Roland Micro Cube Bass RX Test

Fällt der Name des Unternehmens Roland denkt man nicht sofort an moderne Bassanlagen sondern eher an Keyboards oder Tretmienen der Marke Boss. In der Tat führten die Bassverstärker der Marke bis vor einigen Jahren eher ein Schattendasein in der Bassistenwelt. Spätestens seit der Einführung der professionellen D – Bass – Serie, die aus zwei leistungsfähigen und sehr gut klingenden Combos und einer Zusatzbox besteht, hat sich das jedoch geändert. Und auch die beiden Einsteiger – und Übungs – Amps Cube 30 / 100 erfreuen sich inzwischen großer Beliebtheit. Wir haben uns den kleinsten Amp der Serie, den 5 Watt starken Micro Cube Bass RX einmal für euch zur Brust genommen .

Leicht zu transportierende Bass-Verstärker für den Einsatz zu Hause oder den kleinen Jam zwischendurch gibt es ja mittlerweile einige am Markt. Der Bass RX ist aber nicht nur leicht und klein sondern kann darüber hinaus auch noch mit Batterien betrieben werden und ist somit überall und jederzeit einsatzbereit. Einfach mit dem beiliegenden Gurt über die Schulter hängen und ab in den Park oder die Fußgängerzone um die Mitbürger mit seiner Kunst zu beglücken. Der Bass-Würfel kann allerdings noch mehr, denn er ist vollgepackt mit interessanten Zusatz-Features. So sind neben einem Stimmgerät, einem Drumcomputer und einem Metronom, sechs Amp-Models und zahlreiche Effekte an Bord.

DETAILS

Der Bass Cube wirkt genau so solide wie der Rest der Familie. Ecken und Kanten werden durch Kunststoffschutzleisten vor Stößen geschützt. Das oben liegende Bedienfeld ist leicht versenkt, sodass die Potis in Ruhe ihrer Arbeit nachgehen können. Die verbauten Vierzoll – Lautsprecher (4x) sitzen sicher hinter einem stabilen Alu- Lochgitter. 4x 4 Zoll – Lautsprecher hört sich jetzt zugegebenermaßen nicht nach Bassgewitter an, zusammengenommen ergibt sich aber dennoch eine Membranfläche, die man nicht unterschätzen sollte.

Die kleinen Speaker wurden mit einer silbernen Metallschicht bedampft, vermutlich um die Höhenwiedergabe zu verbessern. Zusätzliche Reflexöffnungen für den Bassbereich sind nicht vorhanden, das Gehäuse des Bass Cube‘s ist komplett geschlossen. Angetrieben wird der Bass RX von zwei separaten Endstufen. Jede versorgt jeweils zwei der vier Lautsprecher mit einer mächtigen Leistung von 2,5 Watt wodurch logischerweise auch ein Stereobetrieb möglich ist.

Bedienfeld
Auf Grund der üppigen Ausstattung des Amps beherbergt das Bedienfeld natürlich auch jede Menge Regler, ist aber trotzdem sehr übersichtlich und einfach gegliedert. Rechts neben dem Klinkeneingang für aktive und passive Bässe finden wir die Schalter für die Kompression und das Stimmgerät. Der Kompressor hat keine weiteren Einstellungsmöglichkeiten und dient in erster Linie zum Abfangen von Pegelspitzen, damit die Lautsprecher nicht überstrapaziert werden. Das Stimmgerät bietet zwei Betriebs-Modi, es kann entweder als chromatischer Tuner mit automatischer Tonerkennung oder manuell eingesetzt werden. Im manuellen Betrieb werden die Töne vom tiefen H bis zum hohen C, also die Range eines Sechssaiters mit dem Typ – Regler der Amp Sektion angewählt. Beide Betriebsarten funktionieren tadellos, die LED‘s zur Anzeige der korrekten Stimmung sind gut zu erkennen -und selbstverständlich werden die Lautsprecher und der Rec – Out im Tuner – Modus gemutet.

Weiter geht‘s mit der COSM (Composite Object Sound Modelling) – Amplifier – Sektion, der „Hauptschaltzentrale“ des Bass RX bestehend aus dem Preset-Regler mit acht Positionen sowie einem Gain – und Master – Poti. Der Preset-Regler bekleidet, wie oben schon erwähnt, eine Doppelrolle. Im manuellen Tuner – Modus wählt er die einzelnen Saiten. Im normalen Modus bietet der Amplifier Regler 8 Soundpresets an: ein Oktaver – Preset, eine Einstellung für den Betrieb mit Mikrofon und sechs digitale Nachbildungen gängiger Bass – Rigs. Gemodelt wurden der legendäre Ampeg Combo B-15 (mit 15 Zöller), ein Fender Bassman mit seinem starken Röhrencharakter und 4×12 Ausstattung, der sehr warm klingende Acoustic 360, ein SWR Setup bestehend aus dem SM400 und der Goliath 4×10 Box für den Freund des transparenten L.A. – Sounds, und schließlich der Klassiker der nicht fehlen darf, ein Ampeg SVT inklusive 8×10 Box im Format einer hochpreisigen Kühl – und Gefrierkombination von Bosch. Besonders bei Letztgenanntem stellt sich allerdings die Frage, wie weit so etwas mit einem Mini Kombo überhaupt möglich und sinnvoll ist, dazu aber später noch mehr. Bleibt uns noch die Einstellung „Super Flat“ zu erwähnen, die kein bestimmtes Rig, sondern, einen möglichst neutralen Verstärker nachbilden soll.

Im oberen Teil des Bedien – Panels sitzt ein 3 – Band EQ zum anpassen der Sounds an den individuellen Geschmack, bzw. räumliche Gegebenheiten. Rechts daneben folgt die Effekt-Abteilung, die trotz ihrer lediglich zwei Potis ziemlich umfangreich ausgestattet ist. Der Einstellweg des linken Regler teilt sich in drei Sektionen auf, die für drei verschieden Effekte verantwortlich zeichen. Dreht man im Uhrzeigersinn, erhöht sich im ersten Drittel die Intensität des Chorus, im zweiten Drittel beeinflusst man den Flanger und wer dann von Modulationen genug hat kann im letzten Drittel des Reglerweges das T – Wah, einen Auto – Filter aktivieren. Bedingt durch das Konzept, kann von den drei angebotenen Effekten jeweils immer nur einer zur gleichen Zeit eingesetzt werden. Aber keine Sorge: die über ein separates Poti einstellbaren Effekte Delay und Reverb lassen sich zusätzlich zu den anderen Effekten betreiben. Doch auch hier gilt: entweder… oder.

Bleibt noch der Rhythm Guide, ein kleiner Drumcomputer mit 10 Grundrhythmen und jeweils zwei Variationen die per LED angezeigt werden , Metronom und Tap – Tempo Funktion. Das Tempo lässt sich nur mit dem Tap – Taster einstellen und auf ein Display mit Tempoangaben in BPM wurde gänzlich verzichtet. Selbstverständlich kann die Lautstärke des Rhythm Guide separat vom Basssignal geregelt werden.

Die verbleibenden Aus- und Eingänge sind allesamt auf der Rückseite des Cube zu finden. Der Klinken – Anschluß für den Kopfhörer dient auch als Rec -Out und sitzt rechts neben dem Foot – Switch Eingang zum Tappen der Geschwindigkeit. In doppelter Ausführung als Stereo – Miniklinke und Mono – Klinke gibt´s den Aux – In für externe Soundquellen wie Mp3 Player oder Ähnliches. Ebenfalls auf der Rückseite untergebracht sind das Batteriefach für die 6 Batterien und der Anschluss für das mitgelieferte Netzteil – falls mal keine Batterien zur Hand sind. Das war´s in Sachen Ausstattung. Ganz schön üppig für so einen kleinen Kerl, wie ich finde.

PRAXIS/SOUND

Eine wirklich bestechende Eigenschaft des Bass RX ist seine sensationelle Transportfreundlichkeit,  die durch die sehr kompakte Bauform und einen Batteriebetrieb (laut Roland 13 Stunden) ermöglicht wird. Das könnte den Cube zum Beispiel für Straßenmusiker interessant machen. Für Einsteiger ist er ohnehin ein sehr gutes Angebot. Ich könnte mir aber durchaus vorstellen, dass auch der ein oder andere Profi an dem Winzling Gefallen findet, denn zum üben zu Hause reicht die Leistung allemal aus – mal ganz abgesehen von der üppigen Ausstattung. Wer den Bass RX häufiger transportiert möchte, der wird allerdings einen Griff vermissen. Zwar wird ein Tragegurt mitgeliefert, doch nicht jeder will den Combo am Körper baumeln haben und ohne Tragegurt ist der Cube schwer zu greifen.

Der Lautstärkepegel und die Basswiedergabe des Cube sind in Anbetracht der Leistung von 5 Watt beachtlich und mit dem sehr gut arbeitenden 3 – Band EQ kann man den Sound im Handumdrehen noch dicker machen, ohne dabei Gefahr zu laufen, das der kleine Würfel die Fassung verliert. Man hat wirklich den Eindruck einen wesentlich größeren Verstärker mit mehr Leistung am Kabel zu haben.

Die Amp Models verstehe ich eher als absolut brauchbare Sound-Grundeinstellungen und nicht so sehr als originalgetreue Nachbildungen der Bass – Rigs, was der Micro Cube schon aufgrund seiner Abmessungen sowieso nicht leisten kann. Dennoch bilden die Presets den Charakter der angebotenen Amps sehr schön ab und liefern so eine ideale Basis, um mit Hilfe des EQ oder der Effekte schnell eigene Sounds einstellen zu können. Mein Favorit unter den Effekten ist das richtig gut klingende T – Wah, da es sehr musikalisch arbeitet und gut auf die Anschlagstärke reagiert. Roland hat natürlich mit den Produkten der Marke Boss jede Menge Erfahrung, weshalb mich die durchweg hohe Qualität der Effekte beim Micro Cube nicht überrascht. Besonders der Oktaver überzeugt durch ein hervorragendes Tracking bis zum tiefen G, das kann mancher teure Bodentreter nicht so gut. Auch der Chorus ist eine echte Bereicherung. Durch den Stereobetrieb wird der Sound sehr räumlich und breit. Gibt man etwas Delay dazu ist der Micro Cube für jeden Fretless – Fan gerüstet.

Wer jetzt noch mehr Abwechslung beim jammen braucht, schmeißt den Rhythm Guide an und groovt zu einem der zehn Rhythmen. Die Grooves und ihre jeweils zwei Variationen sind sehr einfach gehalten und über den Sound kann man sich streiten. Beides erinnert stark an den legendären TR808 Drumcomputer von Roland und klingt heutzutage etwas überholt, macht aber dennoch Spaß. Und wer von den Grooves völlig genervt ist kann zumindest die Metronom – Funktion einsetzen. Dafür hätte ich mir allerdings eine BPM – Anzeige gewünscht, die Tempoveränderung mit dem Tap – Taster funktioniert zwar sehr gut, man bekommt aber keinerlei Tempoinformation. Nichts zu meckern gibt es beim Stimmgerät, es arbeitet absolut präzise und bedient sogar Bassisten die mit 6 Saiten umgehen können. Überhaupt leistet sich der Micro Cube nur leichte Schwächen und überzeugt mich als Gesamtpaket auf ganzer Linie.

Audio Samples
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FlipTop Model SVT Model Chorus/Hall

FAZIT

Der Micro Cube Bass RX überzeugt nicht nur mit einer Ausstattung die kaum Wünsche offen lässt, sondern ist dabei auch noch ultra-transportabel und durch den Batteriebetrieb überall einsetzbar. Von seiner kompakten Erscheinung sollte man sich nicht täuschen lassen, die Basswiedergabe ist überraschend gut und der Bass – Zwerg ist lauter als ich es ihm mit einer Leistung von 5 Watt vor meinem Test zugetraut hatte. Der Bass RX ist somit ein klare Empfehlung für jeden Einsteiger, aber auch Fortgeschrittene die auf der Suche nach einem Übungsamp sind sollten den Micro Cube in die engere Auswahl nehmen.

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • kompakte Bauform
  • Performance
  • Soundpresets
  • gute Effektabteilung
  • lange Batterielaufzeit
Contra
  • fehlender Tragegriff
  • keine BPM Anzeige
Artikelbild
Roland Micro Cube Bass RX Test
Für 259,00€ bei
Technische Daten Roland Micro Cube Bass RX
  • Fabrikat: Roland
  • Modell: Micro Cube Bass RX, Modelling Kombo
  • Herkunftsland: China
  • Leistung: 2 x 2,5 Watt
  • Lautsprecher: 4 x 4“
  • Anschlüsse: Klinke Bass, Netzteil, Fußtaster, Kopfhörer / Rec – Out, Aux – in, Klinke und Miniklinke
  • Effekte: Oktaver, Chorus, Flanger, T – Wah, Delay, Reverb
  • Amp – Models / Presets: Octave Bass, Super Flat, Flip Top, B Man, Bass 360, Session, Concert 810, Mic
  • Sonstiges: Kompressor, Rhythm Guide Drumcomputer
  • Abmessungen BHT mm: 296 x 294 x 207
  • Gewicht: 6,8 Kg inkl. Batterien
  • Zubehör: Tragegurt, Netzteil
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cannacrossit sagt:

#1 - 04.07.2011 um 23:38 Uhr

2

PRO: Bald laufen die Patentrechte aus und es wird regelrecht kopiert und angepasst an den EU Markt, wo sich kein Mensch für country music interessiert!CONTRA: Für den USA Markt konzipiert.
Zuviel rock, "sogar" country, und gar kein Reggae! Bin entsetzt! Damit habe ich Roland als Marke abgestrichen und freue mich schon auf die kommenden superminis anderer Hersteller!!!

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WalterH sagt:

#2 - 01.05.2012 um 20:47 Uhr

0

Spiele seit einem Jahr meinen E-Kontrabaß (Eminence DB) zum Üben und bei der Probe drüber. Für den Preis/die Größe: alle Achtung.
Reicht für die Probe (22-köpfige Weltmusikband mit Gebläse + Percussion)völlig aus. Bei Gigs spiele ich natürlich über die PA oder eine größere Combo.
Leider können keine Akkus verwendet werden (zu geringe Voltzahl), nur Batterien. Aber die halten wirklich um die 10 Stunden! Und wer in der Regel das Netzteil nutzt und nur bei Bedarf an den Batterien saugt, hat auch lange davon.
Einziges Minus: der Gurt. Als Handgriff ist er zu lang und als Schultergurt zu kurz. Meine Lösung: ich habe ihn gegen einen alten Gitarrengurt ausgetauscht.
Ich glaube, ich bin jetzt der einzige Kontrabassist, der zu Fuß zur Probe geht und dabei sowohl Baß und Verstärker trägt!

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