Mit dem Juno-DS setzt Roland die „neue“ Juno-Reihe von digitalen Synthesizern fort. Vintage-Liebhaber brauchen nicht nervös zu werden – mit den begehrten analogen Synthesizern aus den Achtzigern wie dem Juno-106 hat der Juno-DS außer dem berühmten Namen nichts gemeinsam. Vielmehr ist er wie die Vorgänger Juno-Di und Juno-G als digitaler Workstation-Allrounder konzipiert, der ein breites Klangspektrum abdecken soll. Wer auf der Suche nach dem Sound der Vintage-Junos ist, braucht hier also nicht weiter zu lesen, sondern sollte sich stattdessen den Roland Boutique JU-06 Testansehen.
Der Roland Juno-DS kann vor allem mit seiner großen Soundauswahl punkten.
Die beiden Juno-DS-Modelle mit 61 und 88 Tasten beinhalten alle Sounds des Vorgängers Juno-Di, wurden allerdings um weitere akustische und elektrische Piano- und Orgelsounds erweitert. Zusätzlich steht ein Wave-Expansion-Slot für Sounds aus der Roland Library (kostenlos auf axial.roland.com erhältlich) zur Verfügung. Neben den typischen Merkmalen und der Klangpalette eines digitalen „Brot-und-Butter-Synthesizers“ besitzt der Juno-DS viele weitere Features wie z.B. einen Mikrofoneingang, einen eingebauten Vocoder, eine Sample-Import-Funktion sowie das neue Phrase-Pad, mit dem man im Handumdrehen Patterns und Samples abspielen kann. Damit präsentiert sich der Juno-DS als Alleskönner. Im Test erfahrt ihr, ob er die Erwartungen erfüllen kann. Wir haben den Juno-DS 88 getestet, der sich nur durch die größere Tastatur mit Hammermechanik vom Juno-DS 61 unterscheidet.
Details
Gehäuse
Ähnlich wie der Juno-Di kommt auch der Juno-DS relativ unspektakulär in einem sehr schlichten Plastikgehäuse daher, was mich durch die kantige Form und die farbliche Abstimmung ein wenig an Keyboards aus den 80er/90er-Jahren erinnert. Durch das etwas billig wirkende Plastik ist der Juno-DS leider recht anfällig für Stöße und Kratzer und sollte im Live-Einsatz sorgsam behandelt werden. Die Plastikabdeckung des Batteriefachs auf der Oberseite und die bunten Linien der Bedienoberfläche rufen bei mir ein gewisses „Casio-Feeling“ hervor. In puncto Design bin ich jedenfalls etwas mehr „Klasse“ gewohnt.
Mit seinen 16,2 kg ist der hier getestete Juno-DS 88 kein Leichtgewicht, aber für ein Instrument mit 88 Tasten Hammermechanik fällt das Gewicht noch moderat aus. Im Gegensatz dazu bringt der kleinere Juno-DS 61 gerade einmal 5,3 kg auf die Waage und ist damit wirklich leicht und transportabel. Wer kompromisslose Mobilität sucht, dem sei deshalb eher zu dem kleinen Modell geraten.
Im Juno-DS 88 kommt Rolands aus einigen anderen Synthesizern und Digitalpianos bekannte Ivory Feel-G Tastatur zum Einsatz. Dabei handelt es sich um eine 88-Tasten-Hammermechanik mit Druckpunktsimulation. Der funktional identisch ausgestattete Juno-DS 61 besitzt eine reguläre Synthesizer-Tastatur mit 61 anschlagdynamischen Tasten.
Das Bedienfeld ist bei beiden Versionen des Juno-DS identisch und zu meiner Freude sehr übersichtlich. Grob betrachtet besteht es aus drei farbig markierten Zonen. Im mittleren, roten Bereich befinden sich das hell beleuchtete Display und die darunterliegenden Klang-Kategorie-Tastern zum Anwählen von Sounds. Ebenfalls zum mittleren Bereich gehören das Jog-Wheel, die Cursor-Tasten sowie die Shift/Enter/Exit-Taster, die das Navigieren mit dem zugehörigen Menü-Taster sehr erleichtern. Betätigt man den neben dem Display befindlichen „Numeric“-Taster, so erlauben die Kategorie-Knöpfe das Eingeben numerischer Werte – ein gut gelungenes Feature, das man bei manchen anderen Keyboards durchaus vermisst.
Die gelb markierte Sektion auf der linken Seite beinhaltet neben dem Master-Volume-Regler vier Potis und vier Fader. Letztere erlauben das schnelle Mischen der Lautstärke des Mikrofoneingangs, des rechts befindlichen Phrase-Pads sowie der beiden Parts für den Split-Modus (Lower / Upper). Die Potis können mit den nebenstehenden Tastern Filter, Effekte und frei zuweisbare Parameter steuern. Weiterhin findet man hier neun Taster für Tastatur-Einstellungen wie etwa Transpose, Octave-Shift und die drei Modi Split, Layer und Superlayer. Im Superlayer-Modus kann ein Sound bis zu fünf mal gedoppelt und dann verstimmt werden, wodurch gerade Synthesizer-Sounds besonders „fett“ klingen (Stichwort „Supersaw“). Besonders wichtig ist der „Patch/Performance“-Taster, mit dem die beiden grundlegenden Betriebsarten des Juno-DS88 ausgewählt werden. Im Patch-Mode werden einzelne Sounds gespielt und im Performance-Mode werden alle weiteren Modi, d.h. Split/Layer/Superlayer sowie die Phrase-Pads verwendet. Weiterhin verfügt der Juno-DS noch über einen Arpeggiator.
1/5 Das Bedienfeld des Juno-DS ist übersichtlich gestaltet.
2/5 Links findet man je vier Fader und Drehregler zur Echtzeitkontrolle.
3/5 In der Mitte das Display mit Datenrad und die Taster zur Soundauswahl
4/5 Rechts sind die acht mehrfarbig beleuchteten Phrase Pads zu finden.
5/5 Links neben der Tastatur befindet sich der klassische Roland-Hebel.
Rechts auf der Oberfläche befindet sich das Phrase-Pad mit acht Buttons zum Triggern von Samples oder zum Einspielen von Loops oder Rhythmen. Die vier darüberliegenden Pads dienen zur Steuerung in den verschiedenen Modi, zum Beispiel kann man hier das Tempo „tappen“ oder Spuren muten. Das rechts daneben befindliche Tastenfeld verrät, dass die Phrase-Pads in drei Modi betrieben werden können: Im „Rhythm Pattern“-Modus können Schlagzeug-Rhythmen aufgenommen und erstellt werden, im „Pattern Sequencer“-Modus werden Songs beispielsweise in Form von Loops ähnlich einer Loopstation aufgenommen und im „Sample“-Modus werden Audiodateien im WAV-Format über die Pads abgespielt.
Links neben der Tastatur findet man den Roland-typischen Hebel für Pitch Bend und Modulation.
1/5 Alle Anschlüsse befinden sich auf der Rückseite.
2/5 Neben dem Line Output findet man einen Mikrofoneingang und einen Stereo Input.
3/5 Die USB Computer Schnittstelle überträgt MIDI und Audio.
4/5 Der Roland Juno-DS bietet zwei Pedalanschlüsse.
5/5 Retro ist an diesem Synthesizer nur das Logo.
Anschlüsse
Alle Anschlüsse sind in einer Reihe auf der Rückseite des Juno-DS angeordnet. Neben den Audioausgängen (2x Klinke, 1x Kopfhörer) verfügt der Juno-DS über einen Mikrofoneingang für ein dynamisches Mikrofon (1x Klinke) und einen Line-Eingang (1x Stereo-Miniklinke). Daneben befinden sich Buchsen für MIDI In/Out sowie für je ein Expression- und Haltepedal. Im Gegensatz zum Vorgänger befinden sich auch die beiden USB-Anschlüsse (To-Host und USB-Stick) auf der Rückseite. Natürlich sind hier auch der Anschluss für das Netzteil sowie der Power-Schalter zu finden.
Mit dem Mikrofoneingang bietet der Juno-DS einen besonderen Reiz für alle singenden Keyboarder und Songwriter. Der Stimme lässt sich ein Halleffekt hinzufügen, außerdem stehen ein Auto-Pitch-Effekt und nicht zuletzt ein Vocoder zur Verfügung.
Die USB-Memory-Buchse dient zum Anschluss eines USB-Sticks. Dieser kommt ins Spiel, wenn man etwa Samples oder eine Wave-Expansion-Library in den Juno laden möchte. Auch das Aktualisieren der OS-Software ist mit einem USB-Stick möglich. Über die USB-Computer-Buchse lässt sich der Juno-DS mit dem Rechner verbinden. Die USB-Schnittstelle sendet und empfängt neben MIDI auch Audio, wodurch der Synthesizer ohne Umwege in der DAW aufgenommen werden und auch als Audiointerface dienen kann. Außerdem lässt sich der Juno-DS zum Steuern der gängigen DAWs verwenden – für Logic Pro, Sonar und Cubase sind schon entsprechende Control Maps angelegt.
Die im Juno-DS 88 eingebaute Ivory-G-Tastatur macht einen netten Eindruck und lässt sich relativ ausdrucksstark spielen. Insgesamt kommt sie mir persönlich recht schwergängig und manchmal fast etwas träge vor. Hier und da ist mir aufgefallen, dass nicht alle Sounds perfekt auf die Tastatur angepasst sind, denn manchmal kam plötzlich doch ein lautes oder leises Sample, wo es nicht gewünscht war. Vielleicht ist das aber auch schon Kritik auf sehr hohem Niveau.
Laut Hersteller soll die Tastatur über eine Druckpunktsimulation verfügen, beim Spielen war das für mich allerdings kaum spürbar. Beim Herunterdrücken der Taste fehlt mir jedenfalls der typische Druckpunkt einer echten Flügeltastatur. Die Ivory Feel-G ist Rolands Standardtastatur für Workstations und kompakte, günstige Digitalpianos und nun schon eine ganze Weile auf dem Markt. Sicherlich ist es immer noch eine gut spielbare Hammermechanik, aber die Konkurrenz schläft nicht und so mancher Konkurrent wartet in dieser Klasse für mein Empfinden bereits mit einem authentischeren Spielgefühl auf.
Sounds
Wie klingt er denn nun, der Juno-DS? Hören wir uns zum Einstimmen ein paar Sounds aus dem Patch-Modus an.
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Grand Piano DSWurlitzer80s PianoLayer PianoJD House PianoClavinet
Insgesamt bietet der Juno-DS eine wirklich große Auswahl an typischen akustischen und elektrischen Piano-Sounds. Wie auf der Herstellerseite angekündigt, wurden die Pianos und E-Pianos nochmals überarbeitet und verbessert. Meinem Empfinden nach bleibt die Qualität der Sounds allerdings trotzdem nur durchschnittlich, beispielsweise höre ich beim Ausklang der Piano-Samples deutlich, dass sie geloopt werden. Wer hauptsächlich auf einen authentischen Flügelsound Wert legt, ist daher evtl. mit einem Stagepiano besser beraten. (Glücklicherweise gibt es aber die Möglichkeit, über den Wave-Expansion-Slot bessere und wirklich authentische Klänge in den Juno-DS zu laden – dazu gleich mehr.)
Jenseits der Pianos deckt der Juno-DS ein breites Klangspektrum ab und erweist sich als typischer Allrounder. Hier hört ihr einige Klangbeispiele aus den übrigen Kategorien:
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OrganStringsFantasiaSitar in CBrass SoundsSynth Delay Sound
Erfreulicherweise sind gerade in den weiteren Kategorien immer wieder nette Patches zu finden, wie etwa die Bläser oder so mancher Synthesizer-Sound. Bei der großen Auswahl schwankt die Qualität und es empfiehlt sich, die einzelnen Kategorien genau zu durchforsten.
Wave-Expansion-Slot
Bereits seit den Synthesizern der JV- und XP-Serien aus den 90er Jahren hat die Erweiterbarkeit bei Roland Tradition. Der Wave-Expansion-Slot des Juno-DS ermöglicht das Installieren weiterer Sounds. Hierzu bietet Roland auf der Seite axial.roland.com zehn frei verfügbare Librarys, von denen jeweils eine in den Wave-Expansion-Slot geladen werden kann. Werksseitig ist die EXP-Library 06 (Studio Standards) auf dem Juno-DS installiert, die eine breite Auswahl an verschiedenen Sounds bietet. Für diesen Test habe ich mich dazu entschieden, die EXP-05 „Electric Piano Collection“ in den Juno-DS zu laden, die einige hervorragende zusätzliche E-Pianos enthält, darunter verschiedene Vintage-Rhodes und Wurlitzer-Modelle. Durch die kostenlos verfügbaren Librarys erweitert sich das klangliche Potenzial des Juno-DS erheblich. Einziger Nachteil ist, dass man die Sounds der verschiedenen Librarys nicht miteinander mischen kann – es passt immer nur eine Library in den Speicher. Genau das würde allerdings die Qualität des Junos deutlich steigern. Vielleicht darf ich mir deshalb an dieser Stelle für zukünftige Juno-Modelle weitere freie Expansion-Slots wünschen. Wie die Installation einer Wave Expansion funktioniert, wird in den Handbüchern übrigens überhaupt nicht erwähnt. Zwar habe ich nach kurzer Zeit herausgefunden, wie es geht, allerdings hätte ein kurzer Hinweise sicher nicht geschadet. Im Folgenden ist der Patch „Pure EP1“ aus der EXP-Library 05 zu hören, der aus meiner Sicht vorbildlich klingt.
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Pure EP 1 (aus Wave Expansion 5)
Patch- und Performance-Mode
Im Wesentlichen kann der Juno-DS88 in zwei Modi betrieben werden: Im Patch-Modus kann ein einzelner Sound gespielt werden, während der Performance-Modus aus 16 Parts besteht. Im Normalfall ist über die Tastatur allerdings nur der erste Part aktiviert, in einem Untermenü lassen sich aber alle 16 Parts über die Tastatur anspielen. Die ersten acht Parts lassen sich übrigens nicht nur mit den Cursortasten, sondern auch über die acht Phrase Pads aufrufen. In Kombination mit der Shift-Taste können dann auch die Parts 9-16 ausgewählt werden.
Split, Layer und Super-Layer
Der Performance Mode dient auch zur Erstellung von Split- und Layer-Sounds. Dann sind die ersten beiden Parts über die Tastatur spielbar und können auf der Tastatur aufgeteilt bzw. übereinanderlegt werden. Die Lautstärke der Parts 1 und 2 lässt sich über zwei Fader unkompliziert anpassen – sehr schön. Über die beiden zugehörigen Taster im linken Bedienfeld wechselt man in die entsprechenden Modi und schon werden die Layer oder Splits im Display angezeigt. Mit den Cursor-Tastern können die beiden Parts (Upper und Lower) ausgewählt und editiert werden. Auch das Einstellen des Splitpunkts geht einfach von der Hand – hier ist die Bedienung wirklich gut gelungen!
Neben den Tastern für den Split- und Layer-Modus befindet sich ein weiterer Knopf namens „Super Layer“. In diesem Modus kann ein Patch bis zu fünffach verdoppelt und dann verstimmt werden. Damit lassen sich typische Unison-Sounds erzeugen, wie sie besonders im Dance-Bereich häufig verwendet werden. In diesem Beispiel habe ich den Synthesizer-Sound „Analog Lead“ genommen, ihn zuerst als normalen Patch angespielt und dann im Super-Layer-Modus bearbeitet. Der Effekt beim Schichten des Sounds ist deutlich zu hören und durch das Verstimmen wird der Sound sehr breit und fett „aufgefächert“.
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Super Layer
Effekte
Sowohl im Patch- als auch im Performance-Modus stehen mehrere Effekte zur Verfügung. Neben den beiden globalen Effekten Chorus und Reverb gibt es im Patch-Modus einen MFX-Effekt, der mit 80 Algorithmen ausgestattet ist und eine große Auswahl bietet (darunter Chorus, Phaser, Delay, Distortion etc.). Im Performance-Modus stehen insgesamt drei solcher MFX-Blöcke zur Verfügung. Daneben gibt es noch einen Master-EQ und den bereits erwähnten separaten Hall für das Mikrofonsignal.
Arpeggiator
Der Arpeggiator wird per Tastendruck aktiviert und bietet 128 verschiedene Patterns, die einem Patch oder im Performance-Modus einem bestimmten Part zugeordnet werden können. Das Tempo lässt sich sowohl numerisch eingeben als auch per Tap-Taster „eintappen“. Selbstverständlich lässt sich der Arpeggiator auch zur MIDI-Clock synchronisieren.
Mikrofon, Auto-Pitch und Vocoder
Durch den Mikrofoneingang lässt sich der Juno-DS in eine Allzweckwaffe für Singer/Songwriter, Produzenten und Performer verwandeln. Man braucht nur ein dynamisches Mikrofon anzuschließen und kann sofort loslegen. Eine XLR-Kombibuchse wäre hier allerdings noch komfortabler gewesen. Direkt neben dem Eingang befindet sich ein kleiner Gain-Regler, mit dem die Eingangsempfindlichkeit justiert werden kann. Per Fader im linken Bedienfeld lässt sich der Mikrokanal dann „aufziehen“ und mit dem darüberliegenden Poti hat man schnell einen Halleffekt hinzugefügt. Insgesamt stehen für den Vocal-Hall acht verschiedene Typen zur Verfügung.
Für den Auto-Pitch-Effekt kann eine Tonleiter vorkonfiguiert werden und die gesungene Tonhöhe wird auf die Tonleiter angepasst. Die Auto-Pitch-Funktion kann in 100 Stufen hinzugefügt werden und ermöglicht neben der Korrektur der Intonation auch krasse Autotune-Effekte.
Wer sich nicht als Sänger berufen fühlt, kann das Mikrofon dennoch gebrauchen, denn der Juno-DS verfügt über einen wirklich tollen Vocoder-Effekt. Per Tastendruck auf Vocoder/Auto-Pitch wird dieser aktiviert. Als Carrier-Signal kann jedes beliebige Patch verwendet werden und so kann man beispielsweise eine Fläche „sprechen“ lassen. Spricht man laut und deutlich in das Mikrofon bei gleichzeitigem Spielen auf der Tastatur, dann kann man eine beachtliche Sprachverständlichkeit erreichen!
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Vocoder
Phrase Pads
Kommen wir nun zu den acht Pads, die in jedem Modus des Juno-DS in verschiedenen Farben leuchten. Je nach Modus erfüllen diese Pads verschiedene Funktionen. Im Patch-Modus finden sie zunächst keinen Gebrauch und zeigen die Auslastung der Polyphonie an – spielt man auf der Tastatur beispielsweise einen Akkord, so leuchten mehrere Pads grün auf und wechseln erst zurück in ihre türkis-blaue Farbe, wenn der angespielte Sound verstummt.
Rhythm Patterns
Im Rhythm Mode dienen die Pads zum Starten der integrierten Begleitrhythmen. Es stehen 30 Rhythmen mit jeweils acht Variationen zur Verfügung. Mit dem Cursor und dem Jog-Wheel kann eine der 30 Rhythmus-Gruppen aktiviert und mit den Pads dann jeweils eine der acht Variationen ausgewählt werden, wodurch man in Echtzeit eine abwechslungsreiche Begleitung erzeugen kann. Im Folgenden habe ich mit einem Bass/E-Piano-Split zu einem Rhythmus gespielt und nach ein paar Takten über die Pads in eine Variation gewechselt.
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Rhythm Pattern Jamdiverse Rhythm Pattern
Leider klingen die Rhythmen und ihre Variationen aus meiner Sicht etwas unmodern und langweilig. Stilistisch ist die Auswahl begrenzt und eigene Rhythmen lassen sich nicht erstellen. Insgesamt sind die Rhythm Patterns in meinen Augen so etwas wie ein Deluxe-Metronom zum Üben. Mit den Begleitfunktionen eines Entertainer-Keyboards kann der Juno-DS aber nicht mithalten.
Pattern Sequencer
Kommen wir zum Pattern Sequencer, der wie eine typische Loop-Station funktioniert. Mit den acht Pads lassen sich im Handumdrehen acht Spuren aufnehmen, die entweder im Loop oder im One-Shot Modus laufen. Wer sich mit dem zugehörigen Pad-Taster oberhalb der Pads für die Loop-Variante entscheidet, kann eine Pattern-Länge von einem, zwei, vier oder acht Takten wählen. Vor dem Einspielen sollte man das Tempo wählen, das mit dem Tap-Taster „eingetappt“ oder von einer externen Quelle vorgegeben werden kann.
Bei der Aufnahme wird man von einem Click begleitet. Sobald man mit dem Aufnehmen einer Phrase fertig ist, verstummt das Metronom und erscheint erst wieder beim Aufnehmen der nächsten Spur. Im Vorfeld sollte man sich für die acht Spuren, die mit den ersten acht Performance-Parts gekoppelt sind, entsprechende Sounds zurechtlegen, beispielsweise ein Schlagzeug, einen Bass und einen Piano-Sound. Sobald alle Einstellungen vorgenommen wurden, kann es losgehen: Mit dem Play-Taster erklingt das Metronom und per Betätigung der Rec-Tasters beginnt die Aufnahme. Um Hektik zu vermeiden, habe ich hier einen Vorzähler eingestellt, denn so kann man sich bestens auf das Aufnehmen einstimmen. Nach dem Aufnehmen lassen sich Spuren mit der Tastenkombination Shift+Mute stummschalten. Natürlich ist es auch möglich, die aufgenommen Spuren zu löschen – sowohl im laufenden Betrieb als auch nachträglich.
Für diesen Test habe ich zu Demonstrationszwecken einen kleinen zweitaktigen Loop eingespielt, in dem ich auf vier Spuren die Instrumente Drums, Wurlitzer, Bass und Pads aufgenommen habe. Anschließend habe ich einige Spuren stummgeschaltet. Das Ergebnis klingt dann folgendermaßen:
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Loop Jam
Speicherplätze und Favorites
Patches, Performances und Pattern Sequences lassen sich in den jeweiligen User-Bereichen abspeichern. Da die vielen Speicherplätze allerdings schnell unübersichtlich erscheinen, kann man sich mit Hilfe der Favorite-Funktion seine Lieblings-Sounds in einer der 10 freien Favorite-Bänke organisieren. So lassen sich insgesamt 100 Favoriten archivieren und schnell aufrufen. Mit Hilfe der beiden links neben dem Display befindlichen Taster Favorite und Bank lassen sich die Favorite-Sounds schnell zuordnen: Zuerst wählt man das gewünschte Patch oder die Performance aus. Dann wird über gleichzeitiges Drücken des Bank-Tasters sowie einer der zehn Kategorie-Taster die gewünschte Favorite-Bank ausgewählt. Anschließend kann der Sound durch Drücken von Favorites und einem der Kategorie-Taster auf einem der zehn Plätze innerhalb der Bank abgespeichert werden.
Sample-Import
Mit Hilfe eines USB-Sticks lassen sich eigene Samples im WAV-Format (44,1 kHz, 16 Bit) in den Synthesizer übertragen und dort speichern. Der USB-Stick muss allerdings zunächst im Juno-DS formatiert werden, wobei darauf eine Ordnerstruktur vorbereitet wird. Dann kopiert man Samples in den IMPORT-Ordner auf dem Stick und steckt diesen in den Juno. Per Druck auf „Sample Import“ können die auf dem USB-Stick befindlichen Samples nacheinander importiert werden. Nach dem Import befinden sich die Samples im Speicher des Juno-DS, wo sie als Patch abgespeichert werden können. Leider kann ein solches Patch nur aus einem einzigen Sample bestehen. Eine Multi-Sample-Funktion wäre hier natürlich wünschenswert! Über den Umweg des Performance Modes kann man bei Bedarf immerhin bis zu 16 Samples über die Tastatur abrufen. Die Größe des internen Sample-Speichers gibt Roland übrigens nirgendwo an, was den Verdacht nahelegt, dass er nicht besonders groß ist.
Audio Player
Über den Audio-Taster können Audio-Dateien in den Formaten WAV, AIFF und MP3 abgespielt werden. Dafür müssen die Files im Ordner „SONG LIST“ des formatierten USB-Sticks abgespeichert und nach dem Schema „01.wav“, „02.wav“ etc. benannt werden – vor allem Letzteres ist nicht gerade praktisch. Ist der USB-Stick beim Einschalten des Instruments eingesteckt, werden die Audio-Dateien den acht Phrase Pads zugeordnet und können darüber gestartet werden. Über entsprechende Shift-Kombinationen mit den Pads können die abgespielten Audio-Dateien auch angehalten oder geloopt werden. Hier muss ich zugeben, dass die Bedienung unbedingt die Lektüre der Bedienungsanleitung erfordert. Der Audio-Player ist ein nettes Feature, mit dem man beispielsweise zu einem Song mitspielen kann.
Bedienung
Insgesamt ist die Bedienung des Juno-DS88 so eine Sache für sich. Einerseits lässt er sich relativ komfortabel bedienen. Das liegt vor allem an der übersichtlichen Bedienoberfläche, viele Funktionen erklären sich von selbst und man kann sofort loslegen. Wer dann in die Untermenüs abtaucht und nach ganz bestimmten Funktionen sucht, der stellt fest, dass die tiefergehende Bedienung doch etwas umständlich ist. Hinzu kommt die recht knapp gehaltene Bedienungsanleitung, die viele Funktionen nur am Rande streift. Der weiterführende „Parameter Guide“ ist nur online in PDF-Form erhältlich.
Software-Update
Als unser Testgerät geliefert wurde, gab es seitens des Herstellers bereits ein Firmware-Update auf Version 1.04, das sich per USB-Stick auf das Gerät übertragen lässt. Zusammen mit der Firmware hat Roland auch eine Zusatzanleitung herausgegeben, in der die neuen Features erläutert werden. Tatsächlich hat sich hier noch etwas getan. Neueste Errungenschaft für den Juno-DS ist die Listenansicht im Patch- und Performance-Modus, die das Suchen nach bestimmten Sounds erleichtert. Darüber hinaus bringt die neue Firmware auch Neuerungen in zahlreichen Untermenüs, wie etwa dem Sample-Edit-Menü. Erfreulich ist jedenfalls, dass sich softwareseitig etwas tut und man offenbar bemüht ist, die Bedienung sowie die Features des Juno nachträglich zu verbessern.
Mit dem Juno-DS hat Roland einen vielseitig einsetzbaren Allround-Synthesizer mit Workstation-Charakter entwickelt. Die Version mit 88 Tasten verfügt über eine Tastatur mit Hammermechanik, während das 61-Tasten-Modell eine leicht gewichtete Synthesizer-Klaviatur bietet. Funktional sind die beiden Synthesizer identisch. Neben einer breiten Auswahl an Sounds kann der Juno-DS vor allem wegen seiner vielen Features punkten und richtet sich vornehmlich an jene, die gerne von allem etwas haben wollen und einen soliden Alleskönner suchen. Über ein paar Details habe ich mich besonders gefreut, unter anderem über den Vocoder und die sehr guten und zudem kostenlosen Sounds aus der Wave-Expansion-Library, mit denen sich der Juno-DS nach dem eigenen Geschmack aufrüsten lässt. Der Pattern Sequencer arbeitet nach Art eines Loopers und bietet sich für spontane Performances an. Mit der Option des Sample-Imports kann man eigene Samples in den Synthesizer laden, wobei die Möglichkeiten nicht an jene eines ausgewachsenen Samplers heranreichen.
Im Detail verstecken sich aber auch ein paar Schwächen. Die Bedienung ist teilweise etwas kompliziert und erfordert manchmal etwas Geduld, die beiden Handbücher sind jedenfalls unverzichtbar. Die Rhythm Patterns erscheinen mir etwas uninspiriert und entbehrlich. Preislich gesehen ist vor allem die 61-Tasten-Variante des Juno-DS interessant, denn mit einem Straßenpreis von derzeit knapp 740 Euro kann man dem kleinen DS ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis attestieren.
Danke für den Artikel, hat mich weiter gebracht auf dem Kennenlerntrip. Die +/- Punkte im Fazit kann ich bestätigen. Habe mir letzte Woche den Juno 88 ins Haus geholt und ertrinke seitdem in Sounds, verbringe Nächte mit dem Editieren. Macht Spaß, aber kann auch sehr zeitintensiv sein 🥴 Ich bin mit dem Juno bisher sehr zufrieden. Klasse wäre ein 76er mit der "guten" 88er Tastatur. 16 kg sind halt schon heavy zur Probe zu schleppen...
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Dirk sagt:
#1 - 28.01.2023 um 08:15 Uhr
Danke für den Artikel, hat mich weiter gebracht auf dem Kennenlerntrip. Die +/- Punkte im Fazit kann ich bestätigen. Habe mir letzte Woche den Juno 88 ins Haus geholt und ertrinke seitdem in Sounds, verbringe Nächte mit dem Editieren. Macht Spaß, aber kann auch sehr zeitintensiv sein 🥴 Ich bin mit dem Juno bisher sehr zufrieden. Klasse wäre ein 76er mit der "guten" 88er Tastatur. 16 kg sind halt schon heavy zur Probe zu schleppen...