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Pioneer DJ PLX-CRSS12 Test

Praxis

Einen Plattenspieler für den Spielbetrieb vorzubereiten, bedarf einer intensiven Vorbereitung. Zunächst montiere ich den Plattenteller, was beim PLX-CRSS12 schon deutlich länger als bei anderen Modellen dauert, da er noch durch sechs Schrauben mit einer Scheibe am Chassis verbunden werden muss. Wer beim Transport des Plattenspielers aus Sicherheitsgründen den Plattenteller vom Chassis stets separiert, könnte von diesem Prozedere frustriert sein. Anschließend Rutsch-Folie samt Slipmat drauf und einsatzfähig ist der Plattenteller. 

Die nächste Baustelle lauert am Tonarm. Als Tonabnehmer wähle ich den Ortofon Concorde Club, den ich am SME-Verschluss des Tonarms fixiere. Als Auflagegewicht stelle ich die empfohlenen drei Gramm, als Antiskating null ein. Die Tonarmhöhe bleibt auf dem von Haus aus eingestellten Minimum, damit der auf der Platte aufliegende Tonarm völlig waagerecht liegt.

Letztlich schließe ich den PLX-CRSS12 mit seinem Cinch-Kabel an den Phono-Eingang und mit dem USB-Kabel am Hub des Pioneer DJ DJM-S11 an. Für den DJ-Software-Support bedarf es der Installation der aktuellen Versionen, sprich Serato DJ Pro 3.0.11 und Rekordbox 6.7.5.

Fotostrecke: 7 Bilder Hier wird der Plattenteller eingelassen

Das Drehmoment und die Bremse

Der vom bürstenlosen Dreiphasen-Motor direktangetriebene Plattenteller zieht wahlweise mit einem Drehmoment von 4,5 kg/cm, 3,2 kg/cm oder 2,0 kg/cm, einstellbar über die Utilities in den Stufen High, Mid und Low. Mit maximaler Stärke legt der Plattenteller einen regelrechten Kickstart hin, allerdings bedarf es auch sehr viel Kraft, um beim Pitch-Bending den Plattenteller zu bändigen. Entsprechend empfinde ich das Torque-Mittelmaß als optimalen Kompromiss. Aber selbst mit der Low-Einstellung zieht der Teller so kräftig, dass er mit einer auf die Platte draufgelegten Hand gut durchschlüpft. 

Die drei Brake-Modi stoppen in Abhängigkeit des eingestellten Drehmoments schneller oder langsamer. Denn mit maximal eingestelltem Torque startet er nicht nur sehr flott, sondern legt auch einen abrupten Halt ohne hörbaren Nachlaufeffekt hin. Daher empfehle ich auch hier Medium, das den Plattenteller kurz, aber dennoch hörbar auslaufen lässt, wie gemacht für den Abschluss einer Blende. Für Breaks im Set oder um gar eine Performance gänzlich abzuschließen, sollte man zur „Max“-Einstellung oder zum „Motor Off“-Button greifen.

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Pioneer DJ PLX-CRSS12 Brake

Klang

Pioneer DJ verspricht mit dem PLX-CRSS12 einen klanglichen Fortschritt zum beliebten PLX-1000. Inwiefern dies tatsächlich hörbar ist, bleibt eine ungeklärte Frage. Bei voll aufgedrehtem Master und Gain rauscht es minimal.

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Pioneer DJ PLX-CRSS12 Grundrauschen

Auch klanglich überzeugt der Proband mit einem sehr aufgeräumten und natürlichen Sound, wobei der natürlich auch vom Tonabnehmer abhängt.

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Pioneer DJ PLX-CRSS12 Klang

Pioneer DJ PLX-CRSS12 DVS-Betrieb

Wurde die jeweilige DJ-Software auf die erforderliche Version geupdatet, erkennen sowohl Serato DJ Pro als auch Rekordbox den Turntable als MIDI-Gear und ich kann sofort loslegen. Im Display, dem eine höhere Auflösung meines Erachtens besser gestanden hätte, erscheinen die erwähnten Infos, was ich aber aufgrund des Displays am Mixer und des Laptops nicht zwingend benötige, aber dennoch als hilfreich empfinde. 

Irgendeine Platte aufgelegt und die MAGVEL-CLAMP auf den Dorn gefädelt, saugt sich diese regelrecht magnetisch fest. Das sitzt! Je nachdem, wie man das Feeling beim Scratchen oder Juggeln mag, dreht man mit den beiden Rippen der Klemme in die jeweilige Richtung. Dabei beobachte ich, wie es die MAGVEL-CLAMP mit zunehmendem Drehmoment mehr an die Platte drückt. Ich persönlich bevorzuge eher einen etwas leichteren Widerstand, was sich vor allem bei schnellen Spinbacks auszahlt. 

Aber wie schauts mit dem Vinyl-Feeling aus? Schließlich bescheinigte man Phase doch eine gewisse leichte Latenz. Aber Pioneer DJ erledigten ihre Hausaufgaben mit Bravour, denn die MAGVEL-CLAMP reagiert so schnell und direkt, wie ich bisher kaum von einem anderen Turntable im Zusammenspiel mit DVS oder einem Controller wie dem Rane Twelve MKII kannte. 

Selbst die Chirp-Scratches gelingen sauber ohne Verzögerung. Gegenüber anderen Add-Ons fährt der PLX-CRSS12 ausschließlich im relativen Modus, wodurch mitunter Phasen-Korrekturen beim Mixen aufgrund der Gleichlaufschwankungen am Teller erforderlich sind. Aber dafür reagiert der MAGVEL-LAMP latenzfrei auf Aktionen auf der Platte wie plötzliches Scratchen im laufenden Track, was für authentischeres Vinyl-Feeling sorgt.

Performance Pads

Mit dem digitalen Needle-Mode reagiert die ausgewählte DJ-Software auch auf getriggerte Befehle der Performance-Pads. Eine sehr gute Idee, die man von den Novation Dicer und dem Reloop RP8000 kennt. Wenn ich über keinen MIDI-Controller oder Mixer mit Performance-Sektion verfüge, ist diese abgespeckte eine sehr gute Alternative zum Triggern vom Laptop-Keyboard. 

Zwar fallen die Pads recht winzig aus, aber hinsichtlich der Haptik und des Anschlags eignen sie sich fabelhaft zum Anwählen der Hotcues oder Auslösen bestimmter Aktionen, selbst für kurze Fingerdrumming-Sessions, wobei man allerdings auf die zweite Hälfte der Hotcues nicht direkt, sondern nur über eine weitere Ebene zugreifen kann. 

Um eventuelle Erschütterungen am Chassis durch das Klopfen auf die Pads muss man sich allerdings keine Gedanken machen, denn schließlich spielt das DVS tonarmlos. 

Beeindruckend, wie sich die MAGVEL-CLAMP an die Spindel klemmt. Je nach eingestelltem Drehmoment flutscht die Platte schwerer oder leichter. Und beim Scratching fühlt man keine Latenz

Ist der PLX-CRSS12 ein Game-Changer?

Als Pioneer DJ mit dem PLX-CRSS12 um die Ecke kam, war ich nicht sonderlich überrascht, denn ich hatte schon länger damit gerechnet, dass jemand diesen von MWM und ihrem Phase ins Rollen gebrachten Stein auffängt und ihm einen Feinschliff verpasst, damit er besser oder gänzlich anders rollt.

Der PLX-CRSS12 ist die logische Konsequenz aus den Erfahrungen der letzten Jahre, um den tonarmlosen DVS-Betrieb am Plattenspieler weniger anfällig, aber dafür direkter und von der Installation her einfacher zu gestalten. Er ist bis dato sogar der DVS-Player mit dem besten Vinyl-Feeling. 

Obwohl der Hybrid-Player in gewisser Weise einer eierlegenden Wollmilchsau gleichkommt, muss diese auch auf die Weide, sprich in den Club, auf das Event oder Festival. Aber Location-Betreiber, Veranstalter und Rental-Companies sind bei dem Überangebot an Gerätschaften, die ständig per Technical Rider gefordert sind und geupdatet werden, finanziell überfordert und konzentrieren sich daher lieber weiterhin auf den kleinsten gemeinsamen Nenner: Pioneer DJ CDJ und Plattenspieler wie Technics SL-1210 MK2/MK7 oder PLX-1000.

Für Sonderwünsche bleibt mancher DJ selbst verantwortlich. Und machen wir uns nichts vor: Wenn sich DJs zwischen zwei schweren Plattenspielern oder zwei kleinen Remotes entscheiden müssen, die sie zum Gig mitschleppen, werden sie sich wohl aus Bequemlichkeit und Preis eher für letzteres entscheiden. Entsprechend wird vermutlich der PLX-CRSS12 zunächst ein sehr überzeugendes Nischenprodukt bleiben, das vielleicht bei Rental-Firmen salonfähig wird, sofern die alten Plattenspieler ausgedient haben. Für Bedroom- und Profi-DJs mit dickem Portemonnaie, einem Faible für innovative Technik und die auf sehr direktes Vinyl-Feeling großen Wert legen, wird der Kauf sicherlich auf der To-Do-Liste stehen. 

Pioneer DJ PLX-CRSS12 – mögliche Alternativen  

Der PLX-CRSS12 Hybrid-Turntable muss momentan keine Konkurrenz fürchten. Allerdings werden DJs sicherlich überschlagen, ob sich anstatt des PLX-CRSS12 lieber ein PLX-1000 oder Reloop RP8000 MK2 samt Phase als DVS-Ergänzung mehr rechnet oder man gänzlich nur auf die digitale Lösung wie beim Rane Twelve MKII setzt.

 PLX-CRSS12Reloop RP8000 MK2Rane Twelve MKIIMWM Phase Essential
High-Torque-Direktantriebjajaja
analoger Spielbetriebjajanein 
einstellbare Brakejajanein
Performance-Padsjajaja
tonarmlose DVS-Unterstützungjaneinjaja
mehrere Decks ansteuerbarjajajaja
Straßenpreis in Euro1399,00579,00789,00349,00
Kommentieren
Profilbild von Michael Singer

Michael Singer sagt:

#1 - 12.04.2024 um 15:57 Uhr

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Hallo, also ich weiss nicht, wie sie drauf kommen, dass das Gerät mehrere Decks ansteuern kann. Meines Wissens kommt das tonarmlose DVS Signal aus den analogen Cinch Audio Ausgängen. Ich habe diesbezüglich extra beim Pioneer Support angefragt, weil ich es nicht glauben konnte. einerseits wird es dadurch natürlich treibertechnisch sehr einfach das DVS Signal an eine Vielzahl von DJ Anwendungen zu routen. (Jede DJ-Software die Serato DVS unterstützt ist sozusagen Plug and Play kompatibel). Beim Rane twelve dagegen, welcher sein DVS per USB ausgibt, könnte es irgendwann man Probleme mit der Treiberunterstützung geben, wenn der Lebenszyklus ausläuft (wie bei einigen Rane Mixern zuletzt gesehen). Der Pioneer ist sozusagen zeitlos. Allerdings: Dass Midi-Signal (welches als offenes Protokoll ja auch zeitlos ist) ist m.E. einzige welches über USB übertragen wird. Das tonarmlose DVS Signal kommt somit über den analogen Cinch Ausgang. Dadurch entsteht erstens Latenz (Weil das digitale vorliegende DVS Signal nach analog gewandelt werden muss. Gleichzeitig kann man nicht per Tastendruck wählen, welches virtuelle Deck man ansteuern möchte, so wie das bei Rane12 selbstverständlich ist. Beim Rane12 würde somit ein Deck ausreichen um bis zu vier Decks gleichzeitig zu steuern. Das jeweils aktive Deck geht in den relativen DVS Modus, die drei nicht aktiven Decks gehen in den internen Modus. Das Hin-und Herschalten zwischen den Decks ist unterbrechungsfrei möglich. Beim Pioneer Crss12 dagegen keine Chance. Das Routen und Umschalten des DVS Signals (egal ob tonarmlos oder mit Timecode Vinyl erzeugt) an verschiedene virtuelle Decks, würde ein aufwändiges analoges Routing (z.B. mit einem analogen Audiosplitter) erfordern. Es ist schade und verständlich zugleich, dass Pioneer den Weg über die analoge DVS Ausgabe geht. Sie hätten jedoch sicher mehr verkaufen können, hätten sie es möglich gemacht das tonarmlose DVS Signal per USB auszugeben. P.S: Für den Fall dass ich mich irre (ich wünschte ich würde mich irren) bin ich gerne bereit mich belehren zu lassen. Ein Test wäre ganz einfach möglich: Einfach USB abstecken und ausprobieren ob die tonarmlose DVS Steuerung noch funktioniert. Umgekehrt mal die analogen Cinch Kabel abstecken und ebenso schauen ob die DVS Steuerung funktioniert. Leider befürchte ich, dass Bedienungsanleitung, PioneerPro-Forum und die Leute vom Pioneer E-Mail-Support nicht irren können. Damit fehlt dem Pioneer Crss12 ein erhebliches Stück echter "Hybridität".

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