Serato Studio Test

Serato DJ spielt seit vielen Jahren in der Topliga der DVS-Softwares und ist besonders bei DJs aus dem Genre Hip Hop/Rap beliebt und verbreitet. Und nachdem sich die Macher 2017 mit Serato Sample (VST und Audio Unit Plug-in für DAWs) als Producing- und Beatmaking-Tool platziert hatten, wagen sie nun den Schritt, eine entsprechend eigenständige Software inklusive DAW auf den Markt zu bringen. Zwei Dinge hindern viele DJs laut Hersteller daran, ins Producing einzusteigen: die fehlende Zeit, sich mit anderen Programmen zu beschäftigen sowie die Anschaffung zusätzlicher Hardware (MIDI-Controller, MIDI-Keyboard etc.). Wir haben uns die neue Software aus dem Hause Serato im Detail angeschaut und auf ihre Eigenschaften für den Producer-Alltag auf „Herz und Nieren“ getestet.

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Serato Studio: Zahlreiche hochwertige Audio-Loops stehen in der Library bereit

Details

Während der Public-Beta-Phase der Software war zunächst noch unklar, wie viel man für die Nutzung von Serato Studio zahlen muss und nach welchem System abgerechnet wird. Doch nun ist die „Katze aus dem Sack“. Wie mittlerweile in diesem Software-Bereich nicht unüblich, bekommt man Serato Studio ausschließlich im Abonnement. Und dies kostet monatlich 14,99 € im Monats-Abo und 9,99 € monatlich, wenn man einen Jahresvertrag abschließt.
Steuern lässt sich Serato Studio sinnigerweise über Hardware, die auch Serato DJ unterstützt. Also entsprechende Mixer und Controller der Hersteller Pioneer DJ, Roland, Numark und Denon DJ beispielsweise. Das Triggern der Samples etc. und aller sonstigen Parameter lässt sich alternativ auch mit der Computertastatur erledigen. Die Software funktioniert auch unabhängig von der externen Hardware, wodurch man z. B. auch bequem auf einer Zugfahrt am Laptop an seinen Beats feilen kann. Zusätzlich lässt sich Serato Studio standardmäßig mit regulären MIDI-Keyboards zum Einspielen von Melodien etc. kontrollieren.

Serato Studio: Alle verwendeten (MIDI) Controller wurden nach dem Start der Software umgehend automatisch erkannt
Serato Studio: Alle verwendeten (MIDI) Controller wurden nach dem Start der Software umgehend automatisch erkannt

GUI

Ähnlich wie bei Serato DJ befindet sich im oberen Bereich des Bildschirms links und rechts jeweils ein Deck. Doch im Gegensatz zum Vorbild Serato DJ, dienen diese nicht zum Abspielen von Songs. So wird das linke Feld u. a. als Sampledeck genutzt, in das per Drag & Drop Songs, Loops, Samples aus der Library importiert und bearbeitet werden können. Verteilt werden die Samples nach dem Vorbild der Cue-Punkte von Serato DJ auf acht farblich entsprechend abgestimmte Pads. Alternativ wird einem für diese Zwecke aber auch eine virtuelle Klaviertastatur angezeigt.
Die Darstellung der Wellenform in Ausschnitt und Vollansicht gleicht ebenfalls der DJ-Software. Dank des hausinternen Pitch n’ Time Plugins von Serato hat man die Möglichkeit, Timestretching und Keyshifting auf einzelne Samples oder gesamte Songs anzuwenden. Alternativ werden im linken Deck verwendete Software-Instrumente dargestellt.   
Zusätzlich wurden dort folgende Elemente untergebracht:

  • Song/Sample Tempo
  • Song/Sample Key
  • Mono/Poly Mode
  • Key Sync
  • BPM Sync

Zur Bearbeitung der Samples stehen dort ebenfalls diese Parameter bereit:

  • Attack
  • Release
  • Reverse
  • Sample Tempo
  • Sample Key Shift    

Im rechten Deck lassen sich per Step-Sequencer einzelne Song-Abschnitte bzw. Loops einspielen und bearbeiten. Die einzelnen Instrumente und Sampledecks dieser „Scenes“ werden dabei übereinander „geschichtet“. Diese Szenen werden, ähnlich wie beim Sampledeck, dann auf die acht (rechten) Pads verteilt und bekommen entsprechende Farben verpasst.

Fotostrecke: 2 Bilder Serato Studio: Die verschieden Samples oder Noten werden auf die von Serato DJ gewohnten acht Pads verteilt

In der Leiste oberhalb der beiden Player findet man diese Parameter und Switches:

  • Songtempo
  • Song-Key
  • Metronom
  • Quatisierung
  • FX (ein- und ausblenden)
  • Mix (ein- und ausblenden)

Außerdem findet man in dieser Leiste (rechte Seite) die Preferences der Software. Hier kann man die Einstellungen von MIDI, Audio, Controllern sowie den Plug-ins etc. aufrufen und editieren.
Mit dem „Mix“-Button lässt sich der Mixer von Serato Studio ein- und ausblenden, der zwischen den beiden „DJ-Decks“ seine Heimat hat. Nach dem Vorbild eines realen DJ-Pultes (Battle-Mixer) besteht dieser aus zwei Up&Down-Fadern, sechs EQ-Reglern, zwei Filter-Knobs sowie zwei Trimm-Potis. Hier lässt sich der Klang einzelner Samples und Instrumente sowie der Sampledecks justieren.
Im unteren Bereich wurde die grafische Benutzeroberfläche ebenfalls nach dem Vorbild von Serato DJ gestaltet. So findet man hier die Library der Software. Man hat Zugriff auf seine gesamten Serato DJ Library inklusive Crates, Subcrates sowie Songinfos wie BPM, Key, Gerne etc. Im gleichen Stil wurden hier außerdem die Projekte, Drums, Audiosamples, Effekte, Instrumente sowie die Plug-ins untergebracht. All diese Elemente lassen sich, wie von Serato DJ gewohnt, in Crates und Subcrates organisieren.

Fotostrecke: 2 Bilder Serato Studio: Die linke Klangerzeuger-Sektion sowie die linke Sequencer-Abteilung haben jeweils drei Effekt-Slots zur Verfügung

Mit dem FX-Button im oberen Teil der Benutzeroberfläche lässt sich die Effektsektion anzeigen, die zwischen den beiden Decks und der Library platziert wurde. Hier hat man die Möglichkeit, mit jeweils drei FX-Slots links und rechts einzelne Samples, Instrumente oder Einzelspuren der Szenen mit Software-internen oder Plug-in Effekten „auszustatten“.
Ein Button an der rechten Seite der Library sorgt dafür, dass der „Songview“ anstelle der Library aufklappt, wird. Hier lassen sich im Bauklotz-Prinzip aus den einzelnen Scenes entsprechende Song-Arrangements erstellen.

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