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Roland Juno-DS 88 Test

Mit dem Juno-DS setzt Roland die „neue“ Juno-Reihe von digitalen Synthesizern fort. Vintage-Liebhaber brauchen nicht nervös zu werden – mit den begehrten analogen Synthesizern aus den Achtzigern wie dem Juno-106 hat der Juno-DS außer dem berühmten Namen nichts gemeinsam. Vielmehr ist er wie die Vorgänger Juno-Di und Juno-G als digitaler Workstation-Allrounder konzipiert, der ein breites Klangspektrum abdecken soll. Wer auf der Suche nach dem Sound der Vintage-Junos ist, braucht hier also nicht weiter zu lesen, sondern sollte sich stattdessen den Roland Boutique JU-06 Testansehen.

Der Roland Juno-DS kann vor allem mit seiner großen Soundauswahl punkten.
Der Roland Juno-DS kann vor allem mit seiner großen Soundauswahl punkten.


Die beiden Juno-DS-Modelle mit 61 und 88 Tasten beinhalten alle Sounds des Vorgängers Juno-Di, wurden allerdings um weitere akustische und elektrische Piano- und Orgelsounds erweitert. Zusätzlich steht ein Wave-Expansion-Slot für Sounds aus der Roland Library (kostenlos auf axial.roland.com erhältlich) zur Verfügung. Neben den typischen Merkmalen und der Klangpalette eines digitalen „Brot-und-Butter-Synthesizers“ besitzt der Juno-DS viele weitere Features wie z.B. einen Mikrofoneingang, einen eingebauten Vocoder, eine Sample-Import-Funktion sowie das neue Phrase-Pad, mit dem man im Handumdrehen Patterns und Samples abspielen kann. Damit präsentiert sich der Juno-DS als Alleskönner. Im Test erfahrt ihr, ob er die Erwartungen erfüllen kann. Wir haben den Juno-DS 88 getestet, der sich nur durch die größere Tastatur mit Hammermechanik vom Juno-DS 61 unterscheidet.

Details

Gehäuse

Ähnlich wie der Juno-Di kommt auch der Juno-DS relativ unspektakulär in einem sehr schlichten Plastikgehäuse daher, was mich durch die kantige Form und die farbliche Abstimmung ein wenig an Keyboards aus den 80er/90er-Jahren erinnert. Durch das etwas billig wirkende Plastik ist der Juno-DS leider recht anfällig für Stöße und Kratzer und sollte im Live-Einsatz sorgsam behandelt werden. Die Plastikabdeckung des Batteriefachs auf der Oberseite und die bunten Linien der Bedienoberfläche rufen bei mir ein gewisses „Casio-Feeling“ hervor. In puncto Design bin ich jedenfalls etwas mehr „Klasse“ gewohnt.
Mit seinen 16,2 kg ist der hier getestete Juno-DS 88 kein Leichtgewicht, aber für ein Instrument mit 88 Tasten Hammermechanik fällt das Gewicht noch moderat aus. Im Gegensatz dazu bringt der kleinere Juno-DS 61 gerade einmal 5,3 kg auf die Waage und ist damit wirklich leicht und transportabel. Wer kompromisslose Mobilität sucht, dem sei deshalb eher zu dem kleinen Modell geraten.
Im Juno-DS 88 kommt Rolands aus einigen anderen Synthesizern und Digitalpianos bekannte Ivory Feel-G Tastatur zum Einsatz. Dabei handelt es sich um eine 88-Tasten-Hammermechanik mit Druckpunktsimulation. Der funktional identisch ausgestattete Juno-DS 61 besitzt eine reguläre Synthesizer-Tastatur mit 61 anschlagdynamischen Tasten.

Fotostrecke: 5 Bilder Wie die Vorgänger ist der Juno-DS eher schlicht gestaltet.

Bedienfeld

Das Bedienfeld ist bei beiden Versionen des Juno-DS identisch und zu meiner Freude sehr übersichtlich. Grob betrachtet besteht es aus drei farbig markierten Zonen. Im mittleren, roten Bereich befinden sich das hell beleuchtete Display und die darunterliegenden Klang-Kategorie-Tastern zum Anwählen von Sounds. Ebenfalls zum mittleren Bereich gehören das Jog-Wheel, die Cursor-Tasten sowie die Shift/Enter/Exit-Taster, die das Navigieren mit dem zugehörigen Menü-Taster sehr erleichtern. Betätigt man den neben dem Display befindlichen „Numeric“-Taster, so erlauben die Kategorie-Knöpfe das Eingeben numerischer Werte – ein gut gelungenes Feature, das man bei manchen anderen Keyboards durchaus vermisst.
Die gelb markierte Sektion auf der linken Seite beinhaltet neben dem Master-Volume-Regler vier Potis und vier Fader. Letztere erlauben das schnelle Mischen der Lautstärke des Mikrofoneingangs, des rechts befindlichen Phrase-Pads sowie der beiden Parts für den Split-Modus (Lower / Upper). Die Potis können mit den nebenstehenden Tastern Filter, Effekte und frei zuweisbare Parameter steuern. Weiterhin findet man hier neun Taster für Tastatur-Einstellungen wie etwa Transpose, Octave-Shift und die drei Modi Split, Layer und Superlayer. Im Superlayer-Modus kann ein Sound bis zu fünf mal gedoppelt und dann verstimmt werden, wodurch gerade Synthesizer-Sounds besonders „fett“ klingen (Stichwort „Supersaw“). Besonders wichtig ist der „Patch/Performance“-Taster, mit dem die beiden grundlegenden Betriebsarten des Juno-DS88 ausgewählt werden. Im Patch-Mode werden einzelne Sounds gespielt und im Performance-Mode werden alle weiteren Modi, d.h. Split/Layer/Superlayer sowie die Phrase-Pads verwendet. Weiterhin verfügt der Juno-DS noch über einen Arpeggiator. 

Fotostrecke: 5 Bilder Das Bedienfeld des Juno-DS ist übersichtlich gestaltet.

Rechts auf der Oberfläche befindet sich das Phrase-Pad mit acht Buttons zum Triggern von Samples oder zum Einspielen von Loops oder Rhythmen. Die vier darüberliegenden Pads dienen zur Steuerung in den verschiedenen Modi, zum Beispiel kann man hier das Tempo „tappen“ oder Spuren muten. Das rechts daneben befindliche Tastenfeld verrät, dass die Phrase-Pads in drei Modi betrieben werden können: Im „Rhythm Pattern“-Modus können Schlagzeug-Rhythmen aufgenommen und erstellt werden, im „Pattern Sequencer“-Modus werden Songs beispielsweise in Form von Loops ähnlich einer Loopstation aufgenommen und im „Sample“-Modus werden Audiodateien im WAV-Format über die Pads abgespielt.
Links neben der Tastatur findet man den Roland-typischen Hebel für Pitch Bend und Modulation.

Fotostrecke: 5 Bilder Alle Anschlüsse befinden sich auf der Rückseite.

Anschlüsse

Alle Anschlüsse sind in einer Reihe auf der Rückseite des Juno-DS angeordnet. Neben den Audioausgängen (2x Klinke, 1x Kopfhörer) verfügt der Juno-DS über einen Mikrofoneingang für ein dynamisches Mikrofon (1x Klinke) und einen Line-Eingang (1x Stereo-Miniklinke). Daneben befinden sich Buchsen für MIDI In/Out sowie für je ein Expression- und Haltepedal. Im Gegensatz zum Vorgänger befinden sich auch die beiden USB-Anschlüsse (To-Host und USB-Stick) auf der Rückseite. Natürlich sind hier auch der Anschluss für das Netzteil sowie der Power-Schalter zu finden.
Mit dem Mikrofoneingang bietet der Juno-DS einen besonderen Reiz für alle singenden Keyboarder und Songwriter. Der Stimme lässt sich ein Halleffekt hinzufügen, außerdem stehen ein Auto-Pitch-Effekt und nicht zuletzt ein Vocoder zur Verfügung.
Die USB-Memory-Buchse dient zum Anschluss eines USB-Sticks. Dieser kommt ins Spiel, wenn man etwa Samples oder eine Wave-Expansion-Library in den Juno laden möchte. Auch das Aktualisieren der OS-Software ist mit einem USB-Stick möglich. Über die USB-Computer-Buchse lässt sich der Juno-DS mit dem Rechner verbinden. Die USB-Schnittstelle sendet und empfängt neben MIDI auch Audio, wodurch der Synthesizer ohne Umwege in der DAW aufgenommen werden und auch als Audiointerface dienen kann. Außerdem lässt sich der Juno-DS zum Steuern der gängigen DAWs verwenden – für Logic Pro, Sonar und Cubase sind schon entsprechende Control Maps angelegt. 

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Dirk sagt:

#1 - 28.01.2023 um 08:15 Uhr

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Danke für den Artikel, hat mich weiter gebracht auf dem Kennenlerntrip. Die +/- Punkte im Fazit kann ich bestätigen. Habe mir letzte Woche den Juno 88 ins Haus geholt und ertrinke seitdem in Sounds, verbringe Nächte mit dem Editieren. Macht Spaß, aber kann auch sehr zeitintensiv sein 🥴 Ich bin mit dem Juno bisher sehr zufrieden. Klasse wäre ein 76er mit der "guten" 88er Tastatur. 16 kg sind halt schon heavy zur Probe zu schleppen...

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