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Radial Engineering Headload Test

Der kanadische Hersteller Radial Engineering hat mit dem Headload einen professionellen Power Soak mit Load-Box und integriertem Speaker-Simulator im Programm. Er reduziert die Leistung eines Röhrenamps in fünf Schritten, wobei sich die Absenkung der Amp-Leistung unter 20% sogar stufenlos regeln lässt . Der integrierte Speaker-Simulator bietet sechs verschiedene Voreinstellungen von nachgebildeten Lautsprecher/Mikrofon-Charakteristiken, dazu kommt ein Equalizer. Der kleine Überblick zeigt bereits, dass unser Testkandidat so einiges zu bieten hat und klar ist auch, dass wir es auf diesem Niveau nicht mit einem Schnäppchen zu tun haben können.

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Immerhin liegt der Preis nur wenig unter 1300 Euro. Aber wer Ansprüche an seinen Sound stellt, auch ohne Lautsprecherbox aufnehmen möchte, oder sich seinen 100 Watt Amp von Zeit zu Zeit auch einmal in geringeren Lautstärken oder über Kopfhörern anhören möchte, der sollte auf jeden Fall weiterlesen. Außer den genannten Features hat der Headload nämlich noch einige weitere Features zu bieten.

Details

Gehäuse/Optik

Unser Testkandidat kommt in einem stabilen, blau lackierten Metallgehäuse mit praktischem Griff an der Oberseite. Der lässt sich auch abschrauben und an die Seite verfrachten. Ein 19″ Einbau-Kit für den Gebrauch im Studio oder im Live-Rack ist ebenfalls optional erhältlich. Dabei sollte man aber beachten, dass der Ventilator auf der Rückseite nicht abgedeckt wird, denn die Amp-Leistung wird ja bekanntermaßen bei einem Power Soak in Wärme umgewandelt, und die muss irgendwohin abgeführt werden. Außer direkt hinter dem Ventilator stehen an sämtlichen Gehäuseseiten weitere Lüftungsschlitze bereit. Die Bedienelemente haben übersichtlich auf der Vorderseite ihren Platz eingenommen, die Rückseite ist den Anschlüssen vorbehalten und für einen rutschfesten Halt sorgen vier Gummifüße.

Fotostrecke: 3 Bilder Power-Soak, Load-Box und Speaker-Simulator wohnen hier harmonisch unter einem Dach

Bedienung

Der Headload wird zwischen Amp und Box geschaltet. Der Lautsprecherausgang am Verstärker wird mit dem Eingang am Headload verbunden, der Ausgang am Headload wird mit der Lautsprecherbox verbunden, wofür zwei Ausgänge zur Verfügung stehen. Die Frontseite ist in vier Bereiche unterteilt, auf der linken Seite geht es los mit den Regelelementen des Power Soaks. Die Leistungsreduktion wird mit dem Load-Regler eingestellt. Hier geht es von 100% (volle Leistung) in zwanziger-Schritten nach unten. Bei der Einstellung ´OFF´ wird kein Signal mehr an die Lautsprecherbox ausgegeben, der Headload arbeitet dann als Loadbox. In dieser Einstellung darf der Amp auch ohne Lautsprecherbox betrieben werden. Bei der Load-Einstellung 20% ist es außerdem möglich, die Leistung über den Range-Regler stufenlos weiter bis auf 1% zu reduzieren. Zwei EQ-Schalter (Resonance Lo und Hi) heben bei Bedarf die entsprechenden Frequenzbereiche an, um zum Beispiel fehlende Bässe beim Absenken der Leistung zu korrigieren. Die Center Frequenz des Low Boost liegt bei 60 Hz, beim Hi Boost sind es 6,5 kHz. Der Wirkungsgrad des Boosts ist abhängig von der angewählten Load-Einstellung. Bei 100% passiert nichts, bei 80% sind es 3 dB, dann geht es in Dreierschritten weiter, sodass wir bei eine Leistung von 20% eine Anhebung von 12 dB erhalten. Dieses EQ-Setting wirkt sich nur auf den Sound der angeschlossenen Lautsprecherbox aus. Jetzt kommen wir zur Speaker-Simulation, dem JDX Output-Signal. Das Amp-Signal wird abgezwackt und mit einer Frequenzkorrektur versehen. Hier stehen sechs unterschiedliche Grundsounds zur Wahl, die über das Rasterpoti (Speaker Cab) angewählt werden. Für das Finetuning sorgt ein EQ mit Bässen und Höhen. Das frequenzkorrigierte Signal liegt auch am Headphone-Ausgang an, über das man sich seinen 100 Watt Boliden direkt aufs Ohr drücken lassen kann. Die Lautstärke des Kopfhörersignals ist selbstverständlich einstellbar. Vierte Einheit auf dem Bedienfeld ist der Phazer. Das Ganze hat nichts mit dem Phaser-Effekt zu tun und die Einstellungen sind auch nur hörbar, wenn ein mikrofoniertes Signal mit dem Signal des Speakersimulators gemischt wird. Beim Mischen der beiden Signale kann es mitunter zu Frequenzauslöschungen durch unterschiedliche Phasenlagen kommen. Um dem entgegenzuwirken hat der Hersteller eine regelbare Phasenverschiebung in den Headload integriert. Die klanglichen Auswirkungen werdet ihr im Praxisteil hören.

Fotostrecke: 4 Bilder Die Front wirkt sehr aufgeräumt

Rückseite/Anschlüsse

Der Headload ist mit einer Radial JDX DI-Box ausgestattet, über die ein frequenzkorrigiertes Signal (Speaker Simulation) mit Line-Level ausgegeben wird. Ganz links finden wir die zwei entsprechenden XLR-Anschlüsse. Am Pre-EQ Out gibt es die Standard JDX Simulation (4×12 Cab mit dynamischem Mikrofon), der Post-EQ Out gibt das Signal mit integriertem Equalizer und den weiteren Cab-Variationen (A bis F) aus. Beide Ausgänge können gleichzeitig genutzt werden, der Hersteller empfiehlt beim Live-Einsatz den Pre-EQ Out für die PA und den Post-EQ Out für das eigene Monitoring. Zur Vermeidung von Phasenverschiebungen oder Brummschleifen besitzt jeder Ausgang einen Ground-Lift-Schalter, der Pre-EQ Out verfügt außerdem über einen Phasenumkehrschalter (180º). Auf der rechten Seite sind die Anschlüsse für Amp (from Amplifier) und Lautsprecher (to Speakers), außerdem die JDX Ausgänge (Unbalanced Outputs) mit unsymmetrischem Signal (Klinke) und regelbarem Ausgangspegel. Rechts daneben wartet der Anschluss für das Netzteil mit einer gesicherten Verbindung, damit unser Testkandidat nicht unfreiwillig vom Stromnetz getrennt wird. Man merkt eindeutig, dass dieses Gerät für den professionellen Einsatz geschaffen wurde, denn auch an typische Probleme im Live Betrieb (Brummen, Phasenschweinereien, betrunkener Backliner, der über das Netzkabel fällt …) wurde gedacht.

Fotostrecke: 3 Bilder Auf der Rückseite verbergen sich die Anschlüsse
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