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Peerless Renaissance Custom Test

Mit der Peerless Renaissance Custom aus der Thinline Serie des südkoreanischen Herstellers Peerless Guitars tritt heute zum Test eine 16″ Jazzgitarre an, die auf den ersten Blick im Gewand einer typischen Semi Hollow daherkommt, dabei jedoch auf einen Sustainblock im Korpus verzichtet. Für den verstärkten Sound sorgen zwei eingelassene Humbucker.

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Im Geschäft ist Peerless Guitars schon seit 1970. Lange Zeit arbeitete die Firma für renommierte Marken wie Fender, Gretsch oder Gibson und produzierte nach eigener Aussage die schiere Masse von bis zu 30 000 Instrumenten im Monat!
Seit einiger Zeit hat der Hersteller nun seine Produktionszahlen deutlich zurückgefahren und konzentriert sich auf die Produktion eigener Modelle. Preislich sind seine Instrumente im mittleren Bereich angesiedelt. Ob sich das über die Jahre angesammelte Know-How beim vorliegenden Modell auszahlt, soll der folgende Test zutage fördern.

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Details

 Geliefert wird die Renaissance Custom in einem soliden Formkoffer, der den positiven Eindruck unterstreicht, den das Testmodell bei der ersten Begutachtung macht. Im Koffer findet sich außerdem ein Reinigungstuch des Herstellers, ein Sechskantschlüssel zum Justieren des Halswinkels sowie ein Rabattgutschein für die Online-Gitarrenschule des renommierten Jazzgitarristen Martin Taylor, der seit einiger Zeit mit zwei Signature-Modellen in der Endorser-Liste des Herstellers auftaucht.

Fotostrecke: 2 Bilder Die Peerless Renaissance wird im stabilen schwarzen Formkoffer geliefert,…

Korpus

Decke sowie Boden und Zargen bestehen aus laminiertem Ahorn. Zum Blickfang macht dieses Modell eine Vintage Sunburst Hochglanzlackierung sowie ein cremefarbenes Binding an den F-Löchern, das an den Rändern der Decke zusätzlich durch einen sehr edel wirkenden Abalone-Streifen verziert wird. Nur das etwas schlichte, aus drei Lagen bestehende schwarze Pickguard mit weißem Rand will in meinen Augen nicht ganz zum sonst so schicken Body passen.

Fotostrecke: 5 Bilder Die Optik der 16″ Jazzgitarre erinnert unweigerlich an die einer ES335 aus dem Hause Gibson.

Was sich schon augenscheinlich feststellen ließ, wird von den Maßangaben des Herstellers noch einmal bestätigt. Mit einer Tiefe von 44 mm und einer Breite von 410 mm hat der Korpus sehr ähnliche Maße wie beispielsweise die ES 335 aus dem Hause Gibson. Wie anfangs schon erwähnt, verzichtet dieses Modell auf einen Sustainblock im Korpusinneren. Welche klanglichen Auswirkungen dieser Umstand hat, wollen wir später in der Praxis erfahren.

Fotostrecke: 4 Bilder Ein mit zwei Schrauben befestigtes dreilagiges Schlagbrett schützt die Decke vor Spielspuren.

Hals

Der Abalone-Streifen verziert auch das aus Palisander gefertigte Griffbrett sowie die Oberseite der Kopfplatte und das cremefarbene Binding des Korpus begrenzt auch den Ahornhals. Bundiert wurde diese Ausgabe modelltypisch mit 22 Bünden. Zur Orientierung finden sich neben den Punkten am Griffbrettrand auch Perlmutteinlagen im Griffbrett. Die Mensur beträgt ganz klassisch 628 mm, der eingeleimte Hals hat seinen Übergang zum Korpus dabei am 17. Bund. Beim Sattel fiel die Wahl auf Knochen.

Fotostrecke: 6 Bilder Der Hals besteht aus Mahagoni und ist fest mit dem Korpus verleimt.

Elektronik/Hardware

Die Hardware dieses Modells ist zum Gesamterscheinungsbild passend komplett vergoldet. Von einem traditionellen Archtop Tailpiece aus nehmen die Saiten ihren Verlauf über eine Tune-O-Matic Bridge. Bei den Stimmmechaniken hat man sich für Modelle im Kluson-Style entschieden. 

Fotostrecke: 5 Bilder Wie es sich für eine Jazzgitarre gehört kommt bei der Peerless Renaissance ein traditioneller,…

Für die Verstärkung sorgen zwei Epiphone 57 Classic-Style Alnico Humbucker, die sich einzeln und auch zusammen mit einem klassischen Dreiwegschalter aktivieren lassen. Gesteuert werden beide Pickups wie gewohnt mit je einem Volume- und einem Tone-Poti. Ab Werk kommt dieses Modell mit D’Addario EHR310 Halfround-Saiten mit einer Stärke von 010 – 046, die sich quasi zwischen den Welten von Roundwound- und Flatwound-Saiten platzieren.

Fotostrecke: 7 Bilder Als Klangübertrager kommen auf der Renaissance Custom zwei Humbucker zum Einsatz.
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Praxis

Dank des fehlenden Sustainblocks ist diese Gitarre ein absolutes Leichtgewicht und neigt erfreulicherweise trotz leichterem Korpus nur ganz dezent zur Kopflastigkeit, die sich für mein Gefühl am Gurt nicht negativ auswirkt. Meine Waage bestätigt mir mit 2,8 kg dann auch meinen Eindruck. Die Einstellung ab Werk erlaubt eine problemlose Bespielbarkeit, könnte aber noch optimiert werden. So klappern die Mechaniken hier und da ein wenig und auch die Oktavreinheit ist nicht ganz einwandfrei eingestellt. Dies sind natürlich alles Punkte, die von einem Fachmann in Kürze bewerkstelligt werden können. Dennoch wäre es bei einem Preis von knapp 1000 Euro erfreulich, solche Arbeiten nicht noch nachträglich machen zu müssen.
Beim ersten trockenen Anspielen macht sich das Fehlen des Sustainblocks dann auch bemerkbar. So bekommt der Ton als Rückmeldung vom Body dieses für akustische Jazzgitarren typische weiche “Plopp”.

Der Hals fällt nicht allzu kräftig aus, liegt aber gut in der Hand. Nur die Griffbrettkanten könnten für meinen Geschmack etwas abgerundeter sein. Logischerweise hat das vorliegende Modell mit laminiertem Body und eingelassenen Pickups akustisch deutliche Grenzen. Die veränderte Ansprache des Tons gegenüber semi-akustischen Gitarren ist dennoch nicht von der Hand zu weisen. Ich bin gespannt, wie sich dieser Umstand am Amp auswirkt. Durch die Saitenaufhängung am Tailpiece zeigt sich auch hier das typische Scheppern, das sich aber beispielsweise mit einem Stück Filz zwischen den Saitenenden problemlos in den Griff bekommen lässt.

 Die ab Werk aufgezogenen Halfround-Saiten tendieren für mein Empfinden mehr in Richtung Flatwounds, lassen sich aber dank ihrer für Jazzgitarrenverhältnisse geringen Stärke auch für andere Spielweisen nutzen. Zudem sind sie an dem geschilderten akustischen Klangbild ebenfalls nicht ganz unschuldig.
Für die Aufnahmen kommt heute mein Polytone Mini Brute Jazzgitarren-Amp zum Einsatz, der mit einem SM57 mikrofoniert ist. 

Mit den ab Werk verwendeten Halfround-Saiten lassen sich jazzige Sounds erzeugen, aber auch Ausflüge in andere Stile sind möglich.
Mit den ab Werk verwendeten Halfround-Saiten lassen sich jazzige Sounds erzeugen, aber auch Ausflüge in andere Stile sind möglich.

Hören wir uns zunächst alle drei Pickup-Positionen beginnend mit dem Hals-Pickup an.

Audio Samples
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Alle drei Pickup Positionen

Der Hals-Pickup kommt mit viel Fundament und trägt durchaus die typischen Gene einer elektrisch verstärkten Jazzgitarre. Auch der Sound beider Pickups in der Mittelposition sagt mir zu. Hier lässt sich die Gitarre für meinen Geschmack durchaus in sehr individuellen Spielweisen über Jazz, Blues und Soul einsetzen. Der Steg-Pickup kommt dann mit dem typisch quäkenden Ton daher, der in Solopassagen für einen durchsetzungsfähigen Sound sorgt. Insgesamt gefällt mir der Klang und das Auflösungsverhalten der Pickups sehr gut. Nur die Elektronik ist offensichtlich nicht komplett abgeschirmt und deshalb auch nicht frei von Nebengeräuschen.
Ich gehe zurück zum Hals-Pickup und drehe das Tone-Poti auf drei. Weiche und warme Jazzgitarren-Sounds lassen sich mit diesem Setting und der Saitenwahl wunderbar umsetzen. So kann dieses Modell als Jazzgitarre im verstärkten Kontext absolut bestehen. Mit kräftigeren Flatwounds dürfte sich der Spielspaß zudem noch erhöhen.

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Jazz Chords -> Neck Pickup / Tone: 3

Mein erster Eindruck, dass sich diese Gitarre ähnlich einer 335 durchaus individuell einsetzen lässt, bestätigt das nächste Beispiel. Hier hören wir die Gitarre in einem bluesigen Kontext in der Mittelposition.

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Blues Lines – > Beide Pickups

Natürlich sorgen die Halfround-Saiten für einen gedeckteren Sound in den Höhen. Sind Jazzsounds unter Umständen nicht die erste Adresse, dürften Roundwound-Saiten Abhilfe schaffen und die schon angesprochene Flexibilität des Instruments untermauern.
Dennoch kann man unsere Kandidatin mit den Saiten ab Werk auch zu Overdrivesounds überreden. So stehen Ausflüge in Fusion-artige Gefilde wie beim abschließenden Beispiel dem Instrument auch recht gut. Obwohl die Gitarre auf einen Sustainblock verzichtet, ist sie auch bei höheren Lautstärken erstaunlich rückkopplungsfest. Sehr schön!

Audio Samples
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Solospiel mit Overdrive – > Bridge Pickup
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Fazit

Das schick designte Peerless Renaissance Custom Modell ist erfreulich leichtgewichtig und kann im Test mit flexiblen elektrischen Klängen punkten. Mit den Halfround-Saiten ab Werk lassen sich jazzige Sounds bewerkstelligen, aber auch Ausflüge in andere Stile sind möglich.
So bietet der Hersteller dem Käufer mit dieser Saitenwahl quasi einen Kompromiss zum “Schnuppern” an. Die im Test anklingenden Charakteristiken lassen sich zweifelsohne mit anderen Saiten noch mehr in die jeweilige stilistische Richtung bringen. Zudem bleibt das Instrument trotz des fehlenden Sustainblocks erfreulicherweise auch in höheren Lautstärken weitgehend rückkopplungsfest. Nur bei der werkseitigen Einstellung war bei unserem Testmodell noch Luft nach oben. Hier sollte der Hersteller gegebenenfalls noch einmal nachbessern.

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • schickes Design
  • guter Pickupsound
  • geringes Gewicht
  • erstaunlich rückkopplungsfest
  • Koffer im Lieferumfang
Contra
  • Abschirmung der Elektronik
  • Werkseinstellung nicht ganz optimal
Artikelbild
Peerless Renaissance Custom Test
Für 998,00€ bei
Die Peerless Renaissance Custom Jazzgitarre kann mit flexiblen elektrischen Klängen punkten. Lediglich die Werkseinstellung war nicht so toll.
Die Peerless Renaissance Custom Jazzgitarre kann mit flexiblen elektrischen Klängen punkten. Lediglich die Werkseinstellung war nicht so toll.
TECHNISCHE SPEZIFIKATIONEN
  • Hersteller: Peerless
  • Modell: Renaissance Custom
  • Baureihe: Thinline Serie
  • Bauform: 16“ Archtop
  • Herkunftsland: Südkorea
  • Farbe und Finish: Vintage Sunburst, High Gloss
  • Decke: Ahorn, laminiert
  • Boden und Zargen: Ahorn, laminiert
  • Korpusbreite: 410 mm
  • Korpustiefe: 44 mm
  • Brücke: Tune O Matic Bridge
  • Saitenhalter: Classic Archtop Tailpiece
  • Hals: Ahorn
  • Griffbrett: Palisander
  • Griffbretteinlagen: Perlmutt
  • Bünde: 22
  • Sattelbreite: 43 cm
  • Sattel: Knochen
  • Mensur: 628 mm
  • Mechaniken: Kluson Style
  • Regler: 2 x Volume, 2 x Tone
  • Pickup: 2 Epiphone 57 Classic Humbucker
  • Hardware: vergoldet
  • Werksbesaitung: D’Addario EHR310 Halfround
  • Gewicht: 2,8 kg
  • Ladenpreis: 999,00 Euro (01.06.2017)
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Allerdings wurde bei der Peerless auf einen Sustainblock im Korpus verzichtet.

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