drübernudeln“– diesmal in verschiedenen Tonarten, Tempi und Styles.
Den ersten Track kennt ihr ja bereits aus der letzten Folge, ein Groove in Dm:

Audio Samples
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Audio 1

Nun in Bbm:

Audio Samples
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Audio 2

Und, passend zum Sommer, jetzt noch etwas Balladeskes, diesmal in fröhlichem C-Dur. Eigentlich sollte der Track erst in der nächsten Folge eine Rolle spielen, aber ich nehme ihn hier schon mal vorweg. Übrigens: Wenn ihr einen etwas bluesigeren Sound wünscht, könnt ihr auch mal die C-Moll Penta antesten oder sogar C-Dur und C-Moll vermischen.

Audio Samples
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Audio 3

Und zum Schluss ein 80er Jahre Metal-Groove in E-Dur:

Audio Samples
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Audio 4

So weit, so gut – all diese Beispiele waren bis dato unitonal, d.h., man konnte sich mit einer Pentatonik in einer Tonart bewegen.
Es kann aber auch anders gehen: Schauen wir uns in diesem Zusammenhang mal folgende Akkordfolge an:
Am7 – Cm7 – D#m7 – F#m7
Wie ihr seht, liegen uns hier vier verschiedene Akkorde vor, die jeweils ein anderes tonales Zentrum markieren. Das bedeutet, wir müssen unsere Pentatonik der jeweiligen Tonart anpassen. Im Klartext:
Am Penta – Cm Penta – D#m Penta – F#m Penta
Eine Super-Vorübung hierzu ist das Spielen horizontaler Linien über das Griffbrett auf jeweils einer Saite – z.B. stellen wir uns jeden Akkord zweitaktig vor und spielen ganze Noten, d.h. jeweils zwei Töne innerhalb einer Tonart. Beim Wechsel der Akkordbegleitung bewegen wir uns dann zum nächstgelegenen Ton in unserer Penta.
Das folgende Beispiel zeigt, was ich meine (ich spiele auf der G–Saite, benutzt aber ruhig alle sechs Saiten der Gitarre – auch gerne mal absteigend):

Beispiel 7
Beispiel 7

Das klingt dann so:

Audio Samples
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Audio 5

Hier einmal der Track zum Üben für euch – diesmal ohne Gitarre:

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Audio 6

Und so könnte ein Solo über dieser Akkordfolge klingen – wie gesagt: Ich benutze ausschließlich Töne, die in der Pentatonik enthalten sind:

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Audio 7

So, das war’s für heute. Ich denke, jetzt habt ihr das Rüstzeug, um euch flexibel und Tonarten-unabhängig in allen Pattern der Pentatonik bewegen zu können. Möglicherweise kristallisieren sich beim Spiel „Schokoladentonarten“ heraus, die man gerne benutzt, vielleicht auch, weil Bendingnoten in schöneren Positionen liegen, als in anderen. Das ist ganz natürlich!
Abgesehen davon kann man es aber durchaus auch als Chance ansehen, in verschiedenen Tonarten, unterschiedliche Phrasen zu spielen, denn schließlich will man ja auch nicht immer gleich klingen.
In unserer nächsten Folge möchte ich euch zeigen, welche Pentatonikmöglichkeiten man über verschiedenen Akkorden hat – denn es gibt weitaus mehr Varianten, als man vermuten möchte.

In diesem Sinne – take care,
Haiko

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Profilbild von Georg Bauamnn

Georg Bauamnn sagt:

#1 - 17.11.2011 um 21:05 Uhr

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U-w sagt:

#2 - 19.01.2012 um 00:25 Uhr

0

auch für mich als Keyboarder sehr geiler Stoff! vielen Dank!

Profilbild von Matthias L.

Matthias L. sagt:

#3 - 17.03.2024 um 18:37 Uhr

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Warum mache ich einfach keine Fortschritte ??? Argggghhhhhh

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