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Play-Alike John Petrucci – Gitarren Workshop

Als Nirvana 1991 das legendäre Album “Nevermind” veröffentlichte, wurde damit zweifelsohne eine neue musikalische Ära eingeleitet, und gleichzeitig eine stilistisch eher zweischneidige Dekade fand ihr Ende. Die 80er standen gitarristisch für den Zenit des Hard Rock/Heavy Metal und für die virtuose Beherrschung der Gitarre, geprägt von Größen wie Eddie van Halen, Steve Vai, Joe Satriani oder Yngwie Malmsteen. Aber diese Jahre standen auch für geschmacklich fragwürdige Entwicklungen. Es war die Grunge-Epoche, die damit aufräumte und sich wieder stärker auf die Roots des Rock ‘n‘ Roll und des Songwritings zurückbesann. Posing, Virtuosität und nicht selten sogar Gitarrensoli schienen out – doch ein kleines gallisches Dorf…

Foto: Warner Music Group
Foto: Warner Music Group

Tatsächlich gab es trotz dieser generellen musikalischen Entwicklung immer wieder Bands, die gerade in dieser Zeit gegen den Strom schwammen und die Fahne filigraner Gitarrenarbeit hochhielten. Eine dieser Bands war Dream Theater und ihr Ausnahmegitarrist John Petrucci.
Das erste Dream Theater Album ” When Dream and Day Unite” fand noch relativ wenig Beachtung, aber spätestens ab dem Zweitwerk ” Images and Words” wurden Kritiker und insbesondere Instrumentalisten auf diese Band aufmerksam. Dream Theater begreift sich im weitesten Sinne als Rockband, die sich in der Tradition von Art- und Progressivrockbands der 70er Jahre wie Yes, Rush, Marillion oder King Crimson versteht  – allerdings gepaart mit einer gehörigen Portion Metallica, Slayer und anderen Metalbands der 80er Jahre. So bedient man sich typischer Progelemente wie z. B. relativ langer, epochaler Kompositionen, die durchaus zwischen acht und fünfzehn Minuten Tracklänge haben können, verknüpft mit vertrackten Parts, die gespickt sind mit rhythmischen Verschiebungen, metrischen Modulationen und ungeraden Takten wie 5/4 oder 7/8 sowie rasanten Unisonolinien. Nebenbei schafft es die Band jedoch, technische Virtuosität mit Songwriting zu paaren und trotz des Ausbrechens aus dem Gewohnten und der Komplexität die Rockattitüde nicht aus den Augen zu verlieren. Höchste Zeit, dass wir uns den Gitarristen John Petrucci genauer betrachten.

Tech-Talk

Neben den oben erwähnten Einflüssen zählt John zwar auch Steve Vai und Allan Holdsworth zu seinen Vorbildern, aber die beiden einflussreichsten Gitarristen und seine Hauptidole sind unzweifelhaft Al di Meola und Steve Morse.
Das verwundert nicht, den neben den beiden letztgenannten gehört auch Petrucci zu den Spielern, die eine unglaubliche Alternate Picking-Technik auf ihrer Habenseite verbuchen können. Zwar beherrscht er auch alle anderen Spielweisen wie Tapping, Sweeping, Legatotechniken usw. in exzellenter Weise, aber seine Trademark ist wohl tatsächlich sein unglaublich präzises Picken. Aber auch sein Rhythmusspiel mit intensiver Akkordarbeit und prägnanten Riffs zeigt sehr viele Facetten.
Johns Equipment hat über die Jahre hinweg kleine Veränderungen durchlaufen, aber die Basics blieben prinzipiell bestehen. Spielte er in den Anfangsjahren noch Gitarren von Ibanez wie z. B. sein Custom-Modell JPM 100 und 7-saitigen Jems, so wechselte er um das Jahr 2000 zu Music Man. Auch dort wurde ihm ein Custommodell maßgeschneidert, das es in verschiedenen Ausführungen gibt, z. B. die JPX oder JPXi – auch diese Gitarren sind in sechs- und siebensaitiger Variante erhältlich. Gemeinsam ist den Ibanez und MusicMan Modellen jedoch ein Linde- oder Erlenkorpus, ein Palisandergriffbrett und zwei Humbucker von DiMarzio.
Ursprünglich waren es Floyd Rose Tremolos, heute findet man ausschließlich Music Man Vintage Tremolos auf seinen Gitarren. Auch in puncto Amps und Effekten ist sich John nahezu treu geblieben. Auf den ersten Dream Theater Platten hört man noch den Mesa Boogie Triaxis (ein 19″ Röhren Preamp), später dann Mesa Boogie Rectifier und momentan den Boogie Mk V sowie das Fractal Audio AxeFX – jedenfalls scheint es ihm der Mesa Sound besonders angetan zu haben.

Foto: Hiroyuki Yoshihama
Foto: Hiroyuki Yoshihama

Sein weiteres Equipment füllt zwar kühlschrankgroße Racks, aber dennoch muss man zugeben, dass er verglichen mit anderen Gitarristen seiner Zeit mit erstaunlich wenig Gerätschaften auskommt:

Framptone A/B Box
Dunlop DCR-2SR Crybaby Rack Module
Keeley Mod TS9DX Flexi-4X2
Analog Man King Of Tone
Analog Man TS808 Mod
BOSS PH-3 Phaser
MXR EVH Flanger
Carl Martin Compressor
Axess Electronics FX-1 MIDI-Controller
Ernie Ball 25K Stereo Volume Pedal
Boss TU-3 Tuner

Seine Boxen sind – wie soll es anders sein – auch von Mesa, und zwar standesgemäß 4×12″ Cabinets mit Celestion Vintage 30 Speakern.
Diese Equipmentbatterie müsst ihr euch selbstverständlich nicht komplett zulegen, um zu guten Ergebnissen zu kommen. Um seinen Sound halbwegs originalgetreu zu imitieren, solltet ihr eine Gitarre mit einem Humbucker in der Steg- und Halsposition besitzen, egal, ob mit oder ohne Tremolo. Der Ampsound ist natürlich mit einem Mesa Boogie am leichtesten zu erzielen, aber ein anderer Amp mit ausreichend Zerre erfüllt die Aufgabe genauso. Für die cleanen Pickings wäre ein Modulationseffekt – auf den älteren Platten war es ein Chorus, später auch Flanger oder Phaser – hilfreich, aber nicht essentiell.

PLAY-ALIKE

Vorab gibt es die kompletten Noten dieses Workshops zum Download als PDF:

Werfen wir zuerst ein Blick auf einige seiner Rhythmus- und Begleitelemente. Im folgenden Beispiel sehen wir das Riff von “Pull me Under” vom Album “Images and Words”. Prinzipiell haben wir es mit Powerchords zu tun, die sowohl per Quint- wie auch per Quartgriff erzeugt werden. Spielen wir diese Quarte auf der tiefen E- und A-Saite, und der Bassist legt auf einem 5- Saiter den Grundton eine Oktave tiefer, wirken diese Quartgriffe sehr mächtig, fast so, als würde man auf einer 7-saitigen Gitarre spielen:

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Petrucci 1 Petrucci 1 Playback

Neben den Standard-Powerchords benutzt Petrucci auch sehr gerne sus2 oder add9 Akkorde, die übrigens zu den wenigen mehrstimmigen gehören, die auch verzerrt nicht schwammig, sondern sehr definiert klingen – erneut ein Beispiel aus “Pull me under”.

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Petrucci 2 Petrucci 2 Playback

Auch Singlenote-Riffs findet man sehr häufig in Dream Theater Kompositionen, wie hier aus “A Nightmare to remember”. Im Original ist die Gitarre zwei Ganztöne tiefer gestimmt (also auf C). Ich habe es der Einfachheit halber für euch im Standard E-Tuning belassen.

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Petrucci 3 Petrucci 3 Playback

Ungerade Taktarten gehören zum Standardelement fast jeder Progressivrockband, und das sind vornehmlich 5/4 oder 7/4 Takte (bzw. 5/8 oder 7/8). Sehr häufig setzt Dream Theater auch verschiedene Taktarten zusammen (z. B. 4/4 + 4/4 + 5/4 + 4/4 etc.). Hier ein Beispiel im 5/4 Takt “Erotomania” vom dritten Album “Awake”.

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Petrucci 4 Petrucci 4 Playback

Oder das Main-Riff von On The Backs Of Angels – auch hier Single Notes, gepaart mit Powerchords:

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Petrucci 5 Petrucci 5 Playback

Cleane Gitarren und mystisch klingende Akkorde sind auch ein ganz wesentlicher Bestandteil vieler Progrocker. Sehr interessante Akkorde lassen sich durch den Einsatz von offenen Saiten kreieren – auch hier ein Beispiel vom Dream Theater Neulingswerk “A Dramatic Turn of Events”, das Intropicking von “On the Backs of Angels”. Auch dieses Beispiel ist eine zusammengesetzten Taktform im Schema 4+4+3 und dann 4+4+4+3 Vierteltakte in wiederkehrender Reihenfolge. Um diese Akustikgitarrenwand zu fabrizieren, müsst ihr wie John Petrucci einiges overdubben, denn ihr hört hier insgesamt sechs Gitarrenspuren. Gemäß Petruccis eigenen Angaben habe ich eine cleane E-Gitarre ohne Effekte und eine cleane E-Gitarre mit Phaser hart links/rechts gepannt, dazu kommt eine gedoppelte Steelstring und außerdem eine gedoppelte Steelstring mit Nashvilletuning (beim Nashvilletuning werden die tiefsten vier Saiten eine Oktave höher gestimmt. Dazu müsst ihr natürlich andere Saiten aufziehen – rein technisch habt ihr dann eine zwölfsaitige Gitarre, bei der jeweils die tiefen gedoppelten Saiten fehlen).

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Petrucci 6

Ein anderes Beispiel für sehr schöne, poppig klingende Akkorde ist das Intro von “Another Day” vom Album “Images and Words”. Führt euch den Sound zu Gemüte, der entsteht, wenn man bei jedem Akkord die B-Saite offen mitklingen lässt:

Petrucci 7 Noten
Petrucci 7 Noten
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Petrucci 7

Übrigens hat John einen Tipp parat, wenn es um das Erkunden von “Open String Voicings” geht: Nehmt einen vertrauten Griff oder ein Akkordbild und schiebt es horizontal Bund für Bund über das Griffbrett, wobei ihr eine oder zwei Saiten offen klingen lasst. Dadurch entsteht zwar nicht auf jedem Bund ein sinnvolles Voicing, aber der eine oder andere Akkord wird bestimmt sehr interessant sein. Ich habe euch das am Beispiel eines F-Dur Barré-Akkordes mit offener B- und E-Saite hier demonstriert, aber wie gesagt, nehmt irgendeinen Griff oder eine x-beliebige Tonkombination und lasst sie wandern:

Petrucci 8 Noten
Petrucci 8 Noten
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Petrucci 8

Solospiel

Widmen wir uns nun Petruccis Solospiel. Im Gegensatz zu “Bauch”-Gitarristen wie Van Halen oder Steve Lukather spielt Petrucci relativ klar strukturiert und organisiert. Das macht seine Soli zwar beileibe nicht unbedingt leichter nachspielbar, aber es lässt sich doch klarer die Denkweise in seinem Spiel erkennen und die einzelnen Stilelemente rausfiltern. Und genau hiervon möchte ich euch ein paar vorstellen – ohne den Anspruch zu haben, diesen Ausnahmegitarristen auf diese Tricks reduzieren zum wollen:

1. Alternate Picking

Das ist wohl seine Paradedisziplin, und den meisten Gitarristen ist wohl angesichts der Präzision und des Flusses in seinen ultraschnell gepickten Läufen schon des Öfteren die Kinnlade heruntergefallen. An diesem Stilelement lässt sich ganz eindeutig der Einfluss von Steve Morse raushören und ich empfehle jedem, der John Petrucci verstehen will, auch ein Ohr auf die alten “Dixie Dregs” Platten mit Morse an der Gitarre zu werfen. Ähnlich wie bei Morse kommen oft zwei Elemente zum Tragen: Zum einen finden wir sehr häufig chromatische Durchgangsnoten oder komplett chromatische Läufe, zum anderen werden diese Läufe mit dem Halstonabnehmer gespielt, was einen sehr definierten, hohlen, aber obertonreichen Sound erzeugt.
Das folgende Beispiel stammt aus dem Solo von “Under a Glass Moon“ / “Images and Words”.

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Petrucci 9

Hier lässt sich sehr schön erkennen, dass dem Pickinglauf eine Durtonleiter in “three note per string”-Spielweise zugrunde liegt, in diesem Fall F# mixolydisch. Auf jeder Saite wird nun der Ganztonschritt in der Durskala-Note chromatisch aufgefüllt. Haben wir die Fingerkombination Ganzton-Ganzton, so ist es jeweils der zweite Ganztonschritt, der chromatisch durchläuft, sodass wir bei vier Noten pro Saite landen.
Hier seht ihr ein komplettes C-Dur (ionisch) Pattern mit Chromatic Passingtones:

Petrucci 10 Noten
Petrucci 10 Noten
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Petrucci 10

Das folgende Beispiel ist aus dem zweiten “Akt” des Stückes “Trial of Tears”, “Deep in Heaven”, von dem Album „Falling into Infinity”. Sehr interessant übrigens auch die Rhythmisierung – obwohl wir vier Noten pro Saite haben, wählt Petrucci eine Sextolenrhythmik, wodurch ein Verschiebungseffekt entsteht, den man bei der Geschwindigkeit allerdings kaum wahrnimmt.

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Petrucci 11

Chromatik funktioniert auch bei der Pentatonik, wie hier am Beispiel von ” You not me” / “Falling into infinity”

Petrucci 12 Noten
Petrucci 12 Noten
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Petrucci 12

Auch hier erst der Fingersatz mit, dann ohne chromatische Auffüllungen am Beispiel der Am Pentatonik bzw. A-Bluesscale (die Bluenote ist ja bereits eine chromatische passing note).

Petrucci 13 Noten
Petrucci 13 Noten
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Petrucci 13

Wenn ihr den größtmöglichen Nutzen aus diesem Workshops ziehen wollt, empfehle ich euch, die Prinzipien der letzten Beispiele auf alle Pattern eurer Tonleiter zu übertragen – nur so können die Stilelemente Teil eures Spiels werden und ihr emanzipiert euch vom “Lick-Abdrücken”. Natürlich finden sich auch Skalen bzw. Skalensequenzen ohne Chromatik – hier ein Auszug aus dem Solo “Scarred”  vom Album “Awake”:

Petrucci 14 Noten
Petrucci 14 Noten
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Petrucci 14

Sehr schön erkennt man die achttönige Folge, die dieser Tonleiter zugrunde liegt und skalenabwärts sequenziert wird. Ein Skalenrun begegnet uns auch auf “Another Day”, zu finden auf “Images and Words”: Warum nicht einfach mal die Tonleiter bergauf spielen?

Petrucci 15 Noten
Petrucci 15 Noten
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Petrucci 15

2. Repeating Pattern

Repeating Pattern eignen sich immer hervorragend, um Spannung und Intensität aufzubauen. Hier ein Beispiel aus dem Solo von “Pull me under” / “Images and words”. Basis sind hier zwei Dreiklang-Arpeggios, nämlich C#m und A-Dur:

Petrucci 16 Noten
Petrucci 16 Noten
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Petrucci 16

Auf dem Album “Awake” finden wir in “Scarred” ein eher skalenmäßig angelegtes Repeating Pattern:

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Petrucci 17

Ein ähnlich skalares Pattern findet im Soli von “Caught in a web” / “Awake” Anwendung:

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Petrucci 18

3. Horizontale Motive

Ein weiteres Stilelement habe ich “horizontale Motive” genannt – damit meine ich ein Pattern oder Motiv, das sich auf zwei oder drei Saiten befindet und horizontal das Griffbrett hinauf- oder hinabbewegt wird. Sehr modern klingen Quinten, wie hier in “Another day” / “Images and Words”.

Petrucci 19 Noten
Petrucci 19 Noten
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Petrucci 19

Auf dem gleichen Album im Solo von “Under a glass moon” treffen wir erneut ein Quintpattern an:

Petrucci 20 Noten
Petrucci 20 Noten
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Petrucci 20

Oder eine horizontale Skalensequenz wie in “Scarred” / Awake.

Petrucci 21 Noten
Petrucci 21 Noten
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Petrucci 21

4. Sweeps und Arpeggios

Klar, Arpeggios dürfen natürlich nicht fehlen – manchmal kombiniert mit der Sweeppicking Technik, manchmal gepickt. Sehr schön klingen Dur-Arpeggios mit hinzugefügter Quarte (Dur add4) bei “Scarred“ / “Awake”. In diesem Fall ein Dadd4, der im Song über einen Em-Akkord gespielt wird. Ihr hört richtig, man muss nicht immer das Arpeggio über den gleichnamigen Akkord spielen, auch wenn Dadd4 über ein D in der Begleitung gut klingt, so klingen gerade add4 Arpeggios sehr gut, die einen Ganzton unter dem Begleitakkord gespielt werden (Formel: bei Mollakkorden: Dur add4 Arpeggio auf der kleinen Septime).

Petrucci 22 Noten
Petrucci 22 Noten
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Petrucci 22

Oder auch Dominantseptarpeggios mit hinzugefügter Quarte (7add4), wie hier aus, “Deep in Heaven” von dem Album „Falling into Infinity” (übrigens kommt ein ähnliches Lick auch im “Scarred”-Solo vor, wie wir noch sehen werden).

Petrucci 23 Noten
Petrucci 23 Noten
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Petrucci 23

Hier zeigt uns Herr Petrucci ein C#m7 Arpeggio mit einem anschließenden Legato und Tapping Run. Das Besondere ist zum einen die etwas unorthodoxe Umkehrung des Vierklangarpeggios, die etwas Stretching erfordert, aber auch der Legatolauf, bei dem vier Finger eingesetzt werden müssen. Hier das Beispiel aus „Under a glass moon”:

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Petrucci 24

Auch pentatonische Sweeps mit Pull-off wie hier in “Another day” / Images and Words gehören zum Repertoire:

Petrucci 25 Noten
Petrucci 25 Noten
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Petrucci 25

So viel zu den wichtigsten Elementen in Petruccis Solospiel. Ich bin mir darüber bewusst, dass selbstverständlich auch Tapping, String Skipping und Legatoläufe in rauen Mengen Bestandteil seines Solospiels sind, aber um den Rahmen des Workshops nicht zu sprengen, musste ich mich auf ein paar Trademark-Bausteine beschränken. Allerdings möchte ich euch noch ein paar seiner Soli vorstellen, in denen ihr bestimmt das eine oder andere Stilelement wiederfindet, was ich hier nicht behandeln konnte.
Beginnen wir mit einem Solo, das vielleicht noch einen Hauch leichter nachzuspielen ist, als so ziemlich alle anderen Petrucci-Soli, nämlich von “Pull me under”, dem Opener der Platte “Images and Words”.
Sehr schön sind hier sein motivischer Aufbau und die Solostruktur zu erkennen – ein klassischer 8-Takter mit ABAC Aufbau: In den ersten beiden Takten wird uns ein Motiv vorgestellt, gefolgt von einem Abwärtslauf der Tonleiter G-lydisch (also D-Dur über einen G-Akkord), anschließend wird uns das Anfangsmotiv eine Oktave nach oben transponiert wiederholt und der Abschluss wird durch das euch bereits vorgestellte Repeating-Pattern über C#m und A-Dur mit einer abschließenden Sequenz aus G-Dur Tonleiter und E Harmonisch Moll Tonleiter gebildet:

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Petrucci 26 Petrucci 26 Playback a Petrucci 26 Playback b

Ein weiteres Solo, das sehr viele Stilmittel aus Petruccis Spiel beinhaltet, habe ich euch bereits in Auszügen vorgestellt, nämlich “Scarred” vom Album “Awake”. Hier seht und hört ihr das komplette Solo:

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Petrucci 27 Petrucci 27 Playback

Es folgt das Playback in einem gemäßigten Tempo:

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Petrucci 27 Playback langsam

Mit Dream Theater:

1989 Dream Theater – When Dream and Day Unite
1992 Dream Theater – Images & Words
1993 Dream Theater – Live At The Marquee
1994 Dream Theater – Awake
1995 Dream Theater – A Change of Seasons EP
1997 Dream Theater – Falling Into Infinity
1998 Dream Theater – Once in a Livetime
1999 Dream Theater – Scenes from a Memory
2001 Dream Theater – Live Scenes from New York
2002 Dream Theater – Six Degrees of Inner Turbulence
2003 Dream Theater – Train of Thought
2004 Dream Theater – Live at Budokan
2005 Dream Theater – Octavarium
2006 Dream Theater – Score
2007 Dream Theater – Systematic Chaos
2009 Dream Theater – Black Clouds & Silver Linings
2011 Dream Theater – A Dramatic Turn of Events  

Mit Liquid Tension Experiment:

1998 Liquid Tension Experiment – Liquid Tension Experiment
1999 Liquid Tension Experiment – Liquid Tension Experiment 2  

Solo: 2005 John Petrucci – Suspended Animation  

Sehr empfehlenswertes Unterrichtsvideo: 1995 John Petrucci – Rock Discipline VHS  

In diesem Sinne, alles Gute und viel Erfolg,
Haiko

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Evoneos sagt:

#1 - 09.07.2013 um 20:44 Uhr

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Respekt, da hast Du Dir sehr viel Mühe gegeben, einiges an Mut bewiesen (JP spielt man nicht so einfach nach) und dabei ein sehr gelungenes Ergebnis abgeliefert.
Ich denke, wer diesen Workshop hier sauber durchspielen möchte, hat jetzt ein paar Tage Beschäftigung :-).Alleine die Denkanstöße und Aufsplittung einiger Techniken fande ich sehr hilfreich.Genau so muß das sein!Dank Dir ... Evo

Profilbild von Adi

Adi sagt:

#2 - 11.07.2013 um 01:27 Uhr

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Ich versteh zwar quasi nur Bahnhof - ABER das ist ein geiler play-alike!!! Gratulation!

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Layo sagt:

#3 - 15.07.2013 um 15:20 Uhr

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Ich habe zwar ein paar DT-Songbooks, aber so zusammengefasst ist es super praktisch und auch sehr motivierend. Vielen Dank für die tolle Arbeit

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Chris sagt:

#4 - 21.07.2013 um 14:09 Uhr

0

Und das Beste ist: "Rock Discipline" gibt's inzwischen auch auf DVD ;-)

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