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Orange Rocker 15 Terror Test

Praxis

Sound

Orange-Amps haben sich zu Recht zu einem festen Bestandteil auf den Bestandslisten vieler Gitarristen gemausert. Auch beim Rocker 15 Terror hat man es wieder mit einem beinharten – wie der Name sagt – Rocker zu tun, der trotz seiner brachialen Wiedergabe zwar einen rauen Kern hat, aber kein abgespeckter Marshall sein will. Dazu hat der Ton einen zu gut ausgeprägten Mittenbereich.
Bevor es zur Sache geht, stelle ich euch zuerst einmal den cleanen Kanal vor, der hier auf die Bezeichnung Natural hört. Er ist völlig autark, und obwohl er keine Klangregelung besitzt, haben ihn die Ingenieure von Orange sehr ausgewogen abgestimmt.
Richtig clean à la Roland Jazz Chorus kann der Amp übrigens nicht, es klingt immer irgendwie rotzig und leicht gesättigt. Mich persönlich stört das nicht, denn ein leicht köchelnder Amp wirkt zumindest für meinen Geschmack einfach lebendiger. Hier der Natural Kanal in der 10-Uhr-Einstellung.

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Clean: Gain 10 Uhr

Wenn man den Gainregler weiter aufdreht, steigt neben der Verzerrung leider auch die Gesamtlautstärke, weil der Master-Regler hier nicht greift. Trotzdem gefällt mir der Natural Kanal besonders gut, weil er eine ausgesprochen gute Dynamik bietet. Mit dem Gainregler auf 13 Uhr liefert der cleane Kanal schon einen beachtlichen Growl, mit dem viele Countryrocker und Blueser amtlich arbeiten können.

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Clean: Gain 13 Uhr

In der Vollgasstellung klingt der cleane Kanal verdammt gut. Sounds à la Blackmore und Stevie Ray Vaughan lassen sich mit einer gut abgehangenen Stratocaster bis zu einem gewissen Grad nachbauen. Allerdings braucht man dafür zumindest eine 2 x 12 Box, denn sonst klingt es zu dünn. Besser und brachialer tönt der Amp natürlich mit einem 4 x 12 Monster.

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Clean: Gain max.
Der Orange Rocker 15 Terror besitzt zwei gut aufeinander abgestimmte Kanäle und präsentiert einen vielseitigen, ausgewogenen Sound.
Der Orange Rocker 15 Terror besitzt zwei gut aufeinander abgestimmte Kanäle und präsentiert einen vielseitigen, ausgewogenen Sound.

Man merkt schnell, dass der Dirty Kanal nicht für dezent angezerrte Sounds gemacht wurde. Man kann ihn zwar auch nur leicht in die Sättigung fahren, allerdings muss man in diesem Fall den Master einfach zu weit aufreißen. Leichte Zerrungen funktionieren bestens mit dem Natural Kanal – die beiden Kanäle sind übrigens klanglich sehr gut aufeinander abgestimmt. Insgesamt ist der Obertonbereich des Drive-Kanals minimal weicher, was aber wegen der vielen Obertöne, die bei hohen Verzerrungen entstehen, völlig in Ordnung ist. Auch hier beginne ich wieder mit Gain auf 11 Uhr. Die Klangregelung steht noch auf 12 Uhr, was als Ausgangsbasis ideal ist.

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Dirty: Drive 11 Uhr, Gain 13 Uhr

Die 13- bzw. 14-Uhr-Position des Gainreglers ist meiner Meinung nach der Sweetspot des Amps. Hier bietet der Orange Rocker 15 Terror eine ideale Brot-und-Butter-Zerre, die man bei Bedarf mit einem kleinen Booster oder Tubescreamer zusätzlich kitzeln könnte. Dann hätte man so etwas wie einen Dreikanaler. Der Ton ist hier besonders offen und aufgeräumt, mit einer sehr guten Saitentrennung.

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Dirty: Drive 13 Uhr, Gain 13 Uhr

Mit zunehmender Verzerrung wird die Klangregelung immer ineffektiver. Man kann den Klang des Amps zwar leicht tweaken, aber nicht komplett verbiegen, der Grundsound ist so, wie er ist. Trotzdem habe ich es mir nicht nehmen lassen, den Gainregler einmal auf Maximum zu stellen und die Mitten auf 9 Uhr zurückzunehmen. Wegen der ausgeprägten Mitten wird es zwar nicht zu 100 Prozent metallig, aber der Sound drückt brachial.

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Dirty: Drive 13 Uhr, Gain max.

Hier dann nochmal ein ähnliches Setting, bei dem ich den Mittenregler auf 15 Uhr gestellt habe. Dieses Setting eignet sich im Gegensatz zur vorherigen Einstellung besser zum Solieren, weil der Ton mehr Substanz in den Mitten bietet und einzelne Noten besser zur Geltung kommen.

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Dirty: Drive 13 Uhr, Gain max, mehr Mitten
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