Pioneer DJ DDJ-800 Test

Mit der Einführung des DDJ-1000 und später dem DDJ-400 zeichnete sich ab, dass Pioneer in ein neues Controller-Zeitalter für die Rekordbox DDJ-Serie aufbricht. Nun kommt der DDJ-800 zum Test und setzt das Bestreben konsequent fort. Die neue Flotte wirft das seit fast einem Jahrzehnt respektive schon zu frühen Zeiten des Controllerism durch Traktor und Co. „gesetzte“ Layout mit den FX-Bataillonen über den Jogwheels über Bord, der Hersteller passt seine Kommandozentralen mehr und mehr der CDJ-DJM-Flotte an und möchte es ambitionierten DJs so etwas leichter machen, wenn sie im Club oder on-stage auf ein Pioneer-Flaggschiff-Setup treffen.

Controller für rekordbox dj: Pioneer DDJ-800
Controller für rekordbox dj: Pioneer DDJ-800


Ausgestattet mit zwei Kanälen für vier Software-Decks, einem Standalone-Mixer mit neuen Effekten und DVS-Support sowie allerlei „Sonderausstattung“ in Form von Display-Jogwheels, konfigurierbaren Performance-Pads oder neuen FX kostet der DDJ-800 aktuell 879 Euro. Das sind gut 300 Euro weniger, als sein großer Bruder DDJ-1000 (zum Testbericht) aufruft. Eine Lizenz für rekordbox dj liegt bei, der Controller funktioniert plug´n´play.

Details

Zum Lieferumfang des mir für einen Test zugestellten DDJ-800 gehören: ein Manual, eine Lizenzkarte, ein USB-Kabel und das externe Netzteil. Wie beim DDJ-1000 setzt Pioneer teils auf das Clubstyle-Layout der CDJ- und DJM-Produkte. Das anthrazitfarbene Finish gefällt mir, das Design wirkt edel. Jedoch hätte ich persönlich auf die Hochglanzsektion im Zentrum verzichten können – hat der DJM-900NXS2 auch nicht und so gibt es weniger Fettfingerabdrücke. Aber das ist sicher Geschmackssache.
Die Verarbeitung gibt keinen Anlass zur Kritik, die Bedienelemente erwecken ein vertrautes Gefühl bei der Handhabung. Ganz und gar Pioneer eben. Das Gerät kommt auf Maße von 632 x 69,7 x 334,5 mm und wiegt 4,7 kg. Es ist also ein gutes Kilo leichter und nicht zuletzt aufgrund zweier Kanäle weniger und etwas kleinerer Jogwheels schmaler als der 1000er.
Für mobile DJ-Einsätze jedweder Art lohnt es sich – auch vor dem Hintergrund, dass der DDJ-800 mit 879 Euro wahrlich kein Wühltischangebot ist – noch ein paar Euro zum Schutz der wertvollen DJ-Gear in eine Transporttasche oder ein Flightcase mit Laptop-Ablage zu investieren. Denn der Rechner ist ja gesetzt, auch wenn sich Externa anschließen lassen. Wenn es einen noch nicht auf die DJ-Piste verschlagen hat (Stichwort Bedroom, Partykeller, etc.), sind auch eine Schutzhülle oder ein Decksaver keine schlechte Wahl gegen den gemeinen Staubbefall (zum Testmarathon DJ-Zubehör).

Controller, Karte, QS-Manual, Kabelsatz: der Inhalt der Verpackung
Controller, Karte, QS-Manual, Kabelsatz: der Inhalt der Verpackung

Anschlüsse

Von der Vorderseite gibt es nicht viel zu berichten, außer dass hier links und rechts die Pioneer und Rekordbox-Logos sowie zwei Kopfhöreranschlüsse in Standard- und Miniklinke vorzufinden sind, deren Regelwerk Pioneer-Mischpult-typisch unten im linken Mixerzentrum zu finden ist.
Etwas belebter geht es auf der Rückseite zu: Der DDJ-800 bietet getrennt regelbare Master- (XLR, Cinch) und Booth-Ausgänge für PA und Monitorboxen. Externe Zuspieler finden Anschluss über drei paar Stereo-Cinch Line-Eingänge, derer zwei auf Phono oder Line schaltbar und den Kanälen 1 und 2 zugeordnet sind. Das dritte Pärchen ist ein AUX-IN, der auf die Summe gemischt werden kann. Den hatte ich mir schon beim 1000er gewünscht und er hat auch noch einen 0dB/12dB-Schalter spendiert bekommen, mit dem sich die Eingangsempfindlichkeit anpassen lässt. Somit ist dieser Input gleichsam für den Smartphone-Warm-Up ohne DJ eine Option wie auch zum Anschluss eines Sample-Players, einer Drum-Maschine usw.
Mikrofone finden über je eine symmetrische Klinken- und Combobuchse Anschluss und dürfen via rückseitigem Drehregler gedämpft werden. Eine USB-Buchse für den Rechner (beim 1000er sind es zwei an der Zahl), eine Rändelschraube für Massekabel, die Kensington-Lock-Aussparung sowie die Anschlussbuchse für das externe 12V-Netzteil nebst Einschaltknopf und Zugentlastung runden das Backpanel ab.
Konzeptionell ist der DDJ-800 – auch wenn er natürlich analoge Eingänge und Standalone-FX hat – als Controller für Pioneers hauseigene Software rekordbox dj konfektioniert und bietet euch somit Funktionalität für zwei Welten. Einhergeht, dass das Layout in meinen Augen als suboptimal für Dritthersteller-Software bezeichnet werden kann.

Fotostrecke: 2 Bilder Pioneers neuer Rekordbox-Controller: Vorn sind die beiden Kopfhörerausgänge zu finden.

Nächster Stopp auf der Liste: das Mischpult. Wer jemals an einem DJM gearbeitet hat, fühlt sich direkt heimisch, immerhin bleibt Pioneer DJ der grundsätzlichen Anordnung (Mikro/Headphone links – Kanäle/ EQs mittig – Master/Effekte rechts) seiner Clubmixer nun schon über 20 Jahre lang treu (Info dazu: Das Release-Date des DJM-500 war 1996, dazu nachstehend ein Foto Vergleich vom DJM-600/DJM900NXS2/DDJ-1000).
In diesem Fall wurde das Gerät gegenüber dem großen Bruder allerdings auf den Zwei-Kanal-Betrieb optimiert, also mit Switches für Phono/Line/Deck1/Deck3 an Kanal 1 und Phono/Line/Deck2/Deck4 an Kanal zwei, einer Navigation auf 12-Uhr-Position über dem Mischfeld statt in den Decks und dem abgewandelten LED-Meter-Display mit achtschrittigem Pegelmeter, Cue-Option und Clip-LED. Interessant auch in diesem Zusammenhang: Trotz nur zweier Kanäle könnt ihr mit vier Decks arbeiten und in den Preferences darf zusätzlich festgelegt werden, ob die Decks 3 und 4 alternativ zu 1 und 2 oder zusätzlich abgespielt werden können.

Fotostrecke: 2 Bilder Der Mischer ist gut ausgestattet und übersichtlich aufgebaut.

Deck-Sektionen

CDJ-like sollen sie sein, und das trifft – sieht man mal von den Jog-Displays und den Performance-Pads ab, die ja mitunter in der nächsten Player-Generation kommen könnten – in einigen Teilen wie Pitch, Transport, Top-Sektion (Loops &Co.) weitgehend zu. Die Funktionsaufrufe und die Anordnung der Bedienelemente ist aber auch hier etwas anders als beim 1000er.
Wir notieren auf der Habenseite:

  • zwei Jogwheels mit Display
  • einen 100-Millimeter-Pitch
  • acht Performance-Pads pro Deck
  • Page/Sample-Bank-Umschalter
  • CDJ-like Transportsektion mit Play/Pause und Cue T
  • rack-Search/Fast-Search
  • Shift (mit Display-Umschaltung und Light-Funktion) (
  • Auto) Loop-Tasten (mit Flankenanpassung via Jogwheel)
  • Reloop/Exit/Active-Funktionstaste
  • Quantisierung (Wake Up)
  • Cue/Loop- Call mit Divider-Funktion via Shift
  • Memory Loop und Delete
  • Slip, Slip Reverse, Reverse, Vinyl-Mode
  • Beatsync, Master-Deck-Funktion
  • Key-Sync für Harmonic Mixing nebst Reset
  • Master-Tempo
  • Pitchrange-Umschalter (6/10/16/ Wide =100 Prozent)  

Shift-Funktionen lassen sich übrigens bei Betätigung der Taste als Popup auf dem Computerbildschirm anzeigen, was den Einstieg in die Materie erleichtert.

Fotostrecke: 4 Bilder Pioneer DDJ-800, die obere Hälfte der Decksektionen nähert sich den CDJs an.

Allerhand kreative Bordmittel finden sich also am DDJ-800 ein. Ob und wenn ja wie gut das alles zusammenspielt, verrät der nun folgende Praxisteil. 

Praxis

Zunächst etwas Vorarbeit: Ist Pioneers DJ-Programm (zum Testmarathon) rekordbox noch nicht auf dem Rechner vorhanden, muss die Software von der Hersteller-Website geladen werden, CDs gehören ja schon lange nicht mehr zum Lieferumfang gängiger DJ-Controller. Meine bereits bestehende Installation meldet: Zeit für ein Update und fordert auch gleich den Download/Install des DDJ-800 Treibers für den Mac ein.
Offiziell lauffähig ist das Programm auf Intel-Core-i-Systemen mit 4 GB Ram und Windows 7 bis 10 bzw. MacOS 10.12 bis 10.14. Die obligatorische Ausschau nach neuer Firmware bringt ebenfalls ein Update für den 800er hervor. Das Audiointerface bietet sechs USB-Ein- und Ausgänge und arbeitet mit 24 Bit und 44,1 kHz. Der DDJ-800 wird automatisch erkannt und eingerichtet.

Fotostrecke: 3 Bilder Pioneer DJ DDJ-800 ist rekordbox dj auf den Leib geschneidert

In-the-Mix

Für den Praxistest macht es sich der Controller zwischen zwei Vestax-Plattenspielern gemütlich, die via Phono-Eingang angeschlossen sind. Neuankömmlingen im rekordbox-Kosmos ist zunächst eine Analyse der Musikbibliothek zu empfehlen, damit sich die volle Bandbreite der kreativen Features nutzen lässt. Das geht je nach Hardware und Sammlung natürlich mit ein wenig „Wartezeit“ einher, doch RB nutzt dabei eine Multicore-Analyse, statt Track nach Track zu berechnen, das bringt einen Geschwindigkeitsvorteil. 
Dann landen zwei digitale Tracks in den Decks und es heißt Spaß haben – und das ist hier wirklich wörtlich zu nehmen, denn die Jog-Displays, die bunten Performance Pads, die gut aufgebaute Mixersektion und die zahlreichen FX laden einfach zum kreativen Mix ein.
Die Haptik der Bedienelemente tut ihr Übriges dazu. Die überwiegend gummierten Pots fassen sich gut an und drehen cremig, der Crossfader ist zwar kein Magvel, aber leichtgängig ist er schon, wohingegen die Linefader mit angenehm größerem Widerstand agieren. Die grundlegende Bedienung ist straight-forward. Die „Navigation“ bietet zusätzlich zum obligatorischen Browser-Encoder und den Ladetasten auch den Zugriff auf „related Tracks“, die Playliste-Palette, unterschiedliche GUI-Ansichten, Tagging für die temporäre Playliste und Instant Doubles.
Die Master- und Booth-Lautstärkeregler (mit Vorhöroption) ermöglichen, unterschiedliche Pegel direkt vom Pult einzustellen, zum Beispiel für die Hauptanlage und Monitorboxen. Der Ausgabepegel ist via Preferences für beide Outputs dämpfbar (0, -6 dB, -12 dB) und auf mono schaltbar, ferner dürft ihr festlegen, ob das Mikrofonsignal auf Master, Booth oder beides ausgespielt wird und einen Peak-Limiter sowie Headroom (0 bis -21 dB) aktivieren und einiges mehr.

Fotostrecke: 3 Bilder Pioneer DDJ-800, ein Controller mit viel Blign-Bling

Ein Cue/Mix-Regler dient zum stufenlosen Blenden zwischen Preview- und Master-Signal und der Level-Regler macht Dampf auf dem Kopfhörer, jedoch beginnt es auf meinen Testkopfhörern von Ultrasone und Sennheiser in Abhängigkeit von der Cuemix-Stellung ungefähr ab 13-Uhr-Reglerstellung zu zerren. Ausreichend laut ist es dann allerdings auch.
Sind die Tracks analysiert und das Beatgrid korrekt, funktioniert die automatische Taktsynchronisation problemlos. Ihr könnt den Taktgeber dabei selbst auswählen/wechseln. Die gut funktionierende Master-Tempo-Funktion behält die Tonart bei, außerdem lässt sich via Key-Sync die Tonart auf den Track gegenüber matchen.

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EQs LMH-Cut/Boost (DJM-900NXS2-Style) Master-Tempo +/- 16

Aber nicht jeder steht bekanntlich auf Beat-Sync und manchmal muss auch nachgeholfen werden, wenn BPM und Grid (Anpassung via Jogwheel möglich) falsch sind, Tracks variieren oder ganz einfach nicht berechnet sind/wurden.
Beim manuellen Angleichen der Tracks kommt man mit dem 100 Millimeter langen Pitch, der in Zehntel-BPM und Zehntel-Prozentwerten am Display angezeigt wird, und den im Laufwiderstand einstellbaren Jogwheels (dazu gleich noch mehr) gut zurecht. Der Tempofader hat aber keine Pick-up-LEDs für den Fall eines Deckwechsels anzubieten. Man kann sich jedoch grob am Screen orientieren, der ja den Pitch-Prozentwert des jeweiligen Decks anzeigt – und klar, Wertesprünge nach einem Deckwechsel gibt es weder beim Pitch noch bei den Fadern oder EQs. Der Cue-Button funktioniert hier auch zum händischen Einklopfen des Tempos (Tap). 
Beim Wechsel zwischen Turntables oder internen Decks sind ebenfalls keine Auffälligkeiten zu vermelden. Klar müssen dann nicht selten kleine Pegelunterschiede angepasst werden. Für die grobe visuelle Orientierung sind die achtschrittigen LED-Meter aussagekräftig genug und man hat ja auch noch seine Ohren.
Den -26/+6-dB-Dreiband-Equalizer darf man wohl als musikalisch bezeichnen. Anders als beim aktuellen Flaggschiff-Mixer DJM-900NXS2 setzt der Hi-Q hier jedoch bei 20 kHz und nicht bei 30 kHz an, Mid-Q und Low-Q hingegen packen identisch bei 1 kHz respektive 20 Hz zu. Dreht man alle Regler auf Anschlag rechts, herrscht Stille, so im Software-Panel von EQ auf Isolator umgeschaltet wurde, ansonsten bleibt eine Restsignal zu hören. Wer noch mehr anpassen möchte – die Preferences bieten hinreichend Spielraum von Curves über Klang (DJM-900, 900NXS2) etc.
Standard sind auch die 45 Millimeter langen Flachbahnregler. Nice to have: Bei gehaltener Shift-Taste ist Faderstart des zugehörigen Decks möglich. Schade allerdings, dass es dem leichtfüßigen Crossfader wie schon beim Geschwistermodell an hardwareseitigen Scratch-Bells&Whistles fehlt. Die Anpassung der Flankensteilheit und des Cut-in-Lag (ab 0,5 mm) muss via Software erfolgen. Und wo ich grad beim Thema Scratching/Turntablism bin:

DVS

Der Controller ist außerdem rekordbox-dvs-kompatibel, folglich könnt ihr die Software-Player über passende Timecode-Vinyls (ab 16 Euro Stückpreis) steuern. Dafür muss in das kostenpflichtige „plus pack“ investiert werden. Aktuell sind 99 Euro via Sofort-Kauf fällig oder ihr abonniert das Feature für nen Zehner pro Monat. Für DVS ist mindestens die Firmware V1.01 Pflicht. Das Programm reagiert sehr direkt und echtzeitlastig auf das Handling des Vinyls auf dem Plattenspieler

Fotostrecke: 2 Bilder Der Controller ist rekordbox dvs certified.

Jogwheels

Wow – die machen was her. Klar, Displays in Controllern sind ja nun keine Seltenheit mehr, angefangen mit dem S8 oder dem neuen S4, Denons MCX8000 oder auch Numarks Mixtrack Pro, nur wie das Ganze umgesetzt wird, das ist natürlich eine individuelle Sache. Pioneer integriert sie in die Jogwheels und spart damit gegenüber einem XDJ-RX2 beispielsweise Raum ein.“Under fire“ sind die Teller ein echter Eyecatcher. Sie zeigen auf Wunsch Cover-Art, Waveforms, Scope-Display, Cue-Meter, Deck-Status sowie Tonart, Pitch, Sync-Status und dergleichen an, konfigurierbar in der Software. Ein optischer Effekt hier noch: Die äußere Helligkeit ändert sich mit der Channelfader-Stellung.
Die seitengeriffelten Teller fassen sich gut an, es macht Laune, damit zu arbeiten. Mittels Drehregler lässt sich der Widerstand in 13 Schritten von light auf heavy stellen und meiner Meinung nach sind diese Stufen gut gewählt. Die Teller sind mit 150 mm Durchmesser (130 mm Auflagefläche) circa 50 mm kleiner als beim DDJ-1000 und von der Größe her im Grunde identisch mit dem XDJ-RX. Das Display ist scharf, die Anzeigen nützlich, und wenn man damit jetzt noch durch die Playlist navigieren könnte, das wär der Knaller – so ist halt doch ab und an der Blick zum Notebook erforderlich.

Fotostrecke: 3 Bilder Jog-Display im Cover-Art-Modus.

Mikrofon

Linker Hand findet sich der Mikrofonkanalzug, dem Pioneer – warum auch immer – versagt hat, mit der Beat-FX-Sektion zusammenzuarbeiten. Eine unnötige Einschränkung, wie ich finde. Wollt ihr auf eine Durchsage oder Moderation mal eben einen Hall- oder Echoeffekt abzufeuern, geht das nur via Effect-Mode respektive Software-Routing, nicht standalone, einhergehend mit einer leichten Verzögerung des Signals je nach Buffer-Einstellungen. Stört einen dies mitunter, ist der direkte „Low Latency Modus“ vorzuziehen. Wegrationalisiert wurde hier die zuschaltbare Standalone-Ducking-Funktion. Im Effect-Mode der Software lassen sich allerdings auch hier Talkover und besagter Feedback Reducer einschalten.

Beide Mikrofone können separat eingepegelt, jedoch nur gemeinschaftlich eingeschaltet und klanglich abgestimmt werden. Dies übernimmt ein Zweiband-EQ, der mit kleineren Reglern auskommen muss, nach wie vor aber mit +/-12 dB bei 10 kHz (Hi) und 100 Hz (Low) arbeitet.

Fotostrecke: 2 Bilder Im Effect-Mode der Software lassen sich Mike-FX …
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Mikrofonrecording Low Latency und FX Mode

Effekte

Rechts finden sich die Beat-FX ein, die mit Enigma Jet, Mobius Saw und Triangle, MT Delay, Low Cut Echo einige Klangschredder an Bord haben, auf die die DJM-Riege noch warten muss. Ferner sind vertreten Flanger, Phaser, Pitch, Slip roll, Roll, Trans, Reverb, Spiral, Echo. Die FX können manuell via Tap-Taster sowie automatisch zu den Decks synchronisiert werden, mit den Beat-Tasten im Timing angepasst und via Dry-Wet-Regler in der Intensität dem Gesamtsignal zugemischt werden. Das kleine, jedoch ziemlich gut ablesbare Display verrät euch BPM und den eingestellten Effekt-Typus, die Effektzeit und den ausgewählten FX-Kanal (Sampler, Master, Decks 1-4).
Neben den Beat-FX sind noch diverse Color-FX an Bord: Standard: Dub Echo, Pitch, Noise und Filter, steuerbar für die Hauptkanäle. Dazu kommt ein User-Preset, das man in der Software einstellen kann (Jet, Crush, Gate Comp, Space, Sweep). Ein Parameter-Regler fehlt, allerdings lässt sich die Klangcharakteristik weiter im GUI beeinflussen. Das ist auch bei den Beat-FX der Fall, für die zahlreiche Stellschrauben zur Verfügung stehen, sei es im Einzelmodus oder im Dreifach-Modus – richtig gelesen, den gibt es noch, denn es muss ja Kompatibilität zu den älteren Controllern (siehe Einleitung zum Artikel) gewährleistet sein. Wer das braucht, mappt sich ein eigenes Effektbrett dazu, beispielsweise einen Pot-Controller à la Faderfox etc.

Effekt-Display am DDJ-800
Effekt-Display am DDJ-800
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Color FX Mobius Saw Mobius Triangle Low Cut Echo Enigma Jet

Performance Pads und Sampler

Die RGB-Performance-Pads bieten diverse bekannte und weniger bekannte Modi, die ihr mit dem Pad-Editor variieren und sogar mixen könnt (hier genauer besprochen) – dazu ein Screenshot. 25 Millimeter Kantenlänge weisen die gut zu treffenden, ohne Anschlagdynamik ausgestatteten Pads auf. Diverse Farben, das könnt ihr im Software-GUI sogar anpassen, kennzeichnen, welcher Modus gerade aktiv ist.
Die Standard-Belegung ist:

  • Hot Cue: 2x 8 Hotcues pro Deck
  • Pad FX1: 2x 8 Effekte
  • Beat Jump: Sprung im Takt vor und zurück, diverse Größen
  • Sampler: 2x 8 Sample Slots

Und via Shift zugänglich:  

  • Keyboard: hoch/runter pitchen für ausgewählten Cuepoint, 5 Pages verfügbar
  • Pad FX 2: weitere 2x 8 Effekte
  • Beat Loop: Schleifen von 1/64 bis 512 Beats
  • Key Shift: Track hoch/runter pitchen, 5 Pages verfügbar
Fotostrecke: 2 Bilder Ein klasse Feature in rekordbox: der Pad-Editor
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Pad FX 1 Pad FX 1 Keyboard-Mode

Neben den Klassikern gefallen mir der Keyboard/Shifting-Mode und die Pad-FX gut, denn sie bringen abseits der üblichen Wiederholzyklen „Farbe ins Spiel“. Zudem kann man bei den Pads auch auf verschiedene Pages und Sample-Banks durchschalten. Der Lautstärkeregler für den Sampler-Modus ist übrigens in die Mixer-Mitte verlegt worden und entbehrt beim 800er der Vorhörmöglichkeit via Cue-Taste. Interessant auch: Entgegen der Serato-Riege und älteren DDJ-Controllern wird Slicer und Rolls keine prominente Position mehr angedacht, aber es lässt sich natürlich über den Pad-Editor ändern, so gewünscht. Zeit für das Fazit.

 

 

Fazit

Keine Frage, der Pioneer DDJ-800 ist ein Controller, der Spaß macht und das aus mehreren Gründen. Klanglich bekommt man grundsolide Pioneer-Qualität geboten. Das Gerät ist übersichtlich aufgebaut, fühlt sich sehr wertig an und hat viel zu bieten: Es bietet ein herausragendes Angebot an Effekten und Performance-Tools fürs Mixen und Live-Remixen mit kreativen Entfaltungsmöglichkeiten, die ihresgleichen suchen. Dazu kommen zahlreiche Hardware/Software-seitige Mixhilfen für Tracks und Playlisten, angefangen beim Beat-Sync, den hervorragenden Display-Informationen, automatischem (Key-)Sync oder Musikempfehlungen mit eigener Parametervergabe. Und wenn man ein paar alte oder neue Vinylschallplatten oder DVS spielen möchte, auch das ist kein Problem. DJ kann zudem zwei Mikrofone anschließen und einen externen Zuspieler via Aux zumischen. Es gibt noch Raum für Display-Funktionsupdates und ich hätte gern standalone Mike-FX mit Talkover und hardwareseitige CFX-Parameterkontrolle gesehen, doch das soll dem DDJ-800 nicht eine Top-Wertung verwehren. Wer mit rekordbox dj arbeiten möchte und einen kompakten, leistungsfähigen und modernen Controller für zu Hause oder unterwegs sucht, kann mit dem DDJ-800 liebäugeln.

Auch auf die Gefahr hin, dass ich mich wiederhole, hier noch einmal die Bitte an Pioneer DJ: „Koppelt doch die Deck-Sektionen als eigenständige „MIDI-Controller“ mit Browse-Funktion im Display als separates „Add-on“ für die rekordboxfähigen DJM-Mixer ab. Ich nehme gern einen … oder zwei.“

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • Design, Layout und Verarbeitung
  • Standalone-Mischpult mit vielen DJM-Effekten
  • einstellbare Jogwheels mit integriertem Bildschirm
  • hohe Audio- und Effektqualität
  • frei konfigurierbare Performance-Pads via Pad-Editor
  • 2-Kanal- oder 4-Kanal-Modus selektierbar
Contra
  • kein CFX-Parameterregler
  • keine Anzeige der Musikbibliothek im Jogwheel-Display
  • keine Beat-FX für Mikrofone
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Pioneer DJ DDJ-800 Test
Controller für rekordbox dj: Pioneer DDJ-800
Controller für rekordbox dj: Pioneer DDJ-800
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Bamariku sagt:

#1 - 17.07.2021 um 16:43 Uhr

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Achtung - die Effektsektionen sind nicht Standalone und funktionieren, nur wenn der Laptop angeschlossen ist! Klarer Minuspunkt im Vgl. zum DDJ1000/SRT.

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