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Numark CDN77 USB Test

Das renommierte Unternehmen Numark präsentiert mit dem CDN77 USB ein Doppel-CD-Laufwerk, welches abgesehen von herkömmlichen Audio-CDs auch MP3-CDs oder MP3-Dateien abspielt. Damit reagiert der Hersteller auf den immer weiter ansteigenden Einsatz von komprimierten Dateien im DJ-Sektor. Zum Preis von 420 Euro (UVP) erhält der angehende Käufer ein bewährtes Geräteformat, bestehend aus den beiden Funktionseinheiten Player und Controller, was zunächst nicht ungewöhnlich erscheint. Doch in der Anzahl der Features ist der CDN77 manchem Mitbewerber eine Nasenlänge voraus. So findet man hier gleich zwei USB-Schnittstellen für Festplatten oder Flash-Speicher. Ferner verfügt das Gerät über eine Master-Tempo-Funktion, einen automatischen und manuellen Beatcounter, Reverse-Play, einen Scratching-Modus und einige andere Schmankerl, die wie Musik in den Ohren der beschallenden Zunft klingen. Doch auch die Konkurrenz schläft bekanntlich nicht.

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Das Unternehmen American Audio etwa bietet mit dem Encore 2000 für 479 Euro (UVP) ein Desktop-Gerät mit ebenfalls zwei USB-Ports sowie einer MIDI-Schnittstelle. Der Denon DN-D4500 hingegen ist genau wie unser Testobjekt eine Player/Controller-Kombination im 19-Zoll-Rackformat, kostet jedoch satte 794 Euro (UVP). Zwar muss man bei diesem Gerät auf USB-Anschlüsse verzichten, wird aber mit zwei digitalen S/PDIF-Ausgängen eventuell wieder besänftigt. Für eine Preisempfehlung von nur 228 Euro ist der CDN22 MK V zu haben – ebenfalls aus dem Hause Numark. Er ist für den Rack-Einbau gedacht, hat zwei CD-R kompatible Laufwerke und digitale Outputs. Wir haben für euch geprüft, ob der CDN77 USB das Zeug dazu hat, Deejays neuer Liebling zu werden. Kriterien hierbei sind Qualität, klanglichen Eigenschaften, Anwenderfreundlichkeit und diverse andere Hürden des bonedo-Testparcours, die es zu umschiffen gilt.

DETAILS

Ein Griff in den bunt bedruckten Karton bringt folgende Gegenstände zum Vorschein. Da wäre zunächst natürlich der Testkandidat, bestehend aus der Controller- und Player-Einheit. Zur Spannungsversorgung dient ein Kaltgerätekabel, während zwei Stereo-Cinch-Strippen die Audiosignale des Gerätes weiterleiten. Zwei weitere Kabel mit achtpoligen Steckern verbinden die beiden Laufwerke mit der Kontrollsektion. Ferner liegen dem Paket eine Kurzanleitung in deutscher Sprache sowie die obligatorischen Broschüren mit Sicherheits- und Garantierichtlinien bei. Das Manual ist zwar relativ knapp formuliert, doch liefert alle nötigen Infos zur zügigen Inbetriebnahme des Produktes.

Erster Eindruck
Die beiden Baugruppen des CDN77 machen beim ersten Betrachten einen wirklich guten Eindruck auf mich. Die stabilen Metallchassis sind akkurat verarbeitet und lackiert. Sowohl der Controller als auch die Laufwerkseinheit sind mit rutschfesten Gummifüßen bestückt, sodass unser Testkandidat bei Bedarf auch als Desktop-Gerät genutzt werden kann. Ähnlich robust und wertig wie das Gehäuse  präsentieren sich auch die Anschlussbuchsen, Tasten und Fader. Einzig die Jogwheels sind für meinen Geschmack ein wenig zu leichtgängig.

Anschlüsse
Das Backpanel der Kontrolleinheit verfügt jeweils über eine achtpolige Buchse zur Steuerung der beiden Laufwerke A und B. Auf der Vorderseite der CD-Sektion hat eine USB-Buchse Typ-B als digitaler Input A ihr Zuhause gefunden. Gepowert wird der Doppeldecker über eine Kaltgerätebuchse, welche sich auf dem Backpanel der Laufwerkssektion befindet. Ebenfalls dort wurden die beiden Stereo-Cinch Ausgänge der Player A und B montiert. Per Faderstart lassen sich die Decks über zwei Miniklinkenbuchsen fernsteuern. Mittig zwischen den beiden Laufwerksschubladen wurde ein weiterer USB-Eingang verbaut. 

Features
Beide Komponenten beanspruchen jeweils zwei Höheneinheiten im Rack und haben Einbautiefen von 70 Millimetern (Controller), respektive 300 Millimetern (Player, inklusive Netzkabel). Der Ein/Aus-Schalter mit seinem roten LED-Kranz auf dem Frontpanel haucht dem Gerät Leben ein. Sowohl am Controller wie auch an der Laufwerkseinheit findet man Auswurftasten zum Laden und Wechseln der CDs. Alternativ zu herkömmlichen Audio-CDs, selbstgebrannten Audio-CDRs und MP3-CDs, können auch USB-Medien zur Musikwiedergabe genutzt werden. An den beiden Schnittstellen auf den Frontpanels des Laufwerks (USB-B) und der Kontrolleinheit (USB-A) lassen sich sowohl Flashdrives, wie auch Festplatten anschließen. Diese müssen allerdings in den Formaten FAT16 oder FAT32 formatiert sein. Beide Laufwerke können auf einen beliebigen USB-Input zugreifen. Eine Kontroll-LED zeigt an, welche Eingangsquelle aktuell genutzt wird (UBS-A, USB-B oder CD). Songs und Dateien werden mit dem in beide Richtungen drehbaren Track-Button durchsucht und durch Herunterdrücken ausgewählt. Die Folder-Taste dient zum Zurückspringen in der Dateiebene. Zur Steuerung der Songs kommt die allseits bekannte Kombination aus Cue und Play/Pause zum Einsatz. Cue-Punkte können mit dem Jogwheel auf das Frame genau oder in 35 Schritten (Search-Modus) korrigiert werden.
Die vier Effekte unseres Testkandidaten steuern folgende Funktionen:

  • Scratch: Schaltet Scratch-Modus ein.
  • Search: Schaltet Such-Modus ein. Songs können per Jogdial durchsucht werden.
  • Reverse: Rückwärts abspielen des Tracks
  • Brake: Beim Stoppen des Songs läuft dieser langsam aus oder an.  

Der CDN77 bietet zwei Abspiel-Modi: Im Single-Modus stoppt die Wiedergabe nach einem Titel, im Continuos-Mode wird eine CD oder Playlist in Schleife abgespielt. Time schaltet die Anzeige zwischen bereits gespielter Zeit (Elapsed), noch verbleibender Song Zeit (Remain) oder verbleibender Gesamtzeit (Total Remain) um. 

Jogwheels und Pitch
Numarks Jogwheels sind 15 Millimeter hoch und messen 60 Millimeter im Durchmesser. Rillen auf der Oberseite und geriffelte Seiten sorgen für den nötigen Grip beim Drehen der Räder. Diese können vier verschiedene Aufgaben übernehmen. Zunächst einmal die bereits erwähnte Korrektur von Cue-Punkten. Im Search-Modus ist dagegen ein schnelles Spulen möglich, außerdem kann ich durch vor- oder zurück bewegen der Wheels den Pitch-Bend steuern (Stichwort Beatmatching). Scratching ist im Scratch-Modus ebenfalls möglich. Zum Erzeugen und Steuern von Schleifen dienen die Loop-Sektionen. Loop In erzeugt einen Startpunkt, während Loop Out den Endpunkt setzt oder zum Verlassen der Wiederholschleife dient. Reloop springt in den zuletzt aktiven Loop zurück.
Die Pitchfader sind 60 Millimeter lang und wurden mit einer Mittenrastung versehen, der Regelbereich ist in drei Stufen skalierbar (+/- 4%, +/- 8%, +/- 16 %). Alternativ lassen die beiden Pitch-Bend-Buttons die Geschwindigkeit kurzzeitig um 16 Prozent nach oben oder unten springen, Master Tempo ermöglicht bei veränderter Geschwindigkeit eine gleichbleibenden Tonhöhe der Songs. Die BPM werden vom CDN77 automatisch erkannt, mit der Tap-Taste kann das Tempo alternativ auch manuell „eingetappt“ werden. 
Display
Die beiden blauen Displays der Kontrolleinheit messen in der Breite 75 Millimeter und in der Höhe 22 Millimeter. Die Spielzeit eines Songs wird in Minuten, Sekunden und Frames dargestellt. Auch Songtitel und Ordnernamen zeigen die beiden Screens an. Während der Pitch mit zwei Stellen hinter dem Komma ablesbar ist, muss die Darstellung des Tempos ohne Nachkommastellen auskommen. Auch den gewählten Play-Modus (Single oder Continous) sowie den Loop-Status (aktiv/nicht aktiv) verrät die blaue Anzeige. Mittels Program lässt sich eine individuelle Abfolge von Tracks erstellen und kann bei Bedarf benannt werden. Diese Song-Programme und deren Namen lassen sich ebenfalls, so aktiv, hier ablesen. Die beiden Displays sind hell, kontrastreich und aus verschiedensten Blickrichtungen gut ablesbar, doch leider lässt sich weder die Helligkeit noch der Kontrast der Anzeigen regulieren. Dies könnte an spezielleren Einsatzorten, wie zum Beispiel bei einem Open-Air-Gig in heller Umgebung, schon einmal Probleme bereiten. Aber wahrscheinlich kann man ein solches Feature in der Preisklasse des Numark CDN77 USB nicht wirklich erwarten. 

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PRAXIS

Der CDN77 USB ist ein solider Doppel-CD-Player mit einem aufgeräumten, übersichtlichen Layout. Gut gefallen mir die zahlreichen beleuchteten Tasten und Kontroll-LEDs. Auch die Pitchfader mit ihrem langen Regelweg und der praktischen Mittenrastung machen eine gute Figur. Ebenfalls positiv ins Auge fallen die großen, griffigen und verschiedenfarbig beleuchteten Play- und Cue-Tasten. Abgesehen von der Beleuchtung gelten die gleichen Eigenschaften für die Jogwheels. Besonders praktisch finde ich die Schnellsuch-Funktion, welche durch gleichzeitiges Drücken und Drehen erlaubt, in Zehner-Schritten durch eine CD oder Playlist zu navigieren.
Die Laufwerke verfügen praktischerweise über eine Auto-Close Funktion, welche die Schubladen automatisch schließt, sollten sie länger als 25 Sekunden offen stehen. So werden unnötige Beschädigungen oder Verunreinigungen des Gerätes vermieden. Zum regulären Schließen oder Öffnen benötigen die Player lediglich eine Sekunde. Knapp neun Sekunden verstreichen zum Laden einer Audio-CD (Album). Das liegt völlig im grünen Bereich. Genau wie das gefühlte Sekündchen, um sich einen Track vor- oder zurückzubewegen. Der Zehner-Sprung dauert kaum länger. In diesen Punkten gibt es also nichts zu meckern. Sehr praktisch ist die Tatsache, dass beide Player auf beide USB-Anschlüsse zugreifen können. So kann man mehrere Tracks hintereinander von nur einem USB-Stick abspielen. Die Auto-BPM-Erkennung des Gerätes liefert dem User mit einer erstaunlich guten Genauigkeit die jeweilige Song-Geschwindigkeit. Allerdings wäre zumindest eine Nachkommastelle auf der Anzeige wünschenswert gewesen.
Und die Kehrseite der Medaille? Beispielsweise sind die Eject-Buttons für meinen Geschmack mit einem Abstand von nur knapp sechs Millimetern etwas zu nah an den Jogwheels platziert. So können diese einem im Arbeitsalltag leicht in die Quere kommen. Außerdem sind sie, genau wie die Pitch-Bends, leider etwas klein und daher etwas fummelig ausgefallen. Ein echter Beinbruch ist dies aber nicht, da man sich nach einer Weile sicher daran gewöhnt hat.
Bezüglich digitaler Audiofiles ist der Proband ausschließlich mit dem Format MP3 kompatibel. Versuche, WAVE, AIFF oder M4A (iTunes-Store Format) abzuspielen, blieben erfolglos. MP3-CDs werden natürlich ausgelesen, und die Files lassen sich problemlos mit allen Effekten bearbeiten. Des Weiteren habe ich unseren Testkandidaten mit einem USB-Stick sowie einer 1TB großen Festplatte (beide mit der Formatierung FAT 32) getestet. In beiden Fällen wurden die darauf befindlichen Audiofiles und Ordner mit MP3-Files innerhalb weniger Sekunden angezeigt und konnten in die Player geladen werden. Nicht so gut gefällt mir, dass aus dem ID3-Tag lediglich die Songtitel, nicht aber die Interpreten angezeigt werden. Dabei ist es nichts Ungewöhnliches, dass einem bei einer Suche zwar der Künstler, nicht jedoch der entsprechende Songtitel dazu einfällt. Gelungen finde ich hingegen die Search-Funktion des CDN77. Auch beim schnellen Navigieren hört man sehr gut, an welcher Songstelle man sich gerade befindet.

Leider verfügt der CDN77 nicht über digitale Audioausgänge. Echt schade, auch wenn die beiden analogen Outputs einen sehr sauberen, druckvollen Sound ausspielen. Die Master-Tempo-Funktion produziert brauchbare Ergebnisse, wobei deren Leistungsfähigkeit im negativen Pitch-Bereich wesentlich besser ist, als in anderer Richtung. Ab plus vier Prozent sind minimale Timing-Schwankungen wahrnehmbar, doch es treten keine hörbaren Artefakte auf. Im Minus-Bereich treten hörbare Artefakte erst ab etwa 15 Prozent auf. Timing-Probleme sind auch beim Maximalwert (16) nicht vorhanden.
Nur eingeschränkt nutzbar ist das Scratching-Feature. Nach Loslassen des Jogwheels dauert es einfach zu lange, bis das Audiosignal wieder startet. Außerdem werden filigranere Scratch-Bewegungen der Hand nicht adäquat auf die Musik übertragen. Das reicht vielleicht für kleinere Gimmicks, aber nicht für eine halbwegs authentische Scratch-Einlage. Sehr interessant und ausgereift hingegen sind die beiden Features Reverse und Brake. Sie arbeiten zuverlässig und erweitern die klanglichen Möglichkeiten. Top! Obwohl die Loop-Funktion den In- und Out-Punkte einer Schleife nicht an den Beats angleichen kann, macht dieses Feature Spaß! 

Bleibt die Frage, wie sich unser Testobjekt bei Erschütterungen verhält. Diese können in der Praxis durch Bassvibrationen oder versehentliche Rempler entstehen. Die technischen Daten des Gerätes machen leider keine Angaben über den Anti-Schock-Puffer, doch der Praxistest zeigt, dass dieser definitiv ausreicht. Selbst härtere Stöße meiner Handfläche auf das Gehäuse konnten den Player nicht aus der Ruhe bringen.

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FAZIT

Wer sich für den Numark CDN77 USB entscheidet, bekommt ein Gerät mit einer wirklich guten Verarbeitungsqualität. Unser Testkandidat überzeugt durch seine genaue Auto-BPM-Erkennung, sehr gutes Anti-Shock-Verhalten und die Option, den Player mit regulären Audio-CDs, CD-R/RWs, MP3-CDs oder auch MP3-Dateien via USB zu füttern. Außerdem bieten Effekte wie Reverse-Play oder Brake kreative Möglichkeiten. Als digitales Audioformat lässt sich nur MP3 verwenden. Mit digitalen Ausgängen kann das Gerät ebenfalls nicht dienen. Anwender, die einen Player mit digitalen Ausgängen suchen, sollten daher nach anderen Modellen Ausschau halten. Außerdem könnte mancher Interessent die doch etwas klein geratenen Eject- und Pitch-Bend-Tasten beanstanden.
Numarks CDN77 USB ist unterm Strich ein sehr solider Doppel-CD-Player für den Rack-Einbau, den man Profis und Einsteigern fast ohne Einschränkungen empfehlen kann. Möglich Einsatzorte sind Bars, Clubs, Kneipen oder mobile Diskotheken. Sieht man von den erwähnten Kritikpunkten ab, steht dem Numark CDN77 USB bei der Eroberung der Tanzflächen nichts im Wege. 

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • Gute Verarbeitung
  • Zwei USB-Inputs
  • Gute Loop-Sektion
  • Genaue Auto-BPM-Erkennung
  • Reverse-Play und Brake-Effekt
  • Sehr guter Anti-Schock
  • Viele beleuchtete Tasten und Kontroll-LEDs
  • Praktischer Schnellsuch-Modus
Contra
  • Eject-Tasten etwas zu nah an den Jogwheels
  • Musikdateien müssen im MP3-Format vorliegen
  • Eject- und Pitch-Bend-Tasten etwas klein
Artikelbild
Numark CDN77 USB Test
Für 398,00€ bei
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Technische Daten
  • Frequenzgang: 20 Hz – 20 kHz (± 2 dB)
  • Gesamte harmonische Verzerrung (THD):
  • Signal-Rausch-Verhältnis (SNR):
  • Dynamikumfang:
  • Ausgangspegel: 1.9 V (±0.2 V)
  • Kanaltrennung:
  • CD-Medien: Redbook CD, CD-R, CD-RW, MP3 CD
  • Zeitanzeige: Track Elapsed, Track Remaining, Total Remaining
  • Pitch: ± 4, 8, 16 oder 100%
  • Leistungsaufnahme: 25 W
  • Spannungsversorgung 115/230 V AC, 60/50 Hz
  • Maße (B x Tx H): 482,6 mm x 254 mm x 88,9 mm (CD-Player)
  • 482,6mm x 88,9mm x 88,9mm (Controller)
  • Gewicht: 4.69 kg (CD-Player)
  • 1.72 kg (Controller)

Herstellerlink: Numark

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