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Orange Rocker 15 Terror Test

Das Orange Rocker 15 Terror Röhrentopteil ist einer von zwei neuen Amps, die Orange pünktlich zum 50-jährigen Firmenjubiläum auf der Namm Show 2018 vorstellte. Rocker 15 Terror und Brent Hinds Terror heißen die beiden Topteile, die zur äußerst beliebten und nach dem Zeitgeist benannten Terror-Serie gehören und mit 15 Watt Röhrenpower den amtlichen Growl auch ohne Polizeigroßeinsatz möglich machen sollen.

Orange_Rocker_15_Terror_TEST


Die beiden handlichen Vollröhrenamps sind nahezu identisch, wobei der Rocker 15 Terror laut Ade Emsley, dem technischen Direktor von Orange Amps, der großen Nachfrage nach dem Rocker 30 entspringt, der allerdings nicht mehr gebaut wird. Interessant zu hören, wie sich der Rocker 15 Terror schlägt, zumal der Brent Hinds Terror bereits vorgelegt hat.

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Details

Konzept und Aufbau

Der Rocker 15 Terror ist ein kleines, zweikanaliges Vollröhren-Gitarrentopteil mit einer maximalen Endstufenleistung von 15 Watt. Das klingt zuerst einmal nach wenig. Allerdings wirken Röhrenendstufen im Vergleich zu Transistor- oder Digitalendstufen mit derselben Leistungsangabe dank des hohen Klirrfaktors und der harmonischen Verzerrungen um einiges lauter. Jeder, der schon einmal einen Vox AC 30 oder einen anderen 30-Watt-Röhrenverstärker mit einem 30-Watt-Transistoramp verglichen hat, weiß, wovon ich rede. Apropos Endstufe: Um auch bei geringen Lautstärken in den Genuss einer Endstufensättigung zu kommen, lässt sich die Leistung unseres Topteils nicht nur halbieren, sondern mit einem zusätzlichen Minischalter an der Rückseite auf bis zu 0,5 Watt reduzieren. Das Ganze nennt sich dann Bedroom im Gegensatz zu Headroom und trifft den Nagel wirklich auf den Kopf. Das Ganze ist klasse gemacht, denn das Klangverhalten bleibt auch bei extremer Leistungsreduzierung relativ natürlich. Das Gehäuse des kleinen Terroristen ist komplett aus Stahlblech gefertigt und oben mit einem massiven Metallhenkel ausgestattet.

Fotostrecke: 5 Bilder Der kleine Orange Rocker 15 Terror kommt im weiß lackierten Metallgehäuse,…

Kommen wir zu den Bedienelementen auf dem Frontpaneel. Die Reise des Gitarrensignal beginnt mit dem Einstöpseln in die Klinkenbuchse auf der rechten Seite. Der benachbarte Regler ist für die Lautstärke des cleanen Kanals zuständig. Optisch voneinander abgegrenzt liegen die Regler des Dirty Kanals. Sie bestehen aus Gain, Master und einer Dreibandklangregelung, bestehen aus Bass, Middle und Treble, wobei die Klangregelung übrigens nicht für den cleanen Kanal zuständig ist. Auf der linken Seite liegt das Powermanagement in Form dreier mächtiger Metallschalter. Da wäre zuerst einmal der On/Off-Schalter für die Aktivierung des Amps. Der Standbyschalter hat drei Positionen. In der mittleren Stellung ist die Anodenspannung noch ausgeschaltet und es kommt kein Laut aus dem Amp. Will man den Amp mit 15 Watt betreiben, bringt man den Schalter in die untere Position. Nach oben gedrückt läuft die Endstufe dagegen mit einer Leistung von 7 Watt. Eine weitere Leistungsreduzierung wird auf der Rückseite vorgenommen, aber dazu später mehr. Der Dritte im Bunde ist der Dirty/Natural-Switch, mit dem man zwischen cleanem und verzerrtem Kanal wechseln kann. Wie es sich für Orange gehört, findet man auch hier über allen Reglern und Schaltern anstelle einer eindeutigen Beschriftung eigenartige Piktogramme, die wie eine Adaption altägyptischer Hieroglyphen anmuten.

Fotostrecke: 4 Bilder Die Bedienelemente nehmen ungefähr die Hälfte der Front ein.

Die Rückseite

Im Gegensatz zur Front ist man rückseitig bei den Bezeichnungen der Anschlüsse vorsichtshalber auf Nummer Sicher gegangen, denn sollte man hier versehentlich ein Effektgerät an einen der drei Speakerausgänge anschließen, kann die Sache schnell böse enden. Die Lautsprecherausgänge liegen in Form von zwei 8 Ohm- und einer 16 Ohm-Buchse vor. Der Effekteinschleifweg arbeitet seriell, es wird also das komplette Vorstufensignal aus der Send-Buchse herausgeschleust und in das Effektgerät gesendet. Das Endresultat wird dann über die Return-Buchse wieder zurück in den Amp geschickt. Mit schlechten Kabeln und einer alten Effektschleuder ruiniert man ganz schnell die natürliche Dynamik des Amps. Deshalb sollte man auch beim Effektgerät nicht sparen und im Zweifelsfall lieber nichts am Loop anschließen.

Fotostrecke: 3 Bilder Die Rückseite bietet mehrere Klinkenbuchsen zum Anschluss von Boxen und externer Effektgeräte.

Kommen wir zum Headroom/Bedroom-Switch. Mit seiner Hilfe lässt sich die Leistung des Amps noch weiter reduzieren. Wenn der Headroom-Mode aktiv ist, bringt der Amp eine Endstufenleistung von 15 Watt bzw. 7 Watt. Im Bedroom Mode kommt man nur noch auf 1 Watt bzw. 0,5 Watt, wodurch sich der Amp auch bestens als Übungsverstärker einsetzen lässt. Bliebe noch der Netzanschluss mit dem dazugehörigen Sicherungskasten zu erwähnen.

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Praxis

Sound

Orange-Amps haben sich zu Recht zu einem festen Bestandteil auf den Bestandslisten vieler Gitarristen gemausert. Auch beim Rocker 15 Terror hat man es wieder mit einem beinharten – wie der Name sagt – Rocker zu tun, der trotz seiner brachialen Wiedergabe zwar einen rauen Kern hat, aber kein abgespeckter Marshall sein will. Dazu hat der Ton einen zu gut ausgeprägten Mittenbereich.
Bevor es zur Sache geht, stelle ich euch zuerst einmal den cleanen Kanal vor, der hier auf die Bezeichnung Natural hört. Er ist völlig autark, und obwohl er keine Klangregelung besitzt, haben ihn die Ingenieure von Orange sehr ausgewogen abgestimmt.
Richtig clean à la Roland Jazz Chorus kann der Amp übrigens nicht, es klingt immer irgendwie rotzig und leicht gesättigt. Mich persönlich stört das nicht, denn ein leicht köchelnder Amp wirkt zumindest für meinen Geschmack einfach lebendiger. Hier der Natural Kanal in der 10-Uhr-Einstellung.

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Clean: Gain 10 Uhr

Wenn man den Gainregler weiter aufdreht, steigt neben der Verzerrung leider auch die Gesamtlautstärke, weil der Master-Regler hier nicht greift. Trotzdem gefällt mir der Natural Kanal besonders gut, weil er eine ausgesprochen gute Dynamik bietet. Mit dem Gainregler auf 13 Uhr liefert der cleane Kanal schon einen beachtlichen Growl, mit dem viele Countryrocker und Blueser amtlich arbeiten können.

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Clean: Gain 13 Uhr

In der Vollgasstellung klingt der cleane Kanal verdammt gut. Sounds à la Blackmore und Stevie Ray Vaughan lassen sich mit einer gut abgehangenen Stratocaster bis zu einem gewissen Grad nachbauen. Allerdings braucht man dafür zumindest eine 2 x 12 Box, denn sonst klingt es zu dünn. Besser und brachialer tönt der Amp natürlich mit einem 4 x 12 Monster.

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Clean: Gain max.
Der Orange Rocker 15 Terror besitzt zwei gut aufeinander abgestimmte Kanäle und präsentiert einen vielseitigen, ausgewogenen Sound.
Der Orange Rocker 15 Terror besitzt zwei gut aufeinander abgestimmte Kanäle und präsentiert einen vielseitigen, ausgewogenen Sound.

Man merkt schnell, dass der Dirty Kanal nicht für dezent angezerrte Sounds gemacht wurde. Man kann ihn zwar auch nur leicht in die Sättigung fahren, allerdings muss man in diesem Fall den Master einfach zu weit aufreißen. Leichte Zerrungen funktionieren bestens mit dem Natural Kanal – die beiden Kanäle sind übrigens klanglich sehr gut aufeinander abgestimmt. Insgesamt ist der Obertonbereich des Drive-Kanals minimal weicher, was aber wegen der vielen Obertöne, die bei hohen Verzerrungen entstehen, völlig in Ordnung ist. Auch hier beginne ich wieder mit Gain auf 11 Uhr. Die Klangregelung steht noch auf 12 Uhr, was als Ausgangsbasis ideal ist.

Audio Samples
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Dirty: Drive 11 Uhr, Gain 13 Uhr

Die 13- bzw. 14-Uhr-Position des Gainreglers ist meiner Meinung nach der Sweetspot des Amps. Hier bietet der Orange Rocker 15 Terror eine ideale Brot-und-Butter-Zerre, die man bei Bedarf mit einem kleinen Booster oder Tubescreamer zusätzlich kitzeln könnte. Dann hätte man so etwas wie einen Dreikanaler. Der Ton ist hier besonders offen und aufgeräumt, mit einer sehr guten Saitentrennung.

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Dirty: Drive 13 Uhr, Gain 13 Uhr

Mit zunehmender Verzerrung wird die Klangregelung immer ineffektiver. Man kann den Klang des Amps zwar leicht tweaken, aber nicht komplett verbiegen, der Grundsound ist so, wie er ist. Trotzdem habe ich es mir nicht nehmen lassen, den Gainregler einmal auf Maximum zu stellen und die Mitten auf 9 Uhr zurückzunehmen. Wegen der ausgeprägten Mitten wird es zwar nicht zu 100 Prozent metallig, aber der Sound drückt brachial.

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Dirty: Drive 13 Uhr, Gain max.

Hier dann nochmal ein ähnliches Setting, bei dem ich den Mittenregler auf 15 Uhr gestellt habe. Dieses Setting eignet sich im Gegensatz zur vorherigen Einstellung besser zum Solieren, weil der Ton mehr Substanz in den Mitten bietet und einzelne Noten besser zur Geltung kommen.

Audio Samples
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Dirty: Drive 13 Uhr, Gain max, mehr Mitten
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Fazit

Der Orange Rocker 15 Terror ist ein vielseitig einsatzbares und gut klingendes 15-Watt-Röhrentopteil. Wenn man nicht gerade bei Monsters Of Rock spielt, sollte seine Leistung ausreichen, wobei der Amp zusammen mit einer 4 x 12 Box richtig Druck machen kann. Falls die nicht zur Hand ist, sollte es wenigstens eine 2 x 12 Box sein, weil der Ton mit mehreren Lautsprechern einfach dreidimensionaler rüberkommt. Mir gefällt besonders sein rauchiger und rotziger Ton, mit dem man von Blues über Classicrock bis Hard- und Heavyrock locker seinen Mann stehen kann. Der Amp bietet eine erstaunlich gute Saitentrennung in jeder Lebenslage. Features wie der serielle Einschleifweg, eine vierfache Leistungsreduzierung und die Kanalumschaltung machen ihn zu einem vollwertigen Arbeitstier für den Proberaum und die Bühne.

Unser Fazit:
5 / 5
Pro
  • gut aufeinander abgestimmte Kanäle
  • vielseitiger, ausgewogener Sound
  • vierfache Leistungsreduzierung fast ohne Klangeinbußen
  • kompakte Bauweise
  • sehr gut als Übungsamp geeignet
  • gutes Preis-Leistungsverhältnis
Contra
  • keins
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Orange Rocker 15 Terror Test
Für 699,00€ bei
Der Orange Rocker 15 Terror ist ein kompaktes und gut klingendes Röhrentopteil mit druckvollem Sound für Blues über Classicrock bis Hard- und Heavy-Rock.
Der Orange Rocker 15 Terror ist ein kompaktes und gut klingendes Röhrentopteil mit druckvollem Sound für Blues über Classicrock bis Hard- und Heavy-Rock.
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Orange
  • Modell: Rocker 15 Terror
  • Typ: Vollröhren Gitarrentopteil
  • Herkunftsland: China
  • Endstufenleistung: 15 Watt, 7,5 Watt, 1 Watt, 0,5 Watt
  • Endstufenröhren: 2 x EL84
  • Vorstufenröhren: 3 x ECC83, 1 x ECC81
  • Kanäle: Natural, Dirty
  • Regler Natural Kanal: Volume
  • Reglern Dirty Kanal: Volume, Gain, Bass, Middle und Treble
  • Schalter: On/Off, Standby/Full/Half, Dirty/Natural, Bedroom/Headroom
  • Effektweg: Seriell
  • Anschlüsse: Input, Channel Switch, FX Loop Send & Return, Speaker 1 x 16 Ohm, 2 x 8 Ohm
  • Abmessungen: 35,6 x 17,7 x 15 cm
  • Gewicht: 6,4 kg
  • Ladenpreis: 679,00 Euro (Mai 2018)
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Der Orange Rocker 15 Terror ist ein kompaktes und gut klingendes Röhrentopteil mit druckvollem Sound für Blues über Classicrock bis Hard- und Heavy-Rock.

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