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One Control Persian Green Screamer Test

Björn Juhl, umtriebiger Oberguru der schwedischen Edelpedalschmiede Mad Professor und Mastermind und Ideengeber zahlreicher weiterer Firmen und Marken, steht auch für das Design und die Entwicklung einer kompletten Pedalserie des japanischen Herstellers “One Control”. Dabei liegen diese Effektpedale im Trend, denn untergebracht sind ihre miniaturisierte Schaltungen allesamt in sehr kleinen Gehäusen.

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Das Gehäuse wirkt wertig und bestens verarbeitet


Für einen bonedo-Test hat sich mit dem Persian Green Screamer ein kleiner, grüner persischer Schreihals aus dem fernen Japan auf den Weg gemacht, der sich nicht nur farblich am Vorbild des legendären Ibanez TS9 Tubescreamers orientiert.

Details

Aufbau und Konzept

Kleine Pedale sind im Moment groß in Mode und so sitzen auch die Schaltungen der One Control BJF Serie in wirklich sehr kleinen Gehäusen. Positiv an diesen ist, das man sehr viele von ihnen auf dem Stressbrett unterbringen kann. Dabei sollte man aber bedenken, dass im Gegensatz zur Elektronik Gitarristenfüße im Laufe der Evolution bisher noch nicht geschrumpft sind und ein gezieltes Eingreifen per Fußspitze oder Zeh in der allgemeinen Bühnenhektik eine große Fehlerwahrscheinlichkeit birgt .

Fotostrecke: 3 Bilder Der Persian Green Screamer präsentiert sich – welch ein Wunder – im grünen Gewand

Nach dem Abschrauben der Bodenplatte sieht man eine winzige, industriell bestückte Platine, die so klein ist, dass hier sogar noch ein 9-Volt-Block Platz gefunden hat. Wegen der kleinen Maße hat man die beiden Ein- und Ausgänge seitlich versetzt angebracht, wodurch man gezwungen ist, zum nächsten Pedal einen gewissen Mindestabstand einzuhalten. Um das Pedal auch mit einer externen Stromquelle betreiben zu können, wartet neben dem Eingang auf der rechten Seite eine Buchse für das optional erhältliche 9-Volt-Netzteil. Hier sitzt übrigens auch ein versenkter Schalter, der das Pedal in zwei unterschiedliche Modi schaltet. Im sogenannten “Modern-Mode” klingt es etwas cleaner und zerrt später, sodass man hier auch mit stärkeren Tonabnehmern besser zurechtkommen sollte. Der “Vintage-Mode” entspricht im Großen und Ganzen dem Zerrverhalten eines klassischen TS 9, aber dazu später mehr.

Fotostrecke: 5 Bilder Wird er seinem Vorbild, dem Ibanez TS 9, das Wasser reichen können…?

Kommen wir zu den Bedienelementen auf der Oberseite des Pedals. Der On/Off Fußschalter schleift das Signal im ausgeschalteten Zustand unbeeinflusst von der internen Schaltung im True Bypass-Modus durch das Gerät. Im vorderen Bereich befinden sich drei Regler, die um eine Status-LED gruppiert sind. Drive regelt den Grad der Verzerrung, während man mit dem Volume-Poti die Ausgangslautstärke des Pedals einstellt. Der Tone-Regler beeinflusst den gesamten Frequenzbereich des Persian Green Screamers. Ausgehend von der mittleren Position, also der 12-Uhr-Stellung, findet man hier schnell die beste Einstellung für den jeweiligen Amp. Die Verarbeitung ist absolut top, also auf ins Tonstudio und Butter bei die Fische.

Fotostrecke: 3 Bilder Die Bedienoberfläche des kleinen Grünen
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Praxis

Sound

Ich habe es mir nicht nehmen lassen und meinen alten Ibanez TS9 aus den 80ern als Referenzpedal zu diesem Test zitiert, um die beiden Geräte direkt miteinander vergleichen zu können. Im Vergleich zu einem neuen TS9 liegen die beiden zumindest preislich nicht weit auseinander, aber wie sieht es klanglich aus? Auf jeden Fall hat mich unser Testkandidat im Vergleich zu meinem alten “Hündchen” angenehm überrascht, so viel vorweg. Das Pedal hat einen fast identischen Sound wie mein Ur-Modell, jedoch bietet es dank des Vintage-Modes bei Bedarf sogar noch einen etwas cleaneren Ton. Die Mittennase und die Beschneidung des Bassbereiches tun sich hier jedoch nicht viel. Der eine mag diesen Sound, der andere mag ihn nicht. Fakt ist, dass dieser Effekt Geschichte geschrieben hat und man sich im Bandkontext dank der leichten Betonung der oberen Mitten immer gut durchsetzt. Wie immer beginne ich mit der cleanen Einstellungen des Pedals. Bevor es ans Eingemachte geht, habe ich als Referenz ein Soundbeispiel ohne Pedal eingespielt, damit ihr zuerst einmal das pure Ampsignal hören könnt. Der Amp ist bereits leicht am Köcheln, denn ein völlig clean eingestellter Verstärker macht bei einem Overdrive-Pedal dieser Bauart keinen Sinn. Das Pedal braucht mindestens eine solche Anzerrung, sonst klingt es zumindest für meinen Geschmack einfach zu statisch.

Audio Samples
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Referenzsignal ohne Pedal

Mit minimalem Gain kann man den Ton zusätzlich verdichten und ihm dank der leichten Mittennase ein besseres Durchsetzungsvermögen verleihen. Wie man gut hören kann, wird auch der Bassbereich leicht ausgedünnt, was übrigens völlig normal ist und den Sound nebenbei auch bei hohen Lautstärken mit viel Verzerrung wirkungsvoll entmatscht. Der Tone-Regler steht im nächsten Soundbeispiel auf der 12-Uhr-Position und der Drive-Regler auf 8 Uhr.

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Minimaler Gain: Drive auf 8 Uhr, Tone auf 12 Uhr

Stellt man den Toneregler auf die 15-Uhr-Position, wird der Sound zwar aggressiver, aber nicht wirklich verzerrter. Je nach verwendeter Gitarre und Verzerrungsgrad des Amps muss man hier etwas herumprobieren und die Einstellungen am Pedal mit denen des Verstärkers abstimmen.

Audio Samples
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Minimaler Gain: Drive auf 8 Uhr, Tone auf 15 Uhr
Hier stecken echte Tube Screamer Gene im Sound
Hier stecken echte Tube Screamer Gene im Sound

Der Drive-Regler reagiert äußerst sensibel und so lässt sich der Verzerrungsgrad sehr gut auf den jeweiligen Amp abstimmen. Im folgenden Audiobeispiel steht der Driveregler auf 10 Uhr und beschert uns eine sehr natürliche dezente Verzerrung mit einem typischen 80er Flair. Der Tone-Regler verharrt übrigens wieder mittig auf der 12-Uhr-Position, die mir bei diesem Pedal als Ausgangswert am besten gefällt.

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Dezente Verzerrung: Drive auf 10 Uhr, Tone auf 12 Uhr

Kommen wir zu einer mittelstarken Verzerrung, die mit der meines alten TS9 nahezu identisch klingt. Überhaupt ist es schwer, zwischen den beiden Pedalen einen großen Unterschied auszumachen. Neben dem einen oder anderen hustenden Floh würde ich im Blindtest wohl keinen Unterschied zwischen den beiden Gerätschaften ausmachen können. Der Persian Green Screamer erzeugt, wie man es auch von einem gut abgehangenen Tubescreamer erwartet, von sich aus keinen massiven “Bratsound”, sondern addiert zu einem bereits gut eingestellten Gitarrenverstärker eine zusätzliche Verzerrung und die typische nasale Färbung.

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Mittelstarke Verzerrung: Drive auf 12 Uhr, Tone auf 12 Uhr

Zum Schluss noch die maximale Verzerrung des Pedals. Hier bitte immer das erste Audiobeispiel im Hinterkopf behalten. Wer mehr Verzerrung haben möchte, muss alles weitere mit dem Gitarrenamp oder einem weiteren Verzerrer regeln. Wie bei meinem alten Tubescreamer habe ich auch hier das Gefühl, dass im Hintergrund das Originalsignal leicht durchscheint. Dadurch bleibt der Ton immer durchsichtig. Andererseits verschwindet dieser Eindruck, sobald man die Verzerrung des Amps höher einstellt.

Audio Samples
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Maximale Verzerrung: Drive auf max., Tone auf 13 Uhr
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Fazit

Der Persian Green Screamer ist im Grunde genommen die Reproduktion eines wirklich gut abgehangenen Ibanez TS9 Tube Screamers. Ich habe das Pedal mit meinem 80er TS9 im A/B-Vergleich getestet und kaum einen Unterschied ausmachen können. Das Pedal ist erstklassig verarbeitet, klingt ausgewogen und bietet eine sehr gute Dynamik. Ob man lieber 10 Euro mehr für einen neuen TS9 auf den Tisch legt, bleibt jedem selbst überlassen.

Unser Fazit:
5 / 5
Pro
  • nahezu identischer TS9 Sound
  • zusätzlich Vintage- und Modern-Mode schaltbar
  • tadellose Verarbeitung
  • kleines Gehäuse
Contra
  • keins
Artikelbild
One Control Persian Green Screamer Test
Für 115,00€ bei
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Dieser Zerrer ist wirklich kompakt gehalten
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: One Control
  • Produkt: Persian Green Screamer
  • Typ: Overdrive, designed by Björn Juhl (Mad Professor)
  • Regler: Tone, Level, Drive
  • Schalter: On/Off, Vintage/Modern
  • Anschlüsse: In, Out, 9 Volt Netzteilanschluss
  • Stromversorgung: 9-V-Batterie oder 9-Volt-Netzteil
  • Abmessungen: 10 x 3,1 x 4 cm L x H x B)
  • Gewicht: 160 g, 200 g (mit Batterie)
  • Preis: 156,00 Euro UVP
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Der Persian Green Screamer präsentiert sich - welch ein Wunder - im grünen Gewand

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